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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.

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August, die mit den Worten schloß: "No-z troupes sont plöms , notre
Situation u'öLt pas eomvromise!"

Der vierte Abschnitt bringt den Bormarsch durch die Vogesen bis
an die Saar und an die Mosel (7. bis Is. August). Ein Marschtableau
verdeutlicht die Art dieses Vorgehens in der präzisesten Form. Schon am
11. August konnte der Kronprinz dem Könige melden, daß die Hauptmacht
der III. Armee jenseits der Vogesen stehe und gegen die Saar avancire. Erst
jenseits dieses Flusses, der am 13. August überschritten wurde, hörte der
Gebrauch der deutschen Sprache in der Bevölkerung auf. Am 18. erreichten
die Teten der III. Armee die Mosel-Linie.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem Vormarsch gegen Cha-
lons bis zur Rechtsschwenkung gegen Sedan (16. bis 24. August).
Auch hier wird wieder ein Marschtableau gegeben. Am 17. ging der Kron¬
prinz nach Nancy, um den König aufzusuchen und empfing hier die Nach¬
richt von den heißen, aber siegreichen Kämpfen bei Mars-la-Tour und von
dem Rückzüge der Franzosen nach Metz. Inzwischen setzten sich die Kolonnen
der III. Armee gegen die Maas in Bewegung. Höchst interessant für die
Auffassung der Gesammtsituation im kronprinzlichen Hauptquartier ist der
Armeebefehl vom 18. August. -- Am 20. August erhielt der Kronprinz die
Directiven des königl. Hauptquartiers, welche "von der Höhe von Se. Quen-
tin" und vom 19. August datirt waren und denen zufolge die III. Armee
vorläufig an der Maas Halt zu machen hatte. Doch schon am folgenden
Tage wurde angeordnet, daß sich die III. Armee und die Armee-Abtheilung
des Kronprinzen von Sachsen bis zum 26. August auf der Linie Se. Me'ne-
hould-Vitry le Francais concentriren solle. Der Marsch wurde angetreten;
aber von nun an wurde täglich viel geändert, da eine positive Absicht bei
den Bewegungen des Feindes (der Armee von Chalons) nicht zu erkennen
war und man doch einigermaßen den über ihn eingehenden stets wechselnden
Nachrichten Rechnung tragen mußte. Es galt, die Fühlung nicht zu ver¬
lieren und dabei die eigene Frontbreite nicht zu groß werden zu lassen. --
Am 24. August gingen die Meldungen ein von dem Aufheben des Lagers
von Chalons und der Stellung des Marschalls Mac-Mahon bei Reims.
Man glaubte, daß dieser dort eine Flankenstellung einnehmen wolle, und
mußte wünschen, ihn sobald als möglich anzugreifen, zu schlagen und sowohl
von Paris wie von Metz abzuschneiden.

Im sechsten Kapitel wird nun über jene wundervolle, weltgeschichtliche
Woche berichtet, die den Rechtsabmarsch nach Norden bis zur Ka¬
pitulation von Sedan umfaßt (23. August bis 2. September). Eine
Depesche des Hauptquartiers aus Bar in Duc vom 23. Abends 11 Uhr brachte
dem Kronprinzen nach Ligny die kaum noch überraschende Nachricht von


August, die mit den Worten schloß: „No-z troupes sont plöms , notre
Situation u'öLt pas eomvromise!"

Der vierte Abschnitt bringt den Bormarsch durch die Vogesen bis
an die Saar und an die Mosel (7. bis Is. August). Ein Marschtableau
verdeutlicht die Art dieses Vorgehens in der präzisesten Form. Schon am
11. August konnte der Kronprinz dem Könige melden, daß die Hauptmacht
der III. Armee jenseits der Vogesen stehe und gegen die Saar avancire. Erst
jenseits dieses Flusses, der am 13. August überschritten wurde, hörte der
Gebrauch der deutschen Sprache in der Bevölkerung auf. Am 18. erreichten
die Teten der III. Armee die Mosel-Linie.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem Vormarsch gegen Cha-
lons bis zur Rechtsschwenkung gegen Sedan (16. bis 24. August).
Auch hier wird wieder ein Marschtableau gegeben. Am 17. ging der Kron¬
prinz nach Nancy, um den König aufzusuchen und empfing hier die Nach¬
richt von den heißen, aber siegreichen Kämpfen bei Mars-la-Tour und von
dem Rückzüge der Franzosen nach Metz. Inzwischen setzten sich die Kolonnen
der III. Armee gegen die Maas in Bewegung. Höchst interessant für die
Auffassung der Gesammtsituation im kronprinzlichen Hauptquartier ist der
Armeebefehl vom 18. August. — Am 20. August erhielt der Kronprinz die
Directiven des königl. Hauptquartiers, welche „von der Höhe von Se. Quen-
tin" und vom 19. August datirt waren und denen zufolge die III. Armee
vorläufig an der Maas Halt zu machen hatte. Doch schon am folgenden
Tage wurde angeordnet, daß sich die III. Armee und die Armee-Abtheilung
des Kronprinzen von Sachsen bis zum 26. August auf der Linie Se. Me'ne-
hould-Vitry le Francais concentriren solle. Der Marsch wurde angetreten;
aber von nun an wurde täglich viel geändert, da eine positive Absicht bei
den Bewegungen des Feindes (der Armee von Chalons) nicht zu erkennen
war und man doch einigermaßen den über ihn eingehenden stets wechselnden
Nachrichten Rechnung tragen mußte. Es galt, die Fühlung nicht zu ver¬
lieren und dabei die eigene Frontbreite nicht zu groß werden zu lassen. —
Am 24. August gingen die Meldungen ein von dem Aufheben des Lagers
von Chalons und der Stellung des Marschalls Mac-Mahon bei Reims.
Man glaubte, daß dieser dort eine Flankenstellung einnehmen wolle, und
mußte wünschen, ihn sobald als möglich anzugreifen, zu schlagen und sowohl
von Paris wie von Metz abzuschneiden.

Im sechsten Kapitel wird nun über jene wundervolle, weltgeschichtliche
Woche berichtet, die den Rechtsabmarsch nach Norden bis zur Ka¬
pitulation von Sedan umfaßt (23. August bis 2. September). Eine
Depesche des Hauptquartiers aus Bar in Duc vom 23. Abends 11 Uhr brachte
dem Kronprinzen nach Ligny die kaum noch überraschende Nachricht von


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/292>, abgerufen am 06.02.2025.