Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.Ms Weimars Guttmgeschichte, 1800 bis 1832*) von C. A. H. Burkhardt. I. Wenn schon ein flüchtiger Ueberblick über die literarischen Erzeugnisse Und so haben wir gleich beider Zeichnung der Physiognomie Wei¬ ') Vgl, die Artikel in den Gmizdoten 1871, S, "4ö, 701 I. Quartal. Gienzboten III, 1872. 1
Ms Weimars Guttmgeschichte, 1800 bis 1832*) von C. A. H. Burkhardt. I. Wenn schon ein flüchtiger Ueberblick über die literarischen Erzeugnisse Und so haben wir gleich beider Zeichnung der Physiognomie Wei¬ ') Vgl, die Artikel in den Gmizdoten 1871, S, »4ö, 701 I. Quartal. Gienzboten III, 1872. 1
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Ms Weimars Guttmgeschichte, 1800 bis 1832*)
von
C. A. H. Burkhardt. I.
Wenn schon ein flüchtiger Ueberblick über die literarischen Erzeugnisse
unserer Tage lehrt, daß bei der immerhin noch reich vertretenen klassischen
Zeit das Interesse an derselben längst nicht mehr ein so warmes und unge-
theiltes ist wie in frühern Zeiten, so finden wir unter manch andern Gründen
dieser Erscheinung, daß die Richtung der Forschung an dieser Erkaltung einen
guten Theil der Schuld trägt, weil sie ganz ausschließlich aus das rein Per¬
sönliche gerichtet ist und sich in Kleinigkeiten verliert. Aus diesem Grunde
versuchten wir, als es sich um die Besprechung der Weimarischen Glanzperiode
in diesen Blättern handelte, einen andern Weg. Wir betrachteten die Ge-
sammtverhältnisse der Stadt und fanden, daß gerade diese, selbst bei einer
skizzenhaften Behandlung merkwürdig und zugleich von hoher Bedeutung für
die Beurtheilung der Weimarischen Koryphäen waren, weil sie mit den ge¬
gebenen Verhältnissen rechnen und weiter leben mußten. Schlossen wir damals
mit dem Jahre 1800 in äußerlich zufälliger Weise ab, so mußten hie und da
wichtige Merkmale des Weimarischen Culturzustandes unberücksichtigt gelassen
werden,, die wir in dem Folgenden, wo es sich um die Schilderung ungleich
besserer Eulturentwickelung handeln wird, vergleichsweise in die Darstellung
hereinziehen werden.
Und so haben wir gleich beider Zeichnung der Physiognomie Wei¬
mars manches nachzuholen. Wir behandeln diese mit um so größerer Vor¬
liebe, weil die beste Beschreibung der klassischen Stadt noch immer dem Eng¬
länder Lewis, wenn auch mit Unrecht nachgerühmt wird. Vor der Negierung
der Herzogin Amalia erfuhr Weimar keine bedeutenden Veränderungen. Ernst
August ließ es bei dem keineswegs schmeichelhaften, kaum auszusprechenden
Beinamen bewenden, den er seiner Residenz zu geben geruhte. Manche seiner
Verschönerungspläne wären vielleicht zur Ausführung gelangt, wenn der Fürst
') Vgl, die Artikel in den Gmizdoten 1871, S, »4ö, 701 I. Quartal.
Gienzboten III, 1872. 1
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