Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.heilen, welche jetzt die Natur allein unter den Mitgliedern der Gesellschaft Das ist der Traum, der gegenwärtig die Internationale erfüllt, in dem Es heißt da: "Ihr werdet uns sagen, ob die von euch bei den Baumwollenarbeitern Wie die Arbeitseinstellungen dem Bunde in Frankreich massenhaft neue "Der Präsident: Bertin, Sie haben das Wort. Bertin: Ich bin beschuldigt, einer geheimen Gesellschaft anzugehören. Ich heilen, welche jetzt die Natur allein unter den Mitgliedern der Gesellschaft Das ist der Traum, der gegenwärtig die Internationale erfüllt, in dem Es heißt da: „Ihr werdet uns sagen, ob die von euch bei den Baumwollenarbeitern Wie die Arbeitseinstellungen dem Bunde in Frankreich massenhaft neue „Der Präsident: Bertin, Sie haben das Wort. Bertin: Ich bin beschuldigt, einer geheimen Gesellschaft anzugehören. Ich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/127534"/> <p xml:id="ID_420" prev="#ID_419"> heilen, welche jetzt die Natur allein unter den Mitgliedern der Gesellschaft<lb/> hervorbringt, keinen Platz mehr finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_421"> Das ist der Traum, der gegenwärtig die Internationale erfüllt, in dem<lb/> wenigstens die Sectionen derselben in Frankreich, Deutschland, der Schweiz.<lb/> Belgien und Spanien sich wiegen. Alle diese Sectionen haben nur einen<lb/> Wunsch, den der möglichst raschen Errichtung der socialdemokratischen Re¬<lb/> publik, in der alle Bäuche sich behaglich füllen, nur die der „Bourgeois"<lb/> nicht. Nun aber ist das beste Mittel, diese Idee schnell triumphiren zu machen,<lb/> die rasche Heranziehung der städtischen und ländlichen Arbeiter in die Inter¬<lb/> nationale. Die oberste Pflicht ist die Propaganda, und dieser dienen die Ar¬<lb/> beitseinstellungen. Dieselben waren Anfangs ein Ziel. Allmählig zeigte die<lb/> Erfahrung, daß sie die Streitkräfte der Internationale außerordentlich ver¬<lb/> stärkten, indem sie erfolgreich den Arbeitern die Kraft ihrer Einheit bewiesen,<lb/> erfolglos sie verbitterten und in beiden Fällen Leute erzogen, wie sie die<lb/> „Schwefelbande" haben wollte, solche, die das Arbeiten für Nebensache, das<lb/> unablässige Conspiriren und Revolutioniren für die Hauptsache ansahen. Die<lb/> Arbeitseinstellungen waren damit für den Bund aus einem Ziel ein Mittel,<lb/> aber ein sehr werthvolles Mittel geworden. Das sagt uns in einem Briefe,<lb/> den Villetard citirt, Varlin selbst.</p><lb/> <p xml:id="ID_422"> Es heißt da:</p><lb/> <p xml:id="ID_423"> „Ihr werdet uns sagen, ob die von euch bei den Baumwollenarbeitern<lb/> der anderen Häuser gemachten Anstrengungen uns zu einem günstigen Ergeb¬<lb/> niß verhelfen werden. Sagt ihnen nur, daß sie sich zuerst untereinander<lb/> unterstützen sollen, um die Hülfe ihrer Brüder in den andern Ländern<lb/> zu verdienen, falls der Kampf allgemeiner werden sollte. Sagt ihnen vor<lb/> Allem, daß sie sich gruppiren, organisiren, solidarisiren, in den internationalen<lb/> Bund der Arbeiter eintreten müssen, um sich der Mitwirkung Aller zu ver¬<lb/> sichern, und allen schlimmen Eventualitäten die Spitze bieten zu können. Habe<lb/> ich übrigens nöthig, euch das zu sagen? Ihr thut das ja, und diese Arbeits¬<lb/> einstellung muß für euch eine schöne Gelegenheit Mu, Propaganda zumachen."</p><lb/> <p xml:id="ID_424"> Wie die Arbeitseinstellungen dem Bunde in Frankreich massenhaft neue<lb/> Anhänger zuführt, sagt uns mit viel Naivetät Bertin, einer der Angeklagten<lb/> im dritten Prozeß, welchen die kaiserliche Regierung gegen die Internatio¬<lb/> nale anstrengte. Wir citiren die betreffende Stelle im Verhör mit Villetard<lb/> vollständig:</p><lb/> <p xml:id="ID_425"> „Der Präsident: Bertin, Sie haben das Wort.</p><lb/> <p xml:id="ID_426" next="#ID_427"> Bertin: Ich bin beschuldigt, einer geheimen Gesellschaft anzugehören. Ich<lb/> leugne das entschieden. Ich gehöre der Internationale an, und ich hoffe ihr<lb/> allem zum Trotz immer anzugehören. Hier haben Sie die Umstände, unter<lb/> denen ich ihr Anhänger wurde. Während der Arbeitsniederlegung der Eisen-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0138]
heilen, welche jetzt die Natur allein unter den Mitgliedern der Gesellschaft
hervorbringt, keinen Platz mehr finden.
Das ist der Traum, der gegenwärtig die Internationale erfüllt, in dem
wenigstens die Sectionen derselben in Frankreich, Deutschland, der Schweiz.
Belgien und Spanien sich wiegen. Alle diese Sectionen haben nur einen
Wunsch, den der möglichst raschen Errichtung der socialdemokratischen Re¬
publik, in der alle Bäuche sich behaglich füllen, nur die der „Bourgeois"
nicht. Nun aber ist das beste Mittel, diese Idee schnell triumphiren zu machen,
die rasche Heranziehung der städtischen und ländlichen Arbeiter in die Inter¬
nationale. Die oberste Pflicht ist die Propaganda, und dieser dienen die Ar¬
beitseinstellungen. Dieselben waren Anfangs ein Ziel. Allmählig zeigte die
Erfahrung, daß sie die Streitkräfte der Internationale außerordentlich ver¬
stärkten, indem sie erfolgreich den Arbeitern die Kraft ihrer Einheit bewiesen,
erfolglos sie verbitterten und in beiden Fällen Leute erzogen, wie sie die
„Schwefelbande" haben wollte, solche, die das Arbeiten für Nebensache, das
unablässige Conspiriren und Revolutioniren für die Hauptsache ansahen. Die
Arbeitseinstellungen waren damit für den Bund aus einem Ziel ein Mittel,
aber ein sehr werthvolles Mittel geworden. Das sagt uns in einem Briefe,
den Villetard citirt, Varlin selbst.
Es heißt da:
„Ihr werdet uns sagen, ob die von euch bei den Baumwollenarbeitern
der anderen Häuser gemachten Anstrengungen uns zu einem günstigen Ergeb¬
niß verhelfen werden. Sagt ihnen nur, daß sie sich zuerst untereinander
unterstützen sollen, um die Hülfe ihrer Brüder in den andern Ländern
zu verdienen, falls der Kampf allgemeiner werden sollte. Sagt ihnen vor
Allem, daß sie sich gruppiren, organisiren, solidarisiren, in den internationalen
Bund der Arbeiter eintreten müssen, um sich der Mitwirkung Aller zu ver¬
sichern, und allen schlimmen Eventualitäten die Spitze bieten zu können. Habe
ich übrigens nöthig, euch das zu sagen? Ihr thut das ja, und diese Arbeits¬
einstellung muß für euch eine schöne Gelegenheit Mu, Propaganda zumachen."
Wie die Arbeitseinstellungen dem Bunde in Frankreich massenhaft neue
Anhänger zuführt, sagt uns mit viel Naivetät Bertin, einer der Angeklagten
im dritten Prozeß, welchen die kaiserliche Regierung gegen die Internatio¬
nale anstrengte. Wir citiren die betreffende Stelle im Verhör mit Villetard
vollständig:
„Der Präsident: Bertin, Sie haben das Wort.
Bertin: Ich bin beschuldigt, einer geheimen Gesellschaft anzugehören. Ich
leugne das entschieden. Ich gehöre der Internationale an, und ich hoffe ihr
allem zum Trotz immer anzugehören. Hier haben Sie die Umstände, unter
denen ich ihr Anhänger wurde. Während der Arbeitsniederlegung der Eisen-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |