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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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man, daß der deutsche Idealismus glücklicherweise noch nicht das Haupt
sinken läßt, nicht die willenlose Beute der Baissespeculanten geworden ist, wie
die biedere Börse, der vor drei Jahren nichts theuer und verwegen genug war.
^rs IvnM, vitg, brevi"!

Wir sind gewohnt, aus dem Verlage von Breitenbach ckComp. in
Düsseldorf alljährlich reiche Gaben deutscher Poesie und Kunst zu empfangen.
Ungewöhnlich reich aber beschenkt uns dieser Verlag zur diesjährigen Weih'
nacht; vor Allem durch die zweite Auflage der Lieder der Heimath.
Wer die erste Auflage besaß, wird das Buch in der zweiten kaum wiederer¬
kennen. Denn nicht nur in der Auswahl der Lieder hat der Herausgeber
Ludwig Bund glückliche Aenderungen getroffen; auch "dem Bilderschmucke
deutscher Kunst", der diese "Sammlung der vorzüglichsten Dichtungen" be¬
gleitet, sind achtzig neue Holzschnitte und acht herrliche Blätter des "Arabesken-
Königs" Caspar Scheuren in Farbendruck hinzugefügt, die das Werk zu
werthvollen Besitz machen. Diese Blätter gehören zu dem Besten, was
Scheuren in Linie und Farbe geschaffen. Die Kunst der Chromolithographie
hat sich in bewunderungswürdiger Weise der Technik des Meisters dienstbar
gemacht. Die äußere Ausstattung des Werkes ist des Inhaltes würdig.

Zum ersten Male bietet uns Marie Remy unter dem Titel "Kennst
Du das Land?" (in demselben Verlag) i t a tierisch e Blumen und Früchte.
In den berühmtesten Pflegestätten edler Strebungen auf der appeninischen
Halbinsel, von Isola bella bis zur Villa Colonna und Villa Pamsili und
weiter bis zu den Kunstgärten, die den Busen von Sorrent zieren, hat die
Malerin nach der Natur ihre kleinen Meisterwerke in Gouache geschaffen, die
uns hier, mit Ausnahme des letzten Blattes, in treuester Nachahmung ihrer
Pinselführung wiedergegeben und zu eigen gemacht werden. Einige aben¬
teuerliche Fruchtformen von rother Majestät sind allerdings darunter, die uns
kühle Nordländer weniger anmuthen. Mit vollstem Herzen und mit größtem
Erfolg scheint die Künstlerin überhaupt dann geschaffen zu haben, wenn sie
im Süden den Blüthen und Früchten ihrer deutschen Heimath begegnete und
sie zum Gruße der Heimath senden konnte. Eine von der Malerin selbst
gezeichnete reiche Einbanddecke umgiebt die Mappe. -- Das dritte Werk des
Verlags von Breitenbach Comp. ist ein lieber, nun zum neunten Male
erscheinender Bote der Weihnachtszeit, das deutsche Künstleralbum
von 1876, herausgegeben von Ernst Scherenberg, das seinen Vorgän¬
gern würdig an die Seite tritt. Die namhaftesten Dichter und Maler haben
sich vereinigt, um in diesem Buche ihre besten neuesten Erzeugnisse vorzuführen.
Die Verlagsanstalt hat eine glänzende Ausstattung hinzugefügt.




Verantwortlicher Redakteur: or. Haus Blum" in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.

man, daß der deutsche Idealismus glücklicherweise noch nicht das Haupt
sinken läßt, nicht die willenlose Beute der Baissespeculanten geworden ist, wie
die biedere Börse, der vor drei Jahren nichts theuer und verwegen genug war.
^rs IvnM, vitg, brevi»!

Wir sind gewohnt, aus dem Verlage von Breitenbach ckComp. in
Düsseldorf alljährlich reiche Gaben deutscher Poesie und Kunst zu empfangen.
Ungewöhnlich reich aber beschenkt uns dieser Verlag zur diesjährigen Weih'
nacht; vor Allem durch die zweite Auflage der Lieder der Heimath.
Wer die erste Auflage besaß, wird das Buch in der zweiten kaum wiederer¬
kennen. Denn nicht nur in der Auswahl der Lieder hat der Herausgeber
Ludwig Bund glückliche Aenderungen getroffen; auch „dem Bilderschmucke
deutscher Kunst", der diese „Sammlung der vorzüglichsten Dichtungen" be¬
gleitet, sind achtzig neue Holzschnitte und acht herrliche Blätter des „Arabesken-
Königs" Caspar Scheuren in Farbendruck hinzugefügt, die das Werk zu
werthvollen Besitz machen. Diese Blätter gehören zu dem Besten, was
Scheuren in Linie und Farbe geschaffen. Die Kunst der Chromolithographie
hat sich in bewunderungswürdiger Weise der Technik des Meisters dienstbar
gemacht. Die äußere Ausstattung des Werkes ist des Inhaltes würdig.

Zum ersten Male bietet uns Marie Remy unter dem Titel „Kennst
Du das Land?" (in demselben Verlag) i t a tierisch e Blumen und Früchte.
In den berühmtesten Pflegestätten edler Strebungen auf der appeninischen
Halbinsel, von Isola bella bis zur Villa Colonna und Villa Pamsili und
weiter bis zu den Kunstgärten, die den Busen von Sorrent zieren, hat die
Malerin nach der Natur ihre kleinen Meisterwerke in Gouache geschaffen, die
uns hier, mit Ausnahme des letzten Blattes, in treuester Nachahmung ihrer
Pinselführung wiedergegeben und zu eigen gemacht werden. Einige aben¬
teuerliche Fruchtformen von rother Majestät sind allerdings darunter, die uns
kühle Nordländer weniger anmuthen. Mit vollstem Herzen und mit größtem
Erfolg scheint die Künstlerin überhaupt dann geschaffen zu haben, wenn sie
im Süden den Blüthen und Früchten ihrer deutschen Heimath begegnete und
sie zum Gruße der Heimath senden konnte. Eine von der Malerin selbst
gezeichnete reiche Einbanddecke umgiebt die Mappe. — Das dritte Werk des
Verlags von Breitenbach Comp. ist ein lieber, nun zum neunten Male
erscheinender Bote der Weihnachtszeit, das deutsche Künstleralbum
von 1876, herausgegeben von Ernst Scherenberg, das seinen Vorgän¬
gern würdig an die Seite tritt. Die namhaftesten Dichter und Maler haben
sich vereinigt, um in diesem Buche ihre besten neuesten Erzeugnisse vorzuführen.
Die Verlagsanstalt hat eine glänzende Ausstattung hinzugefügt.




Verantwortlicher Redakteur: or. Haus Blum» in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/284>, abgerufen am 25.08.2024.