Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.der Arbeiter, strengstes Geheimniß über ihre Organisation, äußerste Engher¬ Die dritte Phase beginnt mit der Abschaffung der Coalitionsgesetze im Nachdem nun der Verf. gezeigt, daß ihrem Wesen nach nicht schon alle Obwohl diese Schilderungen auch ihrem Umfange nach den hervorragend¬ Daß der Verfasser gerade den Gewerkverein der Maschinenbauer für seine der Arbeiter, strengstes Geheimniß über ihre Organisation, äußerste Engher¬ Die dritte Phase beginnt mit der Abschaffung der Coalitionsgesetze im Nachdem nun der Verf. gezeigt, daß ihrem Wesen nach nicht schon alle Obwohl diese Schilderungen auch ihrem Umfange nach den hervorragend¬ Daß der Verfasser gerade den Gewerkverein der Maschinenbauer für seine <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0317" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126593"/> <p xml:id="ID_970" prev="#ID_969"> der Arbeiter, strengstes Geheimniß über ihre Organisation, äußerste Engher¬<lb/> zigkeit in ihrer Gewerbepolitik und größte Gewaltthätigkeit der Mittels ja<lb/> nicht einmal Zurückschrecken vor Meuchelmord.</p><lb/> <p xml:id="ID_971"> Die dritte Phase beginnt mit der Abschaffung der Coalitionsgesetze im<lb/> Jahre 1825. Die erste Folge nun war ungeheure Vermehrung der Arbeits¬<lb/> einstellungen, die nicht mehr als Verbrechen betrachtet wurden. Dann aber<lb/> ein immer besonneneres und offeneres Vorgehen der Gewerkvereine. Die ver¬<lb/> brecherischen Mittel finden sich nur noch als Ausnahme. Es wird immer<lb/> mehr Engherzigkeit in der gewerblichen Politik abgestreift. In dem Maße,<lb/> in dem die Gewerkvereine weniger ungesetzlich werden, in demselben werden<lb/> ihre Mitglieder mehr disciplinirt. Der Gewerkverein entwickelt sich zu einer<lb/> öffentlichen Institution, der nicht mehr zu beseitigenden Organisation der<lb/> Blüthe des Arbeiterstandes; er wird das bedeutendste Mittel zu dessen mora¬<lb/> lischer, intellektueller und politischer Bildung; ja er zeigt sich als die wirk¬<lb/> samste Ursache der Verminderung der Häufigkeit und ohne Zweifel der An¬<lb/> ordnungen der Arbeitseinstellungen."</p><lb/> <p xml:id="ID_972"> Nachdem nun der Verf. gezeigt, daß ihrem Wesen nach nicht schon alle<lb/> in England bestehenden Gewerkvereine in die dritte Entwicklungsphase einge¬<lb/> treten — die ?1no68' 'UorKmA I^Ktöi'Mo» ana ^Varermön's ?rotsetion<lb/> Loviet? steht noch heute in der ersten, weil ihr Gewerbe noch heute zünftig<lb/> ist, — nachdem er bereitwillig zugegeben, daß sich an den Bestrebungen und<lb/> Maßregeln auch der vorgeschrittensten Gewerkvereine manche Ausstellungen<lb/> machen lassen, geht er zur Darstellung der Geschichte und des Wesens der<lb/> n^malMmatsä societ.^ ok Mgineers," des für die dritte Entwicklungsphase<lb/> typischen englischen Gewerkvereins, über, um so an einem concreten Beispiele<lb/> Ziele und Absichten, Einrichtungen, Maßregeln und Arbeiten des modernen<lb/> Gewerkvereins zu schildern.</p><lb/> <p xml:id="ID_973"> Obwohl diese Schilderungen auch ihrem Umfange nach den hervorragend¬<lb/> sten Theil des bis jetzt vorliegenden ersten Bandes des Brentano'schen Wer¬<lb/> kes ausmachen, versuchen wir doch nicht, dieselben auch nur auszugsweise<lb/> hier wieder zu geben. Ein solcher Auszug, wenn er vollständig wäre, könnte<lb/> dem Leser zur Orientirung genügen; aber unser Zweck ist ja gerade, den<lb/> Leser zu vermögen, sich seine Befriedigung aus der Lectüre des Buches selbst<lb/> zu schöpfen; wäre er unvollständig, so erfüllte unsere Arbeit gar keinen Zweck.</p><lb/> <p xml:id="ID_974" next="#ID_975"> Daß der Verfasser gerade den Gewerkverein der Maschinenbauer für seine<lb/> Darstellung gewählt hat, ist, abgesehen von dem überaus interessanten Ent¬<lb/> wicklungsgang gerade dieses Vereins, abgesehen davon, daß er die Elite der<lb/> englischen Fabrik-Arbeiter-Bevölkerung in sich vereinigt, und daß feine Ein¬<lb/> richtungen von vielen anderen ähnlichen Vereinen adoptirt worden sind, auch<lb/> um deswillen gerechtfertigt, weil die ^vMlZamatoä societ? ok Lugmeers zu</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0317]
der Arbeiter, strengstes Geheimniß über ihre Organisation, äußerste Engher¬
zigkeit in ihrer Gewerbepolitik und größte Gewaltthätigkeit der Mittels ja
nicht einmal Zurückschrecken vor Meuchelmord.
Die dritte Phase beginnt mit der Abschaffung der Coalitionsgesetze im
Jahre 1825. Die erste Folge nun war ungeheure Vermehrung der Arbeits¬
einstellungen, die nicht mehr als Verbrechen betrachtet wurden. Dann aber
ein immer besonneneres und offeneres Vorgehen der Gewerkvereine. Die ver¬
brecherischen Mittel finden sich nur noch als Ausnahme. Es wird immer
mehr Engherzigkeit in der gewerblichen Politik abgestreift. In dem Maße,
in dem die Gewerkvereine weniger ungesetzlich werden, in demselben werden
ihre Mitglieder mehr disciplinirt. Der Gewerkverein entwickelt sich zu einer
öffentlichen Institution, der nicht mehr zu beseitigenden Organisation der
Blüthe des Arbeiterstandes; er wird das bedeutendste Mittel zu dessen mora¬
lischer, intellektueller und politischer Bildung; ja er zeigt sich als die wirk¬
samste Ursache der Verminderung der Häufigkeit und ohne Zweifel der An¬
ordnungen der Arbeitseinstellungen."
Nachdem nun der Verf. gezeigt, daß ihrem Wesen nach nicht schon alle
in England bestehenden Gewerkvereine in die dritte Entwicklungsphase einge¬
treten — die ?1no68' 'UorKmA I^Ktöi'Mo» ana ^Varermön's ?rotsetion
Loviet? steht noch heute in der ersten, weil ihr Gewerbe noch heute zünftig
ist, — nachdem er bereitwillig zugegeben, daß sich an den Bestrebungen und
Maßregeln auch der vorgeschrittensten Gewerkvereine manche Ausstellungen
machen lassen, geht er zur Darstellung der Geschichte und des Wesens der
n^malMmatsä societ.^ ok Mgineers," des für die dritte Entwicklungsphase
typischen englischen Gewerkvereins, über, um so an einem concreten Beispiele
Ziele und Absichten, Einrichtungen, Maßregeln und Arbeiten des modernen
Gewerkvereins zu schildern.
Obwohl diese Schilderungen auch ihrem Umfange nach den hervorragend¬
sten Theil des bis jetzt vorliegenden ersten Bandes des Brentano'schen Wer¬
kes ausmachen, versuchen wir doch nicht, dieselben auch nur auszugsweise
hier wieder zu geben. Ein solcher Auszug, wenn er vollständig wäre, könnte
dem Leser zur Orientirung genügen; aber unser Zweck ist ja gerade, den
Leser zu vermögen, sich seine Befriedigung aus der Lectüre des Buches selbst
zu schöpfen; wäre er unvollständig, so erfüllte unsere Arbeit gar keinen Zweck.
Daß der Verfasser gerade den Gewerkverein der Maschinenbauer für seine
Darstellung gewählt hat, ist, abgesehen von dem überaus interessanten Ent¬
wicklungsgang gerade dieses Vereins, abgesehen davon, daß er die Elite der
englischen Fabrik-Arbeiter-Bevölkerung in sich vereinigt, und daß feine Ein¬
richtungen von vielen anderen ähnlichen Vereinen adoptirt worden sind, auch
um deswillen gerechtfertigt, weil die ^vMlZamatoä societ? ok Lugmeers zu
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