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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.

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10 Gramm fein als Modell hingestellt und daß er zur Erklärung ihrer ge¬
geringen Beliebtheit in Deutschland von ihr gesagt hatte: "II est xossidle,
c>u<z ees xisces n'-neue en en ^IIsmgMö uno granäe eireulg-tioii, mais cela
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xourrmt tief-bien pröncirtz encore, si la quöstion röVkvait sur le tapis.^

Die Vertheidiger des metrischen Münzsystems in Deutschland hatten auf
die praktischen Vortheile desselben aufmerksam gemacht. Sie hatten darauf
hingewiesen: l) daß nach und nach metrische Maße und Gewichte bei allen
civilisirten Völkern in Gebrauch kämen; 2) daß als Folge davon anzunehmen
sei, daß in cousequenter Durchführung des Princips später nach und nach
überall auch das metrische Münzsystem sich Bahn brechen werde, daß also
kein andres so große Aussicht wie dieses auf eine universelle Einigung der
Völker in Münzen, Maßen und Gewichten darbiete; 3. daß man nur in Be¬
tracht ziehen möge, welche großen Erleichterungen es im täglichen Geschäfts¬
leben des großen, namentlich des überseeischen Verkehrs gewähren würde,
wenn man künftig bei Goldsendungen mit einfachen Größen wie 1 Gramm,
10 Gramm u. f. w. Goldes, überhaupt nach Decimalen, anstatt schwieriger
Bruchzahlen zu rechnen habe.

Man hatte endlich Kenntniß davon erhalten, daß Nordamerika als Ver¬
theidiger des metrischen Münzsystems aufgestanden sei; man hatte von der
Bill Kelley's, des Vorsitzenden im Ausschusse für Münzen, Maße und Gewichte
des Hauses der Repräsentanten, zur "Beförderung der Herstellung eines inter¬
nationalen metrischen Münzsystems," gelesen, und daß er durch eine weitere
Ausarbeitung Elliots über denselben Gegenstand unterstützt wurde. Die
Amerikaner schlugen vor, die universelle Münzeinigung der Völker auf fol¬
gender Basis zu suchen:

Jetzt enthalten: Wiegen: Sollen künftig meh.: Sollen wiegen:
Gramm netto Gr. brutto Gr. netto brutto
3 deutsche Goldkronen 30 33Vz 30 33Vz
'
100 französ. Goldfranken 29032258 32 25806 30 33'/z
''
20 amerikan. Dollars 300926 334362 30 33 Vz
'
1000 britische Pence Gold 305100 338999 30 33Vz''
4Sovereiges (960Pence) 292895 325439 30 33'/z'
S russische Halbimperialen 29993S 32 720 30 33'/z

Jeder Unbefangene wird in dieser Aufstellung, in welcher die
deutsche Goldkrone von lOGramm oder 10 Goldthalern allein
als das Vollkommene dasteht, wahrscheinlich das Bild der
später einmal zu erwartenden universellen Münzeinigung der
Völker erblicken.

Man hatte ferner in Deutschland darauf aufmerksam gemacht, daß man
sich keine zu große Idee von der Wichtigkeit des lateinischen Münzbundes


10 Gramm fein als Modell hingestellt und daß er zur Erklärung ihrer ge¬
geringen Beliebtheit in Deutschland von ihr gesagt hatte: „II est xossidle,
c>u<z ees xisces n'-neue en en ^IIsmgMö uno granäe eireulg-tioii, mais cela
g> loin ^ eertg-mes in<Z!-ni os ^äwiliistr^lives qu'on Mrait M xren6l <z, c>u'vQ
xourrmt tief-bien pröncirtz encore, si la quöstion röVkvait sur le tapis.^

Die Vertheidiger des metrischen Münzsystems in Deutschland hatten auf
die praktischen Vortheile desselben aufmerksam gemacht. Sie hatten darauf
hingewiesen: l) daß nach und nach metrische Maße und Gewichte bei allen
civilisirten Völkern in Gebrauch kämen; 2) daß als Folge davon anzunehmen
sei, daß in cousequenter Durchführung des Princips später nach und nach
überall auch das metrische Münzsystem sich Bahn brechen werde, daß also
kein andres so große Aussicht wie dieses auf eine universelle Einigung der
Völker in Münzen, Maßen und Gewichten darbiete; 3. daß man nur in Be¬
tracht ziehen möge, welche großen Erleichterungen es im täglichen Geschäfts¬
leben des großen, namentlich des überseeischen Verkehrs gewähren würde,
wenn man künftig bei Goldsendungen mit einfachen Größen wie 1 Gramm,
10 Gramm u. f. w. Goldes, überhaupt nach Decimalen, anstatt schwieriger
Bruchzahlen zu rechnen habe.

Man hatte endlich Kenntniß davon erhalten, daß Nordamerika als Ver¬
theidiger des metrischen Münzsystems aufgestanden sei; man hatte von der
Bill Kelley's, des Vorsitzenden im Ausschusse für Münzen, Maße und Gewichte
des Hauses der Repräsentanten, zur „Beförderung der Herstellung eines inter¬
nationalen metrischen Münzsystems," gelesen, und daß er durch eine weitere
Ausarbeitung Elliots über denselben Gegenstand unterstützt wurde. Die
Amerikaner schlugen vor, die universelle Münzeinigung der Völker auf fol¬
gender Basis zu suchen:

Jetzt enthalten: Wiegen: Sollen künftig meh.: Sollen wiegen:
Gramm netto Gr. brutto Gr. netto brutto
3 deutsche Goldkronen 30 33Vz 30 33Vz
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100 französ. Goldfranken 29032258 32 25806 30 33'/z
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S russische Halbimperialen 29993S 32 720 30 33'/z

Jeder Unbefangene wird in dieser Aufstellung, in welcher die
deutsche Goldkrone von lOGramm oder 10 Goldthalern allein
als das Vollkommene dasteht, wahrscheinlich das Bild der
später einmal zu erwartenden universellen Münzeinigung der
Völker erblicken.

Man hatte ferner in Deutschland darauf aufmerksam gemacht, daß man
sich keine zu große Idee von der Wichtigkeit des lateinischen Münzbundes


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[0292] 10 Gramm fein als Modell hingestellt und daß er zur Erklärung ihrer ge¬ geringen Beliebtheit in Deutschland von ihr gesagt hatte: „II est xossidle, c>u<z ees xisces n'-neue en en ^IIsmgMö uno granäe eireulg-tioii, mais cela g> loin ^ eertg-mes in<Z!-ni os ^äwiliistr^lives qu'on Mrait M xren6l <z, c>u'vQ xourrmt tief-bien pröncirtz encore, si la quöstion röVkvait sur le tapis.^ Die Vertheidiger des metrischen Münzsystems in Deutschland hatten auf die praktischen Vortheile desselben aufmerksam gemacht. Sie hatten darauf hingewiesen: l) daß nach und nach metrische Maße und Gewichte bei allen civilisirten Völkern in Gebrauch kämen; 2) daß als Folge davon anzunehmen sei, daß in cousequenter Durchführung des Princips später nach und nach überall auch das metrische Münzsystem sich Bahn brechen werde, daß also kein andres so große Aussicht wie dieses auf eine universelle Einigung der Völker in Münzen, Maßen und Gewichten darbiete; 3. daß man nur in Be¬ tracht ziehen möge, welche großen Erleichterungen es im täglichen Geschäfts¬ leben des großen, namentlich des überseeischen Verkehrs gewähren würde, wenn man künftig bei Goldsendungen mit einfachen Größen wie 1 Gramm, 10 Gramm u. f. w. Goldes, überhaupt nach Decimalen, anstatt schwieriger Bruchzahlen zu rechnen habe. Man hatte endlich Kenntniß davon erhalten, daß Nordamerika als Ver¬ theidiger des metrischen Münzsystems aufgestanden sei; man hatte von der Bill Kelley's, des Vorsitzenden im Ausschusse für Münzen, Maße und Gewichte des Hauses der Repräsentanten, zur „Beförderung der Herstellung eines inter¬ nationalen metrischen Münzsystems," gelesen, und daß er durch eine weitere Ausarbeitung Elliots über denselben Gegenstand unterstützt wurde. Die Amerikaner schlugen vor, die universelle Münzeinigung der Völker auf fol¬ gender Basis zu suchen: Jetzt enthalten: Wiegen: Sollen künftig meh.: Sollen wiegen: Gramm netto Gr. brutto Gr. netto brutto 3 deutsche Goldkronen 30 33Vz 30 33Vz ' 100 französ. Goldfranken 29032258 32 25806 30 33'/z '' 20 amerikan. Dollars 300926 334362 30 33 Vz ' 1000 britische Pence Gold 305100 338999 30 33Vz'' 4Sovereiges (960Pence) 292895 325439 30 33'/z' S russische Halbimperialen 29993S 32 720 30 33'/z Jeder Unbefangene wird in dieser Aufstellung, in welcher die deutsche Goldkrone von lOGramm oder 10 Goldthalern allein als das Vollkommene dasteht, wahrscheinlich das Bild der später einmal zu erwartenden universellen Münzeinigung der Völker erblicken. Man hatte ferner in Deutschland darauf aufmerksam gemacht, daß man sich keine zu große Idee von der Wichtigkeit des lateinischen Münzbundes

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125781/292>, abgerufen am 29.09.2024.