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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.

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wohnheit, die vis inertias, hinzutritt, um den Preis in steigender Tendenz zu
beeinflussen.

Dieser Grund veranlaßte den Schreiber dieser Zeilen, schon vor mehreren
Monaten für die Wahrscheinlichkeit einer Silberhausse einzutreten.

Fällt nun das Gold im Preise, so wird es von selbst wieder in die
Verkehrsadern fließen; bleibt es -- was nicht zu erwarten steht -- auf die
Dauer theurer als die Werthrelation von 1: 15^ festsetzt, so kann in den
Staaten mit Doppelwährung, kein Gesetz, keine internationale Convention
bewirken, daß es sich in Münzen festhalten läßt, deren Werth zu den Silber¬
münzen in einem geringeren Verhältnisse steht, als dasjenige ist, welches
zwischen den beiden Edelmetallen in Barren obwaltet,

Ein geistreicher Schriftsteller sagte unlängst, daß sich die großen wirth¬
schaftlichen Weltgesetze zu den politischen verhalten, wie die Werke der Kultur
zu den großen säkularen Vorgängen in dem Leben des Planeten, zu den
Hebungen und Senkungen ganzer Länder und ganzer Erdtheile, welche rings
auf allen Küsten des Weltmeeres zwar wenig für das Auge des Volkes,
aber darum nicht weniger für das Auge der Wissenschaft sichtbar werden.
Nun wohl, die lateinische Münzkonvention vom Jahre 1863 hat gezeigt, daß
sich die Natur der Dinge nicht durch Gesetze bekämpfen läßt, und auch den
Beschlüssen der jüngsten Münzkonferenz wird kein Antheil zuzusprechen sein,
wenn sich die mächtigen Wellen, welche den Uebergang Deutschlands zur
Goldwährung verursachte, gelegt haben und goldene Münzen auch in Frank¬
reich, Belgien und der Schweiz wieder Zahlungsmittel geworden sein werden. --


Arthur von Stubnitz.


Aus altrömischer Zeit.

Wir zeigten unsern Lesern bereits vor Jahresfrist *) das Erscheinen eines
Werkes an, welches die volle Beachtung und Förderung aller gebildeten Kreise
verdient und zugleich seiner eleganten Ausstattung halber als eine wirkliche
Zierde jeder Büchersammlung sich darstellt. Es 'ist das die Prachtausgabe
der Kulturbilder aus altrömischer Zeit von Theodor Simons,
mit Illustrationen von Alexander Wagner, die bei Gebr. Paetel in
Berlin in Lieferungen erscheint. Ueber den Werth und das Interesse der¬
artiger Schilderungen aus den Zeiten der sinkenden Republik und des römi-



Vgl, Grenzboten, II. 1873. S. 33.

wohnheit, die vis inertias, hinzutritt, um den Preis in steigender Tendenz zu
beeinflussen.

Dieser Grund veranlaßte den Schreiber dieser Zeilen, schon vor mehreren
Monaten für die Wahrscheinlichkeit einer Silberhausse einzutreten.

Fällt nun das Gold im Preise, so wird es von selbst wieder in die
Verkehrsadern fließen; bleibt es — was nicht zu erwarten steht — auf die
Dauer theurer als die Werthrelation von 1: 15^ festsetzt, so kann in den
Staaten mit Doppelwährung, kein Gesetz, keine internationale Convention
bewirken, daß es sich in Münzen festhalten läßt, deren Werth zu den Silber¬
münzen in einem geringeren Verhältnisse steht, als dasjenige ist, welches
zwischen den beiden Edelmetallen in Barren obwaltet,

Ein geistreicher Schriftsteller sagte unlängst, daß sich die großen wirth¬
schaftlichen Weltgesetze zu den politischen verhalten, wie die Werke der Kultur
zu den großen säkularen Vorgängen in dem Leben des Planeten, zu den
Hebungen und Senkungen ganzer Länder und ganzer Erdtheile, welche rings
auf allen Küsten des Weltmeeres zwar wenig für das Auge des Volkes,
aber darum nicht weniger für das Auge der Wissenschaft sichtbar werden.
Nun wohl, die lateinische Münzkonvention vom Jahre 1863 hat gezeigt, daß
sich die Natur der Dinge nicht durch Gesetze bekämpfen läßt, und auch den
Beschlüssen der jüngsten Münzkonferenz wird kein Antheil zuzusprechen sein,
wenn sich die mächtigen Wellen, welche den Uebergang Deutschlands zur
Goldwährung verursachte, gelegt haben und goldene Münzen auch in Frank¬
reich, Belgien und der Schweiz wieder Zahlungsmittel geworden sein werden. —


Arthur von Stubnitz.


Aus altrömischer Zeit.

Wir zeigten unsern Lesern bereits vor Jahresfrist *) das Erscheinen eines
Werkes an, welches die volle Beachtung und Förderung aller gebildeten Kreise
verdient und zugleich seiner eleganten Ausstattung halber als eine wirkliche
Zierde jeder Büchersammlung sich darstellt. Es 'ist das die Prachtausgabe
der Kulturbilder aus altrömischer Zeit von Theodor Simons,
mit Illustrationen von Alexander Wagner, die bei Gebr. Paetel in
Berlin in Lieferungen erscheint. Ueber den Werth und das Interesse der¬
artiger Schilderungen aus den Zeiten der sinkenden Republik und des römi-



Vgl, Grenzboten, II. 1873. S. 33.
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[0506] wohnheit, die vis inertias, hinzutritt, um den Preis in steigender Tendenz zu beeinflussen. Dieser Grund veranlaßte den Schreiber dieser Zeilen, schon vor mehreren Monaten für die Wahrscheinlichkeit einer Silberhausse einzutreten. Fällt nun das Gold im Preise, so wird es von selbst wieder in die Verkehrsadern fließen; bleibt es — was nicht zu erwarten steht — auf die Dauer theurer als die Werthrelation von 1: 15^ festsetzt, so kann in den Staaten mit Doppelwährung, kein Gesetz, keine internationale Convention bewirken, daß es sich in Münzen festhalten läßt, deren Werth zu den Silber¬ münzen in einem geringeren Verhältnisse steht, als dasjenige ist, welches zwischen den beiden Edelmetallen in Barren obwaltet, Ein geistreicher Schriftsteller sagte unlängst, daß sich die großen wirth¬ schaftlichen Weltgesetze zu den politischen verhalten, wie die Werke der Kultur zu den großen säkularen Vorgängen in dem Leben des Planeten, zu den Hebungen und Senkungen ganzer Länder und ganzer Erdtheile, welche rings auf allen Küsten des Weltmeeres zwar wenig für das Auge des Volkes, aber darum nicht weniger für das Auge der Wissenschaft sichtbar werden. Nun wohl, die lateinische Münzkonvention vom Jahre 1863 hat gezeigt, daß sich die Natur der Dinge nicht durch Gesetze bekämpfen läßt, und auch den Beschlüssen der jüngsten Münzkonferenz wird kein Antheil zuzusprechen sein, wenn sich die mächtigen Wellen, welche den Uebergang Deutschlands zur Goldwährung verursachte, gelegt haben und goldene Münzen auch in Frank¬ reich, Belgien und der Schweiz wieder Zahlungsmittel geworden sein werden. — Arthur von Stubnitz. Aus altrömischer Zeit. Wir zeigten unsern Lesern bereits vor Jahresfrist *) das Erscheinen eines Werkes an, welches die volle Beachtung und Förderung aller gebildeten Kreise verdient und zugleich seiner eleganten Ausstattung halber als eine wirkliche Zierde jeder Büchersammlung sich darstellt. Es 'ist das die Prachtausgabe der Kulturbilder aus altrömischer Zeit von Theodor Simons, mit Illustrationen von Alexander Wagner, die bei Gebr. Paetel in Berlin in Lieferungen erscheint. Ueber den Werth und das Interesse der¬ artiger Schilderungen aus den Zeiten der sinkenden Republik und des römi- Vgl, Grenzboten, II. 1873. S. 33.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_130643/506>, abgerufen am 25.12.2024.