Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.für diese bestellte er Gilbert de Montpensier, aus dem Hause Bourbon -- Nachdem er sich die Krone von Neapel aufs Haupt gesetzt*) und noch Ohne jedoch die Belehrung des Papstes zu erhalten. ") Nach Guicciardini. -- Commes (VIli. > . 2.) hat geringere Stärkcangabcn. So liest er in Siena den Grafen von Ligny mit 300 M. z. F., austcrdem Bejahungen
in Pisa und den toscanischen Festungen, und endlich bewilligte er mehreren genuesische" Verbannten 120 Lanzen und 500 Fusigiiugcr, um einen Angriff auf Genna zu unternehmen. für diese bestellte er Gilbert de Montpensier, aus dem Hause Bourbon — Nachdem er sich die Krone von Neapel aufs Haupt gesetzt*) und noch Ohne jedoch die Belehrung des Papstes zu erhalten. ") Nach Guicciardini. — Commes (VIli. > . 2.) hat geringere Stärkcangabcn. So liest er in Siena den Grafen von Ligny mit 300 M. z. F., austcrdem Bejahungen
in Pisa und den toscanischen Festungen, und endlich bewilligte er mehreren genuesische" Verbannten 120 Lanzen und 500 Fusigiiugcr, um einen Angriff auf Genna zu unternehmen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0368" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133656"/> <p xml:id="ID_1165" prev="#ID_1164"> für diese bestellte er Gilbert de Montpensier, aus dem Hause Bourbon —<lb/> eine Wahl,-die, dem allgemeinen Urtheile gemäß, nicht unglücklicher sein<lb/> konnte. Wichtige Theile und Punkte des Landes, wie z. B. Tarent, Gaeta,<lb/> Manfredonia u. a. wurden Männern anvertraut, die wie der Großkämmerer<lb/> von Neapel oder der Herzog von Notes oder gar der Senechal von Beauvais<lb/> (ein alter Kammerdiener Charles') kaum Soldaten zu nennen waren. Nur<lb/> Calabrien empfing in der Person d'Aubigny's einen wirklich tüchtigen Befehls¬<lb/> haber. Allen ward schleunige Hülse, und was sie sonst sich erbaten, zugesagt,<lb/> indem man, wie der Chronist meint, nie geneigter in freundlichen Zusiche-<lb/> rungen zu sein pflegt, als wenn Lust oder Kraft fehlen, das Wort zu halten.<lb/> An Geldmitteln konnte Charles dem Mcekönige nur die unsicheren Einkünfte<lb/> des Landes anweisen;" die früher in manchen festen Plätzen gespeicherten<lb/> Kriegsvorräthe waren, wie schon erwähnt, mit großem Leichtsinn verschleudert<lb/> worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1166" next="#ID_1167"> Nachdem er sich die Krone von Neapel aufs Haupt gesetzt*) und noch<lb/> nicht ganz drei Monate in dem schönen Südlande geschwelgt hatte, brach<lb/> Charles wieder nach Norden auf. Schon zu Capua, zwei Tage nach seinem<lb/> Ausmarsche, erhielt er die Nachricht von der Landung der Spanier in Reggio<lb/> und von dem Erscheinen der venetianischen Flotte an der Küste von Apulien.<lb/> Am 1. Juni war er im Angesicht von Rom. Der Papst wich ihm aus, unter<lb/> höflichen Formen. Nach dreitägigen Aufenthalte wurde der Marsch fortgesetzt,<lb/> mit etwas mehr Ordnung, als beim Kommen, und ohne weitere Zufälle.<lb/> Unterwegs stellte sich Philipp de Commes bei seinem Herrn ein, um ihm<lb/> persönlich Bericht zu erstatten über die politische Lage; aber Charles ließ es<lb/> ihn entgelten, daß dieser Bericht sehr peinlichen Inhalts war. Die Um¬<lb/> gebungen des Königs behandelten den alten würdigen Staatsmann wenig<lb/> besser, und seine ernsthaften Mahnungen erregten nichts als ihr Gespött,<lb/> welches ihn, wie er selbst berichtet, gegen diese eomMignis Ap ^sunW gvns<lb/> gvnü6s 6« ig. cloubls katuit6 as 1'ag<z ot ach sueeös aus das Höchste auf¬<lb/> brachte. — Und doch war der König thatsächlich in verzweifelter Lage. Nicht<lb/> mehr als 200 Edelleute seiner Leibwache, 800 französische und 100 italienische<lb/> N0MM68 ä'arinos, 100 leichte Reiter, 3000 Schweizer und Deutsche sowie<lb/> 2000 Gascogner bildeten jetzt seine ganze Macht.**) Trotzdem ließ er es nicht<lb/> an Detachirungen fehlen, als er den Apeninnen zuzog; denn überall sollte<lb/> der französische Name erscheinen und imponiren. ***) Das letztere gelang schlecht,</p><lb/> <note xml:id="FID_69" place="foot"> Ohne jedoch die Belehrung des Papstes zu erhalten.</note><lb/> <note xml:id="FID_70" place="foot"> ") Nach Guicciardini. — Commes (VIli. > . 2.) hat geringere Stärkcangabcn.</note><lb/> <note xml:id="FID_71" place="foot"> So liest er in Siena den Grafen von Ligny mit 300 M. z. F., austcrdem Bejahungen<lb/> in Pisa und den toscanischen Festungen, und endlich bewilligte er mehreren genuesische"<lb/> Verbannten 120 Lanzen und 500 Fusigiiugcr, um einen Angriff auf Genna zu unternehmen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0368]
für diese bestellte er Gilbert de Montpensier, aus dem Hause Bourbon —
eine Wahl,-die, dem allgemeinen Urtheile gemäß, nicht unglücklicher sein
konnte. Wichtige Theile und Punkte des Landes, wie z. B. Tarent, Gaeta,
Manfredonia u. a. wurden Männern anvertraut, die wie der Großkämmerer
von Neapel oder der Herzog von Notes oder gar der Senechal von Beauvais
(ein alter Kammerdiener Charles') kaum Soldaten zu nennen waren. Nur
Calabrien empfing in der Person d'Aubigny's einen wirklich tüchtigen Befehls¬
haber. Allen ward schleunige Hülse, und was sie sonst sich erbaten, zugesagt,
indem man, wie der Chronist meint, nie geneigter in freundlichen Zusiche-
rungen zu sein pflegt, als wenn Lust oder Kraft fehlen, das Wort zu halten.
An Geldmitteln konnte Charles dem Mcekönige nur die unsicheren Einkünfte
des Landes anweisen;" die früher in manchen festen Plätzen gespeicherten
Kriegsvorräthe waren, wie schon erwähnt, mit großem Leichtsinn verschleudert
worden.
Nachdem er sich die Krone von Neapel aufs Haupt gesetzt*) und noch
nicht ganz drei Monate in dem schönen Südlande geschwelgt hatte, brach
Charles wieder nach Norden auf. Schon zu Capua, zwei Tage nach seinem
Ausmarsche, erhielt er die Nachricht von der Landung der Spanier in Reggio
und von dem Erscheinen der venetianischen Flotte an der Küste von Apulien.
Am 1. Juni war er im Angesicht von Rom. Der Papst wich ihm aus, unter
höflichen Formen. Nach dreitägigen Aufenthalte wurde der Marsch fortgesetzt,
mit etwas mehr Ordnung, als beim Kommen, und ohne weitere Zufälle.
Unterwegs stellte sich Philipp de Commes bei seinem Herrn ein, um ihm
persönlich Bericht zu erstatten über die politische Lage; aber Charles ließ es
ihn entgelten, daß dieser Bericht sehr peinlichen Inhalts war. Die Um¬
gebungen des Königs behandelten den alten würdigen Staatsmann wenig
besser, und seine ernsthaften Mahnungen erregten nichts als ihr Gespött,
welches ihn, wie er selbst berichtet, gegen diese eomMignis Ap ^sunW gvns
gvnü6s 6« ig. cloubls katuit6 as 1'ag<z ot ach sueeös aus das Höchste auf¬
brachte. — Und doch war der König thatsächlich in verzweifelter Lage. Nicht
mehr als 200 Edelleute seiner Leibwache, 800 französische und 100 italienische
N0MM68 ä'arinos, 100 leichte Reiter, 3000 Schweizer und Deutsche sowie
2000 Gascogner bildeten jetzt seine ganze Macht.**) Trotzdem ließ er es nicht
an Detachirungen fehlen, als er den Apeninnen zuzog; denn überall sollte
der französische Name erscheinen und imponiren. ***) Das letztere gelang schlecht,
Ohne jedoch die Belehrung des Papstes zu erhalten.
") Nach Guicciardini. — Commes (VIli. > . 2.) hat geringere Stärkcangabcn.
So liest er in Siena den Grafen von Ligny mit 300 M. z. F., austcrdem Bejahungen
in Pisa und den toscanischen Festungen, und endlich bewilligte er mehreren genuesische"
Verbannten 120 Lanzen und 500 Fusigiiugcr, um einen Angriff auf Genna zu unternehmen.
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