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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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sich den Luxus, Landgüter zu haben, erlauben. Wo auf die Rente gesehen
werden muß, ist Grundbesitz, sobald man genau die Nettoeinkünfte berechnet,
das letzte, was man wünschen soll. Das wird, wenn ja Aussicht zu
einer neuen Dotation sich eröffnen sollte, recht ernstlich festzuhalten sein, um
der wenig klaren. auf dunkle Gefühlsgründe von größerer Sicherheit und
größerer Ziemlichkeit einer Jmmobiliarfundation gestützten Neigung, welche
auch von Seiten der Regierungsbehörden manchmal geäußert wird, entgegen¬
zutreten.

Indessen dies nur nebenbei. Eine Convertirung der vorhandenen Uni¬
versitätsgüter ire gute Papiere, Pfandbriefe, Obligationen u. tgi. würde immer¬
hin die Einnahmen der Kasse um Einiges steigern, aber nicht in dem Maaße,
daß damit die Finanznoth erhebliche Abhülfe erführe. Dazu ist der Werth
zu gering. Mit der Sorge um Veranlagung neuer Dotationen aber hat es
noch gute Wege.

Außerdem nimmt die Universität von sogenannten Stammkapitalien, die
sie selber in Depositalverwahrung hat, etwa 4800 Thaler jährlich ein. Auch
hier ließe sich eine kleine Steigerung der Einnahmen insofern erzielen, als die
vorhandenen Werthpapiere zum Theil einen sehr niedrigen Zinsfuß haben.
Allein erheblich würde das aus einem Umtausch gegen einträglichere Papiere
sich ergebende Plus auch nicht in die Wagschale fallen.

Notiren wir endlich noch ein Erträgniß aus allerlei Sporteln der Imma¬
trikulation, des Universitätsamtes u. tgi. mit wenig über 1000 Thaler jähr¬
lich, so sind wir mit den eigenen Einnahmen am Ende. Alle diese Einnahmen
zusammen betrugen 1872 die Summe von 17,390 Thaler brutto, die sich nach
dem bisherigen durch Abzug der namentlich auf den Grundbesitz zu machenden
Aufwendungen nicht unbedeutend mindert.

Längst war schon die Universität auf Zuschüsse aus den Staatskassen der
vereinigten Staaten angewiesen.

Wie sich die Staatsverwilligungen in älterer Zeit gestalteten, braucht
hier nicht erörtert zu werden. Das Nöthige erhellt aus einer im Jahre 1817
getroffenen Vereinbarung, welche die bis dahin bestandenen zersplitterten
Einzelbewilligungen für die vier betheiligten Staaten zu je einer Gesammtbe-
roilligung zusammenfaßte. Hiernach leistete von da ab Weimar an regulären
Beitrag jährlich 7708 Thaler, Coburg-Gotha 2689 Thaler, Meiningen
2189 Thaler und ebensoviel Altenburg. Schon damals zahlte also Weimar
Mehr, als die drei übrigen zusammen.

Zu einer weiteren Uebereinkunft kam es erst 1863 wieder. In dem Zeit¬
raum von 1817 bis 1865 entschloß sich Meiningen 1838 sich zu einer Nach-
verwilligung von 300 Thaler; daneben wurden noch einige kleinere Entschä¬
digungen gewährt. Coburg-Gotha und Altenburg ließen während des ganzen


sich den Luxus, Landgüter zu haben, erlauben. Wo auf die Rente gesehen
werden muß, ist Grundbesitz, sobald man genau die Nettoeinkünfte berechnet,
das letzte, was man wünschen soll. Das wird, wenn ja Aussicht zu
einer neuen Dotation sich eröffnen sollte, recht ernstlich festzuhalten sein, um
der wenig klaren. auf dunkle Gefühlsgründe von größerer Sicherheit und
größerer Ziemlichkeit einer Jmmobiliarfundation gestützten Neigung, welche
auch von Seiten der Regierungsbehörden manchmal geäußert wird, entgegen¬
zutreten.

Indessen dies nur nebenbei. Eine Convertirung der vorhandenen Uni¬
versitätsgüter ire gute Papiere, Pfandbriefe, Obligationen u. tgi. würde immer¬
hin die Einnahmen der Kasse um Einiges steigern, aber nicht in dem Maaße,
daß damit die Finanznoth erhebliche Abhülfe erführe. Dazu ist der Werth
zu gering. Mit der Sorge um Veranlagung neuer Dotationen aber hat es
noch gute Wege.

Außerdem nimmt die Universität von sogenannten Stammkapitalien, die
sie selber in Depositalverwahrung hat, etwa 4800 Thaler jährlich ein. Auch
hier ließe sich eine kleine Steigerung der Einnahmen insofern erzielen, als die
vorhandenen Werthpapiere zum Theil einen sehr niedrigen Zinsfuß haben.
Allein erheblich würde das aus einem Umtausch gegen einträglichere Papiere
sich ergebende Plus auch nicht in die Wagschale fallen.

Notiren wir endlich noch ein Erträgniß aus allerlei Sporteln der Imma¬
trikulation, des Universitätsamtes u. tgi. mit wenig über 1000 Thaler jähr¬
lich, so sind wir mit den eigenen Einnahmen am Ende. Alle diese Einnahmen
zusammen betrugen 1872 die Summe von 17,390 Thaler brutto, die sich nach
dem bisherigen durch Abzug der namentlich auf den Grundbesitz zu machenden
Aufwendungen nicht unbedeutend mindert.

Längst war schon die Universität auf Zuschüsse aus den Staatskassen der
vereinigten Staaten angewiesen.

Wie sich die Staatsverwilligungen in älterer Zeit gestalteten, braucht
hier nicht erörtert zu werden. Das Nöthige erhellt aus einer im Jahre 1817
getroffenen Vereinbarung, welche die bis dahin bestandenen zersplitterten
Einzelbewilligungen für die vier betheiligten Staaten zu je einer Gesammtbe-
roilligung zusammenfaßte. Hiernach leistete von da ab Weimar an regulären
Beitrag jährlich 7708 Thaler, Coburg-Gotha 2689 Thaler, Meiningen
2189 Thaler und ebensoviel Altenburg. Schon damals zahlte also Weimar
Mehr, als die drei übrigen zusammen.

Zu einer weiteren Uebereinkunft kam es erst 1863 wieder. In dem Zeit¬
raum von 1817 bis 1865 entschloß sich Meiningen 1838 sich zu einer Nach-
verwilligung von 300 Thaler; daneben wurden noch einige kleinere Entschä¬
digungen gewährt. Coburg-Gotha und Altenburg ließen während des ganzen


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[0295] sich den Luxus, Landgüter zu haben, erlauben. Wo auf die Rente gesehen werden muß, ist Grundbesitz, sobald man genau die Nettoeinkünfte berechnet, das letzte, was man wünschen soll. Das wird, wenn ja Aussicht zu einer neuen Dotation sich eröffnen sollte, recht ernstlich festzuhalten sein, um der wenig klaren. auf dunkle Gefühlsgründe von größerer Sicherheit und größerer Ziemlichkeit einer Jmmobiliarfundation gestützten Neigung, welche auch von Seiten der Regierungsbehörden manchmal geäußert wird, entgegen¬ zutreten. Indessen dies nur nebenbei. Eine Convertirung der vorhandenen Uni¬ versitätsgüter ire gute Papiere, Pfandbriefe, Obligationen u. tgi. würde immer¬ hin die Einnahmen der Kasse um Einiges steigern, aber nicht in dem Maaße, daß damit die Finanznoth erhebliche Abhülfe erführe. Dazu ist der Werth zu gering. Mit der Sorge um Veranlagung neuer Dotationen aber hat es noch gute Wege. Außerdem nimmt die Universität von sogenannten Stammkapitalien, die sie selber in Depositalverwahrung hat, etwa 4800 Thaler jährlich ein. Auch hier ließe sich eine kleine Steigerung der Einnahmen insofern erzielen, als die vorhandenen Werthpapiere zum Theil einen sehr niedrigen Zinsfuß haben. Allein erheblich würde das aus einem Umtausch gegen einträglichere Papiere sich ergebende Plus auch nicht in die Wagschale fallen. Notiren wir endlich noch ein Erträgniß aus allerlei Sporteln der Imma¬ trikulation, des Universitätsamtes u. tgi. mit wenig über 1000 Thaler jähr¬ lich, so sind wir mit den eigenen Einnahmen am Ende. Alle diese Einnahmen zusammen betrugen 1872 die Summe von 17,390 Thaler brutto, die sich nach dem bisherigen durch Abzug der namentlich auf den Grundbesitz zu machenden Aufwendungen nicht unbedeutend mindert. Längst war schon die Universität auf Zuschüsse aus den Staatskassen der vereinigten Staaten angewiesen. Wie sich die Staatsverwilligungen in älterer Zeit gestalteten, braucht hier nicht erörtert zu werden. Das Nöthige erhellt aus einer im Jahre 1817 getroffenen Vereinbarung, welche die bis dahin bestandenen zersplitterten Einzelbewilligungen für die vier betheiligten Staaten zu je einer Gesammtbe- roilligung zusammenfaßte. Hiernach leistete von da ab Weimar an regulären Beitrag jährlich 7708 Thaler, Coburg-Gotha 2689 Thaler, Meiningen 2189 Thaler und ebensoviel Altenburg. Schon damals zahlte also Weimar Mehr, als die drei übrigen zusammen. Zu einer weiteren Uebereinkunft kam es erst 1863 wieder. In dem Zeit¬ raum von 1817 bis 1865 entschloß sich Meiningen 1838 sich zu einer Nach- verwilligung von 300 Thaler; daneben wurden noch einige kleinere Entschä¬ digungen gewährt. Coburg-Gotha und Altenburg ließen während des ganzen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/295>, abgerufen am 22.07.2024.