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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.

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der Rath Pasquier, "innlM ne doeuk et coeur ac tiZre", Fouquier-Tinville,
die Höhlen von Dcchra und der Juniaufstand sich an einander reihen, ein
passendes letztes Glied hinzugefügt.


sang est ac 1'sg.u
NarclioQs! ruissslls!"

so singt Pierre Bonaparte zu Anfang des Kriegs, und der Journalist de Pere
verlangt in Prosa, daß das preußische Blut "soit verso eg-tarÄLteL, avec
ig. äiviinz turio an äkluM."

Wir haben nur einige Proben von der Bestialität gegeben, die den
Galliern unter den Rippen der linken Seite sitzt. Sie werden genügen. Und
diese Barbaren in Frack und Lackstiefeln winselten, als wir ein paar Bomben
in ihre "heilige" Stadt warfen, sie unterstanden sich, uns vor der Welt als
Blutsäufer und Mordbrenner zu verklagen?

Wie greulich Gambettas Telegramme die Welt anlogen, ist bekannt, wie
die pariser Presse um die Wette mit ihm die Wahrheit mißhandelte, wie sie
dem König, Bismarck, den deutschen Generalen und Soldaten, keck das Un¬
mögliche und Unglaubliche auftischend, die schändlichsten Dinge nachsagte,
unter Andern Diebstahl von Pianofortes, von Pendulen, von zweihundert-
pfündigen Anhöhen sogar, wird dem Leser erinnerlich sein. Wenn einem
Herrn Pigeonneau gelang, solche Verleumdungen auch in die sonst achtbare
"Revue des deux Mondes" zu bringen, so ist dies nur ein Beweis, wie der
garstige Krebs der Lüge auch in die edleren Theile des Körpers der fran¬
zösischen Nation hineingefressen hat. Widerlegung solches dummen Schnacks
ist übertriebene Herablassung"). Unsere Schrift schließt mit folgender Be¬
trachtung :

"In Frankreich ist seit den ersten Unfällen die Wiedergeburt auf der
Tagesordnung; aber bemerkt man Spuren davon? Ist der Volksgeist aus die¬
ser schrecklichen Prüfung ernster und gesunder hervorgegangen? haben die Mi߬
geschicke die nationale Sinnentäuschung schwinden lassen oder den Geschmack
an Phrasen, die so theuer zu stehen kamen, vermindert?

Am Tage nach dem Frieden von Versailles behauptet der Pariser Moni-
teur in einem politischen Rückblick dreist, daß während des ganzen französisch¬
deutschen Krieges die gesammte Welt, wie absorbirt von diesem großartigen
Kampfe, in ihrer Entwickelung still gestanden und daß die auswärtigen Er¬
eignisse in ihrem Gange eingehalten zu haben schienen (Wiederaufrichtung des
deutschen Reiches, Einzug der Italienerin Rom, Wiederherstellung der Mo¬
narchie in Spanien, Revision der Verträge von 1856 u. s. w.).



Dennoch geben wir eine solche in dem diesem Artikel folgenden Bericht des Generals
von Kirchbach hinsichtlich einiger der gegen die deutsche Armee von jenem Lügensack erhobe¬
D. Red. nen absurden Anschuldigungen.

der Rath Pasquier, „innlM ne doeuk et coeur ac tiZre", Fouquier-Tinville,
die Höhlen von Dcchra und der Juniaufstand sich an einander reihen, ein
passendes letztes Glied hinzugefügt.


sang est ac 1'sg.u
NarclioQs! ruissslls!"

so singt Pierre Bonaparte zu Anfang des Kriegs, und der Journalist de Pere
verlangt in Prosa, daß das preußische Blut „soit verso eg-tarÄLteL, avec
ig. äiviinz turio an äkluM."

Wir haben nur einige Proben von der Bestialität gegeben, die den
Galliern unter den Rippen der linken Seite sitzt. Sie werden genügen. Und
diese Barbaren in Frack und Lackstiefeln winselten, als wir ein paar Bomben
in ihre „heilige" Stadt warfen, sie unterstanden sich, uns vor der Welt als
Blutsäufer und Mordbrenner zu verklagen?

Wie greulich Gambettas Telegramme die Welt anlogen, ist bekannt, wie
die pariser Presse um die Wette mit ihm die Wahrheit mißhandelte, wie sie
dem König, Bismarck, den deutschen Generalen und Soldaten, keck das Un¬
mögliche und Unglaubliche auftischend, die schändlichsten Dinge nachsagte,
unter Andern Diebstahl von Pianofortes, von Pendulen, von zweihundert-
pfündigen Anhöhen sogar, wird dem Leser erinnerlich sein. Wenn einem
Herrn Pigeonneau gelang, solche Verleumdungen auch in die sonst achtbare
„Revue des deux Mondes" zu bringen, so ist dies nur ein Beweis, wie der
garstige Krebs der Lüge auch in die edleren Theile des Körpers der fran¬
zösischen Nation hineingefressen hat. Widerlegung solches dummen Schnacks
ist übertriebene Herablassung"). Unsere Schrift schließt mit folgender Be¬
trachtung :

„In Frankreich ist seit den ersten Unfällen die Wiedergeburt auf der
Tagesordnung; aber bemerkt man Spuren davon? Ist der Volksgeist aus die¬
ser schrecklichen Prüfung ernster und gesunder hervorgegangen? haben die Mi߬
geschicke die nationale Sinnentäuschung schwinden lassen oder den Geschmack
an Phrasen, die so theuer zu stehen kamen, vermindert?

Am Tage nach dem Frieden von Versailles behauptet der Pariser Moni-
teur in einem politischen Rückblick dreist, daß während des ganzen französisch¬
deutschen Krieges die gesammte Welt, wie absorbirt von diesem großartigen
Kampfe, in ihrer Entwickelung still gestanden und daß die auswärtigen Er¬
eignisse in ihrem Gange eingehalten zu haben schienen (Wiederaufrichtung des
deutschen Reiches, Einzug der Italienerin Rom, Wiederherstellung der Mo¬
narchie in Spanien, Revision der Verträge von 1856 u. s. w.).



Dennoch geben wir eine solche in dem diesem Artikel folgenden Bericht des Generals
von Kirchbach hinsichtlich einiger der gegen die deutsche Armee von jenem Lügensack erhobe¬
D. Red. nen absurden Anschuldigungen.
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[0442] der Rath Pasquier, „innlM ne doeuk et coeur ac tiZre", Fouquier-Tinville, die Höhlen von Dcchra und der Juniaufstand sich an einander reihen, ein passendes letztes Glied hinzugefügt. sang est ac 1'sg.u NarclioQs! ruissslls!" so singt Pierre Bonaparte zu Anfang des Kriegs, und der Journalist de Pere verlangt in Prosa, daß das preußische Blut „soit verso eg-tarÄLteL, avec ig. äiviinz turio an äkluM." Wir haben nur einige Proben von der Bestialität gegeben, die den Galliern unter den Rippen der linken Seite sitzt. Sie werden genügen. Und diese Barbaren in Frack und Lackstiefeln winselten, als wir ein paar Bomben in ihre „heilige" Stadt warfen, sie unterstanden sich, uns vor der Welt als Blutsäufer und Mordbrenner zu verklagen? Wie greulich Gambettas Telegramme die Welt anlogen, ist bekannt, wie die pariser Presse um die Wette mit ihm die Wahrheit mißhandelte, wie sie dem König, Bismarck, den deutschen Generalen und Soldaten, keck das Un¬ mögliche und Unglaubliche auftischend, die schändlichsten Dinge nachsagte, unter Andern Diebstahl von Pianofortes, von Pendulen, von zweihundert- pfündigen Anhöhen sogar, wird dem Leser erinnerlich sein. Wenn einem Herrn Pigeonneau gelang, solche Verleumdungen auch in die sonst achtbare „Revue des deux Mondes" zu bringen, so ist dies nur ein Beweis, wie der garstige Krebs der Lüge auch in die edleren Theile des Körpers der fran¬ zösischen Nation hineingefressen hat. Widerlegung solches dummen Schnacks ist übertriebene Herablassung"). Unsere Schrift schließt mit folgender Be¬ trachtung : „In Frankreich ist seit den ersten Unfällen die Wiedergeburt auf der Tagesordnung; aber bemerkt man Spuren davon? Ist der Volksgeist aus die¬ ser schrecklichen Prüfung ernster und gesunder hervorgegangen? haben die Mi߬ geschicke die nationale Sinnentäuschung schwinden lassen oder den Geschmack an Phrasen, die so theuer zu stehen kamen, vermindert? Am Tage nach dem Frieden von Versailles behauptet der Pariser Moni- teur in einem politischen Rückblick dreist, daß während des ganzen französisch¬ deutschen Krieges die gesammte Welt, wie absorbirt von diesem großartigen Kampfe, in ihrer Entwickelung still gestanden und daß die auswärtigen Er¬ eignisse in ihrem Gange eingehalten zu haben schienen (Wiederaufrichtung des deutschen Reiches, Einzug der Italienerin Rom, Wiederherstellung der Mo¬ narchie in Spanien, Revision der Verträge von 1856 u. s. w.). Dennoch geben wir eine solche in dem diesem Artikel folgenden Bericht des Generals von Kirchbach hinsichtlich einiger der gegen die deutsche Armee von jenem Lügensack erhobe¬ D. Red. nen absurden Anschuldigungen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_126315/442>, abgerufen am 24.07.2024.