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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.

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den freiwilligen Staatsdienst ausbilden. Aber ein bürgerliches Parlament
kann für die Erhaltung der Heeresdiseiplin nicht die geringste Verantwortlich¬
keit übernehmen.


0 --r.


L. K. Ldmund Mr. v. Aerg, Keschichte der deutschen
Wälder,

bis zum Schlüsse des Mittelalters. Dresden, Berlag von Schönfeld's Buch¬
handlung (C. A. Werner) 1871.

Der berühmte Veteran auf dem Gebiete der deutschen forstwissenschaftlichen
Literatur bietet hier seinen zahlreichen Verehrern und Schülern ein Werk
zwölfjähriger Forschung, welches, wie er in dem kurzen Vorworte selbst sagt,
gleichzeitig der Schlußstein seiner literarischen Thätigkeit überhaupt sein soll.
Bei der geistigen Frische, die sich der Verfasser bis zu dieser Stunde zu be¬
wahren wußte, und von der namentlich dieses Buch einen glänzenden Beweis
liefert, beklagen wir dies um so mehr, als gerade das vorliegende Werk nicht
blos seinen Leserkreis unter den Fachgenossen, sondern auch unter den deut¬
schen Nationalökonomen, Culturhistorikern und Juristen zu suchen haben wird,
und Jeder, der dasselbe sorgfältig gelesen hat. sicher den Wunsch hegen wird,
es möge dem Verfasser gelingen, diese seine vortreffliche Geschichte der
deutschen Wälder noch bis zur neuesten Zeit fortzusetzen, da er ja selbst (S. 9)
versichert, auch zu diesem Abschnitt ein reiches Material zusammengebracht zu
haben. Und sicher ist auch diese zweite Periode der Geschichte der deutschen
Wälder, welche gleichzeitig auch einen sehr wichtigen Beitrag für eine noch zu
schreibende deutsche Forstgeschichte liefert, von nicht geringerer Wichtigkeit.

Das vorliegende Buch, welches mit dem Mittelalter abschließt, theilt sich
in zwei Perioden, nämlich von dem ersten Bekanntwerden der deutschen Na¬
tion seit Cäsar bis zum Untergange des weströmischen Reiches 476 n. Chr.
und von da an bis zum Jahre 1517. Es versteht sich, daß die mancherlei
großartigen, die Welt erschütternden politischen Begebenheiten, welche in diesen
Zeitraum fallen, auf die Entwickelung der Forstcultur nur einen untergeord¬
neten und indirecten Einfluß äußern konnten; allein gleichwohl lassen die Er¬
gebnisse, welche die vorliegenden eingehenden Untersuchungen geliefert haben,
schließen, von welcher hohen Wichtigkeit für die deutsche Forstgeschichte es sein
würde, wenn eine Fortsetzung der vorliegenden Arbeit da angeknüpft würde,
wo dieselbe hier abschließt. Mehrere eigenthümliche Institutionen des Forst-


den freiwilligen Staatsdienst ausbilden. Aber ein bürgerliches Parlament
kann für die Erhaltung der Heeresdiseiplin nicht die geringste Verantwortlich¬
keit übernehmen.


0 —r.


L. K. Ldmund Mr. v. Aerg, Keschichte der deutschen
Wälder,

bis zum Schlüsse des Mittelalters. Dresden, Berlag von Schönfeld's Buch¬
handlung (C. A. Werner) 1871.

Der berühmte Veteran auf dem Gebiete der deutschen forstwissenschaftlichen
Literatur bietet hier seinen zahlreichen Verehrern und Schülern ein Werk
zwölfjähriger Forschung, welches, wie er in dem kurzen Vorworte selbst sagt,
gleichzeitig der Schlußstein seiner literarischen Thätigkeit überhaupt sein soll.
Bei der geistigen Frische, die sich der Verfasser bis zu dieser Stunde zu be¬
wahren wußte, und von der namentlich dieses Buch einen glänzenden Beweis
liefert, beklagen wir dies um so mehr, als gerade das vorliegende Werk nicht
blos seinen Leserkreis unter den Fachgenossen, sondern auch unter den deut¬
schen Nationalökonomen, Culturhistorikern und Juristen zu suchen haben wird,
und Jeder, der dasselbe sorgfältig gelesen hat. sicher den Wunsch hegen wird,
es möge dem Verfasser gelingen, diese seine vortreffliche Geschichte der
deutschen Wälder noch bis zur neuesten Zeit fortzusetzen, da er ja selbst (S. 9)
versichert, auch zu diesem Abschnitt ein reiches Material zusammengebracht zu
haben. Und sicher ist auch diese zweite Periode der Geschichte der deutschen
Wälder, welche gleichzeitig auch einen sehr wichtigen Beitrag für eine noch zu
schreibende deutsche Forstgeschichte liefert, von nicht geringerer Wichtigkeit.

Das vorliegende Buch, welches mit dem Mittelalter abschließt, theilt sich
in zwei Perioden, nämlich von dem ersten Bekanntwerden der deutschen Na¬
tion seit Cäsar bis zum Untergange des weströmischen Reiches 476 n. Chr.
und von da an bis zum Jahre 1517. Es versteht sich, daß die mancherlei
großartigen, die Welt erschütternden politischen Begebenheiten, welche in diesen
Zeitraum fallen, auf die Entwickelung der Forstcultur nur einen untergeord¬
neten und indirecten Einfluß äußern konnten; allein gleichwohl lassen die Er¬
gebnisse, welche die vorliegenden eingehenden Untersuchungen geliefert haben,
schließen, von welcher hohen Wichtigkeit für die deutsche Forstgeschichte es sein
würde, wenn eine Fortsetzung der vorliegenden Arbeit da angeknüpft würde,
wo dieselbe hier abschließt. Mehrere eigenthümliche Institutionen des Forst-


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[0287] den freiwilligen Staatsdienst ausbilden. Aber ein bürgerliches Parlament kann für die Erhaltung der Heeresdiseiplin nicht die geringste Verantwortlich¬ keit übernehmen. 0 —r. L. K. Ldmund Mr. v. Aerg, Keschichte der deutschen Wälder, bis zum Schlüsse des Mittelalters. Dresden, Berlag von Schönfeld's Buch¬ handlung (C. A. Werner) 1871. Der berühmte Veteran auf dem Gebiete der deutschen forstwissenschaftlichen Literatur bietet hier seinen zahlreichen Verehrern und Schülern ein Werk zwölfjähriger Forschung, welches, wie er in dem kurzen Vorworte selbst sagt, gleichzeitig der Schlußstein seiner literarischen Thätigkeit überhaupt sein soll. Bei der geistigen Frische, die sich der Verfasser bis zu dieser Stunde zu be¬ wahren wußte, und von der namentlich dieses Buch einen glänzenden Beweis liefert, beklagen wir dies um so mehr, als gerade das vorliegende Werk nicht blos seinen Leserkreis unter den Fachgenossen, sondern auch unter den deut¬ schen Nationalökonomen, Culturhistorikern und Juristen zu suchen haben wird, und Jeder, der dasselbe sorgfältig gelesen hat. sicher den Wunsch hegen wird, es möge dem Verfasser gelingen, diese seine vortreffliche Geschichte der deutschen Wälder noch bis zur neuesten Zeit fortzusetzen, da er ja selbst (S. 9) versichert, auch zu diesem Abschnitt ein reiches Material zusammengebracht zu haben. Und sicher ist auch diese zweite Periode der Geschichte der deutschen Wälder, welche gleichzeitig auch einen sehr wichtigen Beitrag für eine noch zu schreibende deutsche Forstgeschichte liefert, von nicht geringerer Wichtigkeit. Das vorliegende Buch, welches mit dem Mittelalter abschließt, theilt sich in zwei Perioden, nämlich von dem ersten Bekanntwerden der deutschen Na¬ tion seit Cäsar bis zum Untergange des weströmischen Reiches 476 n. Chr. und von da an bis zum Jahre 1517. Es versteht sich, daß die mancherlei großartigen, die Welt erschütternden politischen Begebenheiten, welche in diesen Zeitraum fallen, auf die Entwickelung der Forstcultur nur einen untergeord¬ neten und indirecten Einfluß äußern konnten; allein gleichwohl lassen die Er¬ gebnisse, welche die vorliegenden eingehenden Untersuchungen geliefert haben, schließen, von welcher hohen Wichtigkeit für die deutsche Forstgeschichte es sein würde, wenn eine Fortsetzung der vorliegenden Arbeit da angeknüpft würde, wo dieselbe hier abschließt. Mehrere eigenthümliche Institutionen des Forst-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127395/287>, abgerufen am 22.12.2024.