Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.ben; zeware, so ist das me dann der kunig Xerxes getan, der doch sin eigen Ein geborener Deutscher dagegen, H. A. Berlepsch, der bekannte "Reisen¬ Endlich erwähnen wir noch den "Daheim-Kalender, für das ben; zeware, so ist das me dann der kunig Xerxes getan, der doch sin eigen Ein geborener Deutscher dagegen, H. A. Berlepsch, der bekannte „Reisen¬ Endlich erwähnen wir noch den „Daheim-Kalender, für das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0526" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126802"/> <p xml:id="ID_1567" prev="#ID_1566"> ben; zeware, so ist das me dann der kunig Xerxes getan, der doch sin eigen<lb/> land wider gewonnen, und schreib do der surren Herr ein brievlin an den<lb/> Prußßenkunig: ,min willig dienst sy und allzit bereit, woledler, gnädiger und<lb/> günstiger herre kunig. Diewil mir nit vergunt worden, tot zu sin — gott<lb/> erbarms — so wil ich und, woledler Herr kunig, min rustung anheim geben<lb/> und üwer gefangner sin. Sind Gott befolchen/ — Und also geschachs, der<lb/> ganz Herzug mit ußdermaßen vit Plunder ward nach Tütschland in vanknus<lb/> gefürt, der tapfer dorfft uff das schloß Wilhelmshöchi in Hessenland ziechen,<lb/> alsda sin öheim, liederlichen angedenkens, vor ziten wonung gehept, und<lb/> schickt im die künigin iren eignen libkoch, der must brodlen laßßen und braten<lb/> und dachen was der tapfer weit, und kennt ich sauer potz granaten manig arm<lb/> pfäffelin, das gieng gern uff dasselbig schloß, wann der kuchimeister darby<lb/> wär." Und über die Kaiserwahl sagt Götzinger: „und ward do die front<lb/> der Tütschen gar groß und wellend sy nit me zufriden sin mit einem oder<lb/> etlichen kunigen, sunder ouch ein tapfer haben, und machtend sich den<lb/> Prußßenkunig zum entheben tapfer und ist Tütschland letzt ein kaysertum,<lb/> sam es zu den ziten tapfer Barbarossae gwesen, meinend ouch die gelerten,<lb/> daß die raben so umb den kyffhouser geflogen, letzt furt und daruß gezogen;<lb/> so kan ich und nit berichten, ob daß mit der warhait gegloubt werden auge,<lb/> und vermein ich doch ettlich raben iemer noch ze Scheune; wär sunst gut,<lb/> wan das Swarz gefugele uß entheben land vertriben wär."</p><lb/> <p xml:id="ID_1568"> Ein geborener Deutscher dagegen, H. A. Berlepsch, der bekannte „Reisen¬<lb/> führer", der seit langen Jahren in Zürich naturalisirt ist, hat das Lob und Ver¬<lb/> ständniß der schönen Schweizeralpen, der Wirthschaft, der Lebensweise und Sit¬<lb/> ten, der Freuden und Leiden der Alpenbewohner, dem deutschen Publieum in der<lb/> vierten, sehr vermehrten und verbesserten Auflage seines trefflichen Werkes „Die<lb/> Alpen, in Natur- und Lebensbildern" (Jena, Hermann Costenoble, 1871) von<lb/> Neuem erschlossen. Die Kritik hat längst anerkannt, daß das Werk in naturwissen¬<lb/> schaftlicher Hinsicht Tschudi's Thierleben der Alpenwelt, in dem Studium des<lb/> Volkslebens den Schilderungen Jeremias Gotthelf's an die Seite zu stellen<lb/> sei. Einzig und unübertroffen aber ist es nach dem Urtheil aller Kenner in<lb/> seinen Abhandlungen über die Natur und Eigenart der höchsten Stätten, die<lb/> Menschenfuße betreten haben, und ihrer Bewohner. Auch die prächtigen<lb/> Illustrationen von der Hand Rittmeyer's sind durch eine ganze Anzahl neuer<lb/> Blätter (Wettertanne, Gletscher, Rufe, Schnee zur Alpzeit, Alpsee, Schwinget,<lb/> Bärenjagd, Kinder im Gebirge) vermehrt. Namentlich für diejenigen, welche die<lb/> Erinnerungen an ihre Alpenausflüge dieses Sommers daheim ruhig und verständig<lb/> nachgenießen wollen, sind „Die Alpen" von Berlepsch die freudigste Lectüre.</p><lb/> <p xml:id="ID_1569" next="#ID_1570"> Endlich erwähnen wir noch den „Daheim-Kalender, für das<lb/> Deutsche Reich" aus das Schaltjahr 1872, herausgegeben von der Re-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0526]
ben; zeware, so ist das me dann der kunig Xerxes getan, der doch sin eigen
land wider gewonnen, und schreib do der surren Herr ein brievlin an den
Prußßenkunig: ,min willig dienst sy und allzit bereit, woledler, gnädiger und
günstiger herre kunig. Diewil mir nit vergunt worden, tot zu sin — gott
erbarms — so wil ich und, woledler Herr kunig, min rustung anheim geben
und üwer gefangner sin. Sind Gott befolchen/ — Und also geschachs, der
ganz Herzug mit ußdermaßen vit Plunder ward nach Tütschland in vanknus
gefürt, der tapfer dorfft uff das schloß Wilhelmshöchi in Hessenland ziechen,
alsda sin öheim, liederlichen angedenkens, vor ziten wonung gehept, und
schickt im die künigin iren eignen libkoch, der must brodlen laßßen und braten
und dachen was der tapfer weit, und kennt ich sauer potz granaten manig arm
pfäffelin, das gieng gern uff dasselbig schloß, wann der kuchimeister darby
wär." Und über die Kaiserwahl sagt Götzinger: „und ward do die front
der Tütschen gar groß und wellend sy nit me zufriden sin mit einem oder
etlichen kunigen, sunder ouch ein tapfer haben, und machtend sich den
Prußßenkunig zum entheben tapfer und ist Tütschland letzt ein kaysertum,
sam es zu den ziten tapfer Barbarossae gwesen, meinend ouch die gelerten,
daß die raben so umb den kyffhouser geflogen, letzt furt und daruß gezogen;
so kan ich und nit berichten, ob daß mit der warhait gegloubt werden auge,
und vermein ich doch ettlich raben iemer noch ze Scheune; wär sunst gut,
wan das Swarz gefugele uß entheben land vertriben wär."
Ein geborener Deutscher dagegen, H. A. Berlepsch, der bekannte „Reisen¬
führer", der seit langen Jahren in Zürich naturalisirt ist, hat das Lob und Ver¬
ständniß der schönen Schweizeralpen, der Wirthschaft, der Lebensweise und Sit¬
ten, der Freuden und Leiden der Alpenbewohner, dem deutschen Publieum in der
vierten, sehr vermehrten und verbesserten Auflage seines trefflichen Werkes „Die
Alpen, in Natur- und Lebensbildern" (Jena, Hermann Costenoble, 1871) von
Neuem erschlossen. Die Kritik hat längst anerkannt, daß das Werk in naturwissen¬
schaftlicher Hinsicht Tschudi's Thierleben der Alpenwelt, in dem Studium des
Volkslebens den Schilderungen Jeremias Gotthelf's an die Seite zu stellen
sei. Einzig und unübertroffen aber ist es nach dem Urtheil aller Kenner in
seinen Abhandlungen über die Natur und Eigenart der höchsten Stätten, die
Menschenfuße betreten haben, und ihrer Bewohner. Auch die prächtigen
Illustrationen von der Hand Rittmeyer's sind durch eine ganze Anzahl neuer
Blätter (Wettertanne, Gletscher, Rufe, Schnee zur Alpzeit, Alpsee, Schwinget,
Bärenjagd, Kinder im Gebirge) vermehrt. Namentlich für diejenigen, welche die
Erinnerungen an ihre Alpenausflüge dieses Sommers daheim ruhig und verständig
nachgenießen wollen, sind „Die Alpen" von Berlepsch die freudigste Lectüre.
Endlich erwähnen wir noch den „Daheim-Kalender, für das
Deutsche Reich" aus das Schaltjahr 1872, herausgegeben von der Re-
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