Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.zurück. Daselbst war er am Mittag von dem Oetfanger General Herr von Nachdem wir nun endlich mit Strom abfahren konnten, trieben wir so zurück. Daselbst war er am Mittag von dem Oetfanger General Herr von Nachdem wir nun endlich mit Strom abfahren konnten, trieben wir so <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0264" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128192"/> <p xml:id="ID_892" prev="#ID_891"> zurück. Daselbst war er am Mittag von dem Oetfanger General Herr von<lb/> Elemar tractiret worden. Die Suite vom König war überaus köstlich.<lb/> selber Abends hatten wir auch noch das Glück Jhro Majestät speisen zu<lb/> sehen. Es waren noch dabei der junge Prinz von Culmbach und 8 Cavaliers,<lb/> von denen einer das Amt eines Vorschneiders bekleidete. Der Hofmarschall<lb/> stand während der Tafel hinter dem König. Während der Mahlzeit mußten<lb/> die Trompeters lustig aufblasen. Vor der Tafel hielten die Münster'schen<lb/> Unterofficiere vom Elberfeldischen Regiment, das damals in Haag in Garni¬<lb/> son lag, die Wache, auf daß nicht so viel Volk um die Tafel kam. Von<lb/> diesen höreten wir, daß auch die beiden Herren Ferdigands als Capitains im<lb/> Regiment und auch im Haag wären, welche wir auch besuchten, da des Gre-<lb/> nadircapitain seine Liebste zugleich mit antrafen und die uns alle Ehre und<lb/> Liebe erzeigten. Des andern Tages sahen wir den König in seiner Carosse<lb/> mit einer großen Suite anderer Carossen die Tour g, 1a inoäö fahren. Vor<lb/> der Carosse gingen seine Diener, Laquaien, Türken und Mohren auf's Köst¬<lb/> lichste angethan und wie er auf dem alten Hof ankam, wurde von der davor¬<lb/> stehenden Compagnie das Gewehr präsentirt und die Trommel gerühret.<lb/> nachgehends kamen allerhand Große aus dem Haag von Ambassadeurs und<lb/> Herren, dem Könige aufzuwarten, der bald mit diesem, bald mit jenem Mi¬<lb/> nister gnädiglich sprach. Da ich und Papa ebenfalls mit hineindrungen waren<lb/> und nochmals von dem Herrn von Boehmer und Hüneken Abschied nahmen<lb/> und unsere Dienste präsentirten, so sahen wir noch auf dem Hofe su passant<lb/> die in der neulich vorgefallenen Action eroberten Fahnen wie auch die in den<lb/> vorigen Schlachten dem Feinde genommenen Waaren. Ungleichen zog eben<lb/> die Wache auf. Abends um 10 Uhr kamen wir in Harlem wieder an. Am<lb/> 26. kamen wir wieder nach Amsterdam und gingen von da am 7. August<lb/> wieder ab. Wir fuhren mit dem Wereummer Beurtmann, welcher aber ganz<lb/> voll Salz geladen war und wir also schlechten Raum hatten. Unsere Reise¬<lb/> gefährten waren Mr. Mahlstede aus der Neustadt (in Bremen) und der Ver¬<lb/> walter von Schönbeck, ingleichen Herrn Schaaks seine Diener. Wir mußten<lb/> des Nachts bis um zwei Uhr still liegen, ehe wir fortkommen konnten.</p><lb/> <p xml:id="ID_893" next="#ID_894"> Nachdem wir nun endlich mit Strom abfahren konnten, trieben wir so<lb/> langsam fort, daß wir erst des Morgens gegen 7 Uhr Enkhuyhen gegen¬<lb/> über waren; nachgehends aber savorisirte uns der Wind, daß wir doch noch<lb/> gegen Mittag in Worumm anlangten. Es war aber beinahe 3 Uhr bis<lb/> wir ein Cöppchen Caffee zu uns genommen und ehe wir wieder fortkamen.<lb/> Wir kamen des Nachts in Neuwarden an, da wir aber nicht auskommen<lb/> konnten, so mußten wir die Nacht Pausiren. Wir hatten von Amsterdam aus<lb/> einen Ostindienfahrer mit seiner Frau bei uns, welches ein wunderlicher Kerl<lb/> war und fast mit einem Jedem Krakeel anfangen wollte. Mit Mr. Papa</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0264]
zurück. Daselbst war er am Mittag von dem Oetfanger General Herr von
Elemar tractiret worden. Die Suite vom König war überaus köstlich.
selber Abends hatten wir auch noch das Glück Jhro Majestät speisen zu
sehen. Es waren noch dabei der junge Prinz von Culmbach und 8 Cavaliers,
von denen einer das Amt eines Vorschneiders bekleidete. Der Hofmarschall
stand während der Tafel hinter dem König. Während der Mahlzeit mußten
die Trompeters lustig aufblasen. Vor der Tafel hielten die Münster'schen
Unterofficiere vom Elberfeldischen Regiment, das damals in Haag in Garni¬
son lag, die Wache, auf daß nicht so viel Volk um die Tafel kam. Von
diesen höreten wir, daß auch die beiden Herren Ferdigands als Capitains im
Regiment und auch im Haag wären, welche wir auch besuchten, da des Gre-
nadircapitain seine Liebste zugleich mit antrafen und die uns alle Ehre und
Liebe erzeigten. Des andern Tages sahen wir den König in seiner Carosse
mit einer großen Suite anderer Carossen die Tour g, 1a inoäö fahren. Vor
der Carosse gingen seine Diener, Laquaien, Türken und Mohren auf's Köst¬
lichste angethan und wie er auf dem alten Hof ankam, wurde von der davor¬
stehenden Compagnie das Gewehr präsentirt und die Trommel gerühret.
nachgehends kamen allerhand Große aus dem Haag von Ambassadeurs und
Herren, dem Könige aufzuwarten, der bald mit diesem, bald mit jenem Mi¬
nister gnädiglich sprach. Da ich und Papa ebenfalls mit hineindrungen waren
und nochmals von dem Herrn von Boehmer und Hüneken Abschied nahmen
und unsere Dienste präsentirten, so sahen wir noch auf dem Hofe su passant
die in der neulich vorgefallenen Action eroberten Fahnen wie auch die in den
vorigen Schlachten dem Feinde genommenen Waaren. Ungleichen zog eben
die Wache auf. Abends um 10 Uhr kamen wir in Harlem wieder an. Am
26. kamen wir wieder nach Amsterdam und gingen von da am 7. August
wieder ab. Wir fuhren mit dem Wereummer Beurtmann, welcher aber ganz
voll Salz geladen war und wir also schlechten Raum hatten. Unsere Reise¬
gefährten waren Mr. Mahlstede aus der Neustadt (in Bremen) und der Ver¬
walter von Schönbeck, ingleichen Herrn Schaaks seine Diener. Wir mußten
des Nachts bis um zwei Uhr still liegen, ehe wir fortkommen konnten.
Nachdem wir nun endlich mit Strom abfahren konnten, trieben wir so
langsam fort, daß wir erst des Morgens gegen 7 Uhr Enkhuyhen gegen¬
über waren; nachgehends aber savorisirte uns der Wind, daß wir doch noch
gegen Mittag in Worumm anlangten. Es war aber beinahe 3 Uhr bis
wir ein Cöppchen Caffee zu uns genommen und ehe wir wieder fortkamen.
Wir kamen des Nachts in Neuwarden an, da wir aber nicht auskommen
konnten, so mußten wir die Nacht Pausiren. Wir hatten von Amsterdam aus
einen Ostindienfahrer mit seiner Frau bei uns, welches ein wunderlicher Kerl
war und fast mit einem Jedem Krakeel anfangen wollte. Mit Mr. Papa
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