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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.

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an Jacob II. mißfällt, ist vor Allem seine Hinneigung zu Frankreich, dann
sein katholischer Eifer, der ihn bei dem Widerstand der Nation vollends in
die Arme Ludwigs XIV. treiben mußte. Auch von seltsamen Widersprüchen
ist er nicht frei. Während er in Holland eifrig bemüht ist, den vor der
Tyrannei des großen Königs geflohenen Reformirten ein Unterkommen zu
verschaffen, will er sie, trotz aller Bemühungen seines Bruders Christian Lud¬
wig, in seinem lutherischen Fürstenthume nicht zulassen. Die Franzosen,
welche man in Arolsen nicht aufnehmen wollte, haben dann die Unterucu-
stadt in Kassel gebaut.

Doch unsere Absicht ist nicht, weder den Fürsten zu charakterisiren, noch
seine Thätigkeit zu schildern. Wir wollten blos aus seinem reichen hand¬
schriftlichen Nachlasse einige Papiere mittheilen, die vielleicht ein allgemeineres
Interesse in Anspruch nehmen können.

Man kennt zur Genüge die Stellung Maria's von Oranien zu ihrem
Gemahl, zu ihrem Vater. Man weiß, wie sehr ihr Gemüth von religiösen
Tendenzen beherrscht wurde, wie sie keinen wichtigen Schritt that, ohne vor¬
hergehende ernstliche Gewissensberathung, wie sich aber ihr Verstand ganz dem
ihres Gemahls unterordnete und wie sie dem Bibelwort folgend, ihren Vater
verließ, um ihrem Manne anzuhangen. Aber aus der entscheidenden Epoche
von 1688 war bisher keine ganz naive und spontane Aeußerung ihrer Stimmung
bekannt. Um so lebhafteres Interesse erregt daher der folgende Brief, den sie
an den Fürsten von Waldeck richtete und den wir buchstäblich und wortge¬
treu wiedergeben.

ac 1a Ha^e ce 9 ac Oeoeinbre

^e suis bien taskee Monsieur "ju'en reponÄant a vostre lettre je ne
xuis vous aire yuelque close ac plus certaine de N. 1e ?rince*), vous
juges bien o.ne je ni'iwxatient extremement Ä'avoir ac ses lettres, vous
axrenäres Mi' une eam'taire as mer c>ni est an servisse as 1'LIeot. as
Lranä: sou Iieureuse äesente**) aoud nous avons raisson ac louer älen,
les suites jusqu'iev out repouäu an eominaneeinent si on ose croire les
uouveles, xour moi j'av si peur ac me plaire trox a ach kaux Kruits <Zsue
je ne veut xas croire 1a moitie, eexunäaut ni est seur pu'en generale tous
va bien xlus <^ne ceux Mi 1e sonliait autrement ne äeäitt xoint le con-
traire, et xom- we metro en repos sur la eiaiute eine je xouvois avoir
ä'un eoindatt la plus paie des leere xarle comme si les gens an Roi u'avoit
xas envie, ainssi ^ne j'espereizue älen aodevera es grana äeseiu sans "zu'it v
av du ssnA rexanäu, vous saveiZ Nonsieur les äikerens interests <iue j'av
en cette akaire, et 1'in"iuietuäe vu je avis estre ne vous est xas ineonue,




Wilhelm von Omnien, Konig Wilhelm III. von England.
-) seine Landung in England.

an Jacob II. mißfällt, ist vor Allem seine Hinneigung zu Frankreich, dann
sein katholischer Eifer, der ihn bei dem Widerstand der Nation vollends in
die Arme Ludwigs XIV. treiben mußte. Auch von seltsamen Widersprüchen
ist er nicht frei. Während er in Holland eifrig bemüht ist, den vor der
Tyrannei des großen Königs geflohenen Reformirten ein Unterkommen zu
verschaffen, will er sie, trotz aller Bemühungen seines Bruders Christian Lud¬
wig, in seinem lutherischen Fürstenthume nicht zulassen. Die Franzosen,
welche man in Arolsen nicht aufnehmen wollte, haben dann die Unterucu-
stadt in Kassel gebaut.

Doch unsere Absicht ist nicht, weder den Fürsten zu charakterisiren, noch
seine Thätigkeit zu schildern. Wir wollten blos aus seinem reichen hand¬
schriftlichen Nachlasse einige Papiere mittheilen, die vielleicht ein allgemeineres
Interesse in Anspruch nehmen können.

Man kennt zur Genüge die Stellung Maria's von Oranien zu ihrem
Gemahl, zu ihrem Vater. Man weiß, wie sehr ihr Gemüth von religiösen
Tendenzen beherrscht wurde, wie sie keinen wichtigen Schritt that, ohne vor¬
hergehende ernstliche Gewissensberathung, wie sich aber ihr Verstand ganz dem
ihres Gemahls unterordnete und wie sie dem Bibelwort folgend, ihren Vater
verließ, um ihrem Manne anzuhangen. Aber aus der entscheidenden Epoche
von 1688 war bisher keine ganz naive und spontane Aeußerung ihrer Stimmung
bekannt. Um so lebhafteres Interesse erregt daher der folgende Brief, den sie
an den Fürsten von Waldeck richtete und den wir buchstäblich und wortge¬
treu wiedergeben.

ac 1a Ha^e ce 9 ac Oeoeinbre

^e suis bien taskee Monsieur «ju'en reponÄant a vostre lettre je ne
xuis vous aire yuelque close ac plus certaine de N. 1e ?rince*), vous
juges bien o.ne je ni'iwxatient extremement Ä'avoir ac ses lettres, vous
axrenäres Mi' une eam'taire as mer c>ni est an servisse as 1'LIeot. as
Lranä: sou Iieureuse äesente**) aoud nous avons raisson ac louer älen,
les suites jusqu'iev out repouäu an eominaneeinent si on ose croire les
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je ne veut xas croire 1a moitie, eexunäaut ni est seur pu'en generale tous
va bien xlus <^ne ceux Mi 1e sonliait autrement ne äeäitt xoint le con-
traire, et xom- we metro en repos sur la eiaiute eine je xouvois avoir
ä'un eoindatt la plus paie des leere xarle comme si les gens an Roi u'avoit
xas envie, ainssi ^ne j'espereizue älen aodevera es grana äeseiu sans «zu'it v
av du ssnA rexanäu, vous saveiZ Nonsieur les äikerens interests <iue j'av
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Wilhelm von Omnien, Konig Wilhelm III. von England.
-) seine Landung in England.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_126315/490>, abgerufen am 24.07.2024.