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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. I. Band.

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Mine Besprechungen.

Zeitgedichte. Deutsch und Lateinisch. 1866--1872 von Dr. Gustav
Schwetschke, Halle, G. Schwetschke'scher Verlag, 1872. --Der gegenwärtige
Band bildet die Fortsetzung der Vermehrter Ausgabe der Ausgewählten
Schriften des bekannten Verfassers, dem zwei Geschlechter -- dasjenige des
Jahres 1848 und dasjenige unserer Tage -- den Ruhm zuerkannten, ihre
Zeit in launiger Form, und mit seltener Beherrschung der klassischen Sprachen,
am geistvollsten geschildert zu haben. Derselbe Beifall, den einst in den grünen
Tagen des Frankfurter Parlamentes die Rovg,ö ZZpisto1s,<z obseurorum virorum
Schwetschke's fanden, hat von 1867--1870 seine Bismarckias begleitet, die in
9 Auflagen erschien, sein Idyll VaiÄnias. das 3 Auflagen erlebte. Wir
haben diesen Erzeugnissen der klassischen und heimischen Muse Schwetschke's bei
ihrem Erscheinen schon aufmerksame Beachtung gewidmet. Wir können uns also
heute darauf beschränken, diese "didaktischen Heldengedichte" als Hauptbestandtheil
der vorliegenden Sammlung von Neuem zu begrüßen. Die neueren Dichtun¬
gen, die hier Aufnahme gefunden haben, sind prächtige Gedcnkblcitter aus den
größten Tagen unserer Geschichte und wenn sie auch um ihrer volkstümlichen
Kraft willen schon oft und vielfach gedruckt worden sind, so liest sich ihre
Zusammenstellung in dieser Sammlung doch sehr angenehm. Manche dieser
Lieder, wie das Ludwigslied, berühren uns mythenfreie Nichtbaiern freilich
heutzutage etwas eigenthümlich. Eine recht interessante Chronik" vom Bran¬
denburgischen Glücksstern vom Jahre 1372 schließt anhangsweise die anmu¬
B. thige Sammlung.




Albertine von Grün und ihre Freunde. Biographien und Brief¬
sammlung mit historischen und literaturgeschichtlichen Anmerkungen von Dr.
Karl Schwartz. Leipzig, Ernst Fleischer, 1872.

Das Buch bietet nicht viel Neues dar, es fußt auf Darstellungen, die
nur für dasselbe zurecht gemacht sind. Auch die Anlage der Arbeit will
nicht gefallen. Um Albertine von Grün und ihre Freunde dem Leser, der
übrigens nur Laie sein kann, vorzuführen, glaubt der Verfasser erst biblio¬
graphische Anzeigen über Klinger, Merk, Julius und Marianne Höpfner vor¬
aussenden zu müssen. Albertine v. Grün kommt dabei nicht viel besser weg,
denn ihrem Leben sind höchstens einige zwanzig Seiten gewidmet. Im An¬
hang wird nun auch nur gedrucktes Material mit Ausnahme von fünf bis¬
her ungedruckten Briefen geboten, welche das Leben der Freundeskreise von
Albertinev. Grün berühren. Derartige literarische Leistungen verstehen wir nicht,
Bkdt. weil ihnen jede Berechtigung ihrer Existenz fehlt.




Verantwortlicher Redacteur: Dr, Haus Blum.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hütliel K Legler in Leipzig.
Mine Besprechungen.

Zeitgedichte. Deutsch und Lateinisch. 1866—1872 von Dr. Gustav
Schwetschke, Halle, G. Schwetschke'scher Verlag, 1872. —Der gegenwärtige
Band bildet die Fortsetzung der Vermehrter Ausgabe der Ausgewählten
Schriften des bekannten Verfassers, dem zwei Geschlechter — dasjenige des
Jahres 1848 und dasjenige unserer Tage — den Ruhm zuerkannten, ihre
Zeit in launiger Form, und mit seltener Beherrschung der klassischen Sprachen,
am geistvollsten geschildert zu haben. Derselbe Beifall, den einst in den grünen
Tagen des Frankfurter Parlamentes die Rovg,ö ZZpisto1s,<z obseurorum virorum
Schwetschke's fanden, hat von 1867—1870 seine Bismarckias begleitet, die in
9 Auflagen erschien, sein Idyll VaiÄnias. das 3 Auflagen erlebte. Wir
haben diesen Erzeugnissen der klassischen und heimischen Muse Schwetschke's bei
ihrem Erscheinen schon aufmerksame Beachtung gewidmet. Wir können uns also
heute darauf beschränken, diese „didaktischen Heldengedichte" als Hauptbestandtheil
der vorliegenden Sammlung von Neuem zu begrüßen. Die neueren Dichtun¬
gen, die hier Aufnahme gefunden haben, sind prächtige Gedcnkblcitter aus den
größten Tagen unserer Geschichte und wenn sie auch um ihrer volkstümlichen
Kraft willen schon oft und vielfach gedruckt worden sind, so liest sich ihre
Zusammenstellung in dieser Sammlung doch sehr angenehm. Manche dieser
Lieder, wie das Ludwigslied, berühren uns mythenfreie Nichtbaiern freilich
heutzutage etwas eigenthümlich. Eine recht interessante Chronik« vom Bran¬
denburgischen Glücksstern vom Jahre 1372 schließt anhangsweise die anmu¬
B. thige Sammlung.




Albertine von Grün und ihre Freunde. Biographien und Brief¬
sammlung mit historischen und literaturgeschichtlichen Anmerkungen von Dr.
Karl Schwartz. Leipzig, Ernst Fleischer, 1872.

Das Buch bietet nicht viel Neues dar, es fußt auf Darstellungen, die
nur für dasselbe zurecht gemacht sind. Auch die Anlage der Arbeit will
nicht gefallen. Um Albertine von Grün und ihre Freunde dem Leser, der
übrigens nur Laie sein kann, vorzuführen, glaubt der Verfasser erst biblio¬
graphische Anzeigen über Klinger, Merk, Julius und Marianne Höpfner vor¬
aussenden zu müssen. Albertine v. Grün kommt dabei nicht viel besser weg,
denn ihrem Leben sind höchstens einige zwanzig Seiten gewidmet. Im An¬
hang wird nun auch nur gedrucktes Material mit Ausnahme von fünf bis¬
her ungedruckten Briefen geboten, welche das Leben der Freundeskreise von
Albertinev. Grün berühren. Derartige literarische Leistungen verstehen wir nicht,
Bkdt. weil ihnen jede Berechtigung ihrer Existenz fehlt.




Verantwortlicher Redacteur: Dr, Haus Blum.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hütliel K Legler in Leipzig.
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[0208] Mine Besprechungen. Zeitgedichte. Deutsch und Lateinisch. 1866—1872 von Dr. Gustav Schwetschke, Halle, G. Schwetschke'scher Verlag, 1872. —Der gegenwärtige Band bildet die Fortsetzung der Vermehrter Ausgabe der Ausgewählten Schriften des bekannten Verfassers, dem zwei Geschlechter — dasjenige des Jahres 1848 und dasjenige unserer Tage — den Ruhm zuerkannten, ihre Zeit in launiger Form, und mit seltener Beherrschung der klassischen Sprachen, am geistvollsten geschildert zu haben. Derselbe Beifall, den einst in den grünen Tagen des Frankfurter Parlamentes die Rovg,ö ZZpisto1s,<z obseurorum virorum Schwetschke's fanden, hat von 1867—1870 seine Bismarckias begleitet, die in 9 Auflagen erschien, sein Idyll VaiÄnias. das 3 Auflagen erlebte. Wir haben diesen Erzeugnissen der klassischen und heimischen Muse Schwetschke's bei ihrem Erscheinen schon aufmerksame Beachtung gewidmet. Wir können uns also heute darauf beschränken, diese „didaktischen Heldengedichte" als Hauptbestandtheil der vorliegenden Sammlung von Neuem zu begrüßen. Die neueren Dichtun¬ gen, die hier Aufnahme gefunden haben, sind prächtige Gedcnkblcitter aus den größten Tagen unserer Geschichte und wenn sie auch um ihrer volkstümlichen Kraft willen schon oft und vielfach gedruckt worden sind, so liest sich ihre Zusammenstellung in dieser Sammlung doch sehr angenehm. Manche dieser Lieder, wie das Ludwigslied, berühren uns mythenfreie Nichtbaiern freilich heutzutage etwas eigenthümlich. Eine recht interessante Chronik« vom Bran¬ denburgischen Glücksstern vom Jahre 1372 schließt anhangsweise die anmu¬ B. thige Sammlung. Albertine von Grün und ihre Freunde. Biographien und Brief¬ sammlung mit historischen und literaturgeschichtlichen Anmerkungen von Dr. Karl Schwartz. Leipzig, Ernst Fleischer, 1872. Das Buch bietet nicht viel Neues dar, es fußt auf Darstellungen, die nur für dasselbe zurecht gemacht sind. Auch die Anlage der Arbeit will nicht gefallen. Um Albertine von Grün und ihre Freunde dem Leser, der übrigens nur Laie sein kann, vorzuführen, glaubt der Verfasser erst biblio¬ graphische Anzeigen über Klinger, Merk, Julius und Marianne Höpfner vor¬ aussenden zu müssen. Albertine v. Grün kommt dabei nicht viel besser weg, denn ihrem Leben sind höchstens einige zwanzig Seiten gewidmet. Im An¬ hang wird nun auch nur gedrucktes Material mit Ausnahme von fünf bis¬ her ungedruckten Briefen geboten, welche das Leben der Freundeskreise von Albertinev. Grün berühren. Derartige literarische Leistungen verstehen wir nicht, Bkdt. weil ihnen jede Berechtigung ihrer Existenz fehlt. Verantwortlicher Redacteur: Dr, Haus Blum. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hütliel K Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_128991/208>, abgerufen am 02.10.2024.