Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Bescheid des Ministeriums fiel dahin aus, daß der Reise und dem
Aufenthalt des v. Mühlenfels Nichts entgegenstehe. Bald darauf hatte ich
die Freude, ihn in Stockholm und öfter in Beatalund wiederzusehen.

Der König fragte ihn. ob er fortan ganz und gar Schwede sein und
aufhören wolle, ein Deutscher zu sein? Als v. Mühlenfels dies entschieden
verneinte, erhielt er den Bescheid, daß er hiernach für ihn Nichts thun könne ;
-- seinem Aufenthalt in Schweden stehe indeß nichts entgegen.

Im Mai 1822 kehrte ich nach Deutschland zurück.

Liest man über Ludwig v. Mühlenfels auch nur das im Eingang er¬
wähnte Erinnerungsblatt, den Aufsatz in den Grenzboten von 1861 Jahr¬
gang XX. No. 52. Seite 481--300: Ein Lützower Reiter; und den Aufsatz
von 1862 Jahrgang XXI. No. 33, Seite 248 -- 273: Ludwig von Mühlen-
fels als Gefangener der Stadtvogtei in Berlin (1819--1820), welche von der
Verlagshandlung für eine Kleinigkeit jederzeit einzeln bezogen werden können,
so überzeugt man sich ohne Weiteres: man habe das Bild eines außerordent¬
lichen Mannes vor sich, welcher der Vergessenheit nicht anheim fallen darf.
Ernst Moritz Arndt, sein Landsmann, Friedrich Ludwig Jahr, Schleiermacher
und andere hervorragende Männer seiner Zeit hielten ihn hoch. Auf dem
Rugard ist der Arndtthurm im Bau. An diesen Thurm gehört in Bronze
- oder Marmor das Brustbild seines Zeitgenossen und Mitkämpfers für Deutsch¬
lands Freiheit und Einheit:

Ludwig's von Mühlenfels geb. zu Groß Cordshagen 3. Sept. 1793 --
geht. zu Greifswald 14. Juni 1861.


Karl Ulrich,
voetol- Mis und Geheimer Justiz-Rath a. D.


Me Stellung der Iran in den Kugen der ultramon¬
tanen HeWichKeit.

Die Wichtigkeit eines Angriffspunktes erkennt man leicht an dem Eifer
der Feinde, eine schwache Stelle mit allen Kräften zu vertheidigen. Diese
Erfahrung machte ich jüngst durch eine in der ultramontanen Fuldaer Zeitung
heftig angegriffene Behauptung, welche, wie ich ohne Uebertreibung sagen


Der Bescheid des Ministeriums fiel dahin aus, daß der Reise und dem
Aufenthalt des v. Mühlenfels Nichts entgegenstehe. Bald darauf hatte ich
die Freude, ihn in Stockholm und öfter in Beatalund wiederzusehen.

Der König fragte ihn. ob er fortan ganz und gar Schwede sein und
aufhören wolle, ein Deutscher zu sein? Als v. Mühlenfels dies entschieden
verneinte, erhielt er den Bescheid, daß er hiernach für ihn Nichts thun könne ;
— seinem Aufenthalt in Schweden stehe indeß nichts entgegen.

Im Mai 1822 kehrte ich nach Deutschland zurück.

Liest man über Ludwig v. Mühlenfels auch nur das im Eingang er¬
wähnte Erinnerungsblatt, den Aufsatz in den Grenzboten von 1861 Jahr¬
gang XX. No. 52. Seite 481—300: Ein Lützower Reiter; und den Aufsatz
von 1862 Jahrgang XXI. No. 33, Seite 248 — 273: Ludwig von Mühlen-
fels als Gefangener der Stadtvogtei in Berlin (1819—1820), welche von der
Verlagshandlung für eine Kleinigkeit jederzeit einzeln bezogen werden können,
so überzeugt man sich ohne Weiteres: man habe das Bild eines außerordent¬
lichen Mannes vor sich, welcher der Vergessenheit nicht anheim fallen darf.
Ernst Moritz Arndt, sein Landsmann, Friedrich Ludwig Jahr, Schleiermacher
und andere hervorragende Männer seiner Zeit hielten ihn hoch. Auf dem
Rugard ist der Arndtthurm im Bau. An diesen Thurm gehört in Bronze
- oder Marmor das Brustbild seines Zeitgenossen und Mitkämpfers für Deutsch¬
lands Freiheit und Einheit:

Ludwig's von Mühlenfels geb. zu Groß Cordshagen 3. Sept. 1793 —
geht. zu Greifswald 14. Juni 1861.


Karl Ulrich,
voetol- Mis und Geheimer Justiz-Rath a. D.


Me Stellung der Iran in den Kugen der ultramon¬
tanen HeWichKeit.

Die Wichtigkeit eines Angriffspunktes erkennt man leicht an dem Eifer
der Feinde, eine schwache Stelle mit allen Kräften zu vertheidigen. Diese
Erfahrung machte ich jüngst durch eine in der ultramontanen Fuldaer Zeitung
heftig angegriffene Behauptung, welche, wie ich ohne Uebertreibung sagen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0079" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132839"/>
          <p xml:id="ID_279"> Der Bescheid des Ministeriums fiel dahin aus, daß der Reise und dem<lb/>
Aufenthalt des v. Mühlenfels Nichts entgegenstehe. Bald darauf hatte ich<lb/>
die Freude, ihn in Stockholm und öfter in Beatalund wiederzusehen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_280"> Der König fragte ihn. ob er fortan ganz und gar Schwede sein und<lb/>
aufhören wolle, ein Deutscher zu sein? Als v. Mühlenfels dies entschieden<lb/>
verneinte, erhielt er den Bescheid, daß er hiernach für ihn Nichts thun könne ;<lb/>
&#x2014; seinem Aufenthalt in Schweden stehe indeß nichts entgegen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_281"> Im Mai 1822 kehrte ich nach Deutschland zurück.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_282"> Liest man über Ludwig v. Mühlenfels auch nur das im Eingang er¬<lb/>
wähnte Erinnerungsblatt, den Aufsatz in den Grenzboten von 1861 Jahr¬<lb/>
gang XX. No. 52. Seite 481&#x2014;300: Ein Lützower Reiter; und den Aufsatz<lb/>
von 1862 Jahrgang XXI. No. 33, Seite 248 &#x2014; 273: Ludwig von Mühlen-<lb/>
fels als Gefangener der Stadtvogtei in Berlin (1819&#x2014;1820), welche von der<lb/>
Verlagshandlung für eine Kleinigkeit jederzeit einzeln bezogen werden können,<lb/>
so überzeugt man sich ohne Weiteres: man habe das Bild eines außerordent¬<lb/>
lichen Mannes vor sich, welcher der Vergessenheit nicht anheim fallen darf.<lb/>
Ernst Moritz Arndt, sein Landsmann, Friedrich Ludwig Jahr, Schleiermacher<lb/>
und andere hervorragende Männer seiner Zeit hielten ihn hoch. Auf dem<lb/>
Rugard ist der Arndtthurm im Bau. An diesen Thurm gehört in Bronze<lb/>
- oder Marmor das Brustbild seines Zeitgenossen und Mitkämpfers für Deutsch¬<lb/>
lands Freiheit und Einheit:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_283"> Ludwig's von Mühlenfels geb. zu Groß Cordshagen 3. Sept. 1793 &#x2014;<lb/>
geht. zu Greifswald 14. Juni 1861.</p><lb/>
          <note type="byline"> Karl Ulrich,<lb/>
voetol- Mis und Geheimer Justiz-Rath a. D.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Me Stellung der Iran in den Kugen der ultramon¬<lb/>
tanen HeWichKeit.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_284" next="#ID_285"> Die Wichtigkeit eines Angriffspunktes erkennt man leicht an dem Eifer<lb/>
der Feinde, eine schwache Stelle mit allen Kräften zu vertheidigen. Diese<lb/>
Erfahrung machte ich jüngst durch eine in der ultramontanen Fuldaer Zeitung<lb/>
heftig angegriffene Behauptung, welche, wie ich ohne Uebertreibung sagen</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0079] Der Bescheid des Ministeriums fiel dahin aus, daß der Reise und dem Aufenthalt des v. Mühlenfels Nichts entgegenstehe. Bald darauf hatte ich die Freude, ihn in Stockholm und öfter in Beatalund wiederzusehen. Der König fragte ihn. ob er fortan ganz und gar Schwede sein und aufhören wolle, ein Deutscher zu sein? Als v. Mühlenfels dies entschieden verneinte, erhielt er den Bescheid, daß er hiernach für ihn Nichts thun könne ; — seinem Aufenthalt in Schweden stehe indeß nichts entgegen. Im Mai 1822 kehrte ich nach Deutschland zurück. Liest man über Ludwig v. Mühlenfels auch nur das im Eingang er¬ wähnte Erinnerungsblatt, den Aufsatz in den Grenzboten von 1861 Jahr¬ gang XX. No. 52. Seite 481—300: Ein Lützower Reiter; und den Aufsatz von 1862 Jahrgang XXI. No. 33, Seite 248 — 273: Ludwig von Mühlen- fels als Gefangener der Stadtvogtei in Berlin (1819—1820), welche von der Verlagshandlung für eine Kleinigkeit jederzeit einzeln bezogen werden können, so überzeugt man sich ohne Weiteres: man habe das Bild eines außerordent¬ lichen Mannes vor sich, welcher der Vergessenheit nicht anheim fallen darf. Ernst Moritz Arndt, sein Landsmann, Friedrich Ludwig Jahr, Schleiermacher und andere hervorragende Männer seiner Zeit hielten ihn hoch. Auf dem Rugard ist der Arndtthurm im Bau. An diesen Thurm gehört in Bronze - oder Marmor das Brustbild seines Zeitgenossen und Mitkämpfers für Deutsch¬ lands Freiheit und Einheit: Ludwig's von Mühlenfels geb. zu Groß Cordshagen 3. Sept. 1793 — geht. zu Greifswald 14. Juni 1861. Karl Ulrich, voetol- Mis und Geheimer Justiz-Rath a. D. Me Stellung der Iran in den Kugen der ultramon¬ tanen HeWichKeit. Die Wichtigkeit eines Angriffspunktes erkennt man leicht an dem Eifer der Feinde, eine schwache Stelle mit allen Kräften zu vertheidigen. Diese Erfahrung machte ich jüngst durch eine in der ultramontanen Fuldaer Zeitung heftig angegriffene Behauptung, welche, wie ich ohne Uebertreibung sagen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/79
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/79>, abgerufen am 23.07.2024.