Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.sich vorläufig zurückziehen, daß Quatre-Bras, Genappe, Soinbreffe und Gein- Lord Wellington erhielt am Nachmittage des Is. Juni Kenntniß von Blücher hatte am Vormittage des 16. bei Sombreffe 82.000 Mann und Mittags um 1 Uhr kamen Blücher und Wellington auf dem Wind¬ sich vorläufig zurückziehen, daß Quatre-Bras, Genappe, Soinbreffe und Gein- Lord Wellington erhielt am Nachmittage des Is. Juni Kenntniß von Blücher hatte am Vormittage des 16. bei Sombreffe 82.000 Mann und Mittags um 1 Uhr kamen Blücher und Wellington auf dem Wind¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0455" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133743"/> <p xml:id="ID_1473" prev="#ID_1472"> sich vorläufig zurückziehen, daß Quatre-Bras, Genappe, Soinbreffe und Gein-<lb/> bloux, jene von Ney, diese von Grouchy ohne Schwierigkeiten besetzt werden<lb/> würden und daß sein linker Flügel in weniger als vierundzwanzig Stunden<lb/> schon in Brüssel sein könne.</p><lb/> <p xml:id="ID_1474"> Lord Wellington erhielt am Nachmittage des Is. Juni Kenntniß von<lb/> dem Angriff auf die preußischen Borposten, hielt aber auch dieser Nachricht<lb/> gegenüber die Vorstellung fest, daß der französische Hauptangriff nicht den<lb/> Preußen gelten, sondern in Richtung von Mons auf Brüssel geführt werden<lb/> und also auf die Engländer treffen werde. Aus diesem Grunde verfügte er<lb/> am Abende des 15. nur eine Concentration der Divisionen in sich, keine Ver¬<lb/> sammlung seiner ganzen Armee, und dachte am wenigsten an eine Linksbe¬<lb/> wegung zur Unterstützung der preußischen Corps. In später Stunde freilich,<lb/> als sich herausgestellt, daß für jetzt die ganze Macht Napoleons thatsächlich<lb/> gegen das preußische Heer gewendet war, wurde die Vereinigung von drei<lb/> Divisionen bei Nivelles, die von zweien bei Enghien angeordnet, und es wur¬<lb/> den Nachtmärsche bis tief in den folgenden Tag hinein verlangt; aber Ni¬<lb/> velles liegt von Sombreffe 2^/z Meilen, Enghien 5^2 Meilen entfernt; eine<lb/> directe Unterstützung der Preußen am 16. Juni war auch nach Ausfüh¬<lb/> rung dieser Anordnungen noch nicht möglich. — Nach dem Befehlserlaß<lb/> besuchte Wellington noch den bekannten Ball der Herzogin von Richmond,<lb/> verließ ihn am 16. morgens 3 Uhr und stieg um S Uhr zu Pferde, um die<lb/> marschierenden Truppen bei Waterloo zu überholen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1475"> Blücher hatte am Vormittage des 16. bei Sombreffe 82.000 Mann und<lb/> 224 Geschütze zur Stelle. Er wußte, daß ihm Napoleon um ungefähr die<lb/> Hälfte überlegen war; wenn er dennoch die Schlacht anzunehmen beschloß, so<lb/> geschah es der Engländer wegen. An der Mühe, welche man selbst gehabt,<lb/> nur die drei Corps bei Sombreffe zu vereinigen, ermaß man die Schwierig¬<lb/> keiten, welche die Koncentrirung der so viel weitläufiger dislocirten englischen<lb/> Armee bereiten müsse, deren Vereinigung ohne ernste taktische Unfälle nur<lb/> möglich war, wenn der Feind sie während ihrer langen Märsche nicht angriff.<lb/> Geschah das, so wurden sie unzweifelhaft theils gesprengt, theils bis hinter<lb/> Brüssel zurückgewiesen. — Aus diesen Gründen hielt Blücher an Ligny-Bache<lb/> Stand; seine Hingebung gewährte den Engländern einen gan¬<lb/> zen Tag zur Koreer tratio n aus ihren Ka reor reinere s. — Das<lb/> heißt Waffenbrüderschaft!</p><lb/> <p xml:id="ID_1476" next="#ID_1477"> Mittags um 1 Uhr kamen Blücher und Wellington auf dem Wind¬<lb/> mühlenberge bei Bussey zusammen und begrüßten sich auf's Herzlichste. Der<lb/> Herzog erklärte seine Bereitwilligkeit, den Fürsten auf irgend eine Weise zu<lb/> unterstützen. Jndirect schien dies möglich, indem er von Qucrtrebras aus,<lb/> wo jetzt ein Theil seiner Truppen angelangt war. gegen Ney vorging, direct</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0455]
sich vorläufig zurückziehen, daß Quatre-Bras, Genappe, Soinbreffe und Gein-
bloux, jene von Ney, diese von Grouchy ohne Schwierigkeiten besetzt werden
würden und daß sein linker Flügel in weniger als vierundzwanzig Stunden
schon in Brüssel sein könne.
Lord Wellington erhielt am Nachmittage des Is. Juni Kenntniß von
dem Angriff auf die preußischen Borposten, hielt aber auch dieser Nachricht
gegenüber die Vorstellung fest, daß der französische Hauptangriff nicht den
Preußen gelten, sondern in Richtung von Mons auf Brüssel geführt werden
und also auf die Engländer treffen werde. Aus diesem Grunde verfügte er
am Abende des 15. nur eine Concentration der Divisionen in sich, keine Ver¬
sammlung seiner ganzen Armee, und dachte am wenigsten an eine Linksbe¬
wegung zur Unterstützung der preußischen Corps. In später Stunde freilich,
als sich herausgestellt, daß für jetzt die ganze Macht Napoleons thatsächlich
gegen das preußische Heer gewendet war, wurde die Vereinigung von drei
Divisionen bei Nivelles, die von zweien bei Enghien angeordnet, und es wur¬
den Nachtmärsche bis tief in den folgenden Tag hinein verlangt; aber Ni¬
velles liegt von Sombreffe 2^/z Meilen, Enghien 5^2 Meilen entfernt; eine
directe Unterstützung der Preußen am 16. Juni war auch nach Ausfüh¬
rung dieser Anordnungen noch nicht möglich. — Nach dem Befehlserlaß
besuchte Wellington noch den bekannten Ball der Herzogin von Richmond,
verließ ihn am 16. morgens 3 Uhr und stieg um S Uhr zu Pferde, um die
marschierenden Truppen bei Waterloo zu überholen.
Blücher hatte am Vormittage des 16. bei Sombreffe 82.000 Mann und
224 Geschütze zur Stelle. Er wußte, daß ihm Napoleon um ungefähr die
Hälfte überlegen war; wenn er dennoch die Schlacht anzunehmen beschloß, so
geschah es der Engländer wegen. An der Mühe, welche man selbst gehabt,
nur die drei Corps bei Sombreffe zu vereinigen, ermaß man die Schwierig¬
keiten, welche die Koncentrirung der so viel weitläufiger dislocirten englischen
Armee bereiten müsse, deren Vereinigung ohne ernste taktische Unfälle nur
möglich war, wenn der Feind sie während ihrer langen Märsche nicht angriff.
Geschah das, so wurden sie unzweifelhaft theils gesprengt, theils bis hinter
Brüssel zurückgewiesen. — Aus diesen Gründen hielt Blücher an Ligny-Bache
Stand; seine Hingebung gewährte den Engländern einen gan¬
zen Tag zur Koreer tratio n aus ihren Ka reor reinere s. — Das
heißt Waffenbrüderschaft!
Mittags um 1 Uhr kamen Blücher und Wellington auf dem Wind¬
mühlenberge bei Bussey zusammen und begrüßten sich auf's Herzlichste. Der
Herzog erklärte seine Bereitwilligkeit, den Fürsten auf irgend eine Weise zu
unterstützen. Jndirect schien dies möglich, indem er von Qucrtrebras aus,
wo jetzt ein Theil seiner Truppen angelangt war. gegen Ney vorging, direct
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