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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.

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mure, Suchocki, Legionscommandant, Ch. Sokulski, Schuhmacher und Ge-
neralstabsofficier, Czekalski, Schuhmacher und Commandant, der Dr. Xymar-
czewski und der Capitän Kostrzewski, ein Mitglied der demokratischen polnischen
Gesellschaft. Mit Pulver und Blei hingerichtet wurden zufolge dieser Liste
18 polnische Officiere, darunter Waszkowski, der Adjutant von Okolowicz,
Potapenko, der Generalstabschef Dombrowski's, der Schneider und Cavallerie-
lieutenant Worytko und der Schuster und Bataillonschef Filipowski, sowie
der Capitän Renbowski. der als "ehemaliger preußischer Officier" bezeichnet
wird; an Gemeinen wurden 6 erschossen.

Dasselbe polnische Blatt gibt serner die Namen von 31 Polen, welche
in Versailles vor die Kriegsgerichte gestellt werden sollten, und unter denen
wir dem nach Brest auf die Pontons gebrachten General Waligorkt, dem
Adjutanten Dombrowskis, Landowski, und dem Mitglied der Internationale
Alexander Babinski begegnen.

Diese Listen der "Gazeta Narodowci" geben aber die polnischen Flücht¬
linge, welche für die Pariser Jnsurrection vom 18. März bis 26. Mai
gefochten haben, keineswegs alle an. In dem Buche von Enault "?aris
truie" begegnen wir noch einer ganzen Reihe von Polen, welche der Com¬
mune an hervorragender Stelle dienten. An der Spitze steht: Babick, Mitglied
der Commune, dann folgen Beata, Adjutant des 207. Bataillons, Jalowski,
Oberarzt bei den "Zuaven der Republik", Olinski, Chef der 17. Legion,
Ploubinski. Generalstabs officier, Pazdzierski, Commandant des Forts Vanves,
Rodzycki, Oberchirurg des 141. Bataillons, Rubinowicz, Generalstabsofficier,
P. Rubinowicz, Oberchirurg der Marinefüsiliere, Syneck, Oberchirurg des
151., und Skalski, Oberchirurg des 240. Bataillons der Nationalgarde.

Endlich trifft man in den zehn ersten Listen der von der Armee von Ver¬
sailles zu Gefangenen gemachten Pariser Insurgenten noch eine große Anzahl
polnischer Namen an, von denen unsre Schrift 35 anführt, alle mit Angabe
der Bataillone der Nationalgarde, in denen sie gedient haben.

Wir kommen zum Schluß. Die Polen haben von 1848 an zu allen
revolutionären Erhebungen, welche in Europa von Paris bis nach Posen
und Warschau, von Rom bis nach Konstantinopel stattgefunden haben, ihr
starkes Contingent gestellt. Man hat Polen auf den Barrikaden von Paris,
von Berlin, von Prag, von Dresden, von Frankfurt, von Wien und von
Jcissy gesehen. Mit Mieroslawski fochten sie in Posen und Baden, mit dem
General Bulgarin in Ungarn, mit Bem in Siebenbürgen, mit Bakunin in
Prag. Sie bildeten die dreistesten Parteigänger der Rothen in Rumänien,
sie waren die wildesten Fanatiker unter den Rednern, die sich auf den Con-
gressen der Internationale hören ließen, sie waren die eifrigsten Paladine der
Commune von Paris. Ueberall, wo die rothe Fahne, das Symbol der radi-


mure, Suchocki, Legionscommandant, Ch. Sokulski, Schuhmacher und Ge-
neralstabsofficier, Czekalski, Schuhmacher und Commandant, der Dr. Xymar-
czewski und der Capitän Kostrzewski, ein Mitglied der demokratischen polnischen
Gesellschaft. Mit Pulver und Blei hingerichtet wurden zufolge dieser Liste
18 polnische Officiere, darunter Waszkowski, der Adjutant von Okolowicz,
Potapenko, der Generalstabschef Dombrowski's, der Schneider und Cavallerie-
lieutenant Worytko und der Schuster und Bataillonschef Filipowski, sowie
der Capitän Renbowski. der als „ehemaliger preußischer Officier" bezeichnet
wird; an Gemeinen wurden 6 erschossen.

Dasselbe polnische Blatt gibt serner die Namen von 31 Polen, welche
in Versailles vor die Kriegsgerichte gestellt werden sollten, und unter denen
wir dem nach Brest auf die Pontons gebrachten General Waligorkt, dem
Adjutanten Dombrowskis, Landowski, und dem Mitglied der Internationale
Alexander Babinski begegnen.

Diese Listen der „Gazeta Narodowci" geben aber die polnischen Flücht¬
linge, welche für die Pariser Jnsurrection vom 18. März bis 26. Mai
gefochten haben, keineswegs alle an. In dem Buche von Enault „?aris
truie" begegnen wir noch einer ganzen Reihe von Polen, welche der Com¬
mune an hervorragender Stelle dienten. An der Spitze steht: Babick, Mitglied
der Commune, dann folgen Beata, Adjutant des 207. Bataillons, Jalowski,
Oberarzt bei den „Zuaven der Republik", Olinski, Chef der 17. Legion,
Ploubinski. Generalstabs officier, Pazdzierski, Commandant des Forts Vanves,
Rodzycki, Oberchirurg des 141. Bataillons, Rubinowicz, Generalstabsofficier,
P. Rubinowicz, Oberchirurg der Marinefüsiliere, Syneck, Oberchirurg des
151., und Skalski, Oberchirurg des 240. Bataillons der Nationalgarde.

Endlich trifft man in den zehn ersten Listen der von der Armee von Ver¬
sailles zu Gefangenen gemachten Pariser Insurgenten noch eine große Anzahl
polnischer Namen an, von denen unsre Schrift 35 anführt, alle mit Angabe
der Bataillone der Nationalgarde, in denen sie gedient haben.

Wir kommen zum Schluß. Die Polen haben von 1848 an zu allen
revolutionären Erhebungen, welche in Europa von Paris bis nach Posen
und Warschau, von Rom bis nach Konstantinopel stattgefunden haben, ihr
starkes Contingent gestellt. Man hat Polen auf den Barrikaden von Paris,
von Berlin, von Prag, von Dresden, von Frankfurt, von Wien und von
Jcissy gesehen. Mit Mieroslawski fochten sie in Posen und Baden, mit dem
General Bulgarin in Ungarn, mit Bem in Siebenbürgen, mit Bakunin in
Prag. Sie bildeten die dreistesten Parteigänger der Rothen in Rumänien,
sie waren die wildesten Fanatiker unter den Rednern, die sich auf den Con-
gressen der Internationale hören ließen, sie waren die eifrigsten Paladine der
Commune von Paris. Ueberall, wo die rothe Fahne, das Symbol der radi-


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[0267] mure, Suchocki, Legionscommandant, Ch. Sokulski, Schuhmacher und Ge- neralstabsofficier, Czekalski, Schuhmacher und Commandant, der Dr. Xymar- czewski und der Capitän Kostrzewski, ein Mitglied der demokratischen polnischen Gesellschaft. Mit Pulver und Blei hingerichtet wurden zufolge dieser Liste 18 polnische Officiere, darunter Waszkowski, der Adjutant von Okolowicz, Potapenko, der Generalstabschef Dombrowski's, der Schneider und Cavallerie- lieutenant Worytko und der Schuster und Bataillonschef Filipowski, sowie der Capitän Renbowski. der als „ehemaliger preußischer Officier" bezeichnet wird; an Gemeinen wurden 6 erschossen. Dasselbe polnische Blatt gibt serner die Namen von 31 Polen, welche in Versailles vor die Kriegsgerichte gestellt werden sollten, und unter denen wir dem nach Brest auf die Pontons gebrachten General Waligorkt, dem Adjutanten Dombrowskis, Landowski, und dem Mitglied der Internationale Alexander Babinski begegnen. Diese Listen der „Gazeta Narodowci" geben aber die polnischen Flücht¬ linge, welche für die Pariser Jnsurrection vom 18. März bis 26. Mai gefochten haben, keineswegs alle an. In dem Buche von Enault „?aris truie" begegnen wir noch einer ganzen Reihe von Polen, welche der Com¬ mune an hervorragender Stelle dienten. An der Spitze steht: Babick, Mitglied der Commune, dann folgen Beata, Adjutant des 207. Bataillons, Jalowski, Oberarzt bei den „Zuaven der Republik", Olinski, Chef der 17. Legion, Ploubinski. Generalstabs officier, Pazdzierski, Commandant des Forts Vanves, Rodzycki, Oberchirurg des 141. Bataillons, Rubinowicz, Generalstabsofficier, P. Rubinowicz, Oberchirurg der Marinefüsiliere, Syneck, Oberchirurg des 151., und Skalski, Oberchirurg des 240. Bataillons der Nationalgarde. Endlich trifft man in den zehn ersten Listen der von der Armee von Ver¬ sailles zu Gefangenen gemachten Pariser Insurgenten noch eine große Anzahl polnischer Namen an, von denen unsre Schrift 35 anführt, alle mit Angabe der Bataillone der Nationalgarde, in denen sie gedient haben. Wir kommen zum Schluß. Die Polen haben von 1848 an zu allen revolutionären Erhebungen, welche in Europa von Paris bis nach Posen und Warschau, von Rom bis nach Konstantinopel stattgefunden haben, ihr starkes Contingent gestellt. Man hat Polen auf den Barrikaden von Paris, von Berlin, von Prag, von Dresden, von Frankfurt, von Wien und von Jcissy gesehen. Mit Mieroslawski fochten sie in Posen und Baden, mit dem General Bulgarin in Ungarn, mit Bem in Siebenbürgen, mit Bakunin in Prag. Sie bildeten die dreistesten Parteigänger der Rothen in Rumänien, sie waren die wildesten Fanatiker unter den Rednern, die sich auf den Con- gressen der Internationale hören ließen, sie waren die eifrigsten Paladine der Commune von Paris. Ueberall, wo die rothe Fahne, das Symbol der radi-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_192299/267>, abgerufen am 05.02.2025.