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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.

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auf Maschinen, welche wesentliche Holzersparnisse nachwiesen, wurden Preise
gesetzt.

Im Gebiete der Landwirthschaft bewährte sich Carl August's Thätigkeit,
und wenn auch einzelne komische Mandate in Kraft blieben, welche den Krieg
gegen alle Sperlinge*) verkündeten und nach welchen das Vieh blos deshalb
besteuert war, weil es am meisten das Pflaster der Residenz ruinire,**) so ge¬
schah doch in unserem Zeitalter unendlich viel zur Hebung der Landwirthschaft,
weil die Landbevölkerung zu Kartoffel,***) Holz. Klee,t) Lucerne, Flachs-
baul"!-) und Baumanpflanzungen -j-l"!-) immer wieder durch Prämien aufgemuntert
und sie auf den Regenten selbst verwiesen wurde, der sich durch die zeitweise
Bewirthschaftung des Ettersburger Gutes 1796 hervorthat. Auch suchte er
die weitere Besteuerung des Grund und Bodens fern zu halten (1778) und
auf einen andern Besteuerungsmodus, der freilich wie die ganze damalige
Steuergesetzgebung an vielen, hier nicht zu berührenden Mängeln litt, hin¬
zuarbeiten.*)

Natürlich zeigten sich die Resultate in der Landwirthschaft nicht so rasch,
wie man wohl erwartete. Ein gänzlich vernachlässigter Bauernstand, den dies
Zeitalter überkommen, der durch gesetzliche Einschränkungen in Todesschlaf
versetzt war, konnte sich nicht so schnell emporarbeiten. War es ja doch in den
ersten Zeiten Carl August's dem Bauern nicht einmal gestattet,**) die hinter
dem warmen Ofen gestrickten Strümpfe zu verkaufen, oder andere Leinwand
als grobe zu eigenem Bedarfe anzufertigen (1783). Ganz langsam und
unvermerkt arbeitete man auf die Beseitigung dieser Uebelstände hin und
das Jahr 1783 überhaupt bezeichnet den Wendepunkt im Leben unseres Bauern¬
standes, der von da an allmälig sich zu einem politischen Factor emporar¬
beitete.

Und bevor wir übergehen zu Wissenschaft und Kunst, gebietet wohl die
Nothwendigkeit bei der Vorstufe derselben, bei dem Schul- und Unterrichts¬
wesen und einigen andern Verhältnissen einige Augenblicke zu verweilen.

(Schluß folgt.)











___') Mandat von 1758, 7. Den., später aufgehoben und wieder eingeführt. Von jedem
Artacker wurde 1 Sperling geliefert. Die höchste Summe war 120 Stück. Wer nicht lieferte,
zahlte pro Stück 3 Pfennige Strafe.
"
) 1778, 7. Nov. wurde erst die Besteuerung des Rind- und Schafviehes aufgehoben,
dagegen jedes Pferd jährlich mit 8 Gr. besteuert. -- 1799 wurde die Steuer wieder einge¬
führt. Jede Ziege wurde mit 2 Pf. besteuert.
-
1757.
1) 1782.
.
1787 namentlich auch auf besseres Rösten desselben. 1789 wurden Prämien auf den
Bau des feinsten Flachses ausgeschrieben.
777) Erst wenn eine Gemeinde über 500 Stück angepflanzt hatte, erhielt sie eine Prämie.
Mandat von 1791. Ohne diese Zahl zu fordern regte das Mandat von 1776 bereits an.
"
) Es gab außerordentlich viele Besteuerungsweisen. Besonders ist die Personensteuer,
die sich nach dem Rang richtete, zu nennen. Da der Behörde in der Regel ein Spielraum
zwischen einer hohen und niedrigen Summe gelassen war, so war die Steuererhebung ganz
wilWhrlich,
Erst seit 1787.

auf Maschinen, welche wesentliche Holzersparnisse nachwiesen, wurden Preise
gesetzt.

Im Gebiete der Landwirthschaft bewährte sich Carl August's Thätigkeit,
und wenn auch einzelne komische Mandate in Kraft blieben, welche den Krieg
gegen alle Sperlinge*) verkündeten und nach welchen das Vieh blos deshalb
besteuert war, weil es am meisten das Pflaster der Residenz ruinire,**) so ge¬
schah doch in unserem Zeitalter unendlich viel zur Hebung der Landwirthschaft,
weil die Landbevölkerung zu Kartoffel,***) Holz. Klee,t) Lucerne, Flachs-
baul"!-) und Baumanpflanzungen -j-l"!-) immer wieder durch Prämien aufgemuntert
und sie auf den Regenten selbst verwiesen wurde, der sich durch die zeitweise
Bewirthschaftung des Ettersburger Gutes 1796 hervorthat. Auch suchte er
die weitere Besteuerung des Grund und Bodens fern zu halten (1778) und
auf einen andern Besteuerungsmodus, der freilich wie die ganze damalige
Steuergesetzgebung an vielen, hier nicht zu berührenden Mängeln litt, hin¬
zuarbeiten.*)

Natürlich zeigten sich die Resultate in der Landwirthschaft nicht so rasch,
wie man wohl erwartete. Ein gänzlich vernachlässigter Bauernstand, den dies
Zeitalter überkommen, der durch gesetzliche Einschränkungen in Todesschlaf
versetzt war, konnte sich nicht so schnell emporarbeiten. War es ja doch in den
ersten Zeiten Carl August's dem Bauern nicht einmal gestattet,**) die hinter
dem warmen Ofen gestrickten Strümpfe zu verkaufen, oder andere Leinwand
als grobe zu eigenem Bedarfe anzufertigen (1783). Ganz langsam und
unvermerkt arbeitete man auf die Beseitigung dieser Uebelstände hin und
das Jahr 1783 überhaupt bezeichnet den Wendepunkt im Leben unseres Bauern¬
standes, der von da an allmälig sich zu einem politischen Factor emporar¬
beitete.

Und bevor wir übergehen zu Wissenschaft und Kunst, gebietet wohl die
Nothwendigkeit bei der Vorstufe derselben, bei dem Schul- und Unterrichts¬
wesen und einigen andern Verhältnissen einige Augenblicke zu verweilen.

(Schluß folgt.)











___') Mandat von 1758, 7. Den., später aufgehoben und wieder eingeführt. Von jedem
Artacker wurde 1 Sperling geliefert. Die höchste Summe war 120 Stück. Wer nicht lieferte,
zahlte pro Stück 3 Pfennige Strafe.
"
) 1778, 7. Nov. wurde erst die Besteuerung des Rind- und Schafviehes aufgehoben,
dagegen jedes Pferd jährlich mit 8 Gr. besteuert. — 1799 wurde die Steuer wieder einge¬
führt. Jede Ziege wurde mit 2 Pf. besteuert.
-
1757.
1) 1782.
.
1787 namentlich auch auf besseres Rösten desselben. 1789 wurden Prämien auf den
Bau des feinsten Flachses ausgeschrieben.
777) Erst wenn eine Gemeinde über 500 Stück angepflanzt hatte, erhielt sie eine Prämie.
Mandat von 1791. Ohne diese Zahl zu fordern regte das Mandat von 1776 bereits an.
"
) Es gab außerordentlich viele Besteuerungsweisen. Besonders ist die Personensteuer,
die sich nach dem Rang richtete, zu nennen. Da der Behörde in der Regel ein Spielraum
zwischen einer hohen und niedrigen Summe gelassen war, so war die Steuererhebung ganz
wilWhrlich,
Erst seit 1787.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125781/140>, abgerufen am 28.12.2024.