Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.1 alls schwarz Brustel. -- 1 schwarze Haube. -- 1 überzogen Hut*). -- Bei seinem Tode im Armenhause im Jahre 1659 hinterläßt Ostendorfer Würde ich nicht fürchten, mich zu sehr in Specialitäten zu verlieren und 21 Brabantische Ellen Schamlotten Tuch14 si. 1 Stüber 34 schwarze spanische Felle ü, 3 Se. . .10 - 2 - Dem Kürschner für das Machen1 - -- - 2 Ellen Sammt zum Verbrämen . .5 . - Zuthaten an Seide, Schnüren etc. .-- - 34 . Macherlohn...........-- - 30 36 - 7 - Wenn dies nun auch schlechte Gulden sind -- der schwere ist noch ein¬ -) Zum näheren Verständnisse sei noch hinzugefügt, daß die Kleider, um es kurz zu sagen, aus der Zeit des "Gretchen-Kostümes" si"d, also aus langem sammtbeschrem Rocke, Mieder, langen bis an die Fingerspitzen reichenden, an Ellbogen und Schulter gepufften Aermeln, Hals¬ krause, und einem topfähnlichen spanischen Hütchen bestehen. --) Hierunter ist eine Wanduhr zu verstehen, die sich durch die eigene Schwere in Bewe¬
gung seht, indem sie an einer gezahnten Stange niedersteigt. 1 alls schwarz Brustel. — 1 schwarze Haube. — 1 überzogen Hut*). — Bei seinem Tode im Armenhause im Jahre 1659 hinterläßt Ostendorfer Würde ich nicht fürchten, mich zu sehr in Specialitäten zu verlieren und 21 Brabantische Ellen Schamlotten Tuch14 si. 1 Stüber 34 schwarze spanische Felle ü, 3 Se. . .10 - 2 - Dem Kürschner für das Machen1 - — - 2 Ellen Sammt zum Verbrämen . .5 . - Zuthaten an Seide, Schnüren etc. .— - 34 . Macherlohn...........— - 30 36 - 7 - Wenn dies nun auch schlechte Gulden sind — der schwere ist noch ein¬ -) Zum näheren Verständnisse sei noch hinzugefügt, daß die Kleider, um es kurz zu sagen, aus der Zeit des „Gretchen-Kostümes" si»d, also aus langem sammtbeschrem Rocke, Mieder, langen bis an die Fingerspitzen reichenden, an Ellbogen und Schulter gepufften Aermeln, Hals¬ krause, und einem topfähnlichen spanischen Hütchen bestehen. —) Hierunter ist eine Wanduhr zu verstehen, die sich durch die eigene Schwere in Bewe¬
gung seht, indem sie an einer gezahnten Stange niedersteigt. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0090" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/130734"/> <p xml:id="ID_233" prev="#ID_232"> 1 alls schwarz Brustel. — 1 schwarze Haube. — 1 überzogen Hut*). —<lb/> Bettgewand: 1 parchetes Oberbett. — 1 Kindbett. — 1 parchetes Kissen.<lb/> — 1 halbs Himmelbett. — 1 aufgenehte Decke.</p><lb/> <p xml:id="ID_234"> Bei seinem Tode im Armenhause im Jahre 1659 hinterläßt Ostendorfer<lb/> 1 Zipfl Pelz. 3 Hematt (Hemden). 1 schwarz parchentes Wams. 1 Raißbettl<lb/> mit einem Himel, 1 Tischl mit Schub, 1 Schemel. 1 kleins schwarz<lb/> truchlein mit kunstuckln und ettlich färben, 1 alls Goller, 1 paar<lb/> Spitzhauben, 1 kleins Kastl. 1 Reisende Uhr**). 2 Reibstein. 1 Spiegel. 15 Gr.<lb/> Schulden und 2 Documente — ein Wappen und ein Abschiedsbrief.</p><lb/> <p xml:id="ID_235"> Würde ich nicht fürchten, mich zu sehr in Specialitäten zu verlieren und<lb/> von dem eigentlich malerischen Thema allzuweit abzukommen, so würde nun<lb/> von Fleisch und Kohl. Doktor, Apotheker, Hausgeräth, kurz von den Kosten<lb/> des Haushaltes zu reden sein. Nur dies eine möge darum hervorgehoben<lb/> werden, daß die Preise der Kleider in gar keinem Verhältnisse zu denen von<lb/> Essen und Trinken stehen. Es ist dies nicht allein aus den unzähligen Po¬<lb/> lizeiordnungen wider den Luxus, sondern auch aus gelegentlichen Notizen mit<lb/> ausdrücklichen Preisangaben zu ersehen. Ich stelle aus solchen Aufzeichnungen<lb/> des Niederländer Tagebuches Dürer's folgende Schneiderrechnung zusammen.<lb/> Für einen Rock der bekannten Dürer-Facon mit breitem Pelzkragen wird<lb/> bezahlt:</p><lb/> <list> <item> 21 Brabantische Ellen Schamlotten Tuch14 si. 1 Stüber</item> <item> 34 schwarze spanische Felle ü, 3 Se. . .10 - 2 -</item> <item> Dem Kürschner für das Machen1 - — -</item> <item> 2 Ellen Sammt zum Verbrämen . .5 . -</item> <item> Zuthaten an Seide, Schnüren etc. .— - 34 .</item> <item> Macherlohn...........— - 30</item> <item> 36 - 7 -</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_236" next="#ID_237"> Wenn dies nun auch schlechte Gulden sind — der schwere ist noch ein¬<lb/> mal so viel werth — so muß man zugeben, daß es eine recht anständige<lb/> Schneiderrechnung ist. wenn man annimmt, daß drei Paar aus Tuchstoff geschnit¬<lb/> tene Schuhe 6 Stüber kosten. Für ein geringes Barret zahlt man 36 Stüber.<lb/> für ein gutes 2 si., für ein paar Stiefeln 1 si., für ein Dtzd. Frauenhand¬<lb/> schuhe 21 Stüver. Schwarzes rauhes Tuch zu einem Mantel kostet 6 Kronen,<lb/> Macherlohn dazu 45 Se. Ein Stück Harras zu 2 Frauen-Mänteln 10 si.</p><lb/> <note xml:id="FID_28" place="foot"> -) Zum näheren Verständnisse sei noch hinzugefügt, daß die Kleider, um es kurz zu sagen,<lb/> aus der Zeit des „Gretchen-Kostümes" si»d, also aus langem sammtbeschrem Rocke, Mieder,<lb/> langen bis an die Fingerspitzen reichenden, an Ellbogen und Schulter gepufften Aermeln, Hals¬<lb/> krause, und einem topfähnlichen spanischen Hütchen bestehen.</note><lb/> <note xml:id="FID_29" place="foot"> —) Hierunter ist eine Wanduhr zu verstehen, die sich durch die eigene Schwere in Bewe¬<lb/> gung seht, indem sie an einer gezahnten Stange niedersteigt.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0090]
1 alls schwarz Brustel. — 1 schwarze Haube. — 1 überzogen Hut*). —
Bettgewand: 1 parchetes Oberbett. — 1 Kindbett. — 1 parchetes Kissen.
— 1 halbs Himmelbett. — 1 aufgenehte Decke.
Bei seinem Tode im Armenhause im Jahre 1659 hinterläßt Ostendorfer
1 Zipfl Pelz. 3 Hematt (Hemden). 1 schwarz parchentes Wams. 1 Raißbettl
mit einem Himel, 1 Tischl mit Schub, 1 Schemel. 1 kleins schwarz
truchlein mit kunstuckln und ettlich färben, 1 alls Goller, 1 paar
Spitzhauben, 1 kleins Kastl. 1 Reisende Uhr**). 2 Reibstein. 1 Spiegel. 15 Gr.
Schulden und 2 Documente — ein Wappen und ein Abschiedsbrief.
Würde ich nicht fürchten, mich zu sehr in Specialitäten zu verlieren und
von dem eigentlich malerischen Thema allzuweit abzukommen, so würde nun
von Fleisch und Kohl. Doktor, Apotheker, Hausgeräth, kurz von den Kosten
des Haushaltes zu reden sein. Nur dies eine möge darum hervorgehoben
werden, daß die Preise der Kleider in gar keinem Verhältnisse zu denen von
Essen und Trinken stehen. Es ist dies nicht allein aus den unzähligen Po¬
lizeiordnungen wider den Luxus, sondern auch aus gelegentlichen Notizen mit
ausdrücklichen Preisangaben zu ersehen. Ich stelle aus solchen Aufzeichnungen
des Niederländer Tagebuches Dürer's folgende Schneiderrechnung zusammen.
Für einen Rock der bekannten Dürer-Facon mit breitem Pelzkragen wird
bezahlt:
21 Brabantische Ellen Schamlotten Tuch14 si. 1 Stüber
34 schwarze spanische Felle ü, 3 Se. . .10 - 2 -
Dem Kürschner für das Machen1 - — -
2 Ellen Sammt zum Verbrämen . .5 . -
Zuthaten an Seide, Schnüren etc. .— - 34 .
Macherlohn...........— - 30
36 - 7 -
Wenn dies nun auch schlechte Gulden sind — der schwere ist noch ein¬
mal so viel werth — so muß man zugeben, daß es eine recht anständige
Schneiderrechnung ist. wenn man annimmt, daß drei Paar aus Tuchstoff geschnit¬
tene Schuhe 6 Stüber kosten. Für ein geringes Barret zahlt man 36 Stüber.
für ein gutes 2 si., für ein paar Stiefeln 1 si., für ein Dtzd. Frauenhand¬
schuhe 21 Stüver. Schwarzes rauhes Tuch zu einem Mantel kostet 6 Kronen,
Macherlohn dazu 45 Se. Ein Stück Harras zu 2 Frauen-Mänteln 10 si.
-) Zum näheren Verständnisse sei noch hinzugefügt, daß die Kleider, um es kurz zu sagen,
aus der Zeit des „Gretchen-Kostümes" si»d, also aus langem sammtbeschrem Rocke, Mieder,
langen bis an die Fingerspitzen reichenden, an Ellbogen und Schulter gepufften Aermeln, Hals¬
krause, und einem topfähnlichen spanischen Hütchen bestehen.
—) Hierunter ist eine Wanduhr zu verstehen, die sich durch die eigene Schwere in Bewe¬
gung seht, indem sie an einer gezahnten Stange niedersteigt.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |