Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.mit Las Casas in Verbindung, der nach Bologna, wo die Hauptloge war, Schließlich sollte auch die Sache des Papstthums und der Reaktion durch Moritz Busch. Zur Schuffrage in "Areuszen. Der Erlaß des Kultusministeriums betreffend die angebliche Ueberbürdung mit Las Casas in Verbindung, der nach Bologna, wo die Hauptloge war, Schließlich sollte auch die Sache des Papstthums und der Reaktion durch Moritz Busch. Zur Schuffrage in "Areuszen. Der Erlaß des Kultusministeriums betreffend die angebliche Ueberbürdung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0504" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/134850"/> <p xml:id="ID_1539" prev="#ID_1538"> mit Las Casas in Verbindung, der nach Bologna, wo die Hauptloge war,<lb/> kommen sollte. Aber, wie kaum hervorgehoben zu werden verdient, von einem<lb/> ernstlichen Versuche, zu vollbringen, was man wollte, war nicht die Rede,<lb/> und ebenso wenig hatten spätere Umtriebe der Napoleonisten, die bis 1842<lb/> fortdauerten und von Peter Bonaparte, Lady Christina Stuart, der Tochter<lb/> Lucian Bonaparte's, der Marchesa Pepoli und der Gräfin Lipona sowie dem<lb/> Grafen Rasponi geleitet wurden, irgendwelchen Erfolg.</p><lb/> <p xml:id="ID_1540"> Schließlich sollte auch die Sache des Papstthums und der Reaktion durch<lb/> Geheimbünde gefördert werden, von denen wir nur die bekannten „Sanfe-<lb/> disten" des Cardinals Consalvi, die „ Cor Sisto rialen " und die „Apo¬<lb/> stolische Kongregation" nennen. Die Consistorialen, deren leitender Geist<lb/> der Exjesuit und Beichtvater des Papstes, Tabvt war, und zu denen außer<lb/> vielen römischen Adeligen auch der Herzog von Modena zählte, wollten vor<lb/> Allem Vergrößerung des Kirchenstaates durch Toscana und Modenas durch<lb/> Lucca und einen Theil der Lombardei, sodann aber ein strenges theokra-<lb/> tisches Regiment mit Erhaltung der feudalen Rechte. Die Congregation ent¬<lb/> stand unter dem Einflüsse Lammenais' in Frankreich und verbreitete sich von<lb/> hier nach Oberitalien. Ihre Lehre war ein mystisches Gemisch von Theo-<lb/> kratie und Freiheit — Feuer und Wasser. Man erkannte sich an einem gel¬<lb/> ben Bande mit fünf Knoten. Die Logen bestanden immer nur aus je fünf<lb/> Mitgliedern, das Paßwort hieß „Eleutheria", Freiheit (seil, der Kirche vom<lb/> Staate), das geheime Wort der höheren Grade „Ode", was Unabhängigkeit<lb/> (seil, von den bürgerlichen Gesetzen) bedeuten sollte. Man machte viele große<lb/> Worte, empfand tief, tiefer, am tiefsten, gefiel sich in mystischer Spielerei und<lb/> hatte in seiner Unschuld keine Ahnung, daß die päpstliche Weltherrschaft, von<lb/> der man träumte, selbst in ihrer verklärtesten Gestalt nothwendig eine ärgere<lb/> Sklaverei der Völker und der Einzelnen im Gefolge haben mußte, als die<lb/> napoleonische, die man — die Gesellschaft entstand während der Gefangen¬<lb/> schaft Pius des Siebenten — gebrochen zu sehen wünschte.</p><lb/> <note type="byline"> Moritz Busch.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur Schuffrage in "Areuszen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1541" next="#ID_1542"> Der Erlaß des Kultusministeriums betreffend die angebliche Ueberbürdung<lb/> der Schüler höherer Lehranstalten, vorzüglich der Gymnasien, mit häuslichen<lb/> Arbeiten, hat für und wider bereits mannigfache Besprechung erfahren, und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0504]
mit Las Casas in Verbindung, der nach Bologna, wo die Hauptloge war,
kommen sollte. Aber, wie kaum hervorgehoben zu werden verdient, von einem
ernstlichen Versuche, zu vollbringen, was man wollte, war nicht die Rede,
und ebenso wenig hatten spätere Umtriebe der Napoleonisten, die bis 1842
fortdauerten und von Peter Bonaparte, Lady Christina Stuart, der Tochter
Lucian Bonaparte's, der Marchesa Pepoli und der Gräfin Lipona sowie dem
Grafen Rasponi geleitet wurden, irgendwelchen Erfolg.
Schließlich sollte auch die Sache des Papstthums und der Reaktion durch
Geheimbünde gefördert werden, von denen wir nur die bekannten „Sanfe-
disten" des Cardinals Consalvi, die „ Cor Sisto rialen " und die „Apo¬
stolische Kongregation" nennen. Die Consistorialen, deren leitender Geist
der Exjesuit und Beichtvater des Papstes, Tabvt war, und zu denen außer
vielen römischen Adeligen auch der Herzog von Modena zählte, wollten vor
Allem Vergrößerung des Kirchenstaates durch Toscana und Modenas durch
Lucca und einen Theil der Lombardei, sodann aber ein strenges theokra-
tisches Regiment mit Erhaltung der feudalen Rechte. Die Congregation ent¬
stand unter dem Einflüsse Lammenais' in Frankreich und verbreitete sich von
hier nach Oberitalien. Ihre Lehre war ein mystisches Gemisch von Theo-
kratie und Freiheit — Feuer und Wasser. Man erkannte sich an einem gel¬
ben Bande mit fünf Knoten. Die Logen bestanden immer nur aus je fünf
Mitgliedern, das Paßwort hieß „Eleutheria", Freiheit (seil, der Kirche vom
Staate), das geheime Wort der höheren Grade „Ode", was Unabhängigkeit
(seil, von den bürgerlichen Gesetzen) bedeuten sollte. Man machte viele große
Worte, empfand tief, tiefer, am tiefsten, gefiel sich in mystischer Spielerei und
hatte in seiner Unschuld keine Ahnung, daß die päpstliche Weltherrschaft, von
der man träumte, selbst in ihrer verklärtesten Gestalt nothwendig eine ärgere
Sklaverei der Völker und der Einzelnen im Gefolge haben mußte, als die
napoleonische, die man — die Gesellschaft entstand während der Gefangen¬
schaft Pius des Siebenten — gebrochen zu sehen wünschte.
Moritz Busch.
Zur Schuffrage in "Areuszen.
Der Erlaß des Kultusministeriums betreffend die angebliche Ueberbürdung
der Schüler höherer Lehranstalten, vorzüglich der Gymnasien, mit häuslichen
Arbeiten, hat für und wider bereits mannigfache Besprechung erfahren, und
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