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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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Art. 8. Portofreiheit findet nicht statt.

Art. 9. Jede PostVerwaltung bezieht das Porto, welches sie vom Absender er¬
hebt. Transitporto irgend welcher Art, sei es für den Einzeltransit oder für den
Transit in geschlossenen Briefpacketcn wird nicht vergütet. Nur der Ersatz beson¬
derer Kosten, welche etwa durch den Transport solcher Briefpackete entstehen, soll ein¬
treten, -- sofern diese Posten einen größeren Raum als 3 Kubikmeter erfordern. Für
den Transport ist stets die schnellste Route zu wählen.

Art. 10. Mit den der Union nicht beitretenden Staaten können besondere Post¬
Verträge seitens der Verwaltungen abgeschlossen werden, mit denen sie directen Verkehr
haben; und es dürfen ihnen unter Beachtung der Reciprocität die Vortheile des allge¬
meinen PostVertrages zugesichert werden.

Art. 14. Alle drei Jahre soll behufs Fortbildung der Einrichtungen des Vereins
eine Conferenz der Mitglieder zusammentreten. --

Wir wüßten weder in völkerrechtlicher Hinsicht noch von technischem
Standpunkte irgend welchen Einwand gegen die Festsetzungen des Projects
vorzubringen, erachten dieselben vielmehr als durchaus entsprechend dem Zwecke,
dem sie dienen sollen, und der Größe des zu erreichenden Zieles würdig.
Wenn es unbestreitbar ist, daß der Wohlstand und die Bildung der Völker
durch Hinwegräumung wirthschaftlicher Schranken wachsen, so wird der
Weltpost-Congreß, falls er auf der Höhe der Zeit steht, nicht umhin
können: die neueste Schöpfung Stephan's, welche in recht eigentlichem Sinne
der ganzen Menschheit zu Gute kommt, durch Annahme seiner Propo¬
sitionen zu sanctioniren und den Abschluß des allgemeinen Weltpostvertrages
den Regierungen der Kulturstaaten anzuempfehlen.

Die letzeren würden alsdann das Project zu verwirklichen haben.
Gelingt dies, wie wir selbst bei dem Sträuben einiger Gouvernements nicht
bezweifeln, so wird der künftige Geschichtsschreiber Stephan's Werk der
Begründung einer Post-Verkehrsgemeinschaft aller Länder
der Erde als einen Kulturfortschritt von größter Tragweite, von um¬
G. T. fassendster Bedeutung zu würdigen haben.




Kleine Besprechungen.

Sedan. Ein Vortrag, gehalten im wissenschaftlichen Verein von Berlin
am 28. März 1874 von ArnoldHelmuth, Hauptmann im Großen General-
stabe. Nebst einer Karte. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. -- Abermals
steht der große Nationalfesttag der Deutschen, der Tag von Sedan, vor der
Thür. Hunderttausende rüsten sich, ihn nach Gebühr zu feiern; Hunderte
haben die Verpflichtung, den Festgenossen die Größe und Bedeutung dieses
Tages darzulegen. Ihnen vor Allen möchten wir das vorliegende Schriftchen
empfehlen. Außer ihnen aber Allen, die überhaupt den Nationalfesttag mit
vollem Verständniß und freudiger Erhebung des Herzens und Geistes feiern


Art. 8. Portofreiheit findet nicht statt.

Art. 9. Jede PostVerwaltung bezieht das Porto, welches sie vom Absender er¬
hebt. Transitporto irgend welcher Art, sei es für den Einzeltransit oder für den
Transit in geschlossenen Briefpacketcn wird nicht vergütet. Nur der Ersatz beson¬
derer Kosten, welche etwa durch den Transport solcher Briefpackete entstehen, soll ein¬
treten, — sofern diese Posten einen größeren Raum als 3 Kubikmeter erfordern. Für
den Transport ist stets die schnellste Route zu wählen.

Art. 10. Mit den der Union nicht beitretenden Staaten können besondere Post¬
Verträge seitens der Verwaltungen abgeschlossen werden, mit denen sie directen Verkehr
haben; und es dürfen ihnen unter Beachtung der Reciprocität die Vortheile des allge¬
meinen PostVertrages zugesichert werden.

Art. 14. Alle drei Jahre soll behufs Fortbildung der Einrichtungen des Vereins
eine Conferenz der Mitglieder zusammentreten. —

Wir wüßten weder in völkerrechtlicher Hinsicht noch von technischem
Standpunkte irgend welchen Einwand gegen die Festsetzungen des Projects
vorzubringen, erachten dieselben vielmehr als durchaus entsprechend dem Zwecke,
dem sie dienen sollen, und der Größe des zu erreichenden Zieles würdig.
Wenn es unbestreitbar ist, daß der Wohlstand und die Bildung der Völker
durch Hinwegräumung wirthschaftlicher Schranken wachsen, so wird der
Weltpost-Congreß, falls er auf der Höhe der Zeit steht, nicht umhin
können: die neueste Schöpfung Stephan's, welche in recht eigentlichem Sinne
der ganzen Menschheit zu Gute kommt, durch Annahme seiner Propo¬
sitionen zu sanctioniren und den Abschluß des allgemeinen Weltpostvertrages
den Regierungen der Kulturstaaten anzuempfehlen.

Die letzeren würden alsdann das Project zu verwirklichen haben.
Gelingt dies, wie wir selbst bei dem Sträuben einiger Gouvernements nicht
bezweifeln, so wird der künftige Geschichtsschreiber Stephan's Werk der
Begründung einer Post-Verkehrsgemeinschaft aller Länder
der Erde als einen Kulturfortschritt von größter Tragweite, von um¬
G. T. fassendster Bedeutung zu würdigen haben.




Kleine Besprechungen.

Sedan. Ein Vortrag, gehalten im wissenschaftlichen Verein von Berlin
am 28. März 1874 von ArnoldHelmuth, Hauptmann im Großen General-
stabe. Nebst einer Karte. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. — Abermals
steht der große Nationalfesttag der Deutschen, der Tag von Sedan, vor der
Thür. Hunderttausende rüsten sich, ihn nach Gebühr zu feiern; Hunderte
haben die Verpflichtung, den Festgenossen die Größe und Bedeutung dieses
Tages darzulegen. Ihnen vor Allen möchten wir das vorliegende Schriftchen
empfehlen. Außer ihnen aber Allen, die überhaupt den Nationalfesttag mit
vollem Verständniß und freudiger Erhebung des Herzens und Geistes feiern


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[0287] Art. 8. Portofreiheit findet nicht statt. Art. 9. Jede PostVerwaltung bezieht das Porto, welches sie vom Absender er¬ hebt. Transitporto irgend welcher Art, sei es für den Einzeltransit oder für den Transit in geschlossenen Briefpacketcn wird nicht vergütet. Nur der Ersatz beson¬ derer Kosten, welche etwa durch den Transport solcher Briefpackete entstehen, soll ein¬ treten, — sofern diese Posten einen größeren Raum als 3 Kubikmeter erfordern. Für den Transport ist stets die schnellste Route zu wählen. Art. 10. Mit den der Union nicht beitretenden Staaten können besondere Post¬ Verträge seitens der Verwaltungen abgeschlossen werden, mit denen sie directen Verkehr haben; und es dürfen ihnen unter Beachtung der Reciprocität die Vortheile des allge¬ meinen PostVertrages zugesichert werden. Art. 14. Alle drei Jahre soll behufs Fortbildung der Einrichtungen des Vereins eine Conferenz der Mitglieder zusammentreten. — Wir wüßten weder in völkerrechtlicher Hinsicht noch von technischem Standpunkte irgend welchen Einwand gegen die Festsetzungen des Projects vorzubringen, erachten dieselben vielmehr als durchaus entsprechend dem Zwecke, dem sie dienen sollen, und der Größe des zu erreichenden Zieles würdig. Wenn es unbestreitbar ist, daß der Wohlstand und die Bildung der Völker durch Hinwegräumung wirthschaftlicher Schranken wachsen, so wird der Weltpost-Congreß, falls er auf der Höhe der Zeit steht, nicht umhin können: die neueste Schöpfung Stephan's, welche in recht eigentlichem Sinne der ganzen Menschheit zu Gute kommt, durch Annahme seiner Propo¬ sitionen zu sanctioniren und den Abschluß des allgemeinen Weltpostvertrages den Regierungen der Kulturstaaten anzuempfehlen. Die letzeren würden alsdann das Project zu verwirklichen haben. Gelingt dies, wie wir selbst bei dem Sträuben einiger Gouvernements nicht bezweifeln, so wird der künftige Geschichtsschreiber Stephan's Werk der Begründung einer Post-Verkehrsgemeinschaft aller Länder der Erde als einen Kulturfortschritt von größter Tragweite, von um¬ G. T. fassendster Bedeutung zu würdigen haben. Kleine Besprechungen. Sedan. Ein Vortrag, gehalten im wissenschaftlichen Verein von Berlin am 28. März 1874 von ArnoldHelmuth, Hauptmann im Großen General- stabe. Nebst einer Karte. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. — Abermals steht der große Nationalfesttag der Deutschen, der Tag von Sedan, vor der Thür. Hunderttausende rüsten sich, ihn nach Gebühr zu feiern; Hunderte haben die Verpflichtung, den Festgenossen die Größe und Bedeutung dieses Tages darzulegen. Ihnen vor Allen möchten wir das vorliegende Schriftchen empfehlen. Außer ihnen aber Allen, die überhaupt den Nationalfesttag mit vollem Verständniß und freudiger Erhebung des Herzens und Geistes feiern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/287>, abgerufen am 03.07.2024.