Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.in Utah nicht lange aus, und ebenso wenig wohl befanden sich ihre Collegen, Erst 1854, mit dem Erscheinen des Oberrichters Kinney, trat ein besseres Diese Zahl in den Thälern um den Salzsee zu versammeln, ist in den in Utah nicht lange aus, und ebenso wenig wohl befanden sich ihre Collegen, Erst 1854, mit dem Erscheinen des Oberrichters Kinney, trat ein besseres Diese Zahl in den Thälern um den Salzsee zu versammeln, ist in den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192602"/> <p xml:id="ID_1135" prev="#ID_1134"> in Utah nicht lange aus, und ebenso wenig wohl befanden sich ihre Collegen,<lb/> die von Washington zu den Mormonen gesandten Staatssecretäre.</p><lb/> <p xml:id="ID_1136"> Erst 1854, mit dem Erscheinen des Oberrichters Kinney, trat ein besseres<lb/> Verhältniß ein. Als aber in diesem Jahre Uoung's Amtszeit als Gouverneur<lb/> abgelaufen war, und Präsident Pierce denselben nicht wieder wählen wollte,<lb/> da er in Bigamie lebe, brachen neue MißHelligkeiten aus. Pierce wollte den<lb/> Obersten Stepton, der als Befehlshaber eines Bataillons regulärer Truppen<lb/> in der Salzseestadt stand, zum Gouverneur ernennen. Als darauf aber die<lb/> Mormonen in einer Monstrepetition um Belassung Uoung's im Amte baten<lb/> und Stepton sich derselben anschloß, ging Pierce auf diesen Wunsch ein. und<lb/> Bourg, das geistliche Oberhaupt der Secte, blieb weitere vier Jahre zugleich<lb/> der höchste weltliche Beamte in Utah. Er benutzte dies zu einem tyrannische¬<lb/> ren Auftreten gegen die Gegner der Polygamie. Einigen derselben wurde ihr<lb/> Eigenthum confiscire, andere brachten die „Gideonsbrüder", Aoung's Traban¬<lb/> ten, insgeheim um, allen wurde verwehrt, sich aus dem Bereich der Gewalt¬<lb/> haber in der Mormonenstadt zu entfernen. Die vom Präsidenten eingesetzten<lb/> nicht mormonischen Richter, bei denen die Bedrückten Hülfe suchten, wurden<lb/> nicht anerkannt. Beschwerden, die darüber in Washington geführt wurden,<lb/> veranlaßten neben andern Klagen den Präsidenten Buchanan im Jahre 1857<lb/> Zum Einschreiten mit Gewalt. Doch vermochten die Truppen die er unter<lb/> zum Gouverneur ernannten Obersten A. Cumming gegen die Mormonen<lb/> Ularschiren ließ, nicht viel auszurichten. Nach einem Treffen an den Pässen<lb/> bon Utah rückten sie zwar in die Salzseestadt ein. und es kam zu einem Ver¬<lb/> gleich, durch welchen den Bedrückungen und Verfolgungen der Feinde der<lb/> Vielweiberei ein Ende gemacht wurde und die Heiligen eine starke Truppen-<lb/> Nlacht der Vereinigten Staaten bei sich aufzunehmen verpflichtet wurden. Aber<lb/> Noung blieb Gouverneur, und in den nächstfolgenden Jahren hatte man in<lb/> Washington in Folge des Bürgerkrieges mit den Südstaaten zu viel mit sich<lb/> ^Ibst zu thun, um sich um das ferne Utah kümmern zu können. Die Folge<lb/> u>ar, daß Aoung und seine Partei dort während dieser Zeit und noch mehrere<lb/> Jahre nach Wiederherstellung des Friedens im Osten factisch das Regiment<lb/> ^ den Händen hatten. Dagegen ist es den Mormonen noch nicht gelungen,<lb/> ^ Aufnahme Utah's in den Kreis der selbstständigen Staaten der Union<lb/> durchzusetzen, obwohl die dazu erforderliche Einwohnerzahl von sechzigtausend<lb/> Seelen im Territorium schon vor einigen Jahren vorhanden gewesen sein wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1137" next="#ID_1138"> Diese Zahl in den Thälern um den Salzsee zu versammeln, ist in den<lb/> ^dem zwanzig Jahren das Hauptstreben der Latterday-Saints neben ihren<lb/> ^olonisationsarbeiten gewesen, und, wie diese mit Eifer und Geschick betrie-<lb/> ^u, hat es wie diese auch zu verhältnißmäßig bedeutenden Erfolgen geführt,<lb/> ^uenthalben erschienen die Sendboten der Kirche und predigten unverdrossen</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
in Utah nicht lange aus, und ebenso wenig wohl befanden sich ihre Collegen,
die von Washington zu den Mormonen gesandten Staatssecretäre.
Erst 1854, mit dem Erscheinen des Oberrichters Kinney, trat ein besseres
Verhältniß ein. Als aber in diesem Jahre Uoung's Amtszeit als Gouverneur
abgelaufen war, und Präsident Pierce denselben nicht wieder wählen wollte,
da er in Bigamie lebe, brachen neue MißHelligkeiten aus. Pierce wollte den
Obersten Stepton, der als Befehlshaber eines Bataillons regulärer Truppen
in der Salzseestadt stand, zum Gouverneur ernennen. Als darauf aber die
Mormonen in einer Monstrepetition um Belassung Uoung's im Amte baten
und Stepton sich derselben anschloß, ging Pierce auf diesen Wunsch ein. und
Bourg, das geistliche Oberhaupt der Secte, blieb weitere vier Jahre zugleich
der höchste weltliche Beamte in Utah. Er benutzte dies zu einem tyrannische¬
ren Auftreten gegen die Gegner der Polygamie. Einigen derselben wurde ihr
Eigenthum confiscire, andere brachten die „Gideonsbrüder", Aoung's Traban¬
ten, insgeheim um, allen wurde verwehrt, sich aus dem Bereich der Gewalt¬
haber in der Mormonenstadt zu entfernen. Die vom Präsidenten eingesetzten
nicht mormonischen Richter, bei denen die Bedrückten Hülfe suchten, wurden
nicht anerkannt. Beschwerden, die darüber in Washington geführt wurden,
veranlaßten neben andern Klagen den Präsidenten Buchanan im Jahre 1857
Zum Einschreiten mit Gewalt. Doch vermochten die Truppen die er unter
zum Gouverneur ernannten Obersten A. Cumming gegen die Mormonen
Ularschiren ließ, nicht viel auszurichten. Nach einem Treffen an den Pässen
bon Utah rückten sie zwar in die Salzseestadt ein. und es kam zu einem Ver¬
gleich, durch welchen den Bedrückungen und Verfolgungen der Feinde der
Vielweiberei ein Ende gemacht wurde und die Heiligen eine starke Truppen-
Nlacht der Vereinigten Staaten bei sich aufzunehmen verpflichtet wurden. Aber
Noung blieb Gouverneur, und in den nächstfolgenden Jahren hatte man in
Washington in Folge des Bürgerkrieges mit den Südstaaten zu viel mit sich
^Ibst zu thun, um sich um das ferne Utah kümmern zu können. Die Folge
u>ar, daß Aoung und seine Partei dort während dieser Zeit und noch mehrere
Jahre nach Wiederherstellung des Friedens im Osten factisch das Regiment
^ den Händen hatten. Dagegen ist es den Mormonen noch nicht gelungen,
^ Aufnahme Utah's in den Kreis der selbstständigen Staaten der Union
durchzusetzen, obwohl die dazu erforderliche Einwohnerzahl von sechzigtausend
Seelen im Territorium schon vor einigen Jahren vorhanden gewesen sein wird.
Diese Zahl in den Thälern um den Salzsee zu versammeln, ist in den
^dem zwanzig Jahren das Hauptstreben der Latterday-Saints neben ihren
^olonisationsarbeiten gewesen, und, wie diese mit Eifer und Geschick betrie-
^u, hat es wie diese auch zu verhältnißmäßig bedeutenden Erfolgen geführt,
^uenthalben erschienen die Sendboten der Kirche und predigten unverdrossen
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