Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

verlassen könnte, so würde der Umfang des Culturlandes in Großbritannien
sogar seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts abgenommen haben. Denn
nach Porter's "I'roFl'ess ok tuo Nation" hatte Großbritannien im Jahre l827
ungefähr 34 Millionen englische Morgen Culturland; nach einer neueren Er¬
hebung des statistischen Bureaus des englischen Handelsamtes gab es aber
in den Jahren 1873 und 1874 nur noch 31 Millionen Morgen Ackerland,
Wiese und Weide. Wir hallen indessen die erstere, nur auf einer Schätzung
beruhende Angabe Porter's für ungenau, da die sorgfältigeren Aufnahmen
erst in neuerer Zeit begonnen haben. Der Chef des genannten statistisches
Bureaus, mein verehrter Freund Walpy, gesteht ausdrücklich ein, daß sogar
noch seit 1868 bei den jährlichen Erhebungen eine steigende Vermehrung der
Genauigkeit derselben wahrzunehmen ist. Nach den seit diesem Jahr gepflo¬
genen Erhebungen hatte das Acker- und Weideland in Großbritannien folgen¬
den Umfang:

Die stetige Zunahme in der Gesammtzahl des Culturlandes, welche aus
diesen Ziffern hervorgeht, wovon aber ein Theil für Rechnung der früheren
ungenaueren Erhebungen in Abzug kommt, macht uns die Richtigkeit der
Schätzung Porter's aus dem Jahr 1827 noch unwahrscheinlicher. Außer dem
Verhältniß zwischen dem Ackerboden und dem Wiesen- und Weideland ergeben
sich zwei Thatsachen. Einerseits ist die Bewegung eine wellenförmige, so daß
in Folge von Preisschwankungen, Witterungsumständen oder aus anderen
Ursachen der Umfang des Ackerlandes von Jahr zu Jahr schwankt; anderer¬
seits läßt sich aber im Ganzen und Großen, einzelne Ausnahmsjahre abge¬
rechnet, die Zunahme des Wiesenlandes wahrnehmen. Dadurch wird nur die
schon früher angeführte Thatsache erhärtet, daß die Landwirthe Großbritanniens
durch die Concurrenz der ausländischen Getreideproducenten mehr und mehr
gezwungen werden, sich auf die Viehzucht zu werfen, wie dies auch im Großen
in hohem Maße in der Schweiz der Fall ist. Bloß in den letzten 6 Jahren
hat sich der Viehstand trotz der 1871 ausgebrochenen Seuche in folgender
Weise vermehrt:

1870 1871 1872 1873 1874
Rinder......... 5,403.317 5,337.759 5,624.994 5,964.549 6,125.49!
Schafe . . . .'..... 28,397.598 27,1 19.569 27,921,507 29,427,635 30,313.9-11
Schweine <-"is!>>r dene", welch- in den S!ab.
den "ut vo" HmMeni mil wenn"' n>si
'//> Acker La>t> fallen w-r!>en> , , 2,171,138 2,499.602 2,771,749 2,500.295 2,422.832

verlassen könnte, so würde der Umfang des Culturlandes in Großbritannien
sogar seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts abgenommen haben. Denn
nach Porter's „I'roFl'ess ok tuo Nation" hatte Großbritannien im Jahre l827
ungefähr 34 Millionen englische Morgen Culturland; nach einer neueren Er¬
hebung des statistischen Bureaus des englischen Handelsamtes gab es aber
in den Jahren 1873 und 1874 nur noch 31 Millionen Morgen Ackerland,
Wiese und Weide. Wir hallen indessen die erstere, nur auf einer Schätzung
beruhende Angabe Porter's für ungenau, da die sorgfältigeren Aufnahmen
erst in neuerer Zeit begonnen haben. Der Chef des genannten statistisches
Bureaus, mein verehrter Freund Walpy, gesteht ausdrücklich ein, daß sogar
noch seit 1868 bei den jährlichen Erhebungen eine steigende Vermehrung der
Genauigkeit derselben wahrzunehmen ist. Nach den seit diesem Jahr gepflo¬
genen Erhebungen hatte das Acker- und Weideland in Großbritannien folgen¬
den Umfang:

Die stetige Zunahme in der Gesammtzahl des Culturlandes, welche aus
diesen Ziffern hervorgeht, wovon aber ein Theil für Rechnung der früheren
ungenaueren Erhebungen in Abzug kommt, macht uns die Richtigkeit der
Schätzung Porter's aus dem Jahr 1827 noch unwahrscheinlicher. Außer dem
Verhältniß zwischen dem Ackerboden und dem Wiesen- und Weideland ergeben
sich zwei Thatsachen. Einerseits ist die Bewegung eine wellenförmige, so daß
in Folge von Preisschwankungen, Witterungsumständen oder aus anderen
Ursachen der Umfang des Ackerlandes von Jahr zu Jahr schwankt; anderer¬
seits läßt sich aber im Ganzen und Großen, einzelne Ausnahmsjahre abge¬
rechnet, die Zunahme des Wiesenlandes wahrnehmen. Dadurch wird nur die
schon früher angeführte Thatsache erhärtet, daß die Landwirthe Großbritanniens
durch die Concurrenz der ausländischen Getreideproducenten mehr und mehr
gezwungen werden, sich auf die Viehzucht zu werfen, wie dies auch im Großen
in hohem Maße in der Schweiz der Fall ist. Bloß in den letzten 6 Jahren
hat sich der Viehstand trotz der 1871 ausgebrochenen Seuche in folgender
Weise vermehrt:

1870 1871 1872 1873 1874
Rinder......... 5,403.317 5,337.759 5,624.994 5,964.549 6,125.49!
Schafe . . . .'..... 28,397.598 27,1 19.569 27,921,507 29,427,635 30,313.9-11
Schweine <-»is!>>r dene», welch- in den S!ab.
den »ut vo» HmMeni mil wenn«' n>si
'//> Acker La>t> fallen w-r!>en> , , 2,171,138 2,499.602 2,771,749 2,500.295 2,422.832

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133178"/>
          <p xml:id="ID_1481" prev="#ID_1480"> verlassen könnte, so würde der Umfang des Culturlandes in Großbritannien<lb/>
sogar seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts abgenommen haben. Denn<lb/>
nach Porter's &#x201E;I'roFl'ess ok tuo Nation" hatte Großbritannien im Jahre l827<lb/>
ungefähr 34 Millionen englische Morgen Culturland; nach einer neueren Er¬<lb/>
hebung des statistischen Bureaus des englischen Handelsamtes gab es aber<lb/>
in den Jahren 1873 und 1874 nur noch 31 Millionen Morgen Ackerland,<lb/>
Wiese und Weide. Wir hallen indessen die erstere, nur auf einer Schätzung<lb/>
beruhende Angabe Porter's für ungenau, da die sorgfältigeren Aufnahmen<lb/>
erst in neuerer Zeit begonnen haben. Der Chef des genannten statistisches<lb/>
Bureaus, mein verehrter Freund Walpy, gesteht ausdrücklich ein, daß sogar<lb/>
noch seit 1868 bei den jährlichen Erhebungen eine steigende Vermehrung der<lb/>
Genauigkeit derselben wahrzunehmen ist. Nach den seit diesem Jahr gepflo¬<lb/>
genen Erhebungen hatte das Acker- und Weideland in Großbritannien folgen¬<lb/>
den Umfang:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1482"> Die stetige Zunahme in der Gesammtzahl des Culturlandes, welche aus<lb/>
diesen Ziffern hervorgeht, wovon aber ein Theil für Rechnung der früheren<lb/>
ungenaueren Erhebungen in Abzug kommt, macht uns die Richtigkeit der<lb/>
Schätzung Porter's aus dem Jahr 1827 noch unwahrscheinlicher. Außer dem<lb/>
Verhältniß zwischen dem Ackerboden und dem Wiesen- und Weideland ergeben<lb/>
sich zwei Thatsachen. Einerseits ist die Bewegung eine wellenförmige, so daß<lb/>
in Folge von Preisschwankungen, Witterungsumständen oder aus anderen<lb/>
Ursachen der Umfang des Ackerlandes von Jahr zu Jahr schwankt; anderer¬<lb/>
seits läßt sich aber im Ganzen und Großen, einzelne Ausnahmsjahre abge¬<lb/>
rechnet, die Zunahme des Wiesenlandes wahrnehmen. Dadurch wird nur die<lb/>
schon früher angeführte Thatsache erhärtet, daß die Landwirthe Großbritanniens<lb/>
durch die Concurrenz der ausländischen Getreideproducenten mehr und mehr<lb/>
gezwungen werden, sich auf die Viehzucht zu werfen, wie dies auch im Großen<lb/>
in hohem Maße in der Schweiz der Fall ist. Bloß in den letzten 6 Jahren<lb/>
hat sich der Viehstand trotz der 1871 ausgebrochenen Seuche in folgender<lb/>
Weise vermehrt:</p><lb/>
          <list>
            <item> 1870 1871 1872 1873 1874</item>
            <item> Rinder......... 5,403.317  5,337.759  5,624.994  5,964.549 6,125.49!</item>
            <item> Schafe .  .  .  .'..... 28,397.598 27,1 19.569 27,921,507 29,427,635 30,313.9-11</item>
            <item> Schweine &lt;-»is!&gt;&gt;r dene», welch- in den S!ab.<lb/>
den »ut vo» HmMeni mil wenn«' n&gt;si<lb/>
'//&gt; Acker La&gt;t&gt; fallen w-r!&gt;en&gt; ,  ,   2,171,138  2,499.602  2,771,749  2,500.295 2,422.832</item>
          </list><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0418] verlassen könnte, so würde der Umfang des Culturlandes in Großbritannien sogar seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts abgenommen haben. Denn nach Porter's „I'roFl'ess ok tuo Nation" hatte Großbritannien im Jahre l827 ungefähr 34 Millionen englische Morgen Culturland; nach einer neueren Er¬ hebung des statistischen Bureaus des englischen Handelsamtes gab es aber in den Jahren 1873 und 1874 nur noch 31 Millionen Morgen Ackerland, Wiese und Weide. Wir hallen indessen die erstere, nur auf einer Schätzung beruhende Angabe Porter's für ungenau, da die sorgfältigeren Aufnahmen erst in neuerer Zeit begonnen haben. Der Chef des genannten statistisches Bureaus, mein verehrter Freund Walpy, gesteht ausdrücklich ein, daß sogar noch seit 1868 bei den jährlichen Erhebungen eine steigende Vermehrung der Genauigkeit derselben wahrzunehmen ist. Nach den seit diesem Jahr gepflo¬ genen Erhebungen hatte das Acker- und Weideland in Großbritannien folgen¬ den Umfang: Die stetige Zunahme in der Gesammtzahl des Culturlandes, welche aus diesen Ziffern hervorgeht, wovon aber ein Theil für Rechnung der früheren ungenaueren Erhebungen in Abzug kommt, macht uns die Richtigkeit der Schätzung Porter's aus dem Jahr 1827 noch unwahrscheinlicher. Außer dem Verhältniß zwischen dem Ackerboden und dem Wiesen- und Weideland ergeben sich zwei Thatsachen. Einerseits ist die Bewegung eine wellenförmige, so daß in Folge von Preisschwankungen, Witterungsumständen oder aus anderen Ursachen der Umfang des Ackerlandes von Jahr zu Jahr schwankt; anderer¬ seits läßt sich aber im Ganzen und Großen, einzelne Ausnahmsjahre abge¬ rechnet, die Zunahme des Wiesenlandes wahrnehmen. Dadurch wird nur die schon früher angeführte Thatsache erhärtet, daß die Landwirthe Großbritanniens durch die Concurrenz der ausländischen Getreideproducenten mehr und mehr gezwungen werden, sich auf die Viehzucht zu werfen, wie dies auch im Großen in hohem Maße in der Schweiz der Fall ist. Bloß in den letzten 6 Jahren hat sich der Viehstand trotz der 1871 ausgebrochenen Seuche in folgender Weise vermehrt: 1870 1871 1872 1873 1874 Rinder......... 5,403.317 5,337.759 5,624.994 5,964.549 6,125.49! Schafe . . . .'..... 28,397.598 27,1 19.569 27,921,507 29,427,635 30,313.9-11 Schweine <-»is!>>r dene», welch- in den S!ab. den »ut vo» HmMeni mil wenn«' n>si '//> Acker La>t> fallen w-r!>en> , , 2,171,138 2,499.602 2,771,749 2,500.295 2,422.832

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/418
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/418>, abgerufen am 03.07.2024.