Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.Gedanken unserer Seele kundgeben, indem wir unsere Ideen verbinden und Fr. Was heißt Geschlecht? A. Es ist eine Art, die Sachen zu unterscheiden. Noch bemerkenswerther ist eine Anmerkung, welche ich in der ^mun, Die augenscheinlichste und natürlichste Folge dieser Zustände würde sein, Nur dürfen wir uns nicht verbergen, daß zu diesem Ziele auch eine Um¬ Unterricht muß wohl ein Jeder empfangen, aber die Richtung und der Gedanken unserer Seele kundgeben, indem wir unsere Ideen verbinden und Fr. Was heißt Geschlecht? A. Es ist eine Art, die Sachen zu unterscheiden. Noch bemerkenswerther ist eine Anmerkung, welche ich in der ^mun, Die augenscheinlichste und natürlichste Folge dieser Zustände würde sein, Nur dürfen wir uns nicht verbergen, daß zu diesem Ziele auch eine Um¬ Unterricht muß wohl ein Jeder empfangen, aber die Richtung und der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0268" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126050"/> <p xml:id="ID_850"> Gedanken unserer Seele kundgeben, indem wir unsere Ideen verbinden und<lb/> theilen.</p><lb/> <p xml:id="ID_851"> Fr. Was heißt Geschlecht?</p><lb/> <p xml:id="ID_852"> A. Es ist eine Art, die Sachen zu unterscheiden.</p><lb/> <p xml:id="ID_853"> Noch bemerkenswerther ist eine Anmerkung, welche ich in der ^mun,<lb/> finde. — „Wenn sie von den Substantiven zu den Adjectiven übergehen,"<lb/> so empfiehlt dieses Buch, „so mögen die Herren Lehrer nicht ermangeln, ihren<lb/> Schülern begreiflich zu machen, daß das Substantiv dasjenige Wort ist, wel¬<lb/> ches die Substanz oder ungefähre Substanz der Dinge ausdrückt (la, sostg-mög.<lb/> o yuasi 8vLtg,n?la, Zelle cose),"</p><lb/> <p xml:id="ID_854"> Die augenscheinlichste und natürlichste Folge dieser Zustände würde sein,<lb/> daß, sintemal die in den neueröffneten Anstalten aufgenommenen Schüler ge¬<lb/> wöhnlich der nöthigen Vorbildung ermangeln, man sich darein ergeben müsse,<lb/> nicht weniger als drei oder vier Jahre zu warten, ehe der Unterricht dem der<lb/> größeren italienischen Städte gleichgestellt werden könne. Glücklicherweise<lb/> bleibt uns eine Hoffnung, diese Zeit bedeutend abkürzen zu können, und zwar<lb/> die natürliche Aufgewecktheit der Zöglinge, bei den Gereifteren das Bewußt¬<lb/> sein der mangelhaften und ungenügenden Bildung, die sie bis jetzt erhalten,<lb/> welche sie treibt, ihren Fleiß und ihre Ausdauer zu verdoppeln; bei den<lb/> Jüngeren die Gewohnheit des Gehorsams, der Lenksamkeit und der Sanft¬<lb/> muth, das sei zu ihrem Lobe gesagt, da so Vieles zu ihrem Tadel gesagt<lb/> worden. Mit solchen Elementen darf man hoffen, verhältnißmäßig bald die<lb/> verlorene Zeit wieder zu gewinnen, und den Unterricht in den öffentlichen<lb/> Instituten der Hauptstadt auf denselben Grad zu bringen, den er in den<lb/> gebildeteren Städten des Königreichs schon erreicht hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_855"> Nur dürfen wir uns nicht verbergen, daß zu diesem Ziele auch eine Um¬<lb/> wälzung der Sitten beitragen muß, welche kaum begonnen hat. Nach und<lb/> nach muß man sich daran gewöhnen, wie es schon in den andern Provinzen<lb/> des Staates geschehen ist, daß nur diejenigen sich den Studien, und haupt¬<lb/> sächlich den classischen Studien widmen, welche von der Natur die dazu nöthi¬<lb/> gen Anlagen empfingen, und daß die Anderen sich mit einer bescheideneren<lb/> und schneller zum Ziel führenden Laufbahn begnügen, diejenigen ausge¬<lb/> nommen, welche die Universität für ihre technische Ausbildung besuchen. Mit<lb/> auserlesenen Schülern, und wenn man den eiteln Vorsatz aufgibt, Alle auf<lb/> denselben Bildungsgrad erheben zu wollen, schreitet der Unterricht schneller<lb/> fort und die aufgeweckteren Geister werden nicht ungerechter Weise den lang¬<lb/> sameren und schwerfälligerem geopfert.</p><lb/> <p xml:id="ID_856" next="#ID_857"> Unterricht muß wohl ein Jeder empfangen, aber die Richtung und der<lb/> Umfang desselben müssen der Kraft und den Fähigkeiten des Einzelnen an¬<lb/> gemessen werden. Zu gleicher Zeit muß den kleineren Städten der Provinz</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0268]
Gedanken unserer Seele kundgeben, indem wir unsere Ideen verbinden und
theilen.
Fr. Was heißt Geschlecht?
A. Es ist eine Art, die Sachen zu unterscheiden.
Noch bemerkenswerther ist eine Anmerkung, welche ich in der ^mun,
finde. — „Wenn sie von den Substantiven zu den Adjectiven übergehen,"
so empfiehlt dieses Buch, „so mögen die Herren Lehrer nicht ermangeln, ihren
Schülern begreiflich zu machen, daß das Substantiv dasjenige Wort ist, wel¬
ches die Substanz oder ungefähre Substanz der Dinge ausdrückt (la, sostg-mög.
o yuasi 8vLtg,n?la, Zelle cose),"
Die augenscheinlichste und natürlichste Folge dieser Zustände würde sein,
daß, sintemal die in den neueröffneten Anstalten aufgenommenen Schüler ge¬
wöhnlich der nöthigen Vorbildung ermangeln, man sich darein ergeben müsse,
nicht weniger als drei oder vier Jahre zu warten, ehe der Unterricht dem der
größeren italienischen Städte gleichgestellt werden könne. Glücklicherweise
bleibt uns eine Hoffnung, diese Zeit bedeutend abkürzen zu können, und zwar
die natürliche Aufgewecktheit der Zöglinge, bei den Gereifteren das Bewußt¬
sein der mangelhaften und ungenügenden Bildung, die sie bis jetzt erhalten,
welche sie treibt, ihren Fleiß und ihre Ausdauer zu verdoppeln; bei den
Jüngeren die Gewohnheit des Gehorsams, der Lenksamkeit und der Sanft¬
muth, das sei zu ihrem Lobe gesagt, da so Vieles zu ihrem Tadel gesagt
worden. Mit solchen Elementen darf man hoffen, verhältnißmäßig bald die
verlorene Zeit wieder zu gewinnen, und den Unterricht in den öffentlichen
Instituten der Hauptstadt auf denselben Grad zu bringen, den er in den
gebildeteren Städten des Königreichs schon erreicht hat.
Nur dürfen wir uns nicht verbergen, daß zu diesem Ziele auch eine Um¬
wälzung der Sitten beitragen muß, welche kaum begonnen hat. Nach und
nach muß man sich daran gewöhnen, wie es schon in den andern Provinzen
des Staates geschehen ist, daß nur diejenigen sich den Studien, und haupt¬
sächlich den classischen Studien widmen, welche von der Natur die dazu nöthi¬
gen Anlagen empfingen, und daß die Anderen sich mit einer bescheideneren
und schneller zum Ziel führenden Laufbahn begnügen, diejenigen ausge¬
nommen, welche die Universität für ihre technische Ausbildung besuchen. Mit
auserlesenen Schülern, und wenn man den eiteln Vorsatz aufgibt, Alle auf
denselben Bildungsgrad erheben zu wollen, schreitet der Unterricht schneller
fort und die aufgeweckteren Geister werden nicht ungerechter Weise den lang¬
sameren und schwerfälligerem geopfert.
Unterricht muß wohl ein Jeder empfangen, aber die Richtung und der
Umfang desselben müssen der Kraft und den Fähigkeiten des Einzelnen an¬
gemessen werden. Zu gleicher Zeit muß den kleineren Städten der Provinz
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |