Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.dite nach der Insel gesendet, um dort Rhodanes und Simonis gefangen zu Der Arzt setzte über die Ströme, welche die Insel umfließen, indem er, Sie begegneten dem Sorächos, der zum Könige geschleppt wurde. Sie Mittlerweile ließ Damas den Priester der Aphrodite fest nehmen und Auch Euphrates wurde festgenommen, weil sein Vater, der Priester, ihn Rhodanes und Simonis selbst flohen gemeinschaftlich mit dem Sorächos Die Tochter des Landmanns gelangte wieder in das Haus ihres Vaters dite nach der Insel gesendet, um dort Rhodanes und Simonis gefangen zu Der Arzt setzte über die Ströme, welche die Insel umfließen, indem er, Sie begegneten dem Sorächos, der zum Könige geschleppt wurde. Sie Mittlerweile ließ Damas den Priester der Aphrodite fest nehmen und Auch Euphrates wurde festgenommen, weil sein Vater, der Priester, ihn Rhodanes und Simonis selbst flohen gemeinschaftlich mit dem Sorächos Die Tochter des Landmanns gelangte wieder in das Haus ihres Vaters <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0215" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192516"/> <p xml:id="ID_804" prev="#ID_803"> dite nach der Insel gesendet, um dort Rhodanes und Simonis gefangen zu<lb/> nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_805"> Der Arzt setzte über die Ströme, welche die Insel umfließen, indem er,<lb/> wie es dort Sitte war, sich an das heilige Kameel hängte und das königliche<lb/> Schreiben an dem rechten Ohre des Thieres befestigte. Er ertrank, und das Thier<lb/> schwamm ohne ihn hinüber. Rhodanes nahm das Schreiben von dem Ohr des<lb/> Kameels, erfuhr hierdurch alles, und floh mit seinem Weibe von der Insel.</p><lb/> <p xml:id="ID_806"> Sie begegneten dem Sorächos, der zum Könige geschleppt wurde. Sie<lb/> kehrten in einem und demselben Wirthshaus mit diesem ein und in der Nacht<lb/> bestach Rhodanes durch den Glanz des Goldes dessen Wächter, schaffte sie bei<lb/> Seite und erstattete so dem Sorächos die früher von ihm empfangene Wohl¬<lb/> that zurück. —</p><lb/> <p xml:id="ID_807"> Mittlerweile ließ Damas den Priester der Aphrodite fest nehmen und<lb/> nach der Simonis verhören; der Greis ward verurtheilt, ein Scharfrichter statt<lb/> eines Priesters zu werden. „Er that den Anzug des Henkers an und nahm<lb/> so statt der ehrwürdigsten die elendiglichste Kleidung". (Fragment bei Suidas).</p><lb/> <p xml:id="ID_808"> Auch Euphrates wurde festgenommen, weil sein Vater, der Priester, ihn<lb/> wegen der Aehnlichkeit mit dem Rhodanes, so gerufen hatte; seine Schwester<lb/> Mesopotamia, welche für Simonis gehalten wurde, entfloh. Euphrates wurde<lb/> vor den Sakas geführt und, weil für den Rhodanes gehalten, als solcher verhört<lb/> und nach der Simonis befragt. Sakas ließ deßhalb dem Garmos sagen, daß<lb/> Rhodanes gefangen sei und daß Simonis bald gefangen werden würde. —</p><lb/> <p xml:id="ID_809"> Rhodanes und Simonis selbst flohen gemeinschaftlich mit dem Sorächos<lb/> weiter und kamen in das Haus eines Landmanns. Dieser hatte eine schöne<lb/> Tochter, die eben erst Wittwe geworden war und sich zum Andenken an ihren<lb/> Mann die Haare ringsherum abgeschnitten hatte. Sie wurde ausgeschickt, die<lb/> goldene Kette zu verkaufen, welche Simonis von ihren Fesseln mitgenommen<lb/> hatte. Die Tochter des Landmanns ging zu einem Goldschmidt. Der Gold¬<lb/> schmidt war aber derselbe, welcher jene goldenen Fesseln einst gefertigt hatte.<lb/> Er erkannte das Stück der Kette wieder und als er die schöne junge Frau<lb/> sah, welche sie brachte, so vermuthete er, es sei die Simonis, und schickte an<lb/> den Damas nach Wächtern. Er erhielt solche und ließ dieselben der Tochter des<lb/> Landmanns, als sie fortging, heimlich folgen. Diese schöpfte Argwohn und<lb/> floh in eine einsame Herberge. Hier sah sie, wie ein goldener Schmuck ver¬<lb/> graben wurde und wie ein Sclave seine Geliebte Trophine und dann sich<lb/> selbst erstach. Die Tochter des Landmanns wurde von dem Blute des Selbst¬<lb/> mörders bespritzt und entfloh. Auch die Wächter, die sie hier belauert hatten,<lb/> sahen dasselbe, erschraken über den Vorfall und flohen ebenfalls.</p><lb/> <p xml:id="ID_810" next="#ID_811"> Die Tochter des Landmanns gelangte wieder in das Haus ihres Vaters</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0215]
dite nach der Insel gesendet, um dort Rhodanes und Simonis gefangen zu
nehmen.
Der Arzt setzte über die Ströme, welche die Insel umfließen, indem er,
wie es dort Sitte war, sich an das heilige Kameel hängte und das königliche
Schreiben an dem rechten Ohre des Thieres befestigte. Er ertrank, und das Thier
schwamm ohne ihn hinüber. Rhodanes nahm das Schreiben von dem Ohr des
Kameels, erfuhr hierdurch alles, und floh mit seinem Weibe von der Insel.
Sie begegneten dem Sorächos, der zum Könige geschleppt wurde. Sie
kehrten in einem und demselben Wirthshaus mit diesem ein und in der Nacht
bestach Rhodanes durch den Glanz des Goldes dessen Wächter, schaffte sie bei
Seite und erstattete so dem Sorächos die früher von ihm empfangene Wohl¬
that zurück. —
Mittlerweile ließ Damas den Priester der Aphrodite fest nehmen und
nach der Simonis verhören; der Greis ward verurtheilt, ein Scharfrichter statt
eines Priesters zu werden. „Er that den Anzug des Henkers an und nahm
so statt der ehrwürdigsten die elendiglichste Kleidung". (Fragment bei Suidas).
Auch Euphrates wurde festgenommen, weil sein Vater, der Priester, ihn
wegen der Aehnlichkeit mit dem Rhodanes, so gerufen hatte; seine Schwester
Mesopotamia, welche für Simonis gehalten wurde, entfloh. Euphrates wurde
vor den Sakas geführt und, weil für den Rhodanes gehalten, als solcher verhört
und nach der Simonis befragt. Sakas ließ deßhalb dem Garmos sagen, daß
Rhodanes gefangen sei und daß Simonis bald gefangen werden würde. —
Rhodanes und Simonis selbst flohen gemeinschaftlich mit dem Sorächos
weiter und kamen in das Haus eines Landmanns. Dieser hatte eine schöne
Tochter, die eben erst Wittwe geworden war und sich zum Andenken an ihren
Mann die Haare ringsherum abgeschnitten hatte. Sie wurde ausgeschickt, die
goldene Kette zu verkaufen, welche Simonis von ihren Fesseln mitgenommen
hatte. Die Tochter des Landmanns ging zu einem Goldschmidt. Der Gold¬
schmidt war aber derselbe, welcher jene goldenen Fesseln einst gefertigt hatte.
Er erkannte das Stück der Kette wieder und als er die schöne junge Frau
sah, welche sie brachte, so vermuthete er, es sei die Simonis, und schickte an
den Damas nach Wächtern. Er erhielt solche und ließ dieselben der Tochter des
Landmanns, als sie fortging, heimlich folgen. Diese schöpfte Argwohn und
floh in eine einsame Herberge. Hier sah sie, wie ein goldener Schmuck ver¬
graben wurde und wie ein Sclave seine Geliebte Trophine und dann sich
selbst erstach. Die Tochter des Landmanns wurde von dem Blute des Selbst¬
mörders bespritzt und entfloh. Auch die Wächter, die sie hier belauert hatten,
sahen dasselbe, erschraken über den Vorfall und flohen ebenfalls.
Die Tochter des Landmanns gelangte wieder in das Haus ihres Vaters
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