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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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stetig fortbewegten. Daher füge denn auch weder Bitte noch Wunsch hinzu
in gewisser Ueberzeugung, daß das angetretene Jahr ebenfalls zu meinem
Gunsten fortschreiten werde, wobey ich denn auch von Ew. Excellenz dauern¬
den Wohlbefinden und einer fortgesetzten glücklichen Geschäftsthätigkeit der
entschiedensten Zeugnisse nicht zu ermangeln hoffe.

Warum ich aber erst jetzt wieder einige Meldung thue, das sey durch
den Wunsch entschuldigt von dieser Angelegenheit als geendigt sprechen zu
können, wohin sie sich denn nunmehr auch zu neigen scheint.

Danksagungen an die vier freyen Städte und wohin es sonst noch
nöthig schien sind längst abgegangen, eingekommen dagegen waren bisher das
körngl, Baiersche Privilegium, nicht weniger von Anhalt Bernburg und
Köthen, von Schwarzburg-Sondershausen und Rudolstadt. Des königlich
Niederländischen soll in den Zeitungen gedacht seyn und so würde es nur an
den Herzog!. Braunschweigischen, an Dessau und an Homburg fehlen.

Nun aber ging vor einigen Tagen das Königl. Preußische bey mir ein
und da es über Frankfurt gekommen, darf ich hoffen, daß Ew. Excellenz es
selbst gesehen und gelesen haben , weil jede Andeutung des Inhalts und Be¬
schreibung der Form übertrieben seyn müßte. Verlegen bin ich daher wirklich,
Ausdrücke zu finden, des Herrn von Nagler Excellenz nur einigermaßen
schicklich zu danken. Dürfte ich mir deßhalb, wie in bisherigen Fällen, ge¬
neigte Wortführung auch in diesem geziemend erbitten.

Uebrigens darf ich nicht unerwähnt lassen, daß auf dem Couvert der
Name des Herrn Baron Vrients von Berberich zu bemerken gewesen,
woraus hervorgeht, daß die Postfreiheit dieses Paketes durch die oberste Be¬
hörde selbst eigenhändig ausgesprochen worden, welcher Aufmerksamkeit ich
denn gleichfalls dankbarlichst verpflichtet bin.

Indem ich diesmal nun mit den besten Hoffnungen und treuesten Wün¬
schen meinen Brief abschließe, so erbitte mir die Erlaubniß bei nunmehr
technisch und merkantilisch vorschreitendem Geschäft über einige Punkte, die sich
auf das öffentliche Verhältniß zu den hohen Bundesstaaten beziehen mit
einigen geziemender Anfragen hervortreten zu dürfen.

In dankbarem Vertrauen zu fernerer geneigten Theilnahme mich ange¬
legentlichst empfehlend

Weimar den 15. Februar
1826.


gehorsamst
I. W. v. Goethe.
11.

Ew. Excellenz

vergönnen, daß ich Gegenwärtiges unmittelbar an mein Voriges anschließe
und von den nächsten Schritten in einer so hochbegünstigten Angelegenheit


stetig fortbewegten. Daher füge denn auch weder Bitte noch Wunsch hinzu
in gewisser Ueberzeugung, daß das angetretene Jahr ebenfalls zu meinem
Gunsten fortschreiten werde, wobey ich denn auch von Ew. Excellenz dauern¬
den Wohlbefinden und einer fortgesetzten glücklichen Geschäftsthätigkeit der
entschiedensten Zeugnisse nicht zu ermangeln hoffe.

Warum ich aber erst jetzt wieder einige Meldung thue, das sey durch
den Wunsch entschuldigt von dieser Angelegenheit als geendigt sprechen zu
können, wohin sie sich denn nunmehr auch zu neigen scheint.

Danksagungen an die vier freyen Städte und wohin es sonst noch
nöthig schien sind längst abgegangen, eingekommen dagegen waren bisher das
körngl, Baiersche Privilegium, nicht weniger von Anhalt Bernburg und
Köthen, von Schwarzburg-Sondershausen und Rudolstadt. Des königlich
Niederländischen soll in den Zeitungen gedacht seyn und so würde es nur an
den Herzog!. Braunschweigischen, an Dessau und an Homburg fehlen.

Nun aber ging vor einigen Tagen das Königl. Preußische bey mir ein
und da es über Frankfurt gekommen, darf ich hoffen, daß Ew. Excellenz es
selbst gesehen und gelesen haben , weil jede Andeutung des Inhalts und Be¬
schreibung der Form übertrieben seyn müßte. Verlegen bin ich daher wirklich,
Ausdrücke zu finden, des Herrn von Nagler Excellenz nur einigermaßen
schicklich zu danken. Dürfte ich mir deßhalb, wie in bisherigen Fällen, ge¬
neigte Wortführung auch in diesem geziemend erbitten.

Uebrigens darf ich nicht unerwähnt lassen, daß auf dem Couvert der
Name des Herrn Baron Vrients von Berberich zu bemerken gewesen,
woraus hervorgeht, daß die Postfreiheit dieses Paketes durch die oberste Be¬
hörde selbst eigenhändig ausgesprochen worden, welcher Aufmerksamkeit ich
denn gleichfalls dankbarlichst verpflichtet bin.

Indem ich diesmal nun mit den besten Hoffnungen und treuesten Wün¬
schen meinen Brief abschließe, so erbitte mir die Erlaubniß bei nunmehr
technisch und merkantilisch vorschreitendem Geschäft über einige Punkte, die sich
auf das öffentliche Verhältniß zu den hohen Bundesstaaten beziehen mit
einigen geziemender Anfragen hervortreten zu dürfen.

In dankbarem Vertrauen zu fernerer geneigten Theilnahme mich ange¬
legentlichst empfehlend

Weimar den 15. Februar
1826.


gehorsamst
I. W. v. Goethe.
11.

Ew. Excellenz

vergönnen, daß ich Gegenwärtiges unmittelbar an mein Voriges anschließe
und von den nächsten Schritten in einer so hochbegünstigten Angelegenheit


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[0280] stetig fortbewegten. Daher füge denn auch weder Bitte noch Wunsch hinzu in gewisser Ueberzeugung, daß das angetretene Jahr ebenfalls zu meinem Gunsten fortschreiten werde, wobey ich denn auch von Ew. Excellenz dauern¬ den Wohlbefinden und einer fortgesetzten glücklichen Geschäftsthätigkeit der entschiedensten Zeugnisse nicht zu ermangeln hoffe. Warum ich aber erst jetzt wieder einige Meldung thue, das sey durch den Wunsch entschuldigt von dieser Angelegenheit als geendigt sprechen zu können, wohin sie sich denn nunmehr auch zu neigen scheint. Danksagungen an die vier freyen Städte und wohin es sonst noch nöthig schien sind längst abgegangen, eingekommen dagegen waren bisher das körngl, Baiersche Privilegium, nicht weniger von Anhalt Bernburg und Köthen, von Schwarzburg-Sondershausen und Rudolstadt. Des königlich Niederländischen soll in den Zeitungen gedacht seyn und so würde es nur an den Herzog!. Braunschweigischen, an Dessau und an Homburg fehlen. Nun aber ging vor einigen Tagen das Königl. Preußische bey mir ein und da es über Frankfurt gekommen, darf ich hoffen, daß Ew. Excellenz es selbst gesehen und gelesen haben , weil jede Andeutung des Inhalts und Be¬ schreibung der Form übertrieben seyn müßte. Verlegen bin ich daher wirklich, Ausdrücke zu finden, des Herrn von Nagler Excellenz nur einigermaßen schicklich zu danken. Dürfte ich mir deßhalb, wie in bisherigen Fällen, ge¬ neigte Wortführung auch in diesem geziemend erbitten. Uebrigens darf ich nicht unerwähnt lassen, daß auf dem Couvert der Name des Herrn Baron Vrients von Berberich zu bemerken gewesen, woraus hervorgeht, daß die Postfreiheit dieses Paketes durch die oberste Be¬ hörde selbst eigenhändig ausgesprochen worden, welcher Aufmerksamkeit ich denn gleichfalls dankbarlichst verpflichtet bin. Indem ich diesmal nun mit den besten Hoffnungen und treuesten Wün¬ schen meinen Brief abschließe, so erbitte mir die Erlaubniß bei nunmehr technisch und merkantilisch vorschreitendem Geschäft über einige Punkte, die sich auf das öffentliche Verhältniß zu den hohen Bundesstaaten beziehen mit einigen geziemender Anfragen hervortreten zu dürfen. In dankbarem Vertrauen zu fernerer geneigten Theilnahme mich ange¬ legentlichst empfehlend Weimar den 15. Februar 1826. gehorsamst I. W. v. Goethe. 11. Ew. Excellenz vergönnen, daß ich Gegenwärtiges unmittelbar an mein Voriges anschließe und von den nächsten Schritten in einer so hochbegünstigten Angelegenheit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/280>, abgerufen am 22.07.2024.