Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

sammle Fuß-Artillerie (6 Batterien) bet Habonville gegen Se. Privat in
Thätigkeit. Sie standen, Front gegen N.-O-, zu beiden Seiten des Eisenbahn-
Einschnittes. Auch die Infanterie der Hessen rückte nun in die Gefechts¬
linie ein.

Dieser neuen Aufstellung gegenüber befand sich die Division Cissey des
4. Corps, sowie rechts und links von Se. Privat das 6. Corps der Franzosen.
Die erstere bekämpfte vorzüglich die Hessen, das letztere wendete sein Feuer
gegen die inzwischen bei Se. An auftretende preußische Garde.

Um 2^ Uhr ging die Corps-Artillerie des Schleswig-holsteinischen Regi¬
ments und eine Batterie der 1. Fußabtheilung langsam und batterieweise
hinter das Bois de la Cusse zurück. Nur die drei Batterien des rechten Flügels
hielten noch Stand und zu ihnen gesellte sich die hessische reitende Batterie.
Um das Jnfanteriefeuer endlich zum Schweigen zu bringen, welches diese Ar¬
tilleriefront unaufhörlich belästigte, nahm das 1. Bataillon 2. großherzoglich
hessischen Infanterie-Regiments in schönem opfervoller Ansturm den Pacht¬
hof Champenois. Gleichzeitig wies das Hessische Jägerbataillon neue Vorstöße
feindlicher Tirailleurs erfolgreich zurück. Dreimal drangen dann französische
Kolonnen gegen die Front der Jäger vor; aber festen Fußes behauptete das
Bataillon den mit Todten und Verwundeten bedeckten Platz auf der Kuppe
südwestlich von Amanvillers, wo es zugleich die stehengebliebenen Trümmer
der zerstörten Flügelbatterie sicherte.

Auf dem äußersten Flügel bei Chantrenne bedürfte es der ganzen Energie
der höheren Führer und der vollen Hingebung der Truppen, um die Batail¬
lone der Avantgarde des 9. Armeecorps die zuerst gewonnene Stellung noch
behaupten zu lassen. Eine Verstärkung durch die Musketierbataillone des
Regiments Ur. 86 unterstützte sie. -- Auf dem linken Flügel befanden sich
noch 42/4 Bataillone der 26. Division in Bereitschaftsstellung.

Gegen 4 Uhr bemerkte Prinz Ludwig von Hessen eine Vorbewegung
deutscher Truppen über Ste. Marie und glaubte darin den beginnenden An¬
griff der Garde auf Se. Privat zu erkennen. Er beschloß, ihn mit drei Ba>
taillonen der 49. Brigade zu unterstützen. Im wirksamen feindlichen Feuer
ging das 2. Bataillon des 2. Hessischen Regiments über den verbarrikadirten
Bahndamm vor; da jedoch die bemerkte Bewegung auf Se. Marie wieder zum
Stillstand gekommen, so sistirte der Prinz den weiteren Vorstoß und begnügte
sich damit, daß die nördlich der Eisenbahn entwickelte Gefechtslinie eine treff¬
liche Deckung der hessischen Artillerie gegen die vorgeschobenen Schützenschwärme
der Division Cissey abgab.

Etwas früher schon waren 6 Batterien des 3. Armee-Corps südöstlich
von Verneville in Thätigkeit getreten, und somit befanden sich um 4 Uhr auf
dem Gefechtsfelde südlich des Bois de la Cusse 88 deutsche Geschütze im


sammle Fuß-Artillerie (6 Batterien) bet Habonville gegen Se. Privat in
Thätigkeit. Sie standen, Front gegen N.-O-, zu beiden Seiten des Eisenbahn-
Einschnittes. Auch die Infanterie der Hessen rückte nun in die Gefechts¬
linie ein.

Dieser neuen Aufstellung gegenüber befand sich die Division Cissey des
4. Corps, sowie rechts und links von Se. Privat das 6. Corps der Franzosen.
Die erstere bekämpfte vorzüglich die Hessen, das letztere wendete sein Feuer
gegen die inzwischen bei Se. An auftretende preußische Garde.

Um 2^ Uhr ging die Corps-Artillerie des Schleswig-holsteinischen Regi¬
ments und eine Batterie der 1. Fußabtheilung langsam und batterieweise
hinter das Bois de la Cusse zurück. Nur die drei Batterien des rechten Flügels
hielten noch Stand und zu ihnen gesellte sich die hessische reitende Batterie.
Um das Jnfanteriefeuer endlich zum Schweigen zu bringen, welches diese Ar¬
tilleriefront unaufhörlich belästigte, nahm das 1. Bataillon 2. großherzoglich
hessischen Infanterie-Regiments in schönem opfervoller Ansturm den Pacht¬
hof Champenois. Gleichzeitig wies das Hessische Jägerbataillon neue Vorstöße
feindlicher Tirailleurs erfolgreich zurück. Dreimal drangen dann französische
Kolonnen gegen die Front der Jäger vor; aber festen Fußes behauptete das
Bataillon den mit Todten und Verwundeten bedeckten Platz auf der Kuppe
südwestlich von Amanvillers, wo es zugleich die stehengebliebenen Trümmer
der zerstörten Flügelbatterie sicherte.

Auf dem äußersten Flügel bei Chantrenne bedürfte es der ganzen Energie
der höheren Führer und der vollen Hingebung der Truppen, um die Batail¬
lone der Avantgarde des 9. Armeecorps die zuerst gewonnene Stellung noch
behaupten zu lassen. Eine Verstärkung durch die Musketierbataillone des
Regiments Ur. 86 unterstützte sie. — Auf dem linken Flügel befanden sich
noch 42/4 Bataillone der 26. Division in Bereitschaftsstellung.

Gegen 4 Uhr bemerkte Prinz Ludwig von Hessen eine Vorbewegung
deutscher Truppen über Ste. Marie und glaubte darin den beginnenden An¬
griff der Garde auf Se. Privat zu erkennen. Er beschloß, ihn mit drei Ba>
taillonen der 49. Brigade zu unterstützen. Im wirksamen feindlichen Feuer
ging das 2. Bataillon des 2. Hessischen Regiments über den verbarrikadirten
Bahndamm vor; da jedoch die bemerkte Bewegung auf Se. Marie wieder zum
Stillstand gekommen, so sistirte der Prinz den weiteren Vorstoß und begnügte
sich damit, daß die nördlich der Eisenbahn entwickelte Gefechtslinie eine treff¬
liche Deckung der hessischen Artillerie gegen die vorgeschobenen Schützenschwärme
der Division Cissey abgab.

Etwas früher schon waren 6 Batterien des 3. Armee-Corps südöstlich
von Verneville in Thätigkeit getreten, und somit befanden sich um 4 Uhr auf
dem Gefechtsfelde südlich des Bois de la Cusse 88 deutsche Geschütze im


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132782"/>
            <p xml:id="ID_59" prev="#ID_58"> sammle Fuß-Artillerie (6 Batterien) bet Habonville gegen Se. Privat in<lb/>
Thätigkeit. Sie standen, Front gegen N.-O-, zu beiden Seiten des Eisenbahn-<lb/>
Einschnittes. Auch die Infanterie der Hessen rückte nun in die Gefechts¬<lb/>
linie ein.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_60"> Dieser neuen Aufstellung gegenüber befand sich die Division Cissey des<lb/>
4. Corps, sowie rechts und links von Se. Privat das 6. Corps der Franzosen.<lb/>
Die erstere bekämpfte vorzüglich die Hessen, das letztere wendete sein Feuer<lb/>
gegen die inzwischen bei Se. An auftretende preußische Garde.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_61"> Um 2^ Uhr ging die Corps-Artillerie des Schleswig-holsteinischen Regi¬<lb/>
ments und eine Batterie der 1. Fußabtheilung langsam und batterieweise<lb/>
hinter das Bois de la Cusse zurück. Nur die drei Batterien des rechten Flügels<lb/>
hielten noch Stand und zu ihnen gesellte sich die hessische reitende Batterie.<lb/>
Um das Jnfanteriefeuer endlich zum Schweigen zu bringen, welches diese Ar¬<lb/>
tilleriefront unaufhörlich belästigte, nahm das 1. Bataillon 2. großherzoglich<lb/>
hessischen Infanterie-Regiments in schönem opfervoller Ansturm den Pacht¬<lb/>
hof Champenois. Gleichzeitig wies das Hessische Jägerbataillon neue Vorstöße<lb/>
feindlicher Tirailleurs erfolgreich zurück. Dreimal drangen dann französische<lb/>
Kolonnen gegen die Front der Jäger vor; aber festen Fußes behauptete das<lb/>
Bataillon den mit Todten und Verwundeten bedeckten Platz auf der Kuppe<lb/>
südwestlich von Amanvillers, wo es zugleich die stehengebliebenen Trümmer<lb/>
der zerstörten Flügelbatterie sicherte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_62"> Auf dem äußersten Flügel bei Chantrenne bedürfte es der ganzen Energie<lb/>
der höheren Führer und der vollen Hingebung der Truppen, um die Batail¬<lb/>
lone der Avantgarde des 9. Armeecorps die zuerst gewonnene Stellung noch<lb/>
behaupten zu lassen. Eine Verstärkung durch die Musketierbataillone des<lb/>
Regiments Ur. 86 unterstützte sie. &#x2014; Auf dem linken Flügel befanden sich<lb/>
noch 42/4 Bataillone der 26. Division in Bereitschaftsstellung.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_63"> Gegen 4 Uhr bemerkte Prinz Ludwig von Hessen eine Vorbewegung<lb/>
deutscher Truppen über Ste. Marie und glaubte darin den beginnenden An¬<lb/>
griff der Garde auf Se. Privat zu erkennen. Er beschloß, ihn mit drei Ba&gt;<lb/>
taillonen der 49. Brigade zu unterstützen. Im wirksamen feindlichen Feuer<lb/>
ging das 2. Bataillon des 2. Hessischen Regiments über den verbarrikadirten<lb/>
Bahndamm vor; da jedoch die bemerkte Bewegung auf Se. Marie wieder zum<lb/>
Stillstand gekommen, so sistirte der Prinz den weiteren Vorstoß und begnügte<lb/>
sich damit, daß die nördlich der Eisenbahn entwickelte Gefechtslinie eine treff¬<lb/>
liche Deckung der hessischen Artillerie gegen die vorgeschobenen Schützenschwärme<lb/>
der Division Cissey abgab.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_64" next="#ID_65"> Etwas früher schon waren 6 Batterien des 3. Armee-Corps südöstlich<lb/>
von Verneville in Thätigkeit getreten, und somit befanden sich um 4 Uhr auf<lb/>
dem Gefechtsfelde südlich des Bois de la Cusse 88 deutsche Geschütze im</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0022] sammle Fuß-Artillerie (6 Batterien) bet Habonville gegen Se. Privat in Thätigkeit. Sie standen, Front gegen N.-O-, zu beiden Seiten des Eisenbahn- Einschnittes. Auch die Infanterie der Hessen rückte nun in die Gefechts¬ linie ein. Dieser neuen Aufstellung gegenüber befand sich die Division Cissey des 4. Corps, sowie rechts und links von Se. Privat das 6. Corps der Franzosen. Die erstere bekämpfte vorzüglich die Hessen, das letztere wendete sein Feuer gegen die inzwischen bei Se. An auftretende preußische Garde. Um 2^ Uhr ging die Corps-Artillerie des Schleswig-holsteinischen Regi¬ ments und eine Batterie der 1. Fußabtheilung langsam und batterieweise hinter das Bois de la Cusse zurück. Nur die drei Batterien des rechten Flügels hielten noch Stand und zu ihnen gesellte sich die hessische reitende Batterie. Um das Jnfanteriefeuer endlich zum Schweigen zu bringen, welches diese Ar¬ tilleriefront unaufhörlich belästigte, nahm das 1. Bataillon 2. großherzoglich hessischen Infanterie-Regiments in schönem opfervoller Ansturm den Pacht¬ hof Champenois. Gleichzeitig wies das Hessische Jägerbataillon neue Vorstöße feindlicher Tirailleurs erfolgreich zurück. Dreimal drangen dann französische Kolonnen gegen die Front der Jäger vor; aber festen Fußes behauptete das Bataillon den mit Todten und Verwundeten bedeckten Platz auf der Kuppe südwestlich von Amanvillers, wo es zugleich die stehengebliebenen Trümmer der zerstörten Flügelbatterie sicherte. Auf dem äußersten Flügel bei Chantrenne bedürfte es der ganzen Energie der höheren Führer und der vollen Hingebung der Truppen, um die Batail¬ lone der Avantgarde des 9. Armeecorps die zuerst gewonnene Stellung noch behaupten zu lassen. Eine Verstärkung durch die Musketierbataillone des Regiments Ur. 86 unterstützte sie. — Auf dem linken Flügel befanden sich noch 42/4 Bataillone der 26. Division in Bereitschaftsstellung. Gegen 4 Uhr bemerkte Prinz Ludwig von Hessen eine Vorbewegung deutscher Truppen über Ste. Marie und glaubte darin den beginnenden An¬ griff der Garde auf Se. Privat zu erkennen. Er beschloß, ihn mit drei Ba> taillonen der 49. Brigade zu unterstützen. Im wirksamen feindlichen Feuer ging das 2. Bataillon des 2. Hessischen Regiments über den verbarrikadirten Bahndamm vor; da jedoch die bemerkte Bewegung auf Se. Marie wieder zum Stillstand gekommen, so sistirte der Prinz den weiteren Vorstoß und begnügte sich damit, daß die nördlich der Eisenbahn entwickelte Gefechtslinie eine treff¬ liche Deckung der hessischen Artillerie gegen die vorgeschobenen Schützenschwärme der Division Cissey abgab. Etwas früher schon waren 6 Batterien des 3. Armee-Corps südöstlich von Verneville in Thätigkeit getreten, und somit befanden sich um 4 Uhr auf dem Gefechtsfelde südlich des Bois de la Cusse 88 deutsche Geschütze im

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/22
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/22>, abgerufen am 25.08.2024.