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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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Zu Cr. Essen. Sie drückt mich durch eine unbehagliche Unzufriedenheit, ich
ward sehr traurig bey Tisch.

Februar. Den Anfang des Monats mit wenigen Versuchen im Zeich¬
nen, Dietiren meiner Reisebeschreibung zugebracht, um nach und nach wieder
in Thätigkeit zu kommen.

Februar 6. Früh Reise dictirt. Wenig an Wilhelm. Kam Albrecht.
Ging zu Cr. essen. Abends zu o, dann nach Hause.

Februar 7. Reise dictirt. Castrop wegen des Wegebaues, dann kam
Albrecht, sprachen über Eleetrizität, zu <I essen. Gezeichnet. Zu der Geh.
R. Scharbe, die krank war. Halb 7 Uhr nach Hause. Reichshistoria Karl V.
Acht aufs Theater. Kriegskommission. Zu (. kriegte gegen Mittag weniges
Kopfweh, zu Seckendorf, zu <z essen. Hatte Lust auf die Redoute, unterließ
es aber. Abends kam Wieland und wir waren sehr lustig.

Februar 9. Früh Acten, Conseil. Ging mit meinem Kopf wieder
ziemlich. Nach Tiefurt. Essen. Knebel las Amor und Psyche. Abends mit
O und der kleinen Scharbe hereingefahren. Corona zu Tisch bey mir, waren
sehr lustig.

Februar 11. Abends aus der Redoute. Täglich geht es besser und
ich kann anhaltender arbeiten.

Februar 12. Kriegskommission und Besorgung wegen der Reise.

Februar 13. Nach Gotha, waren recht gut da, mit vieler wechsel¬
seitiger aeneus") und bonkoinie. Kam mancherlei Interessantes vor. Versprach
aufs Frühjahr wieder zu kommen.

Februar 16. Mit Wedeln zurück im Wagen. Der Herzog ritt auf
Neuheiligen, war wild Stöperwetter.

Februar 17. Kriegskommission, mit Corona gegessen, war gut.

Februar 18. Früh viel weggearbeitet. Zu ( zur Tafel. Ging ganz
leicht und gut die Cons., aufs Theater, nach Tiefurt geritten, fand H. A. o
die ki. sah.^), die Hofdamen und Steinen. Knebel las. Gen sieben
alles fort.

Februar 26. Mittags zum Herzog.- Den Rest des Tags bis Abends
8 gezeichnet. >Ms fängt an besser zu gehen und ich komme mehr in die Be¬
stimmtheit und in das lebhaftere Gefühl des Bildes. Das Detail wird sich
nach und nach herausmachen. Auch hier sehe ich, daß ich mir vergebens
Mühe gebe, vom Detail ins Ganze zu lernen, ich habe immer nur mich aus
dem Ganzen ins Detail herausarbeiten und entwickeln können. Durch Aggre¬
gation begreif ich nichts, aber wenn ich recht lang Holz und Stroh zusammen¬
geschleppt habe und immer mich vergebens zu wärmen suche, auch schon




") Die kleine Scharbe.
') aesimvk geschrieben.

Zu Cr. Essen. Sie drückt mich durch eine unbehagliche Unzufriedenheit, ich
ward sehr traurig bey Tisch.

Februar. Den Anfang des Monats mit wenigen Versuchen im Zeich¬
nen, Dietiren meiner Reisebeschreibung zugebracht, um nach und nach wieder
in Thätigkeit zu kommen.

Februar 6. Früh Reise dictirt. Wenig an Wilhelm. Kam Albrecht.
Ging zu Cr. essen. Abends zu o, dann nach Hause.

Februar 7. Reise dictirt. Castrop wegen des Wegebaues, dann kam
Albrecht, sprachen über Eleetrizität, zu <I essen. Gezeichnet. Zu der Geh.
R. Scharbe, die krank war. Halb 7 Uhr nach Hause. Reichshistoria Karl V.
Acht aufs Theater. Kriegskommission. Zu (. kriegte gegen Mittag weniges
Kopfweh, zu Seckendorf, zu <z essen. Hatte Lust auf die Redoute, unterließ
es aber. Abends kam Wieland und wir waren sehr lustig.

Februar 9. Früh Acten, Conseil. Ging mit meinem Kopf wieder
ziemlich. Nach Tiefurt. Essen. Knebel las Amor und Psyche. Abends mit
O und der kleinen Scharbe hereingefahren. Corona zu Tisch bey mir, waren
sehr lustig.

Februar 11. Abends aus der Redoute. Täglich geht es besser und
ich kann anhaltender arbeiten.

Februar 12. Kriegskommission und Besorgung wegen der Reise.

Februar 13. Nach Gotha, waren recht gut da, mit vieler wechsel¬
seitiger aeneus") und bonkoinie. Kam mancherlei Interessantes vor. Versprach
aufs Frühjahr wieder zu kommen.

Februar 16. Mit Wedeln zurück im Wagen. Der Herzog ritt auf
Neuheiligen, war wild Stöperwetter.

Februar 17. Kriegskommission, mit Corona gegessen, war gut.

Februar 18. Früh viel weggearbeitet. Zu ( zur Tafel. Ging ganz
leicht und gut die Cons., aufs Theater, nach Tiefurt geritten, fand H. A. o
die ki. sah.^), die Hofdamen und Steinen. Knebel las. Gen sieben
alles fort.

Februar 26. Mittags zum Herzog.- Den Rest des Tags bis Abends
8 gezeichnet. >Ms fängt an besser zu gehen und ich komme mehr in die Be¬
stimmtheit und in das lebhaftere Gefühl des Bildes. Das Detail wird sich
nach und nach herausmachen. Auch hier sehe ich, daß ich mir vergebens
Mühe gebe, vom Detail ins Ganze zu lernen, ich habe immer nur mich aus
dem Ganzen ins Detail herausarbeiten und entwickeln können. Durch Aggre¬
gation begreif ich nichts, aber wenn ich recht lang Holz und Stroh zusammen¬
geschleppt habe und immer mich vergebens zu wärmen suche, auch schon




") Die kleine Scharbe.
') aesimvk geschrieben.
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[0126] Zu Cr. Essen. Sie drückt mich durch eine unbehagliche Unzufriedenheit, ich ward sehr traurig bey Tisch. Februar. Den Anfang des Monats mit wenigen Versuchen im Zeich¬ nen, Dietiren meiner Reisebeschreibung zugebracht, um nach und nach wieder in Thätigkeit zu kommen. Februar 6. Früh Reise dictirt. Wenig an Wilhelm. Kam Albrecht. Ging zu Cr. essen. Abends zu o, dann nach Hause. Februar 7. Reise dictirt. Castrop wegen des Wegebaues, dann kam Albrecht, sprachen über Eleetrizität, zu <I essen. Gezeichnet. Zu der Geh. R. Scharbe, die krank war. Halb 7 Uhr nach Hause. Reichshistoria Karl V. Acht aufs Theater. Kriegskommission. Zu (. kriegte gegen Mittag weniges Kopfweh, zu Seckendorf, zu <z essen. Hatte Lust auf die Redoute, unterließ es aber. Abends kam Wieland und wir waren sehr lustig. Februar 9. Früh Acten, Conseil. Ging mit meinem Kopf wieder ziemlich. Nach Tiefurt. Essen. Knebel las Amor und Psyche. Abends mit O und der kleinen Scharbe hereingefahren. Corona zu Tisch bey mir, waren sehr lustig. Februar 11. Abends aus der Redoute. Täglich geht es besser und ich kann anhaltender arbeiten. Februar 12. Kriegskommission und Besorgung wegen der Reise. Februar 13. Nach Gotha, waren recht gut da, mit vieler wechsel¬ seitiger aeneus") und bonkoinie. Kam mancherlei Interessantes vor. Versprach aufs Frühjahr wieder zu kommen. Februar 16. Mit Wedeln zurück im Wagen. Der Herzog ritt auf Neuheiligen, war wild Stöperwetter. Februar 17. Kriegskommission, mit Corona gegessen, war gut. Februar 18. Früh viel weggearbeitet. Zu ( zur Tafel. Ging ganz leicht und gut die Cons., aufs Theater, nach Tiefurt geritten, fand H. A. o die ki. sah.^), die Hofdamen und Steinen. Knebel las. Gen sieben alles fort. Februar 26. Mittags zum Herzog.- Den Rest des Tags bis Abends 8 gezeichnet. >Ms fängt an besser zu gehen und ich komme mehr in die Be¬ stimmtheit und in das lebhaftere Gefühl des Bildes. Das Detail wird sich nach und nach herausmachen. Auch hier sehe ich, daß ich mir vergebens Mühe gebe, vom Detail ins Ganze zu lernen, ich habe immer nur mich aus dem Ganzen ins Detail herausarbeiten und entwickeln können. Durch Aggre¬ gation begreif ich nichts, aber wenn ich recht lang Holz und Stroh zusammen¬ geschleppt habe und immer mich vergebens zu wärmen suche, auch schon ") Die kleine Scharbe. ') aesimvk geschrieben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/126>, abgerufen am 27.07.2024.