Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.allein ohne Organisation ist machtlos. Unsere Organisation ist selbstthätiges Die Gesellschaft zählt nach dem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1872 Hohes Interesse bot der sodann erstattete Bericht des von der Gesell¬ allein ohne Organisation ist machtlos. Unsere Organisation ist selbstthätiges Die Gesellschaft zählt nach dem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1872 Hohes Interesse bot der sodann erstattete Bericht des von der Gesell¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0510" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193313"/> <p xml:id="ID_1676" prev="#ID_1675"> allein ohne Organisation ist machtlos. Unsere Organisation ist selbstthätiges<lb/> Zusammenwirken freier Willen, nicht blinde Unterordnung unter fremdes<lb/> Regiment. Man sammle die materiellen und idealen Mittel zum Aufbau eines<lb/> geistigen Baues, und die Drohung vom Steinchen wird sich im umgekehrten<lb/> Sinne verwirklichen; der Bau der Geistesknechtschaft wird zerbröckeln und<lb/> machtlos zerschellen an dem Bollwerke unseres jungen Reichs." — Ein län¬<lb/> gerer Vortrag des Dr. G. Hirth „über die Volksbildung als politische und<lb/> sociale Frage" sollte nur einleiten, nicht als Thema der Discussion dienen;<lb/> doch kam man im Laufe der Verhandlungen auf manche Sätze des Vertrags<lb/> zurück, namentlich auf den Satz, worin der Vortrag gipfelte, die Forderung<lb/> eines Neichsschulgesetzes für Deutschland. Es folgten darauf der Geschäfts¬<lb/> und der Kassenbericht über das verflossene Jahr, welche beide über das<lb/> Wachsthum sowohl der Mitgliederzahl als der Geldmittel der Gesellschaft<lb/> sehr erfreuliche Angaben enthielten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1677"> Die Gesellschaft zählt nach dem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1872<lb/> --1873) 12 Zweigvereine (Ribnitz, Darmstadt, Hamburg, Frankfurt a. M.<lb/> Wiesbaden, Zittau, Friedberg. Göttingen, Barmer, Worms, Leipzig, Krefeld).<lb/> 4 Provinzial- und Bezirksverbände (den märkisch-lausitzer, den pommerschen,<lb/> den preußischen, den rheinisch-westphälischen); sie hat durch ihre Zweigvereine<lb/> und körperschaftlichen Mitglieder 20 Fortbildungsschulen gegründet; sie hat eine<lb/> Anzahl von Volksbibliotheken, dergleichen von Bildungsvereinen ins Leben<lb/> gerufen, (von den „Wandervorträgen" ward schon oben gesprochen); die Zahl<lb/> ihrer körperschaftlichen Mitglieder (Handwerker, Bildungs- :e. Vereine) hob<lb/> sich von 158 auf 276; die Mitgliederzahl im Ganzen" (wobei die Körperschaften<lb/> immer nur als Einheiten gerechnet sind) stieg auf 2237 in Deutschland, 20<lb/> außerhalb Deutschland, in Summa 22S7, die Einnahme betrug, einschließlich<lb/> eines Kassenbestandes von 4687 Thlr. 8 Sgr. 10 Pf. — 12373 Thlr. 17<lb/> Sgr. 1 Pf. Die Ausgabe 4826 Thlr. 12 Sgr. 11 Pf. Die laufende Ein¬<lb/> nahme (an Beiträgen u. f. w.) stellte sich auf 7686 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf., um<lb/> 148 Thlr. hoher als im Vorjahre, wobei zu berücksichtigen, daß bedeutende<lb/> Summen von Mitgliederbeiträgen durch die fortschreitende Bildung von Zweig¬<lb/> vereinen diesen zur eignen Verwendung überwiesen wurde, da die Zweigvereine<lb/> nur einen Theil ihrer Einnahmen an die Centralkasse abgeben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1678" next="#ID_1679"> Hohes Interesse bot der sodann erstattete Bericht des von der Gesell¬<lb/> schaft gewonnenen „Wanderlehrers". Dr. Lindwurm, über seine Thätigkeit.<lb/> Das Feuer, womit derselbe sprach, erweckte eine günstige Meinung von seiner Be¬<lb/> fähigung zum Wanderlehrer, zum Pionier der Volksbildung. Binnen 6 Monaten,<lb/> vom 1. Jan. bis 30. Juni 1873, hat er 87 Vereine an 77 Orten besucht und<lb/> darin Vorträge gehalten. Davon kommen auf die Mark Brandenburg und<lb/> die Lausitz 13, die Neumark 3, die Uckermark 3, Vorpommern und Hinter-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0510]
allein ohne Organisation ist machtlos. Unsere Organisation ist selbstthätiges
Zusammenwirken freier Willen, nicht blinde Unterordnung unter fremdes
Regiment. Man sammle die materiellen und idealen Mittel zum Aufbau eines
geistigen Baues, und die Drohung vom Steinchen wird sich im umgekehrten
Sinne verwirklichen; der Bau der Geistesknechtschaft wird zerbröckeln und
machtlos zerschellen an dem Bollwerke unseres jungen Reichs." — Ein län¬
gerer Vortrag des Dr. G. Hirth „über die Volksbildung als politische und
sociale Frage" sollte nur einleiten, nicht als Thema der Discussion dienen;
doch kam man im Laufe der Verhandlungen auf manche Sätze des Vertrags
zurück, namentlich auf den Satz, worin der Vortrag gipfelte, die Forderung
eines Neichsschulgesetzes für Deutschland. Es folgten darauf der Geschäfts¬
und der Kassenbericht über das verflossene Jahr, welche beide über das
Wachsthum sowohl der Mitgliederzahl als der Geldmittel der Gesellschaft
sehr erfreuliche Angaben enthielten.
Die Gesellschaft zählt nach dem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1872
--1873) 12 Zweigvereine (Ribnitz, Darmstadt, Hamburg, Frankfurt a. M.
Wiesbaden, Zittau, Friedberg. Göttingen, Barmer, Worms, Leipzig, Krefeld).
4 Provinzial- und Bezirksverbände (den märkisch-lausitzer, den pommerschen,
den preußischen, den rheinisch-westphälischen); sie hat durch ihre Zweigvereine
und körperschaftlichen Mitglieder 20 Fortbildungsschulen gegründet; sie hat eine
Anzahl von Volksbibliotheken, dergleichen von Bildungsvereinen ins Leben
gerufen, (von den „Wandervorträgen" ward schon oben gesprochen); die Zahl
ihrer körperschaftlichen Mitglieder (Handwerker, Bildungs- :e. Vereine) hob
sich von 158 auf 276; die Mitgliederzahl im Ganzen" (wobei die Körperschaften
immer nur als Einheiten gerechnet sind) stieg auf 2237 in Deutschland, 20
außerhalb Deutschland, in Summa 22S7, die Einnahme betrug, einschließlich
eines Kassenbestandes von 4687 Thlr. 8 Sgr. 10 Pf. — 12373 Thlr. 17
Sgr. 1 Pf. Die Ausgabe 4826 Thlr. 12 Sgr. 11 Pf. Die laufende Ein¬
nahme (an Beiträgen u. f. w.) stellte sich auf 7686 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf., um
148 Thlr. hoher als im Vorjahre, wobei zu berücksichtigen, daß bedeutende
Summen von Mitgliederbeiträgen durch die fortschreitende Bildung von Zweig¬
vereinen diesen zur eignen Verwendung überwiesen wurde, da die Zweigvereine
nur einen Theil ihrer Einnahmen an die Centralkasse abgeben.
Hohes Interesse bot der sodann erstattete Bericht des von der Gesell¬
schaft gewonnenen „Wanderlehrers". Dr. Lindwurm, über seine Thätigkeit.
Das Feuer, womit derselbe sprach, erweckte eine günstige Meinung von seiner Be¬
fähigung zum Wanderlehrer, zum Pionier der Volksbildung. Binnen 6 Monaten,
vom 1. Jan. bis 30. Juni 1873, hat er 87 Vereine an 77 Orten besucht und
darin Vorträge gehalten. Davon kommen auf die Mark Brandenburg und
die Lausitz 13, die Neumark 3, die Uckermark 3, Vorpommern und Hinter-
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