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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.

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Lager Albrechts von Brandenburg an, der sein Hauptquartier in Se. Martin
nahm. -- Nun umschloß also der Angreifer Metz fast ganz und sehr eng.
Von dem Hügel Bellecroix, welcher jetzt (und zwar schon seit langer Zeit)
innerhalb der Stadtenceinte selbst liegt, ging die Einschlußlinie die ganze Ost¬
front entlang in der Richtung auf den jetzigen Güterbahnhof, der im Süden
der Stadt etwa an der Stelle liegt, wo jenerzeit die Trümmer der Vorstädte
Se. Arnould und Se. Element lagen. Hier hatte Alba schwerfällige Redouten
erbauen und zwei "Cavaliere" ausschütten lassen, welche letztere die Festungs¬
werke der Belagerer überhoben und einsehen sollten und an deren Stelle sich
später die französische Lünette d'Arcon erhob. Der eine dieser Cavaliere war
für 8, der andere für 6 Geschütze eingerichtet. -- Von hier aus wandte sich
die Einschlußlinie nordwestlich, ließ die Insel Se. Symphorien unbesetzt,
sprang auf das andere Moselufer über und endete am Nordfuß des Mont Se.
Quentin nördlich des Dorfes Se. Martin. Der Nordwesten scheint nur oben¬
hin beobachtet worden zu sein. -- Was für ein Unterschied gegen die Ein¬
schließungslinie von 1870, welche, obgleich fast ringsum im Bereich des fran¬
zösischen Geschützfeuers gewählt, doch noch zwischen sich und dem Glacis von
Metz etwa 20 Dörfer und wohl doppelt soviel Ferner umschloß und trotz¬
dem jene fast absolute Undurchdringlichkeit besaß, die bei jeder neuen Ver¬
handlung über die Blokade immer neue Bewunderung erregt.

Gegen die Südfront von Metz zwischen den Thoren Champenoise und
Se. Thiebault wurden zuerst umfassendere Arbeiten eröffnet, zur großen
Ueberraschung für die Belagerten, die hier bis jetzt nur eine Plattform zur
Aufstellung von 2 Geschützen hatten, welche durch die auf dem Caualier bei
der Kirche Se. Arnould aufgestellten feindlichen Geschütze bald zum Schweigen
gebracht waren. Die Arbeiten Alba's wurden jedoch bald durch abscheuliches
Wetter aufgehalten und schritten so langsam fort, daß der Herzog von Guise
die nöthige Zeit gewann, um zur Vervollständigung seiner Vertheidigungs¬
anstalten, die Bastei des Thores Champenoise zu terrassiren, die Erdanschüt¬
tungen wesentlich zu verstärken und hinter den durch das Geschützfeuer be¬
sonders bedrohten Punkten von vornherein einen zweiten Erdwall anzulegen.
Zu beiden Seiten des Thores Champenoise erbaute man Brustwehren für
Arkebusiere zur Vertheidigung des Thoreingangs und der Faussebraye und
sprengte den steinernen Brückenbogen, welcher von dem Vorthore Champenoise
zum Hauptthor führte, indem man den stützenden Pfeiler durchschnitt. Von
den 7 Thoren, die Metz hatte, blieben jetzt nur noch 3 zum Gebrauche; die
4 andern wurden mit Erdwällen geschlossen und vermauert. -- Was aber
noch mehr als diese technischen Vorkehrungen den moralischen Muth der Ver¬
theidiger hob, das waren die unaufhörlichen', doch immer nur kleinen Aus¬
fälle, welche Guise anordnete und an deren Spitze jedesmal einer der vor-


Lager Albrechts von Brandenburg an, der sein Hauptquartier in Se. Martin
nahm. — Nun umschloß also der Angreifer Metz fast ganz und sehr eng.
Von dem Hügel Bellecroix, welcher jetzt (und zwar schon seit langer Zeit)
innerhalb der Stadtenceinte selbst liegt, ging die Einschlußlinie die ganze Ost¬
front entlang in der Richtung auf den jetzigen Güterbahnhof, der im Süden
der Stadt etwa an der Stelle liegt, wo jenerzeit die Trümmer der Vorstädte
Se. Arnould und Se. Element lagen. Hier hatte Alba schwerfällige Redouten
erbauen und zwei „Cavaliere" ausschütten lassen, welche letztere die Festungs¬
werke der Belagerer überhoben und einsehen sollten und an deren Stelle sich
später die französische Lünette d'Arcon erhob. Der eine dieser Cavaliere war
für 8, der andere für 6 Geschütze eingerichtet. — Von hier aus wandte sich
die Einschlußlinie nordwestlich, ließ die Insel Se. Symphorien unbesetzt,
sprang auf das andere Moselufer über und endete am Nordfuß des Mont Se.
Quentin nördlich des Dorfes Se. Martin. Der Nordwesten scheint nur oben¬
hin beobachtet worden zu sein. — Was für ein Unterschied gegen die Ein¬
schließungslinie von 1870, welche, obgleich fast ringsum im Bereich des fran¬
zösischen Geschützfeuers gewählt, doch noch zwischen sich und dem Glacis von
Metz etwa 20 Dörfer und wohl doppelt soviel Ferner umschloß und trotz¬
dem jene fast absolute Undurchdringlichkeit besaß, die bei jeder neuen Ver¬
handlung über die Blokade immer neue Bewunderung erregt.

Gegen die Südfront von Metz zwischen den Thoren Champenoise und
Se. Thiebault wurden zuerst umfassendere Arbeiten eröffnet, zur großen
Ueberraschung für die Belagerten, die hier bis jetzt nur eine Plattform zur
Aufstellung von 2 Geschützen hatten, welche durch die auf dem Caualier bei
der Kirche Se. Arnould aufgestellten feindlichen Geschütze bald zum Schweigen
gebracht waren. Die Arbeiten Alba's wurden jedoch bald durch abscheuliches
Wetter aufgehalten und schritten so langsam fort, daß der Herzog von Guise
die nöthige Zeit gewann, um zur Vervollständigung seiner Vertheidigungs¬
anstalten, die Bastei des Thores Champenoise zu terrassiren, die Erdanschüt¬
tungen wesentlich zu verstärken und hinter den durch das Geschützfeuer be¬
sonders bedrohten Punkten von vornherein einen zweiten Erdwall anzulegen.
Zu beiden Seiten des Thores Champenoise erbaute man Brustwehren für
Arkebusiere zur Vertheidigung des Thoreingangs und der Faussebraye und
sprengte den steinernen Brückenbogen, welcher von dem Vorthore Champenoise
zum Hauptthor führte, indem man den stützenden Pfeiler durchschnitt. Von
den 7 Thoren, die Metz hatte, blieben jetzt nur noch 3 zum Gebrauche; die
4 andern wurden mit Erdwällen geschlossen und vermauert. — Was aber
noch mehr als diese technischen Vorkehrungen den moralischen Muth der Ver¬
theidiger hob, das waren die unaufhörlichen', doch immer nur kleinen Aus¬
fälle, welche Guise anordnete und an deren Spitze jedesmal einer der vor-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_130643/59>, abgerufen am 26.12.2024.