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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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Die Epochen dieser mannigfachen Umwandlungen des ursprünglichen Cha¬
rakters der verschiedenen Gottheiten in den vedischen Mythen bilden den Ge¬
genstand der letzten oder achtzehnten Vorlesung, welcher zur leichteren Benutzung
des ganzen Werkes noch ein ausführliches alphabetisches Verzeichnis) folgt,
das alle Namen und Dinge enthält, die in sämmtlichen Vorlesungen vor¬
kommen.

Da wir noch kein einziges populäres Buch über die vedische Mythologie
besitzen, wäre es wahrhaft wünschenswert!) die Vorlesung des Professors
A. de Gubernatis recht bald in einer deutschen Ausgabe erscheinen zu sehen,
damit sie auch den Lesern zugänglich wären, welche des Italienischen nicht
mächtig sind, wenn auch freilich ein Hauptvorzug dieses Werkes: der unnach
ähnliche Wohlklang der Sprache, in der es geschrieben ist im Deutschen
,
v. R. -- d. verloren gehen würde.




Dom deutschen Keichstag.

Am 27. Oktober ist der deutsche Reichstag eröffnet worden. Wenn seit
der Gründung des deutschen Reiches und seit der Eröffnung der ersten Reichs¬
tagssession jede folgende Session, Dank dem großen geschichtlichen Zug, den
Deutschlands Kanzler dieser Epoche gegeben, unter bedeutenden Anzeichen er¬
öffnet worden, so gilt dies von der gegenwärtigen Session nicht am wenigsten.
Ein sehr merkwürdiger Sommer, merkwürdig durch diplomatische Feldzüge
und Resultate, liegt hinter uns, dessen Wichtigkeit allerdings die zukünftige
Geschichtsschreibung mehr beschäftigen wird, als die ziemlich ahnungslose
Gegenwart. Ich habe in diesen parlamentarischen Briefen die auswärtige
Politik nur soweit zu beleuchten, als sie die parlamentarischen Dinge beein¬
flußt. In dieser Beziehung ist Folgendes anzumerken. Wir sind -- wir
glauben nicht, daß es heißen muß: wir waren -- in eine Friedensepoche ein¬
gelenkt, wie sie nach dem Ausdruck der Thronrede in den letzten zwanzig
Jahren vor der Herstellung des deutschen Reiches niemals so gesichert gewesen
ist. Zur Begründung dieses erfreulichen Satzes bezieht sich die Thronrede auf
das Dreikaiserbündniß und auf die in den Mailänder Oktobertagen neu be¬
siegelte Freundschaft Deutschlands und Italiens. Es wird keine indiskrete
Vermuthung sein, daß eine große Ursache der Fnedenszuversicht darin liegt,


Die Epochen dieser mannigfachen Umwandlungen des ursprünglichen Cha¬
rakters der verschiedenen Gottheiten in den vedischen Mythen bilden den Ge¬
genstand der letzten oder achtzehnten Vorlesung, welcher zur leichteren Benutzung
des ganzen Werkes noch ein ausführliches alphabetisches Verzeichnis) folgt,
das alle Namen und Dinge enthält, die in sämmtlichen Vorlesungen vor¬
kommen.

Da wir noch kein einziges populäres Buch über die vedische Mythologie
besitzen, wäre es wahrhaft wünschenswert!) die Vorlesung des Professors
A. de Gubernatis recht bald in einer deutschen Ausgabe erscheinen zu sehen,
damit sie auch den Lesern zugänglich wären, welche des Italienischen nicht
mächtig sind, wenn auch freilich ein Hauptvorzug dieses Werkes: der unnach
ähnliche Wohlklang der Sprache, in der es geschrieben ist im Deutschen
,
v. R. — d. verloren gehen würde.




Dom deutschen Keichstag.

Am 27. Oktober ist der deutsche Reichstag eröffnet worden. Wenn seit
der Gründung des deutschen Reiches und seit der Eröffnung der ersten Reichs¬
tagssession jede folgende Session, Dank dem großen geschichtlichen Zug, den
Deutschlands Kanzler dieser Epoche gegeben, unter bedeutenden Anzeichen er¬
öffnet worden, so gilt dies von der gegenwärtigen Session nicht am wenigsten.
Ein sehr merkwürdiger Sommer, merkwürdig durch diplomatische Feldzüge
und Resultate, liegt hinter uns, dessen Wichtigkeit allerdings die zukünftige
Geschichtsschreibung mehr beschäftigen wird, als die ziemlich ahnungslose
Gegenwart. Ich habe in diesen parlamentarischen Briefen die auswärtige
Politik nur soweit zu beleuchten, als sie die parlamentarischen Dinge beein¬
flußt. In dieser Beziehung ist Folgendes anzumerken. Wir sind — wir
glauben nicht, daß es heißen muß: wir waren — in eine Friedensepoche ein¬
gelenkt, wie sie nach dem Ausdruck der Thronrede in den letzten zwanzig
Jahren vor der Herstellung des deutschen Reiches niemals so gesichert gewesen
ist. Zur Begründung dieses erfreulichen Satzes bezieht sich die Thronrede auf
das Dreikaiserbündniß und auf die in den Mailänder Oktobertagen neu be¬
siegelte Freundschaft Deutschlands und Italiens. Es wird keine indiskrete
Vermuthung sein, daß eine große Ursache der Fnedenszuversicht darin liegt,


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[0271] Die Epochen dieser mannigfachen Umwandlungen des ursprünglichen Cha¬ rakters der verschiedenen Gottheiten in den vedischen Mythen bilden den Ge¬ genstand der letzten oder achtzehnten Vorlesung, welcher zur leichteren Benutzung des ganzen Werkes noch ein ausführliches alphabetisches Verzeichnis) folgt, das alle Namen und Dinge enthält, die in sämmtlichen Vorlesungen vor¬ kommen. Da wir noch kein einziges populäres Buch über die vedische Mythologie besitzen, wäre es wahrhaft wünschenswert!) die Vorlesung des Professors A. de Gubernatis recht bald in einer deutschen Ausgabe erscheinen zu sehen, damit sie auch den Lesern zugänglich wären, welche des Italienischen nicht mächtig sind, wenn auch freilich ein Hauptvorzug dieses Werkes: der unnach ähnliche Wohlklang der Sprache, in der es geschrieben ist im Deutschen , v. R. — d. verloren gehen würde. Dom deutschen Keichstag. Am 27. Oktober ist der deutsche Reichstag eröffnet worden. Wenn seit der Gründung des deutschen Reiches und seit der Eröffnung der ersten Reichs¬ tagssession jede folgende Session, Dank dem großen geschichtlichen Zug, den Deutschlands Kanzler dieser Epoche gegeben, unter bedeutenden Anzeichen er¬ öffnet worden, so gilt dies von der gegenwärtigen Session nicht am wenigsten. Ein sehr merkwürdiger Sommer, merkwürdig durch diplomatische Feldzüge und Resultate, liegt hinter uns, dessen Wichtigkeit allerdings die zukünftige Geschichtsschreibung mehr beschäftigen wird, als die ziemlich ahnungslose Gegenwart. Ich habe in diesen parlamentarischen Briefen die auswärtige Politik nur soweit zu beleuchten, als sie die parlamentarischen Dinge beein¬ flußt. In dieser Beziehung ist Folgendes anzumerken. Wir sind — wir glauben nicht, daß es heißen muß: wir waren — in eine Friedensepoche ein¬ gelenkt, wie sie nach dem Ausdruck der Thronrede in den letzten zwanzig Jahren vor der Herstellung des deutschen Reiches niemals so gesichert gewesen ist. Zur Begründung dieses erfreulichen Satzes bezieht sich die Thronrede auf das Dreikaiserbündniß und auf die in den Mailänder Oktobertagen neu be¬ siegelte Freundschaft Deutschlands und Italiens. Es wird keine indiskrete Vermuthung sein, daß eine große Ursache der Fnedenszuversicht darin liegt,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/271>, abgerufen am 22.07.2024.