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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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Hinderniß.*) Auf der Insel blieb nur eine von Graf Clermont befehligte
Abtheilung zur Bewachung der Borstadt Se. Antonio zurück.

Die Armee, welche in diesem Lager stand, zählte ungefähr 39,000 Mann,
war also der Kaiserlichen numerisch um ein mehr als ein Drittel überlegen.
Die Reiterei, 7000 Pferde stark, bestand meist aus Franzosen und Italienern;
das Fußvolk war derart zusammengesetzt, daß auf 13 Franzosen und
Italiener je 19 Deutsche oder Schweizer kamen; es bestand nämlich aus
7000 Franzosen, 6000 Italienern, 14,000 Schweizern und Graubündtnern
und 6000 Deutschen. Die Fremden überwogen also in der Infanterie die
Franzosen an Zahl, noch mehr aber an Tüchtigkeit. ,

Das französische Fußvolk ist als das schlechteste Element des Heeres
zu bezeichnen: es stand (ganz abgesehen von seiner militärischen Tüchtigkeit)
hinter dem deutschen, italienischen und schweizerischen auch insofern weit zurück,
als es erst im Jahr 1323 die Armbrust durch das Feuergewehr ersetzt und
in der Handhabung dieser Waffe noch wenig Fertigkeit besaß, somit sich in
einem Uebergangsstadium befand, welches seine Leistungsfähigkeit wesentlich
beeinträchtigte. Als das vornehmste Fußvolk im Heere galten noch immer
(aber, wie wir sehn werden, schon nicht mehr mit Recht) die Schweizer,
welche Gevattern des Königs hießen, weil er vor drei Jahren bei der Taufe
seines dritten Sohnes sämmtliche Kantone als Pathen eingeladen hatte.

Das deutsche Fußvolk bildete in Fähnlein zu 400 Knechten den so¬
genannten "schwarzen Haufen" (KanÄs noire), eine Schaar Landsknechte,
welche seit 1312 zu wiederholten Malen auf Seite der Franzosen angekämpft
hatten. Die meisten Männer, die unter diesen schwarzen Fahnen fochten,
waren Geächtete, und Vornehm und Gering mischte sich in ihren Reihen.
Da stand ein Herzog von Würtemberg, der Bruder des vertriebenen Landes¬
herrn, da standen die Grafen Wolf von Lupfen, von Nassau und von Orten¬
burg, ein Freiherr von Fleckenstein aus dem Elsaß, Dietrich von Schönburg
und zwei Herren von Bünau aus Sachsen, Georg Langenmantel aus einem
reichen augsburgischen Patriziergeschlecht, dessen Vater wiederholt Hauptmann
des schwäbischen Bundes gewesen war, und endlich der angesehenste der Haupt¬
leute, der rothbärtige Hans von Brandeck. -- Als Führer der ganzen Schaar
fungirte der Herzog Richard von Suffolk. der vor Heinrich VIII. geflohene
Thronprätendent der weißen Rose von York. Ihm zur Seite stand der junge
Herzog von Lothringen.

Die Kampfweise des italienischen und schweizerischen Fußvolks
war nicht wesentlich verschieden weder von der der "Schwarzen", noch von der



Duo as Sö-vois: "Station ein flöge as ?"vis su 1655. ?api-t. 1655. Man findet
auf dem dieser Relation beigegebenen Plan die Parkmauer noch in der Verfassung, in wel¬
cher sie sich auch 152S befunden haben muß.

Hinderniß.*) Auf der Insel blieb nur eine von Graf Clermont befehligte
Abtheilung zur Bewachung der Borstadt Se. Antonio zurück.

Die Armee, welche in diesem Lager stand, zählte ungefähr 39,000 Mann,
war also der Kaiserlichen numerisch um ein mehr als ein Drittel überlegen.
Die Reiterei, 7000 Pferde stark, bestand meist aus Franzosen und Italienern;
das Fußvolk war derart zusammengesetzt, daß auf 13 Franzosen und
Italiener je 19 Deutsche oder Schweizer kamen; es bestand nämlich aus
7000 Franzosen, 6000 Italienern, 14,000 Schweizern und Graubündtnern
und 6000 Deutschen. Die Fremden überwogen also in der Infanterie die
Franzosen an Zahl, noch mehr aber an Tüchtigkeit. ,

Das französische Fußvolk ist als das schlechteste Element des Heeres
zu bezeichnen: es stand (ganz abgesehen von seiner militärischen Tüchtigkeit)
hinter dem deutschen, italienischen und schweizerischen auch insofern weit zurück,
als es erst im Jahr 1323 die Armbrust durch das Feuergewehr ersetzt und
in der Handhabung dieser Waffe noch wenig Fertigkeit besaß, somit sich in
einem Uebergangsstadium befand, welches seine Leistungsfähigkeit wesentlich
beeinträchtigte. Als das vornehmste Fußvolk im Heere galten noch immer
(aber, wie wir sehn werden, schon nicht mehr mit Recht) die Schweizer,
welche Gevattern des Königs hießen, weil er vor drei Jahren bei der Taufe
seines dritten Sohnes sämmtliche Kantone als Pathen eingeladen hatte.

Das deutsche Fußvolk bildete in Fähnlein zu 400 Knechten den so¬
genannten „schwarzen Haufen" (KanÄs noire), eine Schaar Landsknechte,
welche seit 1312 zu wiederholten Malen auf Seite der Franzosen angekämpft
hatten. Die meisten Männer, die unter diesen schwarzen Fahnen fochten,
waren Geächtete, und Vornehm und Gering mischte sich in ihren Reihen.
Da stand ein Herzog von Würtemberg, der Bruder des vertriebenen Landes¬
herrn, da standen die Grafen Wolf von Lupfen, von Nassau und von Orten¬
burg, ein Freiherr von Fleckenstein aus dem Elsaß, Dietrich von Schönburg
und zwei Herren von Bünau aus Sachsen, Georg Langenmantel aus einem
reichen augsburgischen Patriziergeschlecht, dessen Vater wiederholt Hauptmann
des schwäbischen Bundes gewesen war, und endlich der angesehenste der Haupt¬
leute, der rothbärtige Hans von Brandeck. — Als Führer der ganzen Schaar
fungirte der Herzog Richard von Suffolk. der vor Heinrich VIII. geflohene
Thronprätendent der weißen Rose von York. Ihm zur Seite stand der junge
Herzog von Lothringen.

Die Kampfweise des italienischen und schweizerischen Fußvolks
war nicht wesentlich verschieden weder von der der „Schwarzen", noch von der



Duo as Sö-vois: «Station ein flöge as ?»vis su 1655. ?api-t. 1655. Man findet
auf dem dieser Relation beigegebenen Plan die Parkmauer noch in der Verfassung, in wel¬
cher sie sich auch 152S befunden haben muß.
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[0069] Hinderniß.*) Auf der Insel blieb nur eine von Graf Clermont befehligte Abtheilung zur Bewachung der Borstadt Se. Antonio zurück. Die Armee, welche in diesem Lager stand, zählte ungefähr 39,000 Mann, war also der Kaiserlichen numerisch um ein mehr als ein Drittel überlegen. Die Reiterei, 7000 Pferde stark, bestand meist aus Franzosen und Italienern; das Fußvolk war derart zusammengesetzt, daß auf 13 Franzosen und Italiener je 19 Deutsche oder Schweizer kamen; es bestand nämlich aus 7000 Franzosen, 6000 Italienern, 14,000 Schweizern und Graubündtnern und 6000 Deutschen. Die Fremden überwogen also in der Infanterie die Franzosen an Zahl, noch mehr aber an Tüchtigkeit. , Das französische Fußvolk ist als das schlechteste Element des Heeres zu bezeichnen: es stand (ganz abgesehen von seiner militärischen Tüchtigkeit) hinter dem deutschen, italienischen und schweizerischen auch insofern weit zurück, als es erst im Jahr 1323 die Armbrust durch das Feuergewehr ersetzt und in der Handhabung dieser Waffe noch wenig Fertigkeit besaß, somit sich in einem Uebergangsstadium befand, welches seine Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigte. Als das vornehmste Fußvolk im Heere galten noch immer (aber, wie wir sehn werden, schon nicht mehr mit Recht) die Schweizer, welche Gevattern des Königs hießen, weil er vor drei Jahren bei der Taufe seines dritten Sohnes sämmtliche Kantone als Pathen eingeladen hatte. Das deutsche Fußvolk bildete in Fähnlein zu 400 Knechten den so¬ genannten „schwarzen Haufen" (KanÄs noire), eine Schaar Landsknechte, welche seit 1312 zu wiederholten Malen auf Seite der Franzosen angekämpft hatten. Die meisten Männer, die unter diesen schwarzen Fahnen fochten, waren Geächtete, und Vornehm und Gering mischte sich in ihren Reihen. Da stand ein Herzog von Würtemberg, der Bruder des vertriebenen Landes¬ herrn, da standen die Grafen Wolf von Lupfen, von Nassau und von Orten¬ burg, ein Freiherr von Fleckenstein aus dem Elsaß, Dietrich von Schönburg und zwei Herren von Bünau aus Sachsen, Georg Langenmantel aus einem reichen augsburgischen Patriziergeschlecht, dessen Vater wiederholt Hauptmann des schwäbischen Bundes gewesen war, und endlich der angesehenste der Haupt¬ leute, der rothbärtige Hans von Brandeck. — Als Führer der ganzen Schaar fungirte der Herzog Richard von Suffolk. der vor Heinrich VIII. geflohene Thronprätendent der weißen Rose von York. Ihm zur Seite stand der junge Herzog von Lothringen. Die Kampfweise des italienischen und schweizerischen Fußvolks war nicht wesentlich verschieden weder von der der „Schwarzen", noch von der Duo as Sö-vois: «Station ein flöge as ?»vis su 1655. ?api-t. 1655. Man findet auf dem dieser Relation beigegebenen Plan die Parkmauer noch in der Verfassung, in wel¬ cher sie sich auch 152S befunden haben muß.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/69>, abgerufen am 22.07.2024.