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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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[Beginn Spaltensatz] Interim den Teufel bringt man her.
Hilf Gott, daß ich mich deß erwehr'!
Damit will man mich lohnen.
Ich kenn' die Münz und die ist falsch.
Sie hat ein' dreifach Krone.
Z u aller Zeit war ich bereit,
Gehorsam zu leisten der Obrigkeit;
Ach. hätt' ich's unterlassen
Und HM' bedacht Anfang und End',
Albr' besser meiner Straßen. Herr Gott, du weißt mein G'müthnnd Sin
Wie ich sogar betrogen bin
Durch welsch' und span'sche Ränke,
Die man mir zugeschrieben hat,
^ut ließ mich damit lenken.
-3og ich dahin und darnach her
Der Zusag glaubt' ich allzu sehr:
^"gehorsam wollt'n sie strafen,
Gottes Wort meinten sie nicht.
Geschah durch Teufels Schaffen. Zu aller Zeit steht mein Gemüth.
Daß ich mein Land und Leut' behüt',
Daß sic nicht leiden Schaden;
Darum fing ich den Landtag an,
TW' mich des Raths befragen. Bürgermeister,
Laßt euch mein'n
Erkennt ihn für
Damit Scheit' ich.
Werd' mich des [Spaltenumbruch] Kur, Land und Laut' setz' ich daran,
Gott's Wort nicht untergehen kann,
Darauf so thu' ich bauen;
Wär' es gleich Papst und Kaiserleid,
Zu Gott steht mein Vertrauen! Fürst oder Papst, sei wer du sollst
Ob du mir gleich drum zürnen woM'se,
Nach dir thu' ich nicht fragen;
Was du mir zu Trient gethan,
Will ich dir noch wol sagen.
Burg 'n, Heer und Stadt' in Sachsen hin,
Ihr' Zusag' halten treulich sie,
Mit mir thun sie es wagen;
Daß sie nur bleiben bei Gottes Wort,
Thut keiner nicht verzagen. Grafen und die von Adel sein,
Die thäten ungern will'gen drein,
Aufschub wollten sie nehmen.
Ließ ich den Kaiser rüsten sich,
Müßt' ich mich ewig schämen. n, Z um' und murr' davun, wer da woll',
Niemand mich überreden soll,
Ich fahr' dahin mein Straßen;
Ich hab' auch manchen Landsknecht gut ,
Dazu fromm Unterfassen. Mag ich's mit solchen richten aus,
Zu zieh'n dem Interim in'S Haus,
Gar ernstlich will ich's fragen.
Was ich mit ihm zu schaffen hab'
Dem Teufel soll es klagen.
Demnach ich nun die Bitte hätt',
Daß sich ein jeder rüsten thät';
Der jetzt daheim will bleiben,
Der hab' in Acht Gut, Weib und Kind
Bis auf mein Wiederschreiben.
lieber Getreuer mein,
Bruder befohlen sein,
euren Herren.
denn es ist Zeit.
Jut'rims wehren. --[Ende Spaltensatz]
Recht will ich's erstlich sahen an,
Der lieb' Gott wird mir Beistand thun,
Er kennt mein Herz und Sinne;
Wie ich treulich gedienet hab',
Daß werd' ich jetzund inne.
Sachsen das Haus ist es genannt.
In welsch' ^d deutschem Land bekannt,
Darin ist aufgekommen
Das rein' und klare Gotteswort.
Hat jedermann vernommen.

[Beginn Spaltensatz] Interim den Teufel bringt man her.
Hilf Gott, daß ich mich deß erwehr'!
Damit will man mich lohnen.
Ich kenn' die Münz und die ist falsch.
Sie hat ein' dreifach Krone.
Z u aller Zeit war ich bereit,
Gehorsam zu leisten der Obrigkeit;
Ach. hätt' ich's unterlassen
Und HM' bedacht Anfang und End',
Albr' besser meiner Straßen. Herr Gott, du weißt mein G'müthnnd Sin
Wie ich sogar betrogen bin
Durch welsch' und span'sche Ränke,
Die man mir zugeschrieben hat,
^ut ließ mich damit lenken.
-3og ich dahin und darnach her
Der Zusag glaubt' ich allzu sehr:
^»gehorsam wollt'n sie strafen,
Gottes Wort meinten sie nicht.
Geschah durch Teufels Schaffen. Zu aller Zeit steht mein Gemüth.
Daß ich mein Land und Leut' behüt',
Daß sic nicht leiden Schaden;
Darum fing ich den Landtag an,
TW' mich des Raths befragen. Bürgermeister,
Laßt euch mein'n
Erkennt ihn für
Damit Scheit' ich.
Werd' mich des [Spaltenumbruch] Kur, Land und Laut' setz' ich daran,
Gott's Wort nicht untergehen kann,
Darauf so thu' ich bauen;
Wär' es gleich Papst und Kaiserleid,
Zu Gott steht mein Vertrauen! Fürst oder Papst, sei wer du sollst
Ob du mir gleich drum zürnen woM'se,
Nach dir thu' ich nicht fragen;
Was du mir zu Trient gethan,
Will ich dir noch wol sagen.
Burg 'n, Heer und Stadt' in Sachsen hin,
Ihr' Zusag' halten treulich sie,
Mit mir thun sie es wagen;
Daß sie nur bleiben bei Gottes Wort,
Thut keiner nicht verzagen. Grafen und die von Adel sein,
Die thäten ungern will'gen drein,
Aufschub wollten sie nehmen.
Ließ ich den Kaiser rüsten sich,
Müßt' ich mich ewig schämen. n, Z um' und murr' davun, wer da woll',
Niemand mich überreden soll,
Ich fahr' dahin mein Straßen;
Ich hab' auch manchen Landsknecht gut ,
Dazu fromm Unterfassen. Mag ich's mit solchen richten aus,
Zu zieh'n dem Interim in'S Haus,
Gar ernstlich will ich's fragen.
Was ich mit ihm zu schaffen hab'
Dem Teufel soll es klagen.
Demnach ich nun die Bitte hätt',
Daß sich ein jeder rüsten thät';
Der jetzt daheim will bleiben,
Der hab' in Acht Gut, Weib und Kind
Bis auf mein Wiederschreiben.
lieber Getreuer mein,
Bruder befohlen sein,
euren Herren.
denn es ist Zeit.
Jut'rims wehren. —[Ende Spaltensatz]
Recht will ich's erstlich sahen an,
Der lieb' Gott wird mir Beistand thun,
Er kennt mein Herz und Sinne;
Wie ich treulich gedienet hab',
Daß werd' ich jetzund inne.
Sachsen das Haus ist es genannt.
In welsch' ^d deutschem Land bekannt,
Darin ist aufgekommen
Das rein' und klare Gotteswort.
Hat jedermann vernommen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/71>, abgerufen am 22.07.2024.