Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.
Arndt klagt darin, daß hohe glorreiche Genien, die das Vaterland mit Angehängt sind diesem ersten Aufsatze Uebersetzungen von Liedern des
Der zweite Aufsatz: "Blick vorwärts" stammt aus dem Januar des
Arndt klagt darin, daß hohe glorreiche Genien, die das Vaterland mit Angehängt sind diesem ersten Aufsatze Uebersetzungen von Liedern des
Der zweite Aufsatz: „Blick vorwärts" stammt aus dem Januar des <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126675"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l> Im Herzen Muth,<lb/> Trotz unterm Hut,<lb/> Am Schwerte Blut<lb/> Macht Alles gut.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1211"> Arndt klagt darin, daß hohe glorreiche Genien, die das Vaterland mit<lb/> Stolz, das Ausland mit Ehren nenne und erkenne, in Mitte der fürchter¬<lb/> lichsten Revolutionen von der geistigen Bildung, von dem erleuchteten Geist<lb/> der Zeit, wie sie ihn genannt hätten, Mäßigung und Vereinigung der edel¬<lb/> sten Kräfte der Europäer, Stillung alten Verderbens und langer Kämpfe ge¬<lb/> hofft, daß in denselben Tagen, wo das heilige Herz des alten Europa, Ger¬<lb/> manien, nicht mehr mit dem fröhlichen Puls des eigenen Lebens schlagen solle,<lb/> unsre Barden und Philosophen Erlösung und Freiheit der Enkel grade durch<lb/> einen Geist der Geduld und Erschlaffung erwartet hätten. Den Blinden und<lb/> Sicheren möchte er „jenen glühenden Zorn einhauchen, der als verderbende<lb/> Flamme für die Fremden aufgehen und sie mit Verzweiflung über den Rhein<lb/> jagen müßte, jenen schönen Zorn, dem das Schlimmste, dem selbst der bitterste<lb/> Tod Wünschenswerther scheint, als Geduld der Knechtschaft, jene Begeisterung,<lb/> wodurch der jetzige Mann sür des künftigen Mannes freies Geschlecht mit<lb/> Freuden stirbt". Was Haugwitz, Deutschlands zweiter Mack, im Jahre 180S<lb/> an seinem und an dem großen Baterlande verbrochen habe, das, prophezeit er,<lb/> würden tausend edle Herzen mit ihrem Blute bezahlen. Nur heillose Narren<lb/> oder bestochene, lügnerische Verräther könnten Napoleon „dem neuen Mon¬<lb/> golen und Saracenen von Korsika", noch immer erhabene und edle Pläne<lb/> ,der Wiedergeburt der Menschheit beimessen. Statt sich von seinen Knechten<lb/> mit einem Friedrich, Trajan, Mare Aurel vergleichen zu lassen, thäte dieser<lb/> besser „an den Denkmälern jener von der Geschichte kanonisirten Heiligen für<lb/> den Frevel abzubitten und nach dem auch von ihm geschändeten und geplün¬<lb/> derten Rom zu eilen, um an Trajans Säule für fo viele Sünden sein Ge¬<lb/> hirn zu zerschellen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1212"> Angehängt sind diesem ersten Aufsatze Uebersetzungen von Liedern des<lb/> Kallinos und Tyrtaios und einige Gedichte von Arndt selbst, u. a. das „Lob<lb/> des Eisens" (Gold schreit die feige Welt) und ein „deutsches Kriegslied",<lb/> (welches in der Sammlung seiner Gedichte fehlt, dagegen in seinen „Liedern<lb/> für Deutsche. 1813" aufgenommen ist) dessen vierte Strophe lautet:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l> Heran, du hüpfender Franzos!<lb/> Du Männlein voller Tand!<lb/> Du Länderdieb! Du Ohnehos!<lb/> Heut gilt's das Vaterland!</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1213" next="#ID_1214"> Der zweite Aufsatz: „Blick vorwärts" stammt aus dem Januar des<lb/> Jahres 1807 und enthält eine ziemlich eingehende Beurtheilung des Krieges</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
Im Herzen Muth,
Trotz unterm Hut,
Am Schwerte Blut
Macht Alles gut.
Arndt klagt darin, daß hohe glorreiche Genien, die das Vaterland mit
Stolz, das Ausland mit Ehren nenne und erkenne, in Mitte der fürchter¬
lichsten Revolutionen von der geistigen Bildung, von dem erleuchteten Geist
der Zeit, wie sie ihn genannt hätten, Mäßigung und Vereinigung der edel¬
sten Kräfte der Europäer, Stillung alten Verderbens und langer Kämpfe ge¬
hofft, daß in denselben Tagen, wo das heilige Herz des alten Europa, Ger¬
manien, nicht mehr mit dem fröhlichen Puls des eigenen Lebens schlagen solle,
unsre Barden und Philosophen Erlösung und Freiheit der Enkel grade durch
einen Geist der Geduld und Erschlaffung erwartet hätten. Den Blinden und
Sicheren möchte er „jenen glühenden Zorn einhauchen, der als verderbende
Flamme für die Fremden aufgehen und sie mit Verzweiflung über den Rhein
jagen müßte, jenen schönen Zorn, dem das Schlimmste, dem selbst der bitterste
Tod Wünschenswerther scheint, als Geduld der Knechtschaft, jene Begeisterung,
wodurch der jetzige Mann sür des künftigen Mannes freies Geschlecht mit
Freuden stirbt". Was Haugwitz, Deutschlands zweiter Mack, im Jahre 180S
an seinem und an dem großen Baterlande verbrochen habe, das, prophezeit er,
würden tausend edle Herzen mit ihrem Blute bezahlen. Nur heillose Narren
oder bestochene, lügnerische Verräther könnten Napoleon „dem neuen Mon¬
golen und Saracenen von Korsika", noch immer erhabene und edle Pläne
,der Wiedergeburt der Menschheit beimessen. Statt sich von seinen Knechten
mit einem Friedrich, Trajan, Mare Aurel vergleichen zu lassen, thäte dieser
besser „an den Denkmälern jener von der Geschichte kanonisirten Heiligen für
den Frevel abzubitten und nach dem auch von ihm geschändeten und geplün¬
derten Rom zu eilen, um an Trajans Säule für fo viele Sünden sein Ge¬
hirn zu zerschellen."
Angehängt sind diesem ersten Aufsatze Uebersetzungen von Liedern des
Kallinos und Tyrtaios und einige Gedichte von Arndt selbst, u. a. das „Lob
des Eisens" (Gold schreit die feige Welt) und ein „deutsches Kriegslied",
(welches in der Sammlung seiner Gedichte fehlt, dagegen in seinen „Liedern
für Deutsche. 1813" aufgenommen ist) dessen vierte Strophe lautet:
Heran, du hüpfender Franzos!
Du Männlein voller Tand!
Du Länderdieb! Du Ohnehos!
Heut gilt's das Vaterland!
Der zweite Aufsatz: „Blick vorwärts" stammt aus dem Januar des
Jahres 1807 und enthält eine ziemlich eingehende Beurtheilung des Krieges
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