Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band.zu schaffen haben, da dieselben unsere Specialität nicht vollkommen zu fassen vermögen, Zum Schlüsse richtet er an die Herren "Föderalisten" folgende, nicht mißzuver¬ "Mögen sich die Herren hüten, und es nicht selbst dahin bringen, daß wir ihnen Wir sind nun in der That begierig, was die Herren "Demokraten", Neben diese Aufschlüsse über den "ländlichen Wahlverein in Hannover" Grenjbotm 1872. IV. K4
zu schaffen haben, da dieselben unsere Specialität nicht vollkommen zu fassen vermögen, Zum Schlüsse richtet er an die Herren „Föderalisten" folgende, nicht mißzuver¬ „Mögen sich die Herren hüten, und es nicht selbst dahin bringen, daß wir ihnen Wir sind nun in der That begierig, was die Herren „Demokraten", Neben diese Aufschlüsse über den „ländlichen Wahlverein in Hannover" Grenjbotm 1872. IV. K4
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0513" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128967"/> <p xml:id="ID_1675" prev="#ID_1674"> zu schaffen haben, da dieselben unsere Specialität nicht vollkommen zu fassen vermögen,<lb/> wir wollen uns aber am allerwenigsten aus den Trümmern der preußischen conserva-<lb/> tiven Partei, und wäre es selbst Herr Gerlach, Brocken zusammenzulesen, mit denen<lb/> wir gemeinschaftliche Ziele anstreben würden. Nur in den engeren Grenzen unseres<lb/> hannoverschen Vaterlandes wollen wir die Liebe und Treue zu unserm angestammten<lb/> Königshause wachhalten, erneuern, erfrischen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1676"> Zum Schlüsse richtet er an die Herren „Föderalisten" folgende, nicht mißzuver¬<lb/> stehende Warnung:</p><lb/> <p xml:id="ID_1677"> „Mögen sich die Herren hüten, und es nicht selbst dahin bringen, daß wir ihnen<lb/> zu zeigen uns für gezwungen halten, wie schon seit lange unsere legitimistisch-hanno-<lb/> versche Partei majorenn ist. und daß sie (die Demokraten) nicht bei einer etwaigen un¬<lb/> vermeidlichen Collision aus dem Sattel in den Sand gesetzt werden."</p><lb/> <p xml:id="ID_1678"> Wir sind nun in der That begierig, was die Herren „Demokraten",<lb/> „Föderativrepublikaner" und „Volkspartei-Männer" nach solchen nicht mißzu¬<lb/> verstehender Erklärungen zu thun gesonnen sind, wie sie solche jeden Tag von<lb/> ihren theueren Freunden, den Weisen und den Ultramontanen — desgleichen<lb/> von ihren Affiliirten, der Fraction Kleist-Retzow und Senfft-Pilsach im preu¬<lb/> ßischen Herrenhaus —, hören können. Beharren diese „Demokraten"<lb/> gleichwohl bei ihrer Alliance. so bekennen sie, entweder daß sie mit<lb/> offenen Augen betrogen sein wollen, oder daß das ganze Bündniß auf gegen¬<lb/> seitige Uebervortheilung angelegt ist. Denn daß ihr ganzer „Föderativ-Re¬<lb/> publikanismus" von Haus aus bloße Maske sei, werden sie nicht zugestehen<lb/> wollen und folglich fehlt uns das Recht, ein Solches zu behaupten. Denn<lb/> in Ermangelung eines Geständnisses, kann man solche Dinge ja niemals be¬<lb/> weisen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1679" next="#ID_1680"> Neben diese Aufschlüsse über den „ländlichen Wahlverein in Hannover"<lb/> und über die zwei Seelen, „welche, ach, in seiner Brust wohnen", reiht sich<lb/> würdig eine Aufklärung über den „deutschen Rechtsschutz-Verein" an, welcher,<lb/> wie ich vorausschicken muß, mit dem deutschen Rechtsschutz-Verein in London,<lb/> dem Verein zum Schutze des Rechtes der Deutschen im Ausland, leider nicht<lb/> das Geringste zu schaffen hat. Er hat seine Namen wie weus a non weoncio.<lb/> Er will nicht Rechte schützen, sondern Vorrechte. Er besteht aus einer Reihe<lb/> Sächsischer, Mecklenburger und Preußischer Junker, unter welchen wir denn<lb/> abermals jenen angeblichen „Demokraten" oder Föderalisten", den Dr. Schnell<lb/> aus Hannover vorfinden, welchen Herr Kerrl in seinen welfischen Briefen zum<lb/> Gegenstande mißliebiger Betrachtungen gemacht hat. Von den andern „Demo¬<lb/> kraten" wollen wir, lediglich pro eoloraMa. ca-usa, anführen: Herrn von Oertzen<lb/> den bekannten „verdrießlichen Bundesbrüder aus Mecklenburg" und den Junker<lb/> Hans von Plüskow, berüchtigt durch die „Sauhiebe", welche er wider den<lb/> Fürsten Bismarck versuchte. Letzterer, nämlich Plüskow, sitzt im Vorstand<lb/> (Außschuß) und wird von Herrn Oertzen vertreten. Ohne Zweifel hat Virgilius</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenjbotm 1872. IV. K4</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0513]
zu schaffen haben, da dieselben unsere Specialität nicht vollkommen zu fassen vermögen,
wir wollen uns aber am allerwenigsten aus den Trümmern der preußischen conserva-
tiven Partei, und wäre es selbst Herr Gerlach, Brocken zusammenzulesen, mit denen
wir gemeinschaftliche Ziele anstreben würden. Nur in den engeren Grenzen unseres
hannoverschen Vaterlandes wollen wir die Liebe und Treue zu unserm angestammten
Königshause wachhalten, erneuern, erfrischen."
Zum Schlüsse richtet er an die Herren „Föderalisten" folgende, nicht mißzuver¬
stehende Warnung:
„Mögen sich die Herren hüten, und es nicht selbst dahin bringen, daß wir ihnen
zu zeigen uns für gezwungen halten, wie schon seit lange unsere legitimistisch-hanno-
versche Partei majorenn ist. und daß sie (die Demokraten) nicht bei einer etwaigen un¬
vermeidlichen Collision aus dem Sattel in den Sand gesetzt werden."
Wir sind nun in der That begierig, was die Herren „Demokraten",
„Föderativrepublikaner" und „Volkspartei-Männer" nach solchen nicht mißzu¬
verstehender Erklärungen zu thun gesonnen sind, wie sie solche jeden Tag von
ihren theueren Freunden, den Weisen und den Ultramontanen — desgleichen
von ihren Affiliirten, der Fraction Kleist-Retzow und Senfft-Pilsach im preu¬
ßischen Herrenhaus —, hören können. Beharren diese „Demokraten"
gleichwohl bei ihrer Alliance. so bekennen sie, entweder daß sie mit
offenen Augen betrogen sein wollen, oder daß das ganze Bündniß auf gegen¬
seitige Uebervortheilung angelegt ist. Denn daß ihr ganzer „Föderativ-Re¬
publikanismus" von Haus aus bloße Maske sei, werden sie nicht zugestehen
wollen und folglich fehlt uns das Recht, ein Solches zu behaupten. Denn
in Ermangelung eines Geständnisses, kann man solche Dinge ja niemals be¬
weisen.
Neben diese Aufschlüsse über den „ländlichen Wahlverein in Hannover"
und über die zwei Seelen, „welche, ach, in seiner Brust wohnen", reiht sich
würdig eine Aufklärung über den „deutschen Rechtsschutz-Verein" an, welcher,
wie ich vorausschicken muß, mit dem deutschen Rechtsschutz-Verein in London,
dem Verein zum Schutze des Rechtes der Deutschen im Ausland, leider nicht
das Geringste zu schaffen hat. Er hat seine Namen wie weus a non weoncio.
Er will nicht Rechte schützen, sondern Vorrechte. Er besteht aus einer Reihe
Sächsischer, Mecklenburger und Preußischer Junker, unter welchen wir denn
abermals jenen angeblichen „Demokraten" oder Föderalisten", den Dr. Schnell
aus Hannover vorfinden, welchen Herr Kerrl in seinen welfischen Briefen zum
Gegenstande mißliebiger Betrachtungen gemacht hat. Von den andern „Demo¬
kraten" wollen wir, lediglich pro eoloraMa. ca-usa, anführen: Herrn von Oertzen
den bekannten „verdrießlichen Bundesbrüder aus Mecklenburg" und den Junker
Hans von Plüskow, berüchtigt durch die „Sauhiebe", welche er wider den
Fürsten Bismarck versuchte. Letzterer, nämlich Plüskow, sitzt im Vorstand
(Außschuß) und wird von Herrn Oertzen vertreten. Ohne Zweifel hat Virgilius
Grenjbotm 1872. IV. K4
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