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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.

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Hasdrubal zu seinem Baal, oder Vercingetorix zu seinem Hehns so gesprochen
haben?), und segne noch einmal seine auf dem Schlachtfeld getaufte Fahne.

Gewähre dem Muth seiner Kinder die Kraft, seine Feinde zu besiegen;
denn ohne Dich vermögen wir nichts, mit Dir vermögen wir Alles.

Mache, o Herr, daß wir, gerettet und vereinigt durch Deine Barmherzig¬
keit, welche heilt, indem sie schlägt, und welche erhält, indem sie verzeiht, alle-
sammt kommen, um Dir das demüthige Gelübde unserer gänzlichen Unter¬
werfung als Opfer darzubringen, auf daß unter Eingebung der heiligen
katholischen Kirche, des Mittelpunktes und Herdes der Wahrheit und Men¬
schenliebe, wir fortan das christlichste Volk und die Deiner väterlichen Fürsorge
würdigste Nation seien. (Uebersetzung der Phrase von der "Nation, die an
der Spitze der Gesittung marschirt", in die Kanzel- und Altarsprache.)

O heilige Jungfrau Maria, Du, unsere Mutter und Schirmherrin, der
Gott nichts abschlagen kann (l>. qui vieu us xeut rien i^tuser -- eine höchst
gemüthliche Vorstellung, bei der Spötter sich ein himmlisches Pantoffelregi--
neue mit allen komischen Ursachen und Folgen ausmalen werden), fahre fort,
uns Deinen besondern, von Alters her datirenden Schutz zu gewähren, täusche
unser Vertrauen nicht und schreite ein zu unsern Gunsten.

Und Ihr, heilige Genofeva, heiliger Ludwig, heiliger Vincenz von Paula,
alle Ihr großen Heiligen Frankreichs, die ihr das Paradies bevölkert, ver¬
einigt Eure Bitten mit unserm fußfälligen Flehen und sichert so das Heil
unseres vielgeliebten Vaterlandes. So sei es!

Das zweite Actenstück aber lautet:
Gebet an Unsere Frau von der steten Hülfe für Frankreich.

Heilige Jungfrau Maria, o Du, welche Du, um unsre Zuversicht bis
in die schrecklichsten Prüfungen hinein zu beleben, den Namen der steten Hülfe
für die Christen angenommen hast, siehe zu Deinen Füßen die Kinder Frank¬
reichs, welche Dich anflehen, welche Dich beschwören, Barmherzigkeit zu haben
mit unserm theuren Vaterlande. O Du, die Du gewaltig bist wie ein in
Schlachtordnung aufgestelltes Heer, (!) gestatte nicht, daß dieses Frankreich,
das Dir geweiht ist, im Streite unterliege. Wenn es viel gesündigt hat, so
hat es auch viel geliebt. Es hat Deinem Sohne und seinem Stellvertreter
(da haben wir den ultramontanen Pferdefuß und vermuthlich einen Wink
nach der Bartholomäusnacht und den Cevennen-Kriegen hin) viel Blut ge¬
opfert, viel Gebete und viel Almosen (z. B. den Peterspfennig, der jetzt von
der heiligen Jungfrau mit Siegen heimgezahlt werden soll). Es weiht zu
Tausenden sowohl seine Söhne als seine Töchter dem Dienste der Armen
und dem Heil der Ungläubigen. O Maria, laß Dich rühren von seiner De¬
müthigung und Reue. Höre den Schrei, den diese älteste Tochter der Kirche
nach Dir ausstößt, und gewähre ihr in dem von Deiner barmherzigen Weis-


Hasdrubal zu seinem Baal, oder Vercingetorix zu seinem Hehns so gesprochen
haben?), und segne noch einmal seine auf dem Schlachtfeld getaufte Fahne.

Gewähre dem Muth seiner Kinder die Kraft, seine Feinde zu besiegen;
denn ohne Dich vermögen wir nichts, mit Dir vermögen wir Alles.

Mache, o Herr, daß wir, gerettet und vereinigt durch Deine Barmherzig¬
keit, welche heilt, indem sie schlägt, und welche erhält, indem sie verzeiht, alle-
sammt kommen, um Dir das demüthige Gelübde unserer gänzlichen Unter¬
werfung als Opfer darzubringen, auf daß unter Eingebung der heiligen
katholischen Kirche, des Mittelpunktes und Herdes der Wahrheit und Men¬
schenliebe, wir fortan das christlichste Volk und die Deiner väterlichen Fürsorge
würdigste Nation seien. (Uebersetzung der Phrase von der „Nation, die an
der Spitze der Gesittung marschirt", in die Kanzel- und Altarsprache.)

O heilige Jungfrau Maria, Du, unsere Mutter und Schirmherrin, der
Gott nichts abschlagen kann (l>. qui vieu us xeut rien i^tuser — eine höchst
gemüthliche Vorstellung, bei der Spötter sich ein himmlisches Pantoffelregi--
neue mit allen komischen Ursachen und Folgen ausmalen werden), fahre fort,
uns Deinen besondern, von Alters her datirenden Schutz zu gewähren, täusche
unser Vertrauen nicht und schreite ein zu unsern Gunsten.

Und Ihr, heilige Genofeva, heiliger Ludwig, heiliger Vincenz von Paula,
alle Ihr großen Heiligen Frankreichs, die ihr das Paradies bevölkert, ver¬
einigt Eure Bitten mit unserm fußfälligen Flehen und sichert so das Heil
unseres vielgeliebten Vaterlandes. So sei es!

Das zweite Actenstück aber lautet:
Gebet an Unsere Frau von der steten Hülfe für Frankreich.

Heilige Jungfrau Maria, o Du, welche Du, um unsre Zuversicht bis
in die schrecklichsten Prüfungen hinein zu beleben, den Namen der steten Hülfe
für die Christen angenommen hast, siehe zu Deinen Füßen die Kinder Frank¬
reichs, welche Dich anflehen, welche Dich beschwören, Barmherzigkeit zu haben
mit unserm theuren Vaterlande. O Du, die Du gewaltig bist wie ein in
Schlachtordnung aufgestelltes Heer, (!) gestatte nicht, daß dieses Frankreich,
das Dir geweiht ist, im Streite unterliege. Wenn es viel gesündigt hat, so
hat es auch viel geliebt. Es hat Deinem Sohne und seinem Stellvertreter
(da haben wir den ultramontanen Pferdefuß und vermuthlich einen Wink
nach der Bartholomäusnacht und den Cevennen-Kriegen hin) viel Blut ge¬
opfert, viel Gebete und viel Almosen (z. B. den Peterspfennig, der jetzt von
der heiligen Jungfrau mit Siegen heimgezahlt werden soll). Es weiht zu
Tausenden sowohl seine Söhne als seine Töchter dem Dienste der Armen
und dem Heil der Ungläubigen. O Maria, laß Dich rühren von seiner De¬
müthigung und Reue. Höre den Schrei, den diese älteste Tochter der Kirche
nach Dir ausstößt, und gewähre ihr in dem von Deiner barmherzigen Weis-


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[0431] Hasdrubal zu seinem Baal, oder Vercingetorix zu seinem Hehns so gesprochen haben?), und segne noch einmal seine auf dem Schlachtfeld getaufte Fahne. Gewähre dem Muth seiner Kinder die Kraft, seine Feinde zu besiegen; denn ohne Dich vermögen wir nichts, mit Dir vermögen wir Alles. Mache, o Herr, daß wir, gerettet und vereinigt durch Deine Barmherzig¬ keit, welche heilt, indem sie schlägt, und welche erhält, indem sie verzeiht, alle- sammt kommen, um Dir das demüthige Gelübde unserer gänzlichen Unter¬ werfung als Opfer darzubringen, auf daß unter Eingebung der heiligen katholischen Kirche, des Mittelpunktes und Herdes der Wahrheit und Men¬ schenliebe, wir fortan das christlichste Volk und die Deiner väterlichen Fürsorge würdigste Nation seien. (Uebersetzung der Phrase von der „Nation, die an der Spitze der Gesittung marschirt", in die Kanzel- und Altarsprache.) O heilige Jungfrau Maria, Du, unsere Mutter und Schirmherrin, der Gott nichts abschlagen kann (l>. qui vieu us xeut rien i^tuser — eine höchst gemüthliche Vorstellung, bei der Spötter sich ein himmlisches Pantoffelregi-- neue mit allen komischen Ursachen und Folgen ausmalen werden), fahre fort, uns Deinen besondern, von Alters her datirenden Schutz zu gewähren, täusche unser Vertrauen nicht und schreite ein zu unsern Gunsten. Und Ihr, heilige Genofeva, heiliger Ludwig, heiliger Vincenz von Paula, alle Ihr großen Heiligen Frankreichs, die ihr das Paradies bevölkert, ver¬ einigt Eure Bitten mit unserm fußfälligen Flehen und sichert so das Heil unseres vielgeliebten Vaterlandes. So sei es! Das zweite Actenstück aber lautet: Gebet an Unsere Frau von der steten Hülfe für Frankreich. Heilige Jungfrau Maria, o Du, welche Du, um unsre Zuversicht bis in die schrecklichsten Prüfungen hinein zu beleben, den Namen der steten Hülfe für die Christen angenommen hast, siehe zu Deinen Füßen die Kinder Frank¬ reichs, welche Dich anflehen, welche Dich beschwören, Barmherzigkeit zu haben mit unserm theuren Vaterlande. O Du, die Du gewaltig bist wie ein in Schlachtordnung aufgestelltes Heer, (!) gestatte nicht, daß dieses Frankreich, das Dir geweiht ist, im Streite unterliege. Wenn es viel gesündigt hat, so hat es auch viel geliebt. Es hat Deinem Sohne und seinem Stellvertreter (da haben wir den ultramontanen Pferdefuß und vermuthlich einen Wink nach der Bartholomäusnacht und den Cevennen-Kriegen hin) viel Blut ge¬ opfert, viel Gebete und viel Almosen (z. B. den Peterspfennig, der jetzt von der heiligen Jungfrau mit Siegen heimgezahlt werden soll). Es weiht zu Tausenden sowohl seine Söhne als seine Töchter dem Dienste der Armen und dem Heil der Ungläubigen. O Maria, laß Dich rühren von seiner De¬ müthigung und Reue. Höre den Schrei, den diese älteste Tochter der Kirche nach Dir ausstößt, und gewähre ihr in dem von Deiner barmherzigen Weis-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127395/431>, abgerufen am 22.07.2024.