Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.Wenn diese Erklärung nun auch der in vielen Kreisen gehegten An¬ Wie der Carton, den ein Historienmaler zu einem großen Gemälde ent¬ Man sieht, das ist ein Buch für das Fachstudium! Nicht im Strome "Wir selber sitzen an der Fürsten Tischen; Dazu gehört denn aber Aufmerksamkeit und Liebe zur Sache. Wer die ") Feldzug 1870 -- 1871. Die Operation der III. Armee. Nach den Akten der
III. Armee dargestellt von W. v. Hahnke, Königlich preußischer Major im Gcneralstave. Erster Theil. Bis zur Kapitulation von Sedan. Mit 2 Karten und Beilagen. Berlin, 187S. E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 197 Seiten. Preis 1 Thlr. 1" Sgr. Wenn diese Erklärung nun auch der in vielen Kreisen gehegten An¬ Wie der Carton, den ein Historienmaler zu einem großen Gemälde ent¬ Man sieht, das ist ein Buch für das Fachstudium! Nicht im Strome „Wir selber sitzen an der Fürsten Tischen; Dazu gehört denn aber Aufmerksamkeit und Liebe zur Sache. Wer die ") Feldzug 1870 — 1871. Die Operation der III. Armee. Nach den Akten der
III. Armee dargestellt von W. v. Hahnke, Königlich preußischer Major im Gcneralstave. Erster Theil. Bis zur Kapitulation von Sedan. Mit 2 Karten und Beilagen. Berlin, 187S. E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 197 Seiten. Preis 1 Thlr. 1» Sgr. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0290" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193093"/> <p xml:id="ID_935"> Wenn diese Erklärung nun auch der in vielen Kreisen gehegten An¬<lb/> schauung von dem halbofficiellen Charakter der neben dem großen Ge-<lb/> mralstabswerke erscheinenden Publikationen über die Geschichte des deutsch-<lb/> französischen Krieges entgegentritt, so liegt doch nichts weniger in derselben<lb/> als eine Degradation des Werthes dieser Arbeiten im Allgemeinen. Wer eine<lb/> solche darin gefunden hat (und üble Laune oder die Sucht der Controverse<lb/> finden ja stets auch das Unmögliche heraus), der hat sich eben geirrt. —<lb/> Wohl aber wird man berechtigt sein, nach jener Erklärung doppelt sorgfältig<lb/> auch die äußerlich im gleichen Gewände auftretenden literarischen Erscheinun¬<lb/> gen nach ihrem innern Werthe zu prüfen, und wir glauben, daß wir in<lb/> dieser Hinsicht nichts von dem zurückzunehmen haben, was wir über die bis¬<lb/> her in diesen Blättern besprochenen Arbeiten gesagt haben. Diesen, welche<lb/> wir als die besten und allgemein-werthvollsten hervorgehoben, reihen sich nun<lb/> abermals zwei neue Publikationen ebenbürtig an.</p><lb/> <p xml:id="ID_936"> Wie der Carton, den ein Historienmaler zu einem großen Gemälde ent¬<lb/> worfen hat, einen ganz eigenthümlichen Werth besitzt und behält, auch wenn<lb/> das Bild in Farben ausgeführt worden ist, so wird ein Werk, wie das, wel¬<lb/> ches Major Hahnke über die Operationen der III. Armee begonnen hat,*)<lb/> für das Studium des großen Krieges unter allen Umständen und für immer<lb/> interessant und wichtig bleiben, auch wenn das umfassende Hauptwerk der hi¬<lb/> storischen Abtheilung»des Generalstabs vollendet sein wird. V. Hahnke's Dar¬<lb/> stellung gibt die großen allgemeinen Linien der gewaltigen Composition, und<lb/> deren Zeichnung scheint um so strenger, aber auch um so sichrer, als der Ver¬<lb/> fasser die Form des Kriegstagebuchs gewählt und in dies Tagebuch eben nur<lb/> soviel aufgenommen hat, als aktenmäßtg an den einzelnen Tagen zur<lb/> Kenntniß des Oberkommandos der III. Armee gekommen, von dort angeord¬<lb/> net wurde und auf die Operationen von Einfluß war. „Es ist daher na¬<lb/> türlich, wenn in diesem Buche Angaben gefunden werden, welche eine spätere<lb/> eingehendere Geschichtschreibung wird erläutern müssen."</p><lb/> <p xml:id="ID_937"> Man sieht, das ist ein Buch für das Fachstudium! Nicht im Strome<lb/> lebendig fließender Ereignisse läßt uns die Darstellungsgabe eines gewandten<lb/> Erzählers mitschwimmcn, sondern wir werden eingeführt in die Werkstatt.</p><lb/> <quote> „Wir selber sitzen an der Fürsten Tischen;<lb/> Wir können sehn, wie sich die Karten mischen."</quote><lb/> <p xml:id="ID_938"> Dazu gehört denn aber Aufmerksamkeit und Liebe zur Sache. Wer die<lb/> nicht hat, für den ist auch das Buch des Herrn v. Hahnke nichts.</p><lb/> <note xml:id="FID_102" place="foot"> ") Feldzug 1870 — 1871. Die Operation der III. Armee. Nach den Akten der<lb/> III. Armee dargestellt von W. v. Hahnke, Königlich preußischer Major im Gcneralstave.<lb/> Erster Theil. Bis zur Kapitulation von Sedan. Mit 2 Karten und Beilagen. Berlin, 187S.<lb/> E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 197 Seiten. Preis 1 Thlr. 1» Sgr.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0290]
Wenn diese Erklärung nun auch der in vielen Kreisen gehegten An¬
schauung von dem halbofficiellen Charakter der neben dem großen Ge-
mralstabswerke erscheinenden Publikationen über die Geschichte des deutsch-
französischen Krieges entgegentritt, so liegt doch nichts weniger in derselben
als eine Degradation des Werthes dieser Arbeiten im Allgemeinen. Wer eine
solche darin gefunden hat (und üble Laune oder die Sucht der Controverse
finden ja stets auch das Unmögliche heraus), der hat sich eben geirrt. —
Wohl aber wird man berechtigt sein, nach jener Erklärung doppelt sorgfältig
auch die äußerlich im gleichen Gewände auftretenden literarischen Erscheinun¬
gen nach ihrem innern Werthe zu prüfen, und wir glauben, daß wir in
dieser Hinsicht nichts von dem zurückzunehmen haben, was wir über die bis¬
her in diesen Blättern besprochenen Arbeiten gesagt haben. Diesen, welche
wir als die besten und allgemein-werthvollsten hervorgehoben, reihen sich nun
abermals zwei neue Publikationen ebenbürtig an.
Wie der Carton, den ein Historienmaler zu einem großen Gemälde ent¬
worfen hat, einen ganz eigenthümlichen Werth besitzt und behält, auch wenn
das Bild in Farben ausgeführt worden ist, so wird ein Werk, wie das, wel¬
ches Major Hahnke über die Operationen der III. Armee begonnen hat,*)
für das Studium des großen Krieges unter allen Umständen und für immer
interessant und wichtig bleiben, auch wenn das umfassende Hauptwerk der hi¬
storischen Abtheilung»des Generalstabs vollendet sein wird. V. Hahnke's Dar¬
stellung gibt die großen allgemeinen Linien der gewaltigen Composition, und
deren Zeichnung scheint um so strenger, aber auch um so sichrer, als der Ver¬
fasser die Form des Kriegstagebuchs gewählt und in dies Tagebuch eben nur
soviel aufgenommen hat, als aktenmäßtg an den einzelnen Tagen zur
Kenntniß des Oberkommandos der III. Armee gekommen, von dort angeord¬
net wurde und auf die Operationen von Einfluß war. „Es ist daher na¬
türlich, wenn in diesem Buche Angaben gefunden werden, welche eine spätere
eingehendere Geschichtschreibung wird erläutern müssen."
Man sieht, das ist ein Buch für das Fachstudium! Nicht im Strome
lebendig fließender Ereignisse läßt uns die Darstellungsgabe eines gewandten
Erzählers mitschwimmcn, sondern wir werden eingeführt in die Werkstatt.
„Wir selber sitzen an der Fürsten Tischen;
Wir können sehn, wie sich die Karten mischen."
Dazu gehört denn aber Aufmerksamkeit und Liebe zur Sache. Wer die
nicht hat, für den ist auch das Buch des Herrn v. Hahnke nichts.
") Feldzug 1870 — 1871. Die Operation der III. Armee. Nach den Akten der
III. Armee dargestellt von W. v. Hahnke, Königlich preußischer Major im Gcneralstave.
Erster Theil. Bis zur Kapitulation von Sedan. Mit 2 Karten und Beilagen. Berlin, 187S.
E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 197 Seiten. Preis 1 Thlr. 1» Sgr.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |