Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.und Munition aufgezehrt und vergeudet hatten. Dieser Rath wurde befolgt, Inzwischen war Neapel von König Charles verlassen und die daselbst Den Kern der Macht Fernando's bildete das spanische Hilfsheer, die so¬ Von dem Augenblicke an, da Gonzalo in Calabrien landete, ist das ") DnlionLttt: Nistoll'g Ä<? Oous. 6" co><Zov!t. ?.ir. 1704. (juintan-i. - Vieh, als 6vo2-
1?Li'u. ü<z Oorclobk, ol gr-ni cnMiui. 1827. und Munition aufgezehrt und vergeudet hatten. Dieser Rath wurde befolgt, Inzwischen war Neapel von König Charles verlassen und die daselbst Den Kern der Macht Fernando's bildete das spanische Hilfsheer, die so¬ Von dem Augenblicke an, da Gonzalo in Calabrien landete, ist das ") DnlionLttt: Nistoll'g Ä<? Oous. 6« co><Zov!t. ?.ir. 1704. (juintan-i. - Vieh, als 6vo2-
1?Li'u. ü<z Oorclobk, ol gr-ni cnMiui. 1827. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0380" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133668"/> <p xml:id="ID_1212" prev="#ID_1211"> und Munition aufgezehrt und vergeudet hatten. Dieser Rath wurde befolgt,<lb/> und die vereinte Armee setzte nach Calabrien über.</p><lb/> <p xml:id="ID_1213"> Inzwischen war Neapel von König Charles verlassen und die daselbst<lb/> zurückgebliebene Heereshälfte der Franzosen befand sich auf einem verlorenen<lb/> Posten. Die Zahl derselben war nicht groß, aber es war eine Elite; sie<lb/> hatte sich durch Uebermuth und Ausschweifungen das Volk verfeindet, befand<lb/> sich indessen im Besitz aller festen Plätze; der Vicekönig Guilbert de Bourbon,<lb/> Herzog von Montpensier, war ohne Fähigkeiten und so bequem, daß er sein<lb/> Bette selten Vormittags verließ; der ihm zur Seite stehende Connetable von<lb/> Frankreich Stuart d'Aubigny, war jedoch ein erfahrener Kriegsmann von<lb/> ritterlichen Eigenschaften.</p><lb/> <p xml:id="ID_1214"> Den Kern der Macht Fernando's bildete das spanische Hilfsheer, die so¬<lb/> genannte „große Armada," welche freilich nichts weniger als groß, sondern<lb/> nur 1200 Pferde und 8800 Mann zu Fuß (nach Quintana sogar nur 600<lb/> Reiter und 3000 Mann zu Fuß) stark war. Die Mannschaft bestand zu¬<lb/> meist aus Viscayern und Galliziern. An ihrer Spitze aber stand einer der<lb/> ausgezeichnetsten Soldaten der ganzen Zeit: Don Hernandez Gonzalo de<lb/> Cordova Aguila. — Gonzalo war im Jahre 1453 zu Montilla bei Cordova<lb/> geboren. Schon als Fünfzehnjähriger focht er unter seinem Vater Don<lb/> Diego gegen Granada. Im portugiesischen Kriege hatte er unter Alfons»<lb/> de Cardenas für Castilien gedient und in der Schlacht bei Albuera hervor¬<lb/> ragende Tapferkeit entwickelt. Die Hauptschule für seine kriegerischen Talente<lb/> war jedoch der lange Krieg gegen Granada. Hier zeichnete er sich bei der<lb/> Einnahme von Tajara, Jllora und Monte Frio derart aus und vollzog die<lb/> Unterhandlungen mit dem maurischen Könige Boabdil wegen der Uebergabe<lb/> von Granada in so gewandter Weise, daß die spanischen Majestäten ihw<lb/> einen lebenslänglichen Gehalt und in dem eroberten Gebiete großen Land¬<lb/> besitz bewilligten. Endlich wählte ihn Hernando der Katholische zum An¬<lb/> führer des kleinen Heeres, das er seinem Vetter gegen die Franzosen<lb/> Hilfe sandte. Gonzalo war ein vornehmer Mann von der höchsten persönliche"<lb/> Anmuth, voller Einsicht, unermüdlich, nie verzweifelt, in Anschlägen und<lb/> Listen unerschöpflich, von der glänzendsten Tapferkeit; aber auch voll Arglist<lb/> und heuchlerischer Tücke, treulos wie sein wortbrüchiger König und Kriegsherr<lb/> — ein ächter Sohn jener Zeit und jenes Volkes, das damals die Führer¬<lb/> schaft Europas zu übernehmen im Begriffe stand.**)</p><lb/> <p xml:id="ID_1215" next="#ID_1216"> Von dem Augenblicke an, da Gonzalo in Calabrien landete, ist das<lb/> spanische Heer fast anderthalb Jahrhunderte lang nicht aus dem Felde g^'<lb/> kommen. Kein Heer (das römische ausgenommen) hat so anhaltend und aus-</p><lb/> <note xml:id="FID_82" place="foot"> ") DnlionLttt: Nistoll'g Ä<? Oous. 6« co><Zov!t. ?.ir. 1704. (juintan-i. - Vieh, als 6vo2-<lb/> 1?Li'u. ü<z Oorclobk, ol gr-ni cnMiui. 1827.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0380]
und Munition aufgezehrt und vergeudet hatten. Dieser Rath wurde befolgt,
und die vereinte Armee setzte nach Calabrien über.
Inzwischen war Neapel von König Charles verlassen und die daselbst
zurückgebliebene Heereshälfte der Franzosen befand sich auf einem verlorenen
Posten. Die Zahl derselben war nicht groß, aber es war eine Elite; sie
hatte sich durch Uebermuth und Ausschweifungen das Volk verfeindet, befand
sich indessen im Besitz aller festen Plätze; der Vicekönig Guilbert de Bourbon,
Herzog von Montpensier, war ohne Fähigkeiten und so bequem, daß er sein
Bette selten Vormittags verließ; der ihm zur Seite stehende Connetable von
Frankreich Stuart d'Aubigny, war jedoch ein erfahrener Kriegsmann von
ritterlichen Eigenschaften.
Den Kern der Macht Fernando's bildete das spanische Hilfsheer, die so¬
genannte „große Armada," welche freilich nichts weniger als groß, sondern
nur 1200 Pferde und 8800 Mann zu Fuß (nach Quintana sogar nur 600
Reiter und 3000 Mann zu Fuß) stark war. Die Mannschaft bestand zu¬
meist aus Viscayern und Galliziern. An ihrer Spitze aber stand einer der
ausgezeichnetsten Soldaten der ganzen Zeit: Don Hernandez Gonzalo de
Cordova Aguila. — Gonzalo war im Jahre 1453 zu Montilla bei Cordova
geboren. Schon als Fünfzehnjähriger focht er unter seinem Vater Don
Diego gegen Granada. Im portugiesischen Kriege hatte er unter Alfons»
de Cardenas für Castilien gedient und in der Schlacht bei Albuera hervor¬
ragende Tapferkeit entwickelt. Die Hauptschule für seine kriegerischen Talente
war jedoch der lange Krieg gegen Granada. Hier zeichnete er sich bei der
Einnahme von Tajara, Jllora und Monte Frio derart aus und vollzog die
Unterhandlungen mit dem maurischen Könige Boabdil wegen der Uebergabe
von Granada in so gewandter Weise, daß die spanischen Majestäten ihw
einen lebenslänglichen Gehalt und in dem eroberten Gebiete großen Land¬
besitz bewilligten. Endlich wählte ihn Hernando der Katholische zum An¬
führer des kleinen Heeres, das er seinem Vetter gegen die Franzosen
Hilfe sandte. Gonzalo war ein vornehmer Mann von der höchsten persönliche"
Anmuth, voller Einsicht, unermüdlich, nie verzweifelt, in Anschlägen und
Listen unerschöpflich, von der glänzendsten Tapferkeit; aber auch voll Arglist
und heuchlerischer Tücke, treulos wie sein wortbrüchiger König und Kriegsherr
— ein ächter Sohn jener Zeit und jenes Volkes, das damals die Führer¬
schaft Europas zu übernehmen im Begriffe stand.**)
Von dem Augenblicke an, da Gonzalo in Calabrien landete, ist das
spanische Heer fast anderthalb Jahrhunderte lang nicht aus dem Felde g^'
kommen. Kein Heer (das römische ausgenommen) hat so anhaltend und aus-
") DnlionLttt: Nistoll'g Ä<? Oous. 6« co><Zov!t. ?.ir. 1704. (juintan-i. - Vieh, als 6vo2-
1?Li'u. ü<z Oorclobk, ol gr-ni cnMiui. 1827.
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