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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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nahmen abgebrochen wurden, um gegen alle Unglücksfälle möglichst gesichert
zu sein, so sind doch jetzt beinahe überall wieder Häuser über dem Tunnel¬
gewölbe der Bahn oder auf deren Eisenconstructionen errichtet worden.

Die Bahn folgt in ihrer Richtung den schon früher vorhandenen großen
Stationen der nach den Provinzen fahrenden Eisenbahnen und überall befinden
sich in unmittelbarster Nähe dieser Stationen kleine Localstationen, sodaß man
höchstens eine Straße zu überschreiten braucht, um von einer Station in die
andere zu gelangen; manchmal aber sogar nur durch Vermittlung von Treppen
von dem niedriger gelegenen Perron der Localbahn auf den höhergelegenen
Perron der Hauptbahn gelangen kann.

Gegenwärtig ist eine Verlängerung der Bahn von Moorgate Street
Station nach der Great Eastern Eisenbahn im Bau begriffen, welches Ver¬
bindungsglied auch wieder unterirdisch geführt wird. So wird dann auch
im Innersten von London eine Verbindung mit den nach Osten führenden
Bahnen hergestellt sein, während jetzt schon an fünf verschiedenen Stationen
Verbindungsbahnen von der Metropolitan Eisenbahn nach den nördlichen,
westlichen und südlichen Bahnen abzweigen.

Da außerdem die. East London Eisenbahn, welche unterhalb des Tower
die Themse durch den weltberühmten Brünet'schen Themsetunnel unterfährt
und weiter hin auf dem rechten Themseuser mit den Local- und Hauptbahnen
in directer Verbindung steht, auch auf dem linken Themseufer ihre Linie
weiter fortführt, zur Verbindung mit der vorhin genannten Great Eastern
Eisenbahn, so wird nach Vollendung dieser, ebenfalls überall unterirdischen
Eisenbahn, das Eisenbahnnetz der englischen Metropole in einer Weise ver¬
vollständigt sein, daß es dann allen Verkehrsanforderungen in umfassendster
Weise genügen kann. Denn dann sind die Localbcchnen der zwei, durch die
Themse getrennten Stadttheile an drei Punkten, im Westen im Mittelpunkte
und im Osten der Stadt in directe Schienenverbindung gebracht, sodaß man
dann auch von jeder beliebigen Stelle direct bis in die City gelangen kann.

Die City, in deren Innern sich jetzt schon 12 Personenstationen befinden
wird dann deren 13 erhalten, aber sicherlich wird diese Unglückszahl weder
der Stadt.noch den Eisenbahngesellschaften Unheil bringen, selbst wenn sie
nicht bald einer größeren Zahl Platz machen müßte.

Die erwähnte Verlängerung der East London Eisenbahn ist auch um
deßwillen besonders interessant, weil sich ihr enorme Schwierigkeiten entgegen¬
stellen. Denn wenn sie auch durch die ärmsten Stadttheile führt, so sind die¬
selben doch gerade auch die am dichtesten bevölkerten und außerdem muß die
Bahn die Londondocks untertunneln, wie sie schon die Themse untertunnelt hat.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L> Hevvig in Leipzig. -- Druck von Hiithcl 6 Legler in Leipzig.

nahmen abgebrochen wurden, um gegen alle Unglücksfälle möglichst gesichert
zu sein, so sind doch jetzt beinahe überall wieder Häuser über dem Tunnel¬
gewölbe der Bahn oder auf deren Eisenconstructionen errichtet worden.

Die Bahn folgt in ihrer Richtung den schon früher vorhandenen großen
Stationen der nach den Provinzen fahrenden Eisenbahnen und überall befinden
sich in unmittelbarster Nähe dieser Stationen kleine Localstationen, sodaß man
höchstens eine Straße zu überschreiten braucht, um von einer Station in die
andere zu gelangen; manchmal aber sogar nur durch Vermittlung von Treppen
von dem niedriger gelegenen Perron der Localbahn auf den höhergelegenen
Perron der Hauptbahn gelangen kann.

Gegenwärtig ist eine Verlängerung der Bahn von Moorgate Street
Station nach der Great Eastern Eisenbahn im Bau begriffen, welches Ver¬
bindungsglied auch wieder unterirdisch geführt wird. So wird dann auch
im Innersten von London eine Verbindung mit den nach Osten führenden
Bahnen hergestellt sein, während jetzt schon an fünf verschiedenen Stationen
Verbindungsbahnen von der Metropolitan Eisenbahn nach den nördlichen,
westlichen und südlichen Bahnen abzweigen.

Da außerdem die. East London Eisenbahn, welche unterhalb des Tower
die Themse durch den weltberühmten Brünet'schen Themsetunnel unterfährt
und weiter hin auf dem rechten Themseuser mit den Local- und Hauptbahnen
in directer Verbindung steht, auch auf dem linken Themseufer ihre Linie
weiter fortführt, zur Verbindung mit der vorhin genannten Great Eastern
Eisenbahn, so wird nach Vollendung dieser, ebenfalls überall unterirdischen
Eisenbahn, das Eisenbahnnetz der englischen Metropole in einer Weise ver¬
vollständigt sein, daß es dann allen Verkehrsanforderungen in umfassendster
Weise genügen kann. Denn dann sind die Localbcchnen der zwei, durch die
Themse getrennten Stadttheile an drei Punkten, im Westen im Mittelpunkte
und im Osten der Stadt in directe Schienenverbindung gebracht, sodaß man
dann auch von jeder beliebigen Stelle direct bis in die City gelangen kann.

Die City, in deren Innern sich jetzt schon 12 Personenstationen befinden
wird dann deren 13 erhalten, aber sicherlich wird diese Unglückszahl weder
der Stadt.noch den Eisenbahngesellschaften Unheil bringen, selbst wenn sie
nicht bald einer größeren Zahl Platz machen müßte.

Die erwähnte Verlängerung der East London Eisenbahn ist auch um
deßwillen besonders interessant, weil sich ihr enorme Schwierigkeiten entgegen¬
stellen. Denn wenn sie auch durch die ärmsten Stadttheile führt, so sind die¬
selben doch gerade auch die am dichtesten bevölkerten und außerdem muß die
Bahn die Londondocks untertunneln, wie sie schon die Themse untertunnelt hat.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L> Hevvig in Leipzig. — Druck von Hiithcl 6 Legler in Leipzig.
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[0088] nahmen abgebrochen wurden, um gegen alle Unglücksfälle möglichst gesichert zu sein, so sind doch jetzt beinahe überall wieder Häuser über dem Tunnel¬ gewölbe der Bahn oder auf deren Eisenconstructionen errichtet worden. Die Bahn folgt in ihrer Richtung den schon früher vorhandenen großen Stationen der nach den Provinzen fahrenden Eisenbahnen und überall befinden sich in unmittelbarster Nähe dieser Stationen kleine Localstationen, sodaß man höchstens eine Straße zu überschreiten braucht, um von einer Station in die andere zu gelangen; manchmal aber sogar nur durch Vermittlung von Treppen von dem niedriger gelegenen Perron der Localbahn auf den höhergelegenen Perron der Hauptbahn gelangen kann. Gegenwärtig ist eine Verlängerung der Bahn von Moorgate Street Station nach der Great Eastern Eisenbahn im Bau begriffen, welches Ver¬ bindungsglied auch wieder unterirdisch geführt wird. So wird dann auch im Innersten von London eine Verbindung mit den nach Osten führenden Bahnen hergestellt sein, während jetzt schon an fünf verschiedenen Stationen Verbindungsbahnen von der Metropolitan Eisenbahn nach den nördlichen, westlichen und südlichen Bahnen abzweigen. Da außerdem die. East London Eisenbahn, welche unterhalb des Tower die Themse durch den weltberühmten Brünet'schen Themsetunnel unterfährt und weiter hin auf dem rechten Themseuser mit den Local- und Hauptbahnen in directer Verbindung steht, auch auf dem linken Themseufer ihre Linie weiter fortführt, zur Verbindung mit der vorhin genannten Great Eastern Eisenbahn, so wird nach Vollendung dieser, ebenfalls überall unterirdischen Eisenbahn, das Eisenbahnnetz der englischen Metropole in einer Weise ver¬ vollständigt sein, daß es dann allen Verkehrsanforderungen in umfassendster Weise genügen kann. Denn dann sind die Localbcchnen der zwei, durch die Themse getrennten Stadttheile an drei Punkten, im Westen im Mittelpunkte und im Osten der Stadt in directe Schienenverbindung gebracht, sodaß man dann auch von jeder beliebigen Stelle direct bis in die City gelangen kann. Die City, in deren Innern sich jetzt schon 12 Personenstationen befinden wird dann deren 13 erhalten, aber sicherlich wird diese Unglückszahl weder der Stadt.noch den Eisenbahngesellschaften Unheil bringen, selbst wenn sie nicht bald einer größeren Zahl Platz machen müßte. Die erwähnte Verlängerung der East London Eisenbahn ist auch um deßwillen besonders interessant, weil sich ihr enorme Schwierigkeiten entgegen¬ stellen. Denn wenn sie auch durch die ärmsten Stadttheile führt, so sind die¬ selben doch gerade auch die am dichtesten bevölkerten und außerdem muß die Bahn die Londondocks untertunneln, wie sie schon die Themse untertunnelt hat. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F. L> Hevvig in Leipzig. — Druck von Hiithcl 6 Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/88>, abgerufen am 23.07.2024.