Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Bände Geschichtsbilder von Ferdinand Pflug, und Frau Therese,
eine Erzählung aus dem Elsaß, von Amalie Godin. Das letztere ist
vielleicht mehr für heranwachsende Mädchen, die Geschichtsbilder mit ihrem
Pulverdampf, ihren zahlreichen Todten und Vermißten und ihrem kräftigen
nationalen Schwung mehr für angehende Vaterlandsvertheidiger berechnet.
Uebrigens ist auch die bewegte Zeit, welche "Frau Therese" im Elsaß durch¬
lebt, wohlgeeignet, manches tapfere Knabenherz zu fesseln. Die Erzählung
Straßburg endlich wird von der Jugend beiderlei Geschlechts mit gleicher
Freude und gleichem Nutzen gelesen werden. Denn es ist die Geschichte wie
Straßburg wälsch wurde, erzählt aus einer Zeit wo es wieder und für immer
deutsch geworden ist. Die farbigen Illustrationen zu all diesen Büchern für
die reifere Jugend von R. Leineweber. Julius Scholtz, Chr. Sell, sind
geradezu künstlerisch vollendet. Als Krone der ganzen Sammlung nennen
wir aber den 7. Band von Hermann Wagner's "Hausschatz" für die
deutsche Jugend. An Erzählungen, Sagen, Gedichten, Lebens- Volks- und
Thierbildern von Hermann Wagner, Heinrich Jade, Guido Hammer, Friedr.
Gerstäcker, or, Otto Buchner, Ferd. Pflug. G. Wirth, Heinrich Noe u. A.
ist das Werk so reich und sorgfältig ausgestattet wie an feinen saubern
Farbendruckbildern und Holzschnitten. Auch die Einbände und Aeußerlich-
keiten der Ausstattung aller dieser Jugendschriften sind sehr geschmackvoll, wie
man es von dieser Verlagshandlung gewohnt ist, der soviel technische Mittel
zu Gebote stehen. In dieser Hinsicht erinnern wir nur beiläufig daran, daß
die Karten dieses Verlags längst als die nächst besten nach der Generalstabs¬
karte anerkannt sind.

Mit den vorzüglichsten Bildern von Oscar Pietsch "Aus unsern vier
Wänden" hat die Verlagshandlung von F. W. Grunow in Leipzig zwei
Kinderschriften geziert, deren lebendige Verse von Pauline Schanz geschrieben
sind, und den Titel tragen: Mancherlei aus des Lebens Mai und
Unter den Kleinen. Das Streben, die vortrefflichen Bilder des Künst¬
lers, die für das -- wohl über Kinder aber nicht für Kinder geschriebene --
Werk Rudolf Reichenau's ursprünglich gezeichnet wurden, auch zu zwei wirk¬
lichen Kinderbilderbüchern zu verwenden verdient warme Anerkennung und wird
namentlich in der Welt der Kleinen allseitigen Beifall finden.

Für die höchste Stufe der jugendlichen Entwickelung dagegen ebenso wie
für Erwachsene empfiehlt sich als ein treffliches Lern- und Lehrbuch auf allen Gebieten
der modernen Gewerbe, Industrie und Fabrikation, des Bergbaues und der Land¬
wirthschaft, der Schifffahrt und des Handels, u. f. w. das bei Otto Sy amer in
Leipzig erscheinende "Buch der Erfindungen", von welchem die neueste
sechste (Pracht.) Ausgabe eben bis zum Schlüsse des dritten Bandes, d. h.
bis zur Hälfte des ganzen Werkes gediehen ist. Eine Reihe der ersten


Bände Geschichtsbilder von Ferdinand Pflug, und Frau Therese,
eine Erzählung aus dem Elsaß, von Amalie Godin. Das letztere ist
vielleicht mehr für heranwachsende Mädchen, die Geschichtsbilder mit ihrem
Pulverdampf, ihren zahlreichen Todten und Vermißten und ihrem kräftigen
nationalen Schwung mehr für angehende Vaterlandsvertheidiger berechnet.
Uebrigens ist auch die bewegte Zeit, welche „Frau Therese" im Elsaß durch¬
lebt, wohlgeeignet, manches tapfere Knabenherz zu fesseln. Die Erzählung
Straßburg endlich wird von der Jugend beiderlei Geschlechts mit gleicher
Freude und gleichem Nutzen gelesen werden. Denn es ist die Geschichte wie
Straßburg wälsch wurde, erzählt aus einer Zeit wo es wieder und für immer
deutsch geworden ist. Die farbigen Illustrationen zu all diesen Büchern für
die reifere Jugend von R. Leineweber. Julius Scholtz, Chr. Sell, sind
geradezu künstlerisch vollendet. Als Krone der ganzen Sammlung nennen
wir aber den 7. Band von Hermann Wagner's „Hausschatz" für die
deutsche Jugend. An Erzählungen, Sagen, Gedichten, Lebens- Volks- und
Thierbildern von Hermann Wagner, Heinrich Jade, Guido Hammer, Friedr.
Gerstäcker, or, Otto Buchner, Ferd. Pflug. G. Wirth, Heinrich Noe u. A.
ist das Werk so reich und sorgfältig ausgestattet wie an feinen saubern
Farbendruckbildern und Holzschnitten. Auch die Einbände und Aeußerlich-
keiten der Ausstattung aller dieser Jugendschriften sind sehr geschmackvoll, wie
man es von dieser Verlagshandlung gewohnt ist, der soviel technische Mittel
zu Gebote stehen. In dieser Hinsicht erinnern wir nur beiläufig daran, daß
die Karten dieses Verlags längst als die nächst besten nach der Generalstabs¬
karte anerkannt sind.

Mit den vorzüglichsten Bildern von Oscar Pietsch „Aus unsern vier
Wänden" hat die Verlagshandlung von F. W. Grunow in Leipzig zwei
Kinderschriften geziert, deren lebendige Verse von Pauline Schanz geschrieben
sind, und den Titel tragen: Mancherlei aus des Lebens Mai und
Unter den Kleinen. Das Streben, die vortrefflichen Bilder des Künst¬
lers, die für das — wohl über Kinder aber nicht für Kinder geschriebene —
Werk Rudolf Reichenau's ursprünglich gezeichnet wurden, auch zu zwei wirk¬
lichen Kinderbilderbüchern zu verwenden verdient warme Anerkennung und wird
namentlich in der Welt der Kleinen allseitigen Beifall finden.

Für die höchste Stufe der jugendlichen Entwickelung dagegen ebenso wie
für Erwachsene empfiehlt sich als ein treffliches Lern- und Lehrbuch auf allen Gebieten
der modernen Gewerbe, Industrie und Fabrikation, des Bergbaues und der Land¬
wirthschaft, der Schifffahrt und des Handels, u. f. w. das bei Otto Sy amer in
Leipzig erscheinende „Buch der Erfindungen", von welchem die neueste
sechste (Pracht.) Ausgabe eben bis zum Schlüsse des dritten Bandes, d. h.
bis zur Hälfte des ganzen Werkes gediehen ist. Eine Reihe der ersten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0447" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128901"/>
          <p xml:id="ID_1440" prev="#ID_1439"> Bände Geschichtsbilder von Ferdinand Pflug, und Frau Therese,<lb/>
eine Erzählung aus dem Elsaß, von Amalie Godin. Das letztere ist<lb/>
vielleicht mehr für heranwachsende Mädchen, die Geschichtsbilder mit ihrem<lb/>
Pulverdampf, ihren zahlreichen Todten und Vermißten und ihrem kräftigen<lb/>
nationalen Schwung mehr für angehende Vaterlandsvertheidiger berechnet.<lb/>
Uebrigens ist auch die bewegte Zeit, welche &#x201E;Frau Therese" im Elsaß durch¬<lb/>
lebt, wohlgeeignet, manches tapfere Knabenherz zu fesseln. Die Erzählung<lb/>
Straßburg endlich wird von der Jugend beiderlei Geschlechts mit gleicher<lb/>
Freude und gleichem Nutzen gelesen werden. Denn es ist die Geschichte wie<lb/>
Straßburg wälsch wurde, erzählt aus einer Zeit wo es wieder und für immer<lb/>
deutsch geworden ist. Die farbigen Illustrationen zu all diesen Büchern für<lb/>
die reifere Jugend von R. Leineweber. Julius Scholtz, Chr. Sell, sind<lb/>
geradezu künstlerisch vollendet. Als Krone der ganzen Sammlung nennen<lb/>
wir aber den 7. Band von Hermann Wagner's &#x201E;Hausschatz" für die<lb/>
deutsche Jugend. An Erzählungen, Sagen, Gedichten, Lebens- Volks- und<lb/>
Thierbildern von Hermann Wagner, Heinrich Jade, Guido Hammer, Friedr.<lb/>
Gerstäcker, or, Otto Buchner, Ferd. Pflug. G. Wirth, Heinrich Noe u. A.<lb/>
ist das Werk so reich und sorgfältig ausgestattet wie an feinen saubern<lb/>
Farbendruckbildern und Holzschnitten. Auch die Einbände und Aeußerlich-<lb/>
keiten der Ausstattung aller dieser Jugendschriften sind sehr geschmackvoll, wie<lb/>
man es von dieser Verlagshandlung gewohnt ist, der soviel technische Mittel<lb/>
zu Gebote stehen. In dieser Hinsicht erinnern wir nur beiläufig daran, daß<lb/>
die Karten dieses Verlags längst als die nächst besten nach der Generalstabs¬<lb/>
karte anerkannt sind.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1441"> Mit den vorzüglichsten Bildern von Oscar Pietsch &#x201E;Aus unsern vier<lb/>
Wänden" hat die Verlagshandlung von F. W. Grunow in Leipzig zwei<lb/>
Kinderschriften geziert, deren lebendige Verse von Pauline Schanz geschrieben<lb/>
sind, und den Titel tragen: Mancherlei aus des Lebens Mai und<lb/>
Unter den Kleinen. Das Streben, die vortrefflichen Bilder des Künst¬<lb/>
lers, die für das &#x2014; wohl über Kinder aber nicht für Kinder geschriebene &#x2014;<lb/>
Werk Rudolf Reichenau's ursprünglich gezeichnet wurden, auch zu zwei wirk¬<lb/>
lichen Kinderbilderbüchern zu verwenden verdient warme Anerkennung und wird<lb/>
namentlich in der Welt der Kleinen allseitigen Beifall finden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1442" next="#ID_1443"> Für die höchste Stufe der jugendlichen Entwickelung dagegen ebenso wie<lb/>
für Erwachsene empfiehlt sich als ein treffliches Lern- und Lehrbuch auf allen Gebieten<lb/>
der modernen Gewerbe, Industrie und Fabrikation, des Bergbaues und der Land¬<lb/>
wirthschaft, der Schifffahrt und des Handels, u. f. w. das bei Otto Sy amer in<lb/>
Leipzig erscheinende &#x201E;Buch der Erfindungen", von welchem die neueste<lb/>
sechste (Pracht.) Ausgabe eben bis zum Schlüsse des dritten Bandes, d. h.<lb/>
bis zur Hälfte des ganzen Werkes gediehen ist.  Eine Reihe der ersten</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0447] Bände Geschichtsbilder von Ferdinand Pflug, und Frau Therese, eine Erzählung aus dem Elsaß, von Amalie Godin. Das letztere ist vielleicht mehr für heranwachsende Mädchen, die Geschichtsbilder mit ihrem Pulverdampf, ihren zahlreichen Todten und Vermißten und ihrem kräftigen nationalen Schwung mehr für angehende Vaterlandsvertheidiger berechnet. Uebrigens ist auch die bewegte Zeit, welche „Frau Therese" im Elsaß durch¬ lebt, wohlgeeignet, manches tapfere Knabenherz zu fesseln. Die Erzählung Straßburg endlich wird von der Jugend beiderlei Geschlechts mit gleicher Freude und gleichem Nutzen gelesen werden. Denn es ist die Geschichte wie Straßburg wälsch wurde, erzählt aus einer Zeit wo es wieder und für immer deutsch geworden ist. Die farbigen Illustrationen zu all diesen Büchern für die reifere Jugend von R. Leineweber. Julius Scholtz, Chr. Sell, sind geradezu künstlerisch vollendet. Als Krone der ganzen Sammlung nennen wir aber den 7. Band von Hermann Wagner's „Hausschatz" für die deutsche Jugend. An Erzählungen, Sagen, Gedichten, Lebens- Volks- und Thierbildern von Hermann Wagner, Heinrich Jade, Guido Hammer, Friedr. Gerstäcker, or, Otto Buchner, Ferd. Pflug. G. Wirth, Heinrich Noe u. A. ist das Werk so reich und sorgfältig ausgestattet wie an feinen saubern Farbendruckbildern und Holzschnitten. Auch die Einbände und Aeußerlich- keiten der Ausstattung aller dieser Jugendschriften sind sehr geschmackvoll, wie man es von dieser Verlagshandlung gewohnt ist, der soviel technische Mittel zu Gebote stehen. In dieser Hinsicht erinnern wir nur beiläufig daran, daß die Karten dieses Verlags längst als die nächst besten nach der Generalstabs¬ karte anerkannt sind. Mit den vorzüglichsten Bildern von Oscar Pietsch „Aus unsern vier Wänden" hat die Verlagshandlung von F. W. Grunow in Leipzig zwei Kinderschriften geziert, deren lebendige Verse von Pauline Schanz geschrieben sind, und den Titel tragen: Mancherlei aus des Lebens Mai und Unter den Kleinen. Das Streben, die vortrefflichen Bilder des Künst¬ lers, die für das — wohl über Kinder aber nicht für Kinder geschriebene — Werk Rudolf Reichenau's ursprünglich gezeichnet wurden, auch zu zwei wirk¬ lichen Kinderbilderbüchern zu verwenden verdient warme Anerkennung und wird namentlich in der Welt der Kleinen allseitigen Beifall finden. Für die höchste Stufe der jugendlichen Entwickelung dagegen ebenso wie für Erwachsene empfiehlt sich als ein treffliches Lern- und Lehrbuch auf allen Gebieten der modernen Gewerbe, Industrie und Fabrikation, des Bergbaues und der Land¬ wirthschaft, der Schifffahrt und des Handels, u. f. w. das bei Otto Sy amer in Leipzig erscheinende „Buch der Erfindungen", von welchem die neueste sechste (Pracht.) Ausgabe eben bis zum Schlüsse des dritten Bandes, d. h. bis zur Hälfte des ganzen Werkes gediehen ist. Eine Reihe der ersten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_128453
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_128453/447
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_128453/447>, abgerufen am 03.07.2024.