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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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Letztere hat sie aber allerdings gethan, und deshalb trifft der Vorwurf sie
nicht, wie ich alsbald zu zeigen mich bemühen werde.

Die deutsche pharmaceutische Literatur der jüngsten Zeit ist äußerst
reich an werthvollen sür die Gesetzgebung zu benutzenden Thatsachen, An¬
sichten und Vorschlägen. Diese sehr.schätzbaren Beiträge vertheilen sich aller¬
dings auf höchst zahlreiche Autoren, es fehlt auch nicht an vieler Spreu
zwischen dem Weizen, und das Heraussuchen alles Guten, oder auch nur des
meisten, ist deshalb schwierig. Aber die Hauptpunkte sind doch in zwei Ar¬
beiten zusammengedrängt, die sich sehr bequem übersehen lassen:

1) Der "Entwurf zu einer Norddeutschen Apotheker-Ordnung.----Als
Manuscript gedruckt. Halle, 1869.", geschaffen durch eine von den nord¬
deutschen Apothekern gewählte Commission von 31 Mitgliedern, unter denen
Danckwortt, G. Hartmann spor dem eine besondere "Beilage .... Als
Manuscript gedruckt. Magdeb., 1869.") und Wiluf den Redaetionsausschuß
bildeten. Man kann sunt ich muß) für manche Einzelheiten des Vorgeschla¬
genen anderer Ansicht sein sschon deshalb, weil in den 5 Jahren seit dem
Erscheinen des "Entwurfs" bereits neue Fortschritte, namentlich für die
wissenschaftlichen Beziehungen der Pharmacie, höchst wünschenswert!), ja
z. Th. dringend wichtig, geworden sindj; aber man muß sagen, daß im Gan¬
zen mit der größten pharmaceutischen Sachkenntniß, wie sie bei einer so ge¬
bildeten Commission sich von selbst versteht, auch Klarheit, Billigkeit, Umsicht
und Wissenschaftlichkeit sich vereinigen, um den gesetzgebenden Körperschaften
diesen Entwurf zu einer sehr brauchbaren Vorarbeit zu machen.

2) G. Hartmann, "Reform oder Umsturz des Concessions-Systems im
Apothekenwesen?" - - - - Denkschrift im Namen und Auftrage des Deutschen
Apotheker-Vereins. Magdeb. 1873. Fol. Behandelt zwar dem Titel nach
nur Eine Cardinalfrage, wirft aber zugleich Licht (insbesondre statistisches, so
gut ein Privatmann hier Statistik treiben kann) auf viele andre Fragen.
Die sorgfältige, umsichtige und sehr beweisende Ausführung hat mit Recht
sehr allgemeine Anerkennung gefunden; besonders ehrenvoll für den Autor ist
die Anerkennung Adolph Wagner's.

Die Hieher gehörende medicinische Literatur der jüngsten Zeit vertheilt
sich aus eine weit kleinere Zahl von Autoren; von größeren Abhandlungen
sind nur die von Wald (1863), Weber (1869) und die schon im Obigen wie¬
derholt citirte von mir zu nennen. Letztere tritt auf die Schultern ihrer Vor¬
gänger , citirt dieselben gebührend und vertritt nicht bloß den Standpunkt des
Arztes, sondern auch den des Apothekers, und zwar den letzteren hoffentlich
so vollkommen, als es einem Arzte möglich ist, -- wenigstens wird dieser
Punkt bei den mancherlei Anerkennungen, welche der Arbeit in der pharma¬
ceutischen, medicinischen und publicistischen Presse Deutschlands, Deutsch Oester-


Grenzboten III. 1874. 32

Letztere hat sie aber allerdings gethan, und deshalb trifft der Vorwurf sie
nicht, wie ich alsbald zu zeigen mich bemühen werde.

Die deutsche pharmaceutische Literatur der jüngsten Zeit ist äußerst
reich an werthvollen sür die Gesetzgebung zu benutzenden Thatsachen, An¬
sichten und Vorschlägen. Diese sehr.schätzbaren Beiträge vertheilen sich aller¬
dings auf höchst zahlreiche Autoren, es fehlt auch nicht an vieler Spreu
zwischen dem Weizen, und das Heraussuchen alles Guten, oder auch nur des
meisten, ist deshalb schwierig. Aber die Hauptpunkte sind doch in zwei Ar¬
beiten zusammengedrängt, die sich sehr bequem übersehen lassen:

1) Der „Entwurf zu einer Norddeutschen Apotheker-Ordnung.----Als
Manuscript gedruckt. Halle, 1869.", geschaffen durch eine von den nord¬
deutschen Apothekern gewählte Commission von 31 Mitgliedern, unter denen
Danckwortt, G. Hartmann spor dem eine besondere „Beilage .... Als
Manuscript gedruckt. Magdeb., 1869.") und Wiluf den Redaetionsausschuß
bildeten. Man kann sunt ich muß) für manche Einzelheiten des Vorgeschla¬
genen anderer Ansicht sein sschon deshalb, weil in den 5 Jahren seit dem
Erscheinen des „Entwurfs" bereits neue Fortschritte, namentlich für die
wissenschaftlichen Beziehungen der Pharmacie, höchst wünschenswert!), ja
z. Th. dringend wichtig, geworden sindj; aber man muß sagen, daß im Gan¬
zen mit der größten pharmaceutischen Sachkenntniß, wie sie bei einer so ge¬
bildeten Commission sich von selbst versteht, auch Klarheit, Billigkeit, Umsicht
und Wissenschaftlichkeit sich vereinigen, um den gesetzgebenden Körperschaften
diesen Entwurf zu einer sehr brauchbaren Vorarbeit zu machen.

2) G. Hartmann, „Reform oder Umsturz des Concessions-Systems im
Apothekenwesen?" - - - - Denkschrift im Namen und Auftrage des Deutschen
Apotheker-Vereins. Magdeb. 1873. Fol. Behandelt zwar dem Titel nach
nur Eine Cardinalfrage, wirft aber zugleich Licht (insbesondre statistisches, so
gut ein Privatmann hier Statistik treiben kann) auf viele andre Fragen.
Die sorgfältige, umsichtige und sehr beweisende Ausführung hat mit Recht
sehr allgemeine Anerkennung gefunden; besonders ehrenvoll für den Autor ist
die Anerkennung Adolph Wagner's.

Die Hieher gehörende medicinische Literatur der jüngsten Zeit vertheilt
sich aus eine weit kleinere Zahl von Autoren; von größeren Abhandlungen
sind nur die von Wald (1863), Weber (1869) und die schon im Obigen wie¬
derholt citirte von mir zu nennen. Letztere tritt auf die Schultern ihrer Vor¬
gänger , citirt dieselben gebührend und vertritt nicht bloß den Standpunkt des
Arztes, sondern auch den des Apothekers, und zwar den letzteren hoffentlich
so vollkommen, als es einem Arzte möglich ist, — wenigstens wird dieser
Punkt bei den mancherlei Anerkennungen, welche der Arbeit in der pharma¬
ceutischen, medicinischen und publicistischen Presse Deutschlands, Deutsch Oester-


Grenzboten III. 1874. 32
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[0257] Letztere hat sie aber allerdings gethan, und deshalb trifft der Vorwurf sie nicht, wie ich alsbald zu zeigen mich bemühen werde. Die deutsche pharmaceutische Literatur der jüngsten Zeit ist äußerst reich an werthvollen sür die Gesetzgebung zu benutzenden Thatsachen, An¬ sichten und Vorschlägen. Diese sehr.schätzbaren Beiträge vertheilen sich aller¬ dings auf höchst zahlreiche Autoren, es fehlt auch nicht an vieler Spreu zwischen dem Weizen, und das Heraussuchen alles Guten, oder auch nur des meisten, ist deshalb schwierig. Aber die Hauptpunkte sind doch in zwei Ar¬ beiten zusammengedrängt, die sich sehr bequem übersehen lassen: 1) Der „Entwurf zu einer Norddeutschen Apotheker-Ordnung.----Als Manuscript gedruckt. Halle, 1869.", geschaffen durch eine von den nord¬ deutschen Apothekern gewählte Commission von 31 Mitgliedern, unter denen Danckwortt, G. Hartmann spor dem eine besondere „Beilage .... Als Manuscript gedruckt. Magdeb., 1869.") und Wiluf den Redaetionsausschuß bildeten. Man kann sunt ich muß) für manche Einzelheiten des Vorgeschla¬ genen anderer Ansicht sein sschon deshalb, weil in den 5 Jahren seit dem Erscheinen des „Entwurfs" bereits neue Fortschritte, namentlich für die wissenschaftlichen Beziehungen der Pharmacie, höchst wünschenswert!), ja z. Th. dringend wichtig, geworden sindj; aber man muß sagen, daß im Gan¬ zen mit der größten pharmaceutischen Sachkenntniß, wie sie bei einer so ge¬ bildeten Commission sich von selbst versteht, auch Klarheit, Billigkeit, Umsicht und Wissenschaftlichkeit sich vereinigen, um den gesetzgebenden Körperschaften diesen Entwurf zu einer sehr brauchbaren Vorarbeit zu machen. 2) G. Hartmann, „Reform oder Umsturz des Concessions-Systems im Apothekenwesen?" - - - - Denkschrift im Namen und Auftrage des Deutschen Apotheker-Vereins. Magdeb. 1873. Fol. Behandelt zwar dem Titel nach nur Eine Cardinalfrage, wirft aber zugleich Licht (insbesondre statistisches, so gut ein Privatmann hier Statistik treiben kann) auf viele andre Fragen. Die sorgfältige, umsichtige und sehr beweisende Ausführung hat mit Recht sehr allgemeine Anerkennung gefunden; besonders ehrenvoll für den Autor ist die Anerkennung Adolph Wagner's. Die Hieher gehörende medicinische Literatur der jüngsten Zeit vertheilt sich aus eine weit kleinere Zahl von Autoren; von größeren Abhandlungen sind nur die von Wald (1863), Weber (1869) und die schon im Obigen wie¬ derholt citirte von mir zu nennen. Letztere tritt auf die Schultern ihrer Vor¬ gänger , citirt dieselben gebührend und vertritt nicht bloß den Standpunkt des Arztes, sondern auch den des Apothekers, und zwar den letzteren hoffentlich so vollkommen, als es einem Arzte möglich ist, — wenigstens wird dieser Punkt bei den mancherlei Anerkennungen, welche der Arbeit in der pharma¬ ceutischen, medicinischen und publicistischen Presse Deutschlands, Deutsch Oester- Grenzboten III. 1874. 32

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/257>, abgerufen am 22.07.2024.