Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.klagen. Der Grund dieser Klagen kam aber den Herren nicht zum Bewußt¬ Me sächsischen Keichstagswahlm. Das Königreich Sachsen genießt im deutschen Reiche die traurige Ehre, Mag immerhin die nationalliberale Partei in Sachsen eine gleich große klagen. Der Grund dieser Klagen kam aber den Herren nicht zum Bewußt¬ Me sächsischen Keichstagswahlm. Das Königreich Sachsen genießt im deutschen Reiche die traurige Ehre, Mag immerhin die nationalliberale Partei in Sachsen eine gleich große <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0203" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/130847"/> <p xml:id="ID_612" prev="#ID_611"> klagen. Der Grund dieser Klagen kam aber den Herren nicht zum Bewußt¬<lb/> sein, der Grund, daß Berlin kein Ort für eine Universität mehr ist, wenn<lb/> man nicht den Muth hat, gleich die Reservirung eines Stadtviertels für die<lb/> Universität zu fordern. Ein Muth übrigens, der, wenn er ans Ziel führte,<lb/> nur erst die Beseitigung der untergeordneten äußerlichen Uebelstände bewirken<lb/> würde. — Das schon früher bei der Berathung des Staatshaushaltes erwähnte<lb/> Verlangen, dessen Fürsprecher die Abgeordneten Mrchow und Richter sind, auf<lb/> Erlaß eines sogenannten Comptabilitätgesetzes kam wieder zur Sprache aus<lb/> Anlaß eines Richter'schen Antrages zu den sämmtlichen Besoldungstiteln des<lb/> Staatshaushaltes. Der Finanzminister machte die Vorlegung eines solchen<lb/> Gesetzes von dem Ausfall der Berathung über das analoge Gesetz im Reichstag<lb/> abhängig. Diese Erklärung führt zu dem Beschluß des Hauses, den Richter-<lb/> schen Antrag in die Commission zurück zu verweisen. — Der G «etzentwurf<lb/> über die Vereinigung der beiden obersten Gerichtshöfe wurde iri zwe^ - Be¬<lb/> rathung angenommen. — Die Berathung der Ausgaben für das Minister^.,.:<lb/> des Innern führt, nur zu untergeordneten Plänkeleien ohne Folge. Dasselbe<lb/> ist der Fall mit einer ultramontanen Jnterpellation über das Verfahren der<lb/><note type="byline"> L--r.</note> Regierung gegen den Mainzer Katholikenverein. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Me sächsischen Keichstagswahlm.</head><lb/> <p xml:id="ID_613"> Das Königreich Sachsen genießt im deutschen Reiche die traurige Ehre,<lb/> diesmal über die Hälfte, ja fast zwei Drittel sämmtlicher socialdemokratischen<lb/> Abgeordneten des deutschen Reiches nach Berlin zu senden. Ein relativ<lb/> starkes Contingent an Socialdemokraten hat Sachsen immer gestellt seit 1866.<lb/> Im constituirenden Reichstage saßen, von sächsischen Wahlkreisen gekürt, Bebel<lb/> und Schraps. Zum ordentlichen Reichstag des norddeutschen Bundes ent¬<lb/> sendete Sachsen. Bebel, Liebknecht, Försterling. Meute. Götz. Schraps; der<lb/> Sachse Fritzsche, Apostel der Cigarrenarbeiter, war am Rhein in einer Nach-<lb/> wähl durchgedrungen. Im Frühling 1871 vermochten die sächsischen Social¬<lb/> demokraten nur zwei Oberpriester nach Berlin zu laneiren, Herrn Bebel und<lb/> Herrn Schraps. Dagegen haben die Januarwahlen dieses Jahres ihnen mehr<lb/> sächsische Reichtagssitze eingetragen, als sie je im norddeutschen Parlamente<lb/> besaßen; und, was die Hauptsache ist. ihre Candidaten haben 36 Procent<lb/> aller Wahlstimmen (über 90.000) aus sich vereinigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_614" next="#ID_615"> Mag immerhin die nationalliberale Partei in Sachsen eine gleich große<lb/> Zahl von Abgeordneten durchgesetzt haben, und mögen wir selbst bereitwillig</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0203]
klagen. Der Grund dieser Klagen kam aber den Herren nicht zum Bewußt¬
sein, der Grund, daß Berlin kein Ort für eine Universität mehr ist, wenn
man nicht den Muth hat, gleich die Reservirung eines Stadtviertels für die
Universität zu fordern. Ein Muth übrigens, der, wenn er ans Ziel führte,
nur erst die Beseitigung der untergeordneten äußerlichen Uebelstände bewirken
würde. — Das schon früher bei der Berathung des Staatshaushaltes erwähnte
Verlangen, dessen Fürsprecher die Abgeordneten Mrchow und Richter sind, auf
Erlaß eines sogenannten Comptabilitätgesetzes kam wieder zur Sprache aus
Anlaß eines Richter'schen Antrages zu den sämmtlichen Besoldungstiteln des
Staatshaushaltes. Der Finanzminister machte die Vorlegung eines solchen
Gesetzes von dem Ausfall der Berathung über das analoge Gesetz im Reichstag
abhängig. Diese Erklärung führt zu dem Beschluß des Hauses, den Richter-
schen Antrag in die Commission zurück zu verweisen. — Der G «etzentwurf
über die Vereinigung der beiden obersten Gerichtshöfe wurde iri zwe^ - Be¬
rathung angenommen. — Die Berathung der Ausgaben für das Minister^.,.:
des Innern führt, nur zu untergeordneten Plänkeleien ohne Folge. Dasselbe
ist der Fall mit einer ultramontanen Jnterpellation über das Verfahren der
L--r. Regierung gegen den Mainzer Katholikenverein.
Me sächsischen Keichstagswahlm.
Das Königreich Sachsen genießt im deutschen Reiche die traurige Ehre,
diesmal über die Hälfte, ja fast zwei Drittel sämmtlicher socialdemokratischen
Abgeordneten des deutschen Reiches nach Berlin zu senden. Ein relativ
starkes Contingent an Socialdemokraten hat Sachsen immer gestellt seit 1866.
Im constituirenden Reichstage saßen, von sächsischen Wahlkreisen gekürt, Bebel
und Schraps. Zum ordentlichen Reichstag des norddeutschen Bundes ent¬
sendete Sachsen. Bebel, Liebknecht, Försterling. Meute. Götz. Schraps; der
Sachse Fritzsche, Apostel der Cigarrenarbeiter, war am Rhein in einer Nach-
wähl durchgedrungen. Im Frühling 1871 vermochten die sächsischen Social¬
demokraten nur zwei Oberpriester nach Berlin zu laneiren, Herrn Bebel und
Herrn Schraps. Dagegen haben die Januarwahlen dieses Jahres ihnen mehr
sächsische Reichtagssitze eingetragen, als sie je im norddeutschen Parlamente
besaßen; und, was die Hauptsache ist. ihre Candidaten haben 36 Procent
aller Wahlstimmen (über 90.000) aus sich vereinigt.
Mag immerhin die nationalliberale Partei in Sachsen eine gleich große
Zahl von Abgeordneten durchgesetzt haben, und mögen wir selbst bereitwillig
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