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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.

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Hälfte der Theilungssumme, so kommt das nicht unbeträchtliche Vermögen
von 1600 Mark heraus.

Wir können auch hier wieder nicht an Dürer vorübergehen. Dürer
besitzt im Jahre 1524 außer einem mit allerlei Hausrath gefüllten Hause
und einem ansehnlichen Kunstverlage eine jährliche Rente von 100 si., die ihm
für seine dem Kaiser Maximilian gelieferten Arbeiten aus der Reichssteuer
des Rathes von Nürnberg ausgezahlt wird; endlich ein Kapital von 1000 si.
In einem höchst interessanten Briefe (nachzulesen in Campes Reliquien p.
58. oder Eitelberger Quellenschriften III. Si) vom Jahre 1624 bittet er den
Rath dies Geld anzunehmen und ihm mit 5°/g zu verzinsen, "awff das Ich
sambt meinem Weib, dy bete nun alle dag alt, schwach vnnd vnfermüglich
werden wolln, darstu ein ziemlicher hawshaltn zur Not dorse haben." Er
weiß, daß der Rath so große Summen nicht aufnimmt, führt ihm aber zu
Gemüthe, daß er vielen Herrn vom Rathe, wenn sie Rath oder Hilfe brauch¬
ten, mehr umsonst als um Geld gedient habe, daß er in den dreißig Jahren
in der Stadt kaum 500 si. Verdienst gehabt, dagegen von fremden Herrn
und Leuten verdient habe, und somit fremdes Geld in der Stadt verzehre,
daß er vom Kaiser steuerfrei gemacht, doch darauf verzichtet habe, endlich
daß ihm glänzende Anerbieten in Venedig und Amsterdam gemacht seien, die
er Nürnberg zu Liebe ausgeschlagen habe.

Der Rath hat denn auch ein Einsehen, und Dürer würde mit einer
Rente von 150 si. "anständig" haben leben können. Hiermit würde ferner
auch ganz gut stimmen, daß nach Hamburger Rathsrechnung v. I. 1541
gegeben wird: 49 tat 15 sol 9 äeu. pro oxpensis victus et nerfs, et
vestitu I'rg.nsisei T^nnermaim Mvems piotoris solut-z, I^ueas lüranaeu
uobili et illustn pietori, ixsius Ilvro ....*) und daß ein adeliger Erfurter
Student im Jahre 1483 26 Goldgulden, 2 hohe Groschen, 6 Pfennige --
25 hohe Groschen für ein Gulden gerechnet -- braucht.

Sehen wir uns auch einmal das Inventar eines herunterkommenden
Malers, des schon öfter erwähnten M. Ostendorfer zu Regensburg an.
Dessen Ehefrau hinterläßt 1550 folgendes Eigenthum: Halskleider: 1
rother Unterrock mit schwarzen parcheten Brust. -- 1 rother Unterrock mit
einer grünen arlesen Brust. -- 1 kleinen Schurz. -- 1 Negalfarben purpia-
nischer Rock mit Sammt verbrent. -- 2 schwarz leine Schurz. -- 1 Goldfarbs
atlases Bruslel mit Erbel mit Sammt verbrent. ^- 1 weiß kein Schurz. --
1 Negalfarbs atlases Brustel ohne Erbel mit Sammt verbrent. -- 8 leine
Schleier. -- 2 baumwolle Schleier mit gülden Laisen. -- 3 leine Goller. --



') Die Summe von 49 Pfund muß mehr als ein Jahresunterhalt sein, da erst 1543
die nächste Angabe von 36 t-ri pro piotm-a et vmtioum rin" oum restitu auftritt.

Hälfte der Theilungssumme, so kommt das nicht unbeträchtliche Vermögen
von 1600 Mark heraus.

Wir können auch hier wieder nicht an Dürer vorübergehen. Dürer
besitzt im Jahre 1524 außer einem mit allerlei Hausrath gefüllten Hause
und einem ansehnlichen Kunstverlage eine jährliche Rente von 100 si., die ihm
für seine dem Kaiser Maximilian gelieferten Arbeiten aus der Reichssteuer
des Rathes von Nürnberg ausgezahlt wird; endlich ein Kapital von 1000 si.
In einem höchst interessanten Briefe (nachzulesen in Campes Reliquien p.
58. oder Eitelberger Quellenschriften III. Si) vom Jahre 1624 bittet er den
Rath dies Geld anzunehmen und ihm mit 5°/g zu verzinsen, „awff das Ich
sambt meinem Weib, dy bete nun alle dag alt, schwach vnnd vnfermüglich
werden wolln, darstu ein ziemlicher hawshaltn zur Not dorse haben." Er
weiß, daß der Rath so große Summen nicht aufnimmt, führt ihm aber zu
Gemüthe, daß er vielen Herrn vom Rathe, wenn sie Rath oder Hilfe brauch¬
ten, mehr umsonst als um Geld gedient habe, daß er in den dreißig Jahren
in der Stadt kaum 500 si. Verdienst gehabt, dagegen von fremden Herrn
und Leuten verdient habe, und somit fremdes Geld in der Stadt verzehre,
daß er vom Kaiser steuerfrei gemacht, doch darauf verzichtet habe, endlich
daß ihm glänzende Anerbieten in Venedig und Amsterdam gemacht seien, die
er Nürnberg zu Liebe ausgeschlagen habe.

Der Rath hat denn auch ein Einsehen, und Dürer würde mit einer
Rente von 150 si. „anständig" haben leben können. Hiermit würde ferner
auch ganz gut stimmen, daß nach Hamburger Rathsrechnung v. I. 1541
gegeben wird: 49 tat 15 sol 9 äeu. pro oxpensis victus et nerfs, et
vestitu I'rg.nsisei T^nnermaim Mvems piotoris solut-z, I^ueas lüranaeu
uobili et illustn pietori, ixsius Ilvro ....*) und daß ein adeliger Erfurter
Student im Jahre 1483 26 Goldgulden, 2 hohe Groschen, 6 Pfennige —
25 hohe Groschen für ein Gulden gerechnet — braucht.

Sehen wir uns auch einmal das Inventar eines herunterkommenden
Malers, des schon öfter erwähnten M. Ostendorfer zu Regensburg an.
Dessen Ehefrau hinterläßt 1550 folgendes Eigenthum: Halskleider: 1
rother Unterrock mit schwarzen parcheten Brust. — 1 rother Unterrock mit
einer grünen arlesen Brust. — 1 kleinen Schurz. — 1 Negalfarben purpia-
nischer Rock mit Sammt verbrent. — 2 schwarz leine Schurz. — 1 Goldfarbs
atlases Bruslel mit Erbel mit Sammt verbrent. ^- 1 weiß kein Schurz. —
1 Negalfarbs atlases Brustel ohne Erbel mit Sammt verbrent. — 8 leine
Schleier. — 2 baumwolle Schleier mit gülden Laisen. — 3 leine Goller. —



') Die Summe von 49 Pfund muß mehr als ein Jahresunterhalt sein, da erst 1543
die nächste Angabe von 36 t-ri pro piotm-a et vmtioum rin» oum restitu auftritt.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_130643/89>, abgerufen am 26.12.2024.