Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.Julius Irööel. i. Julius Fröbel, der in neuester Zeit "Die Wirthschaft des Menschen¬ Diese Behauptung fällt vielleicht auf, denn es ist bekannt, daß Fröbel Wer den Glauben an die Bestimmung Deutschlands jahrelang uner¬ Der Weg ist noch nicht zurückgelegt, wie manche vielleicht meinen mögen. Julius Fröbel, im ersten Jahrzehend des Jahrhunderts in Thüringen, GrmMen II. 1871. 66
Julius Irööel. i. Julius Fröbel, der in neuester Zeit „Die Wirthschaft des Menschen¬ Diese Behauptung fällt vielleicht auf, denn es ist bekannt, daß Fröbel Wer den Glauben an die Bestimmung Deutschlands jahrelang uner¬ Der Weg ist noch nicht zurückgelegt, wie manche vielleicht meinen mögen. Julius Fröbel, im ersten Jahrzehend des Jahrhunderts in Thüringen, GrmMen II. 1871. 66
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Julius Irööel.
i.
Julius Fröbel, der in neuester Zeit „Die Wirthschaft des Menschen¬
geschlechtes aus dem Standpunkte der Einheit ideal er und real er
Interessen" (Leipzig 1870) und „Die Irrthümer des Socialis¬
mus" (Leipzig 1871) geschrieben hat, verdient, daß einmal ein Rückblick auf
seine Laufbahn im Ganzen geworfen wird. Fröbel zählt zu den Veteranen
des geistigen Heeres, das in den vorjährigen und diesjährigen Siegen des
deutschen Kriegsheeres die Erfüllung und, wir dürfen sagen, den Lohn lang¬
jähriger Arbeiten und Kämpfe, eines unermüdlich ausdauernden Hoffens fand.
Diese Behauptung fällt vielleicht auf, denn es ist bekannt, daß Fröbel
lange Jahre ein Gegner, sogar ein leidenschaftlich überzeugter Gegner, der
Einigung Deutschlands durch Preußen gewesen ist. Aber wir rechnen zu den
Veteranen des Ringens um die höchsten Güter des deutschen Volkes auch die¬
jenigen Männer, welche das Mittel, durch welches die Lebensbedingung un¬
seres Gemeinwesens sich endlich verwirklicht hat. nicht sogleich für das richtige
gehalten haben, nachdem es theoretisch aufgestellt worden.
Wer den Glauben an die Bestimmung Deutschlands jahrelang uner¬
schüttert im Herzen getragen, wer in dem Aufsuchen der Mittel, diese Be¬
stimmung zu verwirklichen, stets von dem redlichsten Wahrheitsbedürfniß, von
dem ungefälschten Eifer für das hohe Ziel geleitet worden, den rechnen wir
zu unseren Veteranen, mag er auch verhältnißmäßig spät erst zu der Ueber¬
zeugung gekommen sein, daß unser Weg unter allen denen, die seiner Zeit
versucht worden, der richtige gewesen.
Der Weg ist noch nicht zurückgelegt, wie manche vielleicht meinen mögen.
Um so mehr haben wir Ursache, diejenigen Mitkämpfer hochzuhalten, die we¬
der dem Eigensinn der Doctrin, noch dem Einfluß persönlicher Leidenschaft
verfallen blieben, als die Sprache der Ereignisse der unbestochenen, auf die
Wahrheit allein gerichteten Einsicht keinen Zweifel an dem wahren Mittel
der Aufrichtung Deutschlands mehr gestattete.
Julius Fröbel, im ersten Jahrzehend des Jahrhunderts in Thüringen,
recht inmitten der kleinstaatlichen Welt Deutschlands geboren, hatte sich natur«
GrmMen II. 1871. 66
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