Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.die ersteren noch nicht 1000 Thaler, für die letzteren etwa 460 Thaler. Bon Das waren die Gehaltsverhältnisse, wohlbemerkt, nachdem die neuen Kann die finanzielle Lage der Universität besser illustrirt werden als die ersteren noch nicht 1000 Thaler, für die letzteren etwa 460 Thaler. Bon Das waren die Gehaltsverhältnisse, wohlbemerkt, nachdem die neuen Kann die finanzielle Lage der Universität besser illustrirt werden als <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/131993"/> <p xml:id="ID_1113" prev="#ID_1112"> die ersteren noch nicht 1000 Thaler, für die letzteren etwa 460 Thaler. Bon<lb/> den 28 ordentlichen Professoren aber bezogen 12 einen Gehalt von 1000 Thlr.,<lb/> und darüber, 10 hatten unter 1000 Thaler. Der höchste Gehalt in dieser<lb/> Klasse betrug 1800 Thaler, der niedrigste 500 Thaler; 1500 Thaler und<lb/> darüber hatten nur 4 Professoren. Unter den Honorar- und außerordentlichen<lb/> Professoren gab es Abstufungen von 800 Thalern herab bis zu 200 Thalern.</p><lb/> <p xml:id="ID_1114"> Das waren die Gehaltsverhältnisse, wohlbemerkt, nachdem die neuen<lb/> Verwilligungen des Jahres 1872 bereits zur Aufbesserung und Ausgleichung<lb/> flüssig geworden waren! Selbst bei diesen bescheidenen Gehaltssätzen war<lb/> aber die Rechnung pro 1872, nachdem 1871 bereits ein Defizit von rund<lb/> 3000 Thalern erwachsen gewesen, nur darum mit einem Ueberschuß von<lb/> 105 Thalern zu schließen, weil aus der noch nicht erschöpften Weimarischen<lb/> Separatkasse etwas über 3000 Thaler vorgestreckt wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1115" next="#ID_1116"> Kann die finanzielle Lage der Universität besser illustrirt werden als<lb/> durch diese Ergebnisse? Die Resultate der Rechnung von 1873 kennen wir<lb/> noch nicht. Es wird möglich gewesen sein, auch da noch auszukommen, zumal<lb/> noch einiger Vorrath aus den Beständen der jüngsten Bewilligungen vor¬<lb/> handen war. Aber im Frühjahr 1874 mußte die Weimarische Regierung<lb/> dem Landtage abermals eine Bewilligung von weiteren 4000 Thalern ab¬<lb/> verlangen, welche nur damit motivirt wurde, daß es nothwendig sei, noch<lb/> einige Mittel zur Hand zu haben, um Jenaische Lehrer, wenn sie fortgerufen<lb/> werden, durch Gehallsaufbesserungen festzuhalten, oder die durch Wegberufungen<lb/> entstandenen Lücken auszufüllen. Davon konnte nicht entfernt die Rede sein,<lb/> mit jener Summe gründlich den Bedürfnissen der Universität abhelfen zu<lb/> wollen. Ausdrücklich wurde sie von der Regierung als ein kleiner Dispositions¬<lb/> fonds bezeichnet, der nur dazu dienen sollte, dem Aergsten vorzubeugen, daß<lb/> nicht aus Mangel an Geld geradezu eine Verwaisung einzelner Lehrstühle<lb/> eintrete. Der Landtag zögerte nicht, dem Wunsche der Regierung zu ent¬<lb/> sprechen. Indessen war die Regierungsvorlage mit ihrer Motivirung wohl<lb/> dazu angethan, ernste Sorge wachzurufen. Daß mit den neuen 4000 Thalern<lb/> nur einem einzelnen Zwecke und selbst diesem höchstens nothdürftig genügt<lb/> wird, kann sich Niemand verhehlen. Die Regierung selbst betonte, welche<lb/> großen Anforderungen noch sonst von Seiten der Universität zu stellen seien.<lb/> Mit den neu erlangten Mitteln glaubte sie einstweilen die Universität durch<lb/> die laufende Finanzperiode hindurch bringen zu können. Mehr als diese<lb/> schüchterne Hoffnung wurde nicht geäußert. Was nachher werden soll, darüber<lb/> ließ sich eine bestimmte, greifbare Ansicht nicht gewinnen. Die Regierung<lb/> sprach von Anträgen auf eine große Fundirung der Universität, mit/eigenem<lb/> Vermögen, von Verhandlungen mit den anderen Staaten u. s, w. Das<lb/> Alles schwebte jedoch in nebelhaft Ferne. Kein Wunder, daß Angesichts</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0299]
die ersteren noch nicht 1000 Thaler, für die letzteren etwa 460 Thaler. Bon
den 28 ordentlichen Professoren aber bezogen 12 einen Gehalt von 1000 Thlr.,
und darüber, 10 hatten unter 1000 Thaler. Der höchste Gehalt in dieser
Klasse betrug 1800 Thaler, der niedrigste 500 Thaler; 1500 Thaler und
darüber hatten nur 4 Professoren. Unter den Honorar- und außerordentlichen
Professoren gab es Abstufungen von 800 Thalern herab bis zu 200 Thalern.
Das waren die Gehaltsverhältnisse, wohlbemerkt, nachdem die neuen
Verwilligungen des Jahres 1872 bereits zur Aufbesserung und Ausgleichung
flüssig geworden waren! Selbst bei diesen bescheidenen Gehaltssätzen war
aber die Rechnung pro 1872, nachdem 1871 bereits ein Defizit von rund
3000 Thalern erwachsen gewesen, nur darum mit einem Ueberschuß von
105 Thalern zu schließen, weil aus der noch nicht erschöpften Weimarischen
Separatkasse etwas über 3000 Thaler vorgestreckt wurden.
Kann die finanzielle Lage der Universität besser illustrirt werden als
durch diese Ergebnisse? Die Resultate der Rechnung von 1873 kennen wir
noch nicht. Es wird möglich gewesen sein, auch da noch auszukommen, zumal
noch einiger Vorrath aus den Beständen der jüngsten Bewilligungen vor¬
handen war. Aber im Frühjahr 1874 mußte die Weimarische Regierung
dem Landtage abermals eine Bewilligung von weiteren 4000 Thalern ab¬
verlangen, welche nur damit motivirt wurde, daß es nothwendig sei, noch
einige Mittel zur Hand zu haben, um Jenaische Lehrer, wenn sie fortgerufen
werden, durch Gehallsaufbesserungen festzuhalten, oder die durch Wegberufungen
entstandenen Lücken auszufüllen. Davon konnte nicht entfernt die Rede sein,
mit jener Summe gründlich den Bedürfnissen der Universität abhelfen zu
wollen. Ausdrücklich wurde sie von der Regierung als ein kleiner Dispositions¬
fonds bezeichnet, der nur dazu dienen sollte, dem Aergsten vorzubeugen, daß
nicht aus Mangel an Geld geradezu eine Verwaisung einzelner Lehrstühle
eintrete. Der Landtag zögerte nicht, dem Wunsche der Regierung zu ent¬
sprechen. Indessen war die Regierungsvorlage mit ihrer Motivirung wohl
dazu angethan, ernste Sorge wachzurufen. Daß mit den neuen 4000 Thalern
nur einem einzelnen Zwecke und selbst diesem höchstens nothdürftig genügt
wird, kann sich Niemand verhehlen. Die Regierung selbst betonte, welche
großen Anforderungen noch sonst von Seiten der Universität zu stellen seien.
Mit den neu erlangten Mitteln glaubte sie einstweilen die Universität durch
die laufende Finanzperiode hindurch bringen zu können. Mehr als diese
schüchterne Hoffnung wurde nicht geäußert. Was nachher werden soll, darüber
ließ sich eine bestimmte, greifbare Ansicht nicht gewinnen. Die Regierung
sprach von Anträgen auf eine große Fundirung der Universität, mit/eigenem
Vermögen, von Verhandlungen mit den anderen Staaten u. s, w. Das
Alles schwebte jedoch in nebelhaft Ferne. Kein Wunder, daß Angesichts
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