Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.^It >VA8 trulz^ a Lploucliä etiargv!" -- Die französische Infanterie folgte den In dem Gefühl seiner Abhängigkeit von einer Unterstützung durch die Im preußischen Hauptquartier war man entschlossen, nicht nur, wie So war die strategische Situation in der Nacht vor Waterloo. Das Schlachtfeld von Belle-Alliance gewährt nach beiden Seiten die ^It >VA8 trulz^ a Lploucliä etiargv!" — Die französische Infanterie folgte den In dem Gefühl seiner Abhängigkeit von einer Unterstützung durch die Im preußischen Hauptquartier war man entschlossen, nicht nur, wie So war die strategische Situation in der Nacht vor Waterloo. Das Schlachtfeld von Belle-Alliance gewährt nach beiden Seiten die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0460" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133748"/> <p xml:id="ID_1494" prev="#ID_1493"> ^It >VA8 trulz^ a Lploucliä etiargv!" — Die französische Infanterie folgte den<lb/> Briten mit der äußersten Langsamkeit und wenig Ordnung. Erst um ^7 Uhr<lb/> abends erschienen ihre Spitzen bei dem Gasthause la Belle-Alliance. In Folge<lb/> des Regens trat früh Halbdunkel ein; doch gewann Napoleon die Ueber¬<lb/> zeugung, daß ihm wirklich die vereinigte englisch-niederländische Armee gegen¬<lb/> über stehe. Die ermüdeten Truppen bezogen Biwaks. Die Vorposten standen<lb/> sich sehr nahe gegenüber, die Hauptlinien der Gros kaum eine halbe Meile<lb/> von einander entfernt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1495"> In dem Gefühl seiner Abhängigkeit von einer Unterstützung durch die<lb/> preußische Armee, in der Ungewißheit ob, wann und in welchem Umfange<lb/> ihm dieselbe zu Theil werden würde, blickte Wellington mit Unruhe auf den<lb/> Ausgang der bevorstehenden Schlacht. Daneben beschäftigte ihn die Sorge,<lb/> Napoleon werde ihn vielleicht ohne Schlacht durch eine Flankenbewegung über<lb/> Hat nach Brüssel zurückmanövriren, und er hielt eine solche Operation für<lb/> sehr bedenklich. Das wäre sie indessen wohl nur dann gewesen, wenn der<lb/> Herzog in diesem Falle sofort hinter Brüssel nach Antwerpen zu gewichen<lb/> wäre, statt sich nördlich Brüssels mit den Preußen zu vereinen und dort die<lb/> Schlacht anzunehmen. Weit bedenklicher wäre es gewesen, wenn sich Napoleon<lb/> zwischen Wellington und Blücher geschoben und deren Trennung dauernd<lb/> erhalten hätte. Dazu hätte freilich ein energisches Vorgehn am 17. morgens<lb/> gehört. Das war versäumt; der Kaiser war nun den Engländern langsam<lb/> auf deren natürlicher Rückzugslinie gefolgt und hatte überdies die beiden Corps<lb/> unter Grouchy auf die Entfernung eines starken Tagemarsches aus der Hand<lb/> gegeben. Das war ein seltsames Verhalten! „War Blücher wirklich so voll¬<lb/> ständig geschlagen, als Napoleon voraussetzte, so genügte zunächst die Verfol¬<lb/> gung durch ein oder zwei Cavallerie-Corps. Hatte aber Blücher keine Nieder¬<lb/> lage erlitten, so waren 30,000 Mann zur Fortsetzung der Operationen gegen<lb/> die preußische Armee zu wenig, ganz so, wie sie im ersten Fall für eine bloße<lb/> Verfolgung zu viel waren."</p><lb/> <p xml:id="ID_1496"> Im preußischen Hauptquartier war man entschlossen, nicht nur, wie<lb/> Wellington hoffte, ein Corps, sondern jedenfalls zwei, ja, wenn möglich, die<lb/> ganze Armee den Engländern zu Hilfe zu führen. Das Corps Bülow (IV.)<lb/> sollte mit Tagesanbruch des 18. Juni von Dion-le-Mont aufbrechen und durch<lb/> Wavre über Se. Lambert vorgehn, um des Feindes rechte Flanke anzugreifen.<lb/> Das II. Corps sollte dem IV. unmittelbar folgen und das I. und III. Corps<lb/> zunächst bei Wavre stehn bleiben, doch bereit ebenfalls -nachzurücken.</p><lb/> <p xml:id="ID_1497"> So war die strategische Situation in der Nacht vor Waterloo.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1498" next="#ID_1499"> Das Schlachtfeld von Belle-Alliance gewährt nach beiden Seiten die<lb/> vollkommenste Freiheit zur Offensive. Freies Schußfeld für die Artillerie,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0460]
^It >VA8 trulz^ a Lploucliä etiargv!" — Die französische Infanterie folgte den
Briten mit der äußersten Langsamkeit und wenig Ordnung. Erst um ^7 Uhr
abends erschienen ihre Spitzen bei dem Gasthause la Belle-Alliance. In Folge
des Regens trat früh Halbdunkel ein; doch gewann Napoleon die Ueber¬
zeugung, daß ihm wirklich die vereinigte englisch-niederländische Armee gegen¬
über stehe. Die ermüdeten Truppen bezogen Biwaks. Die Vorposten standen
sich sehr nahe gegenüber, die Hauptlinien der Gros kaum eine halbe Meile
von einander entfernt.
In dem Gefühl seiner Abhängigkeit von einer Unterstützung durch die
preußische Armee, in der Ungewißheit ob, wann und in welchem Umfange
ihm dieselbe zu Theil werden würde, blickte Wellington mit Unruhe auf den
Ausgang der bevorstehenden Schlacht. Daneben beschäftigte ihn die Sorge,
Napoleon werde ihn vielleicht ohne Schlacht durch eine Flankenbewegung über
Hat nach Brüssel zurückmanövriren, und er hielt eine solche Operation für
sehr bedenklich. Das wäre sie indessen wohl nur dann gewesen, wenn der
Herzog in diesem Falle sofort hinter Brüssel nach Antwerpen zu gewichen
wäre, statt sich nördlich Brüssels mit den Preußen zu vereinen und dort die
Schlacht anzunehmen. Weit bedenklicher wäre es gewesen, wenn sich Napoleon
zwischen Wellington und Blücher geschoben und deren Trennung dauernd
erhalten hätte. Dazu hätte freilich ein energisches Vorgehn am 17. morgens
gehört. Das war versäumt; der Kaiser war nun den Engländern langsam
auf deren natürlicher Rückzugslinie gefolgt und hatte überdies die beiden Corps
unter Grouchy auf die Entfernung eines starken Tagemarsches aus der Hand
gegeben. Das war ein seltsames Verhalten! „War Blücher wirklich so voll¬
ständig geschlagen, als Napoleon voraussetzte, so genügte zunächst die Verfol¬
gung durch ein oder zwei Cavallerie-Corps. Hatte aber Blücher keine Nieder¬
lage erlitten, so waren 30,000 Mann zur Fortsetzung der Operationen gegen
die preußische Armee zu wenig, ganz so, wie sie im ersten Fall für eine bloße
Verfolgung zu viel waren."
Im preußischen Hauptquartier war man entschlossen, nicht nur, wie
Wellington hoffte, ein Corps, sondern jedenfalls zwei, ja, wenn möglich, die
ganze Armee den Engländern zu Hilfe zu führen. Das Corps Bülow (IV.)
sollte mit Tagesanbruch des 18. Juni von Dion-le-Mont aufbrechen und durch
Wavre über Se. Lambert vorgehn, um des Feindes rechte Flanke anzugreifen.
Das II. Corps sollte dem IV. unmittelbar folgen und das I. und III. Corps
zunächst bei Wavre stehn bleiben, doch bereit ebenfalls -nachzurücken.
So war die strategische Situation in der Nacht vor Waterloo.
Das Schlachtfeld von Belle-Alliance gewährt nach beiden Seiten die
vollkommenste Freiheit zur Offensive. Freies Schußfeld für die Artillerie,
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