Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.geschützt sind, in erfreulicher Weise zu entsprechen gewußt; andererseits hat Mit diesen verbesserten Instrumenten ausgerüstet, haben britische Der "Challenger" trat am 21. December 1872 von Portsmouth aus In ersterer Hinsicht mag zur Kennzeichnung des Grades unserer früheren geschützt sind, in erfreulicher Weise zu entsprechen gewußt; andererseits hat Mit diesen verbesserten Instrumenten ausgerüstet, haben britische Der „Challenger" trat am 21. December 1872 von Portsmouth aus In ersterer Hinsicht mag zur Kennzeichnung des Grades unserer früheren <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0278" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132500"/> <p xml:id="ID_865" prev="#ID_864"> geschützt sind, in erfreulicher Weise zu entsprechen gewußt; andererseits hat<lb/> man in England eine Lothleine hergestellt, die, obwohl sie leichter und halt¬<lb/> barer ist und schneller arbeitet als die früheren Lotse, doch größere Massen<lb/> (bis 1500 Pfund statt sonst 630 Pfund) in die Höhe zu bringen vermag.</p><lb/> <p xml:id="ID_866"> Mit diesen verbesserten Instrumenten ausgerüstet, haben britische<lb/> Gelehrte, welche aus Dr. Carpenter's, des bekannten Hydrographen der<lb/> Royal Society, Borschlag im December 1872 auf dem Expeditionsschiff<lb/> „Challenger". Kapitain Nares. von der Londoner Regierung zur Vor¬<lb/> nahme von Tiefseeforschungen im atlantischen Ocean ausgesandt worden sind<lb/> und sich gegenwärtig in den australischen Gewässern befinden, so bemerkens¬<lb/> werthe Ergebnisse erzielt, daß wir im Interesse unserer Leser zu handeln<lb/> glauben, wenn wir Näheres über die wichtigeren Beobachtungsresultate nach<lb/> dem Berichte Prof. Thomsons, des Chefs der wissenschaftlichen Expedition<lb/> (zu der u. A. Mosely. v. Willemoes-Suhen. I. Murray und I. I. Buchanan<lb/> gehören) hier folgen lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_867"> Der „Challenger" trat am 21. December 1872 von Portsmouth aus<lb/> die Fahrt nach Gibraltar an, um von dort aus den Atlantischen Ocean zu<lb/> kreuzen. Während dieser ersten Durchkreuzung, welche vom 26. Januar 1873<lb/> bis zum 16. März 1873 (Ankunft in Se. Thomas) stattfand wurden von<lb/> dem „Challenger" 22 Tiefseelothungen vorgenommen und 12 Reihen von<lb/> Temperaturmessungen in den verschiedensten Tiefen bestimmt. Untersuchungen,<lb/> welche ein überaus werthvolles Material einerseits für Feststellung der Gestalt<lb/> des Bodenreliefs des atlantischen Oceans, andererseits für die Bestimmung<lb/> von Jsothermal - Linien und ihre Traeirung innerhalb der verschiedenen<lb/> Strömungen und Stromgebiete des atlantischen Oceans lieferten.</p><lb/> <p xml:id="ID_868" next="#ID_869"> In ersterer Hinsicht mag zur Kennzeichnung des Grades unserer früheren<lb/> Auffassung von der Configuration des Meeresbodens im atlantischen Ocean<lb/> auf die Thatsache hingewiesen werden, daß vor nicht langer Zeit auf der<lb/> großen und belebten Weltverkehrsstraß? zwischen Europa und Nordamerika,<lb/> wo fortwährend Dampfer und Segelschiffe cursiren. nach den Seekarten<lb/> bald eine 36 Faden tiefe und 320 Seemeilen lange Bank (die Beaufort- oder<lb/> Milne-Bank). bald ein tiefes Loch, bis zu 4300 Faden — 23,800 Fuß Tiefe,<lb/> vorhanden sein sollte, während an anderen Stellen noch riesigere Tiefen, bis<lb/> zu 6600 Faden, in den Segeldirectiven und Karten figurirten. Die Messungen<lb/> des „Challenger" haben diese mythischen Phantasiegebilde aus den<lb/> nautischen Hülfsmitteln für immer ausgemerzt. Die größte von ihm ge¬<lb/> fundene Tiefe beträgt nur 3873 Faden, und zwar wurde diese nicht an den<lb/> sonst als tiefste Einsenkungen angesehenen Stellen, sondern dicht bei den<lb/> Westindischen Inseln, einen Breitengrad nördlich von Anegada, er¬<lb/> mittelt; zwei andere Abstürze von 5070 und 3700 Faden Tiefe reducirte der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0278]
geschützt sind, in erfreulicher Weise zu entsprechen gewußt; andererseits hat
man in England eine Lothleine hergestellt, die, obwohl sie leichter und halt¬
barer ist und schneller arbeitet als die früheren Lotse, doch größere Massen
(bis 1500 Pfund statt sonst 630 Pfund) in die Höhe zu bringen vermag.
Mit diesen verbesserten Instrumenten ausgerüstet, haben britische
Gelehrte, welche aus Dr. Carpenter's, des bekannten Hydrographen der
Royal Society, Borschlag im December 1872 auf dem Expeditionsschiff
„Challenger". Kapitain Nares. von der Londoner Regierung zur Vor¬
nahme von Tiefseeforschungen im atlantischen Ocean ausgesandt worden sind
und sich gegenwärtig in den australischen Gewässern befinden, so bemerkens¬
werthe Ergebnisse erzielt, daß wir im Interesse unserer Leser zu handeln
glauben, wenn wir Näheres über die wichtigeren Beobachtungsresultate nach
dem Berichte Prof. Thomsons, des Chefs der wissenschaftlichen Expedition
(zu der u. A. Mosely. v. Willemoes-Suhen. I. Murray und I. I. Buchanan
gehören) hier folgen lassen.
Der „Challenger" trat am 21. December 1872 von Portsmouth aus
die Fahrt nach Gibraltar an, um von dort aus den Atlantischen Ocean zu
kreuzen. Während dieser ersten Durchkreuzung, welche vom 26. Januar 1873
bis zum 16. März 1873 (Ankunft in Se. Thomas) stattfand wurden von
dem „Challenger" 22 Tiefseelothungen vorgenommen und 12 Reihen von
Temperaturmessungen in den verschiedensten Tiefen bestimmt. Untersuchungen,
welche ein überaus werthvolles Material einerseits für Feststellung der Gestalt
des Bodenreliefs des atlantischen Oceans, andererseits für die Bestimmung
von Jsothermal - Linien und ihre Traeirung innerhalb der verschiedenen
Strömungen und Stromgebiete des atlantischen Oceans lieferten.
In ersterer Hinsicht mag zur Kennzeichnung des Grades unserer früheren
Auffassung von der Configuration des Meeresbodens im atlantischen Ocean
auf die Thatsache hingewiesen werden, daß vor nicht langer Zeit auf der
großen und belebten Weltverkehrsstraß? zwischen Europa und Nordamerika,
wo fortwährend Dampfer und Segelschiffe cursiren. nach den Seekarten
bald eine 36 Faden tiefe und 320 Seemeilen lange Bank (die Beaufort- oder
Milne-Bank). bald ein tiefes Loch, bis zu 4300 Faden — 23,800 Fuß Tiefe,
vorhanden sein sollte, während an anderen Stellen noch riesigere Tiefen, bis
zu 6600 Faden, in den Segeldirectiven und Karten figurirten. Die Messungen
des „Challenger" haben diese mythischen Phantasiegebilde aus den
nautischen Hülfsmitteln für immer ausgemerzt. Die größte von ihm ge¬
fundene Tiefe beträgt nur 3873 Faden, und zwar wurde diese nicht an den
sonst als tiefste Einsenkungen angesehenen Stellen, sondern dicht bei den
Westindischen Inseln, einen Breitengrad nördlich von Anegada, er¬
mittelt; zwei andere Abstürze von 5070 und 3700 Faden Tiefe reducirte der
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