Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band.und war so glücklich, selbst 17 Fuß unter der Erdoberfläche unzweifelhaft echte Werkzeuge und Geräthe aus der Periode der Flußanschwemmungen theilt Me Neuwahlen des schweizerischen Uationatrathes und die Aundesrevision. Die schweizerische Revisionspartei hat letzten Sonntag bei der Neuwahl lKrenzboten IV. 1872. 39
und war so glücklich, selbst 17 Fuß unter der Erdoberfläche unzweifelhaft echte Werkzeuge und Geräthe aus der Periode der Flußanschwemmungen theilt Me Neuwahlen des schweizerischen Uationatrathes und die Aundesrevision. Die schweizerische Revisionspartei hat letzten Sonntag bei der Neuwahl lKrenzboten IV. 1872. 39
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0313" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128767"/> <p xml:id="ID_1013" prev="#ID_1012"> und war so glücklich, selbst 17 Fuß unter der Erdoberfläche unzweifelhaft echte<lb/> Feuersteingeräthe in sieu zu finden. Es konnte nun nicht mehr der geringste<lb/> Zweifel an den Entdeckungen der Franzosen aufkommen und bald wurden<lb/> auch in England, Belgien, Deutschland :c. ähnliche Funde gemacht. In<lb/> England speziell erinnerte man sich, daß schon im 18. Jahrhundert in der Ziegel¬<lb/> erde von Hoxne (Suffolk), dann im Themsethal ganz gleiche Funde gemacht<lb/> worden waren, die noch in den Sammlungen aufbewahrt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1014"> Werkzeuge und Geräthe aus der Periode der Flußanschwemmungen theilt<lb/> Evans mit Berücksichtigung ihres Aeußern in drei Abtheilungen: 1. Feuer¬<lb/> steinscherben , die als Pfeilspitzen oder Messer dienten. 2 Zugespitzte Messer,<lb/> Lanzenspitzen gleich. 3. Ovale oder mandelförmige Scherben mit einer Schneide.<lb/> Letztere wohl das Universalinstrument der ältesten Steinzeitmenschen darstellend'<lb/> denn diese Form wird am häufigsten gefunden. So weit bis jetzt unsre<lb/> Kenntniß reicht, zeigt kein einziges der in den Flußanschwemmungen gefundenen<lb/> Werkzeuge Spuren von Schliff oder Politur. Sie sind die rohesten, ein¬<lb/> fachsten, nur durch Zuhauen gewonnenen Geräthe, welche wir überhaupt kennen<lb/> und vom Kenner selbst kaum von den unpolirten Werkzeugen der Höhlenbewohner<lb/> zu unterscheiden. Ein Bedenken stößt uns jedoch bei diesen ältesten Geräth«<lb/> schaften unserer Erde auf: wir haben — ein oder zwei Ausnahmen abge¬<lb/> rechnet — bei den Werkzeugen keine Spuren der Menschen selbst gefunden,<lb/> keinen Skelett- oder Schädeltheil. Bei der großen Zerstörbarkeit der letzteren<lb/> indessen und dem hohen Alter, welches den Gerathen der Flußanschwemmungen<lb/> entschieden zukommt, darf dies indessen kein Wunder nehmen. Die Aechtheit<lb/> jener ältesten Zeugen menschlicher Thätigkeit steht darum nicht minder außer<lb/><note type="byline"> Richard Andree.</note> allem Zweifel. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Me Neuwahlen des schweizerischen Uationatrathes und<lb/> die Aundesrevision.</head><lb/> <p xml:id="ID_1015" next="#ID_1016"> Die schweizerische Revisionspartei hat letzten Sonntag bei der Neuwahl<lb/> des Nationalraths einen unerwartet großen Sieg davongetragen. Als am<lb/> 12. Mai unsere Gegner den Entwurf zu einer neuen Bundesverfassung zwar<lb/> mit geringer Volksmehrheit, aber doch mit dreizehn Cantonen gegen neun zu<lb/> Grabe getragen hatten, da erwarteten wir nichts Anderes als entweder einen<lb/> entschiedenen ultramontanen Rückschlag oder doch einen Versuch, den durch¬<lb/> gefallenen Entwurf durch allerlei Zugeständnisse. Verschlimmbesserungen und</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> lKrenzboten IV. 1872. 39</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0313]
und war so glücklich, selbst 17 Fuß unter der Erdoberfläche unzweifelhaft echte
Feuersteingeräthe in sieu zu finden. Es konnte nun nicht mehr der geringste
Zweifel an den Entdeckungen der Franzosen aufkommen und bald wurden
auch in England, Belgien, Deutschland :c. ähnliche Funde gemacht. In
England speziell erinnerte man sich, daß schon im 18. Jahrhundert in der Ziegel¬
erde von Hoxne (Suffolk), dann im Themsethal ganz gleiche Funde gemacht
worden waren, die noch in den Sammlungen aufbewahrt werden.
Werkzeuge und Geräthe aus der Periode der Flußanschwemmungen theilt
Evans mit Berücksichtigung ihres Aeußern in drei Abtheilungen: 1. Feuer¬
steinscherben , die als Pfeilspitzen oder Messer dienten. 2 Zugespitzte Messer,
Lanzenspitzen gleich. 3. Ovale oder mandelförmige Scherben mit einer Schneide.
Letztere wohl das Universalinstrument der ältesten Steinzeitmenschen darstellend'
denn diese Form wird am häufigsten gefunden. So weit bis jetzt unsre
Kenntniß reicht, zeigt kein einziges der in den Flußanschwemmungen gefundenen
Werkzeuge Spuren von Schliff oder Politur. Sie sind die rohesten, ein¬
fachsten, nur durch Zuhauen gewonnenen Geräthe, welche wir überhaupt kennen
und vom Kenner selbst kaum von den unpolirten Werkzeugen der Höhlenbewohner
zu unterscheiden. Ein Bedenken stößt uns jedoch bei diesen ältesten Geräth«
schaften unserer Erde auf: wir haben — ein oder zwei Ausnahmen abge¬
rechnet — bei den Werkzeugen keine Spuren der Menschen selbst gefunden,
keinen Skelett- oder Schädeltheil. Bei der großen Zerstörbarkeit der letzteren
indessen und dem hohen Alter, welches den Gerathen der Flußanschwemmungen
entschieden zukommt, darf dies indessen kein Wunder nehmen. Die Aechtheit
jener ältesten Zeugen menschlicher Thätigkeit steht darum nicht minder außer
Richard Andree. allem Zweifel.
Me Neuwahlen des schweizerischen Uationatrathes und
die Aundesrevision.
Die schweizerische Revisionspartei hat letzten Sonntag bei der Neuwahl
des Nationalraths einen unerwartet großen Sieg davongetragen. Als am
12. Mai unsere Gegner den Entwurf zu einer neuen Bundesverfassung zwar
mit geringer Volksmehrheit, aber doch mit dreizehn Cantonen gegen neun zu
Grabe getragen hatten, da erwarteten wir nichts Anderes als entweder einen
entschiedenen ultramontanen Rückschlag oder doch einen Versuch, den durch¬
gefallenen Entwurf durch allerlei Zugeständnisse. Verschlimmbesserungen und
lKrenzboten IV. 1872. 39
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