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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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Ebenso beachtenswerth sind die Feststellungen des Wärmegehaltes der
Meeresschichten. Die auf dem "Challenger" befindlichen Beobachter gingen
hierbei in der Weise zu Werke, daß sie durch 7--10 gleichzeitig in das Meer
hinuntergelassene Thermometer die Temperatur der über einander gelagerten
Stromschichten, möglichst bis zu 1500 Faden Tiefe, in ein und derselben
Beobachtungsperiode festzustellen suchten. Dabei wurde auch sonst alle Sorg¬
falt beobachtet, welche der Bedeutung der zu erzielenden Resultate entsprechend
ist, insbesondere wurden die Fehler eltminirt, welche der Druck des Wassers :e.
in den Instrumenten hervorzubringen pflegt.

Es ist selbstverständlich, daß die Temperatur, je näher dem Meeresboden,
desto tiefer sinkt. Die Temperatur der Gewässer unter dem Aequator, östlich
von Se. Paul Rocks, wurde als normale in allen Schichten angesehen.
Die Abkühlung wächst hier ziemlich rapid, proportional der Tiefe, dergestalt,
daß, während z. B. an der Oberfläche 78" F. beobachtet wurden, in 60
Faden Tiefe nur noch 61,5°, in 180 Faden 60", u. s. w., Wärme sich fan¬
fanden. Die Grenze des Einflusses der Sonnenstrahlen wurde auf 60--80
Faden Tiefe festgestellt.

Capitain Nares, der Commandeur der Corvette "Challenger" hat die sämmt¬
lichen Temperaturbeobachtungen der Expedition für den atlantischen Ocean
in vier Jsothermal-Sectionen zusammengefaßt. Dieselben erstrecken
sich, soweit die Richtung von West nach Ost in Betracht kommt, von den
Bermudas-Inseln nach den Azoren, von Westindien nach den Canarischen
Inseln, von Pernambuco über Fernando Noronha bis zum 14 "49' w. L.
v. Gr. und von Bahia über Tristan da Cunha nach dem Kap der guten Hoffnung.
Außerdem sind zwei Jsothermal-Sectionen für die Richtung von Nord nach
Süd, und zwar von 34 "64' n. B. bis zu 26"15'S.B., festgestellt wor¬
den. Die erläuternden Tabellen geben die Temperatur der Meeresschichten
von 100 zu 100 Faden bis hinab auf den Meeresboden, dergestalt, daß die
Jsothermal-Linien verfolgt werden können. Beispielsweise lauten die Daten
für 32°54' N. B. 63°22' W. L. v. Gr.:'

Oberfläche 60. 110. 350. 400. 450. 520. 680. 750. 870. 1230. 1590. 2360
Fahrenheit 70" 70° 65° 60" 65° 60° 45" 40" 39" 38" 37" 36" 35°
Außerdem ist auf einer graphischen Skizze durch dunklere oder hellere Farben¬
töne der Wärmegehalt der Meeresschichten markirt worden.

Es würde die Aufgabe, welche sich diese Blätter gestellt haben, -- den
Zweck der Anregung -- überschreiten, wollten wir alle Details des instruc-
tiven Begleitberichts von Mr. Thomson hier wiedergeben. Erwähnt sei nur
noch, daß zwischen 60 und 40 n. Breite die Isothermen des Wassers durch
den Einfluß des warmen Golfstrom-Gürtels an der Westseite des Atlantic
in größere Tiefen herabgedrückt werden. Ist dieser Gürtel überschritten, so


Ebenso beachtenswerth sind die Feststellungen des Wärmegehaltes der
Meeresschichten. Die auf dem „Challenger" befindlichen Beobachter gingen
hierbei in der Weise zu Werke, daß sie durch 7—10 gleichzeitig in das Meer
hinuntergelassene Thermometer die Temperatur der über einander gelagerten
Stromschichten, möglichst bis zu 1500 Faden Tiefe, in ein und derselben
Beobachtungsperiode festzustellen suchten. Dabei wurde auch sonst alle Sorg¬
falt beobachtet, welche der Bedeutung der zu erzielenden Resultate entsprechend
ist, insbesondere wurden die Fehler eltminirt, welche der Druck des Wassers :e.
in den Instrumenten hervorzubringen pflegt.

Es ist selbstverständlich, daß die Temperatur, je näher dem Meeresboden,
desto tiefer sinkt. Die Temperatur der Gewässer unter dem Aequator, östlich
von Se. Paul Rocks, wurde als normale in allen Schichten angesehen.
Die Abkühlung wächst hier ziemlich rapid, proportional der Tiefe, dergestalt,
daß, während z. B. an der Oberfläche 78" F. beobachtet wurden, in 60
Faden Tiefe nur noch 61,5°, in 180 Faden 60", u. s. w., Wärme sich fan¬
fanden. Die Grenze des Einflusses der Sonnenstrahlen wurde auf 60—80
Faden Tiefe festgestellt.

Capitain Nares, der Commandeur der Corvette „Challenger" hat die sämmt¬
lichen Temperaturbeobachtungen der Expedition für den atlantischen Ocean
in vier Jsothermal-Sectionen zusammengefaßt. Dieselben erstrecken
sich, soweit die Richtung von West nach Ost in Betracht kommt, von den
Bermudas-Inseln nach den Azoren, von Westindien nach den Canarischen
Inseln, von Pernambuco über Fernando Noronha bis zum 14 "49' w. L.
v. Gr. und von Bahia über Tristan da Cunha nach dem Kap der guten Hoffnung.
Außerdem sind zwei Jsothermal-Sectionen für die Richtung von Nord nach
Süd, und zwar von 34 «64' n. B. bis zu 26«15'S.B., festgestellt wor¬
den. Die erläuternden Tabellen geben die Temperatur der Meeresschichten
von 100 zu 100 Faden bis hinab auf den Meeresboden, dergestalt, daß die
Jsothermal-Linien verfolgt werden können. Beispielsweise lauten die Daten
für 32°54' N. B. 63°22' W. L. v. Gr.:'

Oberfläche 60. 110. 350. 400. 450. 520. 680. 750. 870. 1230. 1590. 2360
Fahrenheit 70» 70° 65° 60« 65° 60° 45« 40« 39« 38« 37« 36« 35°
Außerdem ist auf einer graphischen Skizze durch dunklere oder hellere Farben¬
töne der Wärmegehalt der Meeresschichten markirt worden.

Es würde die Aufgabe, welche sich diese Blätter gestellt haben, — den
Zweck der Anregung — überschreiten, wollten wir alle Details des instruc-
tiven Begleitberichts von Mr. Thomson hier wiedergeben. Erwähnt sei nur
noch, daß zwischen 60 und 40 n. Breite die Isothermen des Wassers durch
den Einfluß des warmen Golfstrom-Gürtels an der Westseite des Atlantic
in größere Tiefen herabgedrückt werden. Ist dieser Gürtel überschritten, so


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[0280] Ebenso beachtenswerth sind die Feststellungen des Wärmegehaltes der Meeresschichten. Die auf dem „Challenger" befindlichen Beobachter gingen hierbei in der Weise zu Werke, daß sie durch 7—10 gleichzeitig in das Meer hinuntergelassene Thermometer die Temperatur der über einander gelagerten Stromschichten, möglichst bis zu 1500 Faden Tiefe, in ein und derselben Beobachtungsperiode festzustellen suchten. Dabei wurde auch sonst alle Sorg¬ falt beobachtet, welche der Bedeutung der zu erzielenden Resultate entsprechend ist, insbesondere wurden die Fehler eltminirt, welche der Druck des Wassers :e. in den Instrumenten hervorzubringen pflegt. Es ist selbstverständlich, daß die Temperatur, je näher dem Meeresboden, desto tiefer sinkt. Die Temperatur der Gewässer unter dem Aequator, östlich von Se. Paul Rocks, wurde als normale in allen Schichten angesehen. Die Abkühlung wächst hier ziemlich rapid, proportional der Tiefe, dergestalt, daß, während z. B. an der Oberfläche 78" F. beobachtet wurden, in 60 Faden Tiefe nur noch 61,5°, in 180 Faden 60", u. s. w., Wärme sich fan¬ fanden. Die Grenze des Einflusses der Sonnenstrahlen wurde auf 60—80 Faden Tiefe festgestellt. Capitain Nares, der Commandeur der Corvette „Challenger" hat die sämmt¬ lichen Temperaturbeobachtungen der Expedition für den atlantischen Ocean in vier Jsothermal-Sectionen zusammengefaßt. Dieselben erstrecken sich, soweit die Richtung von West nach Ost in Betracht kommt, von den Bermudas-Inseln nach den Azoren, von Westindien nach den Canarischen Inseln, von Pernambuco über Fernando Noronha bis zum 14 "49' w. L. v. Gr. und von Bahia über Tristan da Cunha nach dem Kap der guten Hoffnung. Außerdem sind zwei Jsothermal-Sectionen für die Richtung von Nord nach Süd, und zwar von 34 «64' n. B. bis zu 26«15'S.B., festgestellt wor¬ den. Die erläuternden Tabellen geben die Temperatur der Meeresschichten von 100 zu 100 Faden bis hinab auf den Meeresboden, dergestalt, daß die Jsothermal-Linien verfolgt werden können. Beispielsweise lauten die Daten für 32°54' N. B. 63°22' W. L. v. Gr.:' Oberfläche 60. 110. 350. 400. 450. 520. 680. 750. 870. 1230. 1590. 2360 Fahrenheit 70» 70° 65° 60« 65° 60° 45« 40« 39« 38« 37« 36« 35° Außerdem ist auf einer graphischen Skizze durch dunklere oder hellere Farben¬ töne der Wärmegehalt der Meeresschichten markirt worden. Es würde die Aufgabe, welche sich diese Blätter gestellt haben, — den Zweck der Anregung — überschreiten, wollten wir alle Details des instruc- tiven Begleitberichts von Mr. Thomson hier wiedergeben. Erwähnt sei nur noch, daß zwischen 60 und 40 n. Breite die Isothermen des Wassers durch den Einfluß des warmen Golfstrom-Gürtels an der Westseite des Atlantic in größere Tiefen herabgedrückt werden. Ist dieser Gürtel überschritten, so

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/280>, abgerufen am 27.07.2024.